Alaska

Der US-amerikanische Bundesstaat besitzt eine Fläche von rund 1,7 Millionen Quadratkilometern und eine Einwohnerzahl von 627 000 Menschen. Gerade einmal 0,22 Prozent der US-amerikanischen Gesamtbevölkerung leben damit in Alaska. Nur gut 13 Prozent dieser Einwohner Alaskas sind der indigenen Bevölkerung zuzurechnen. Weiße Einwanderer machen hingegen mit rund 67 Prozent eindeutig die größte Gruppe aus. Interessanterweise sind rund 20 Prozent aller Einwanderer in Alaska deutscher Abstammung.

Geografie

Mit seiner enormen Fläche ist der 49. Bundesstaat der USA nicht nur das größte Bundesland, sondern auch die größte Enklave der Welt. Geografisch gesehen grenzt Alaska im Norden an das Polarmeer und die Beaufortsee, im Osten an das kanadische Yukon-Territorium, im Westen an die Beringsee und im Süden an den Pazifik. Ein Drittel des gesamten Territoriums, dessen Name übrigens von den Aleuten stammt und soviel wie ›das Land, in dessen Richtung der Ozean strömt‹ bedeutet, liegt dabei teilweise nördlich des Polarkreises und weist damit in einigen Gegenden auch die typischen arktischen Phänomene der Mitternachtssonne und der Polarnacht auf.

Entsprechend seiner enormen Größe ist auch das Klima Alaskas höchst unterschiedlich. Während im Landesinneren ein kontinentales Klima anzutreffen ist, herrscht im arktischen Norden subpolares Klima. Der Winter ist hier dunkel, kalt und lang. Die kurzen Sommermonate locken jedoch mit einem angesichts der geografischen Lage recht milden Klima. An der Küste im Norden können die Temperaturen dann über den Gefrierpunkt klettern. Auch ist die Niederschlagsmenge im Norden weitaus geringer als an der regnerischen Süd- oder Westküste.

Vor allem im Zusammenhang mit der globalen Erderwärmung kommt Alaska regelmäßig in die Schlagzeilen. In der Tat können hier die Folgen des menschlichen Handelns besonders dramatisch nachgewiesen werden. Die durchschnittliche Jahrestemperatur stieg in Alaska in den letzten 50 Jahren um beinahe sechs Grad!

Bevölkerung und Wirtschaft

Im Vergleich zu anderen arktischen Regionen, die aufgrund der extremen Klimaverhältnisse wirtschaftlich meist unterentwickelt sind, gehört Alaska hingegen zu den wirtschaftlich erfolg-reichsten Bundesstaaten in den USA. Der Grund hierfür ist das reichlich vorhandene Öl, das über 85 Prozent des gesamten Bruttoinlandsproduktes ausmacht. Außergewöhnlich ist auch die Existenz einer staatlichen Behörde, welche die Einnahmen aus der Ölförderung zentral verwaltet und einen Teil des Gewinnes zu gleich großen Anteilen an die Bewohner in Alaska verteilt. Neben der Ölförderung spielen Rohstoffe und die Fischerei eine größere Rolle in der Wirtschaft. Auch der Tourismus, vor allem in Form der Expeditionskreuzfahrten, gewinnt in den letzten Jahren mehr und mehr an Bedeutung.

Im Gegensatz zu vielen anderen Regionen der Arktis ist Alaska relativ einfach zu bereisen. Seit der Eröffnung des Dalton Highways, der Fairbanks mit Deadhorse verbindet, können Reisende auch mit ihren Automobilen problemlos zu vielen Städten im hohen Norden gelangen. Nach wie vor sind jedoch einige Teile Alaskas nur mit dem Flugzeug zu erreichen oder eben mit dem Schiff. Insgesamt gibt es mehr als 250 Flug­plätze. Bereits während des Kalten Krieges nutzen daher viele Fluggesellschaften Alaska als Zwischenstopp für weitergehende Flüge. Für die arktische Tourismusbranche ist vor allem der internationale Flughafen in Fairbanks von großer Bedeutung. Da die Stadt als ›Gateway‹ in die amerikanische Arktis gilt, nutzen viele Besucher den Flug­hafen als Ausgangspunkt für ihre Reisen in die Region. Zudem werden vor allem bei kleineren Siedlungen Wasserflugzeuge eingesetzt. Die sehr gute Infrastruktur hat jedoch auch ihren Preis. Im Gegensatz zu Grönland oder auch Nunavut, wo die Inuit-Kultur in vielen Orten erhalten geblieben ist, lässt sich hier in Alaska davon nicht allzu viel sehen. Die indigene Bevölkerung hat hier vielmehr den Lebensstil der amerikanischen Mehrheitsbevölkerung weitgehend übernommen.

Kurze Geschichte Alaskas

Die Geschichte der Besiedlung Alaskas begann schon vor tausenden von Jahren. Bereits vor über 5000 bis 10 000 Jahren kamen nach Ansicht der Wissenschaftler die ersten Siedler aus Sibirien in den Norden des nordamerikanischen Kontinents. Eine zweite Siedlungswelle ereignete sich vor etwa 7000 Jahren, als die aleutischen Völker nach Alaska kamen, die sich später in Aleuten und Inuit aufspalten sollten. Vor etwa 5000 Jahren entstand dann sie sogenannte ›kleine Werkzeugkultur‹ im nordwestlichen Alaska und die Nortonkultur gegen 2000 vor Christus. Die Reste der Nortonkultur können heute übrigens noch in Point Hope besichtigt werden. Rund 600 Häuser dieser Frühsiedler sind dort in ihren Ruinen erhalten geblieben.

Die moderne Geschichte Alaskas beginnt jedoch erst im 17. Jahrhundert, als russische Seefahrer begannen, die Region zu entdecken und zu erforschen. Der russische Entdecker Semjon Iwanowitsch Deschnjow gilt heute vielen Wissenschaftlern als erster Europäer, der Alaska sichtete. Er umschiffte im Jahre 1648 die Tschuktschen-Halbinsel und lieferte somit den Beweis, dass Amerika und Asien nicht zusammenhängen.

Einer der bekannteste Seefahrer in dieser Zeit war zwar eigentlich Däne, fuhr aber im Auftrag des russischen Zaren Peter des Großen. Die Rede ist von Vitus Jonassen Bering, der sich in den Jahren 1728 und 1729 auf die Suche nach der Nordwest- und der Nordost-Passage aufmachte, um einen Seeweg von Russland nach China zu ermöglichen. Während einer weiteren Expedition 1741 musste Bering zwangsweise in Alaska überwintern. Nach seiner Rückkehr nach Russland berichteten er und seine Mannschaft von dem beeindruckenden Tierreichtum des Landes und sorgten damit dafür, dass sich mehr und mehr Pelzjäger auf den Weg nach Alaska machten, um gutes Geld zu verdienen. In diesem Zusammenhang kam es auch zu den ersten Kontakten zwischen der einheimischem Bevölkerung und den russischen Siedlern. Letztere brachten viele Krankheiten mit, gegen welche die Menschen in Alaska nicht immun waren. Viele der einheimischen Menschen sollte die Ankunft der Europäer das Leben kosten.

In den darauffolgenden Jahrzehnten expandierte das russische Zarenreich immer weiter nach Alaska. 1789 wurde die Amerikanisch-Russische Gesellschaft ins Leben gerufen, deren Ziel es war, Alaska einzunehmen. Die Aktivitäten der Russen, denen es vor allem darum ging, ein Monopol auf den lukrativen Pelzhandel zu haben und die zu diesem Zweck eine Kolonie in Alaska gründeten, weckten jedoch den Neid bei den anderen europäischen Großmächten. Vor allem Spanien und Großbritannien entsandten in dieser Zeit ebenfalls eine Reihe von Expeditionen in die Gegend, um das Gebiet zu kartografieren.

Die russische Kolonie Alaska war wirtschaftlich weitaus weniger lukrativ als zunächst angenommen sowie zudem schwierig zu verwalten.Darum verhandelten die Russen bereits ab 1859 mit den Amerikanern über den Verkauf von Alaska. Am 18. Oktober 1867 ging Alaska für 7,2 Millionen Dollar an die Vereinigten Staaten. Obwohl die Kaufsumme auf den ersten Blick nicht allzu niedrig erscheinen mag, lag der Quadratmeterpreis bei gerade einmal 0,0004 Cent. Damit besiegelte der Vertrag einen der billigsten Landkäufe, die jemals in der Geschichte getätigt wurden. Der Tag des Kaufes wird übrigens bis heute in dem Bundesstaat als ›Alaska Day‹ feierlich begangen.

In den Jahrzehnten nach dem Kauf durch die USA wurde das Gebiet von verschiedenen Institutionen verwaltet. Neben der Armee waren hier auch das Finanzministerium und die Kriegsmarine für die Verwaltung verantwortlich. Ab dem Jahre 1884 hatte Alaska dann eine eigene Regierung und ab 1912 dann als ›Alaska-Territorium‹ einen Sitz im amerikanischen Kongress in Washington. Erst am 3. Januar 1959 wurde Alaska jedoch offiziell der 49. Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Amerika. Die wirtschaftliche Bedeutung des neuen Bundesstaates stieg unerwartet rapide an, als 1968 riesige Erdölfelder in der Nähe von Prudhoe Bay gefunden wurden. Nach Schätzungen von Experten reichen diese Erdölvorkommen noch etwa bis zum Jahr 2020. Jedoch wurden unlängst weitere Ölfelder im nördlichen Alaska entdeckt, so dass die wirtschaftliche Bedeutung des Bundesstaates für die USA weiter bestehen bleiben dürfte.

Reiseziele in Alaska

Wunderschöne Landschaften, eine abwechslungsreiche Tier- und Pflanzenwelt sowie absolute Ruhe warten in Alaska auf die Reisenden. Auch einige Expeditionsschiffe starten von Alaska, meist von Nome, und fahren über die Beaufortsee in Richtung der kanadischen Arktis, um ihre Reise dann im grönländischen Kangerlussuaq zu beenden. Wir werden jedoch von der anderen Seite kommend, diesen spannenden Teil der Arktis entdecken.

Prudhoe Bay und Deadhorse

Zwei der merkwürdigsten Orte des nördlichen Alaskas sind sicherlich Prudhoe Bay und Deadhorse. Beide Orte liegen nicht direkt auf unserer Reise entlang der Küsten Alaskas, und auch die Expeditionsschiffe haben die beiden Orte eigentlich nicht im Programm. Man passiert sie jedoch auf dem Weg in Richtung Barrow, das der erste Hafen nach der Durchquerung der Nordwestpassage ist. Deshalb sollen beide Orte nicht unerwähnt bleiben, besitzen sie doch für Alaska, aber auch für die gesamten Vereinigten Staaten eine enorme Bedeutung.

Proudhoe Bay besitzt genau einen eingetragenen Haushalt und damit eine Einwohnerzahl von fünf Personen. Dennoch leben während des gesamten Jahres mehrere tausend Arbeiter jeweils temporär in der unmittelbaren Nähe in Wohncontainern, die sich auch in der direkt angrenzenden Gemeinde Deadhorse befinden. Der Grund hierfür ist das Prudhoe-Bay-Ölfeld, das größte Ölvorkommen der gesamten Vereinigten Staaten von Amerika. Geologen schätzen, dass bei der Entdeckung des Ölfeldes in den 1960er Jahren etwa 25 Milliarden Barrel Öl unter der Eisdecke lagen. Die kommerzielle Förderung begann erst einige Jahre später im Jahre 1977. Voraussetzung für den Beginn war die Fertigstellung der sogenannten Trans-Alaska-Pipline, die über 1287 Kilometer von Prudhoe Bay Richtung Süden quer durch ganz Alaska zu dem ganzjährig eisfreien Hafen Valdez an der Südküste verläuft. Die tägliche Fördermenge erreichte ihren Höhepunkt in den 1980er Jahren mit einer Förderung von über zwei Millionen Barrel pro Tag. Experten gehen davon aus, dass bei einer Fortführung der Förderung, die heute nur noch eine Million Barrel täglich beträgt, die Ölreserven noch für an die zehn Jahre ausreichen sollten.

Im Jahr 2006 war das Ölfeld oder genauer die Pipeline plötzlich im Blickpunkt der breiten Öffentlichkeit. Mitarbeiter des britischen Unternehmens BP, das auch an dem Ölfeld beteiligt ist, fanden an der Pipeline ein Leck, aus dem bis zum Zeitpunkt der Entdeckung mindestens 267 000 Gallonen Öl ausgetreten waren. Dies machte das Unglück zur größten Umweltkatastrophe in der Geschichte Alaskas. Neben einer Strafzahlung wurden die an der Pipeline beteiligten Unternehmen auch verpflichtet, alle Rohre zu überprüfen. Nachdem dabei erhebliche Abnutzungsschäden festgestellt worden waren, die laut der Experten vor allem auf die extremen Winde in der Küstenregion zurückzuführen waren, musste die Pipeline im Sommer 2006 vorübergehend geschlossen werden, um Teile der Rohre zu ersetzen. Auf über 6,4 Millionen Dollar schätzen Experten den volkswirtschaftlichen Schaden der temporären Schließung.

Barrow

Die 5000 Einwohner zählende Stadt Barrow ist nicht nur ein obligatorischer Stopp für alle Expeditionskreuzfahrten in der kanadischen Arktis, sondern unter vielen Gesichtspunkten auch ein Ort der Extreme. Barrow ist mit seiner Lage 530 Kilometer nördlich des Polarkreises nicht nur die nördlichste Stadt der USA, sondern eine der nördlichsten der gesamten Erde. Als Sitz des 245 000 Quadratkilometer großen Bezirks North Slope Borough ist Barrow außerdem der weltgrößte Stadtbezirk.

Nicht nur seine Lage macht Barow so besonders, sondern auch seine Einwohner. Die Stadt beheimatet eine der größten Inupiat-Gemeinschaften, die hier ein vielfältiges kulturelles Leben entwickelt hat. Der traditionelle Name der Stadt lautet Ukpeagvik, was so viel bedeutet wie ›Ort, in dem die Eulen jagen‹. Den heutigen Namen bekam Barrow von Point Barrow, dem 15 Kilometer entfernten nördlichsten Punkt der Vereinigten Staaten, der nach dem britischen Entdeckungsseefahrer und Geschichtsschreiber Sir John Barrow benannt wurde.

Neben der geografischen Lage stellt das polare Klima ein weiteres Extrem in Barrow dar. Die Stadt weist die niedrigsten Durchschnittstemperaturen in ganz Alaska auf und wird aufgrund des extrem geringen Niederschlags als eine Art Wüste betrachtet. Eine weitere Besonderheit des Klimas ist die Bewölkungshäufigkeit. Über die Hälfte aller Tage im Jahr wird der Himmel hier von Wolken verdeckt. Die Winter in Barrow können mit ihrer Kombination aus Kälte und Wind extrem gefährlich sein, und auch in den kurzen Sommermonaten muss mit eisigen Temperaturen gerechnet werden. Die durchschnittliche Temperatur beträgt in den kältesten Monaten Januar und Februar gerade einmal –27 Grad. Erst Mitte Mai, wenn die Mitternachtssonne am Himmel erscheint und 83 Tage nicht mehr untergeht, werden die Temperaturen erträglicher. Der wärmste Monat ist dann der Juli mit Durchschnittstemperaturen von +8 Grad. Mit den wärmeren Temperaturen beginnt auch das Eis auf dem Arktischen Ozean zu schmelzen. Von Ende Juli bis Oktober ist es dann möglich, mit dem Schiff nach Barrow zu kommen. Im November hält dann die Dunkelheit Einzug in die Stadt. Die Sonne geht unter und bleibt insgesamt 65 Tage unterhalb des Horizonts.

Geschichte

Die Inupiat-Volksgruppe verfügt über eine jahrhundertealte Tradition in der Region des heutigen Barrow. Wie archäologische Ausgrabungen deutlich gemacht haben,  lebten die Vorfahren der heutigen Einwohner bereits vor über 1500 Jahren in der Gegend. Einige Überreste dieser frühen Kultur, so zum Beispiel Grabhügel aus dem Jahr 800 nach Christus, zeugen bis heute von dieser frühen Besiedlung. Es dauerte bis ins 19. Jahrhundert, bis die ersten Weißen in den hohen Norden Alaskas vordrangen. Zuerst waren es Schiffe der amerikanischen Marine, welche die arktische Küste auskundschafteten und detaillierte Karten über ihren Verlauf anlegten. Die erste dauerhafte Einrichtung in Barrow entstand 1881, als die Armee der Vereinigten Staaten eine Forschungsstation errichtete. Nur wenige Jahre später folgten eine Handels- und Walfängerstation, eine Kirche sowie eine Poststation.

Ins Licht einer breiteren Öffentlichkeit gelangte Barrow im Zuge eines tragischen Flugzeugabsturzes im Jahre 1935. Der in den USA der damaligen Zeit sehr berühmte Komiker Will Rogers musste mit seinem ebenfalls berühmten Piloten Wiley Post einen unfreiwilligen Stopp ungefähr 25 Kilometer südlich von Barrow machen. Kurz nach dem erneuten Start verlor der Pilot die Kontrolle über die Maschine, und keiner der beiden überlebte das Unglück. Noch heute erinnern zwei Denkmäler an der Absturzstelle an den Unfall, der das damalige Amerika schockte. Auch in Barrow selber wurde zum Gedenken an die beiden Gestorbenen ein Denkmal errichtet, und auch der Flughafen wurde nach ihnen benannt.

Im Jahre 1988 war die Stadt dann noch einmal weltweit in den Medien, als Grauwale an der Küste der Stadt im Eis strandeten und alle Versuche, sie wieder ins offene Meer zu bekommen, scheiterten. Nach zwei ergebnislosen Wochen schaffte es schließlich ein sowjetischer Eisbrecher, die Wale aus dem Eis zu befreien. Die Geschichte, an der aufgrund der intensiven medialen Berichterstattung Menschen aus der ganzen Welt Anteil nahmen, wurde im Hollywood-Spielfilm ›Der Ruf der Wale‹, der 2012 in die Kinos kam, verarbeitet.

Wirtschaftlich gesehen ist Barrow das unangefochtene Zentrum der gesamten Region. Neben vielen Verwaltungsbehörden sitzen in der Stadt auch Firmen, die logistische Aufgaben für das riesige Ölfeld, das 320 Kilometer westlich der Stadt liegt, übernehmen. Aber auch die traditionellen Wirtschaftszweige wie die Jagd oder der Fischfang sind in Barrow keineswegs ausgestorben, sondern werden vor allem von den älteren Bewohnern nach wie vor betrieben.

Vor allem die Mitternachtssonne, die in Barrow ganze 83 Tage am Himmel zu sehen ist, sowie die große indigene Bevölkerung haben zudem dafür gesorgt, dass der Tourismus in den letzten Jahren einen immer größeren Stellenwert für die Wirtschaft der Stadt eingenommen hat. Über den örtlichen Flughafen kommen auch vermehrt Individualtouristen. Der ›Wiley Post–Will Rogers Memorial Airport‹ wird von der Fluglinie Alaska Airlines angeflogen. Direkte Flüge gibt es von Anchorage und Fairbanks (www.alaskaair.com). Vom Flughafen in Barrow, der einer der wichtigsten Umschlagplätze für Waren im nördlichen Alaska ist, werden auch viele der kleineren Küstendörfer der Region, wie beispielsweise Point Hope oder Kaktovik, mit allen wichtigen Gütern beliefert.

Aktivitäten

Mit dem Schiff in Barrow angekommen, lohnt es sich, zunächst einmal eine Wanderung zu machen. Wenn Sie der Küste in nordöstliche Richtung folgen, kommen Sie nämlich zum nördlichsten Punkt des amerikanischen Kontinents, dem Point Barrow. Da der Weg mit 

20 Kilometern ein wenig weit zu Fuß sein dürfte, sollte man zunächst den Bus nehmen. Das letzte Stück muss man per pedes bewerkstelligen, da die Straße vorher endet. Eine Alternative ist im Winter die Fahrt mit einem Schneemobil, das direkt bis Point Barrow fahren kann. In den Wintermonaten gehört dieser nördlichste Punkt eher den Eisbären, während hingegen in den Sommermonaten die Touristen die Oberhand behalten. Steht man am Point Barrow und schaut nach Nordwesten, blickt man direkt in Richtung des geografischen Nordpols, und selbst in den wärmeren Monaten des Jahres erstreckt sich vor einem das Eis bis hinauf zum Horizont und bietet einen fantastischen Anblick.

In Barrow selber sollte man dem Inupiat Heritage Center einen Besuch abstatten. Das Zentrum, das im Jahre 1999 seine Türen öffnete, geht auf eine Initiative des in New Bedford (Massachusetts) gelegenen Whaling National Histotical Park zurück. Der Park wollte damit die Bedeutung der indigenen Bevölkerung Alaskas für die Geschichte des Walfangs unterstreichen. Während des späten und frühen 20. Jahrhunderts brachen mehr als 2000 Reisende aus New Bedford auf, um in den Norden Alaskas zu segeln. Das heutige Zentrum in Barrow umfasst historische Ausstellungsgebäude, Sammlungen alter Walfänger­artefakte, eine Bibliothek mit einschlägiger Literatur sowie einen Souvenirshop. Besonders erwähnenswert ist ein im klassischen Stile eingerichteter Raum, in dem die Bewohner der Stadt ihren Besuchern die Kunst des traditionellen Handwerks demonstrieren (ganzjährig 8.30 Uhr–17 Uhr, Tel. +1/907/8524594, www.nps.gov/inup/).

Anschauen sollte man sich bei einem Besuch in Barrow auch das Denkmal für Will Rogers und Wiley Post, die beiden 1935 ums Leben gekommenen Berühmtheiten. Da die eigentliche Absturzstelle mit ihren beiden dort errichteten Denkmälern ein wenig zu weit außerhalb der Stadt liegt, ist es praktischer, sich das Denkmal gegenüber dem Flughafen anzusehen.

Kotzebue

Bei der Ankunft in der Stadt mit dem Schiff fällt vor allem die ungewöhnliche Lage ins Auge. Die Stadt erstreckt sich auf einer schmalen Landzunge mitten in den Ozean und ist damit von drei Seiten her von Wasser umgeben. Kotzebue, dessen Einwohnerzahl sich auf etwa 3000 Personen beläuft, was die Stadt zur größten Siedlung in Nordwest-Alaska macht, befindet sich im gleichnamigen Kotzebue-Sund an der Spitze der Baldwin-Halbinsel nördlich des Polarkreises. Im Gegensatz zu manch anderen Städten im nördlichen Alaska wie Nome sind hier in Kotzebue über 70 Prozent der Einwohner der indigenen Bevölkerungsgruppe zuzuordnen, was auch den besonderen Reiz der Stadt ausmacht.

Die ersten Beweise für menschliche Ansiedlungen in der Region datieren ins 15. Jahrhundert und damit auch deutlich später als in anderen Gegenden Alaskas. Archäologen gehen davon aus, dass zu jener Zeit die Inupiat, die indigene Bevölkerungsgruppe Alaskas, in der Region des heutigen Kotzebue lebten. Die geografische Lage machte die Siedlung in den folgenden Jahrhunderten zu einem Zentrum des Handels und des Transportwesens für die ge­samte Region. Auch der Zuzug von Walfängern, Goldjägern und Missionaren ließ die Stadt in dieser Zeit weiter wachsen. Die Wirtschaftszweige waren damals vor allem der Handel mit Fellen, Häuten und die Tierzucht. Auch mit Waffen und Munition wurde gehandelt. Im Prinzip hat sich daran auch bis heute nur wenig geändert, bis auf den Tourismus, der als neuer Wirtschaftssektor hinzukam.

Die Siedlung, die ursprünglich Qikiqtagruk hieß, wurde später nach der Meerenge umbenannt. Diese Meerenge wurde ihrerseits nach ihrem Entdecker, dem Deutschbalten Otto von Kotzebue, benannt, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts in russischem Auftrag die Nordwestpassage suchte und in die Region kam. Die Bevölkerung nahm vor allem nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs deutlich zu, davor lebten gerade einmal 900 Personen in der Siedlung.

Aktivitäten

Kotzebue ist bei seinen Besuchern vor allem wegen seiner ursprünglichen Atmosphäre beliebt, die einen Gegensatz zum typisch amerikanischen Lebensstil bildet, der sonst in vielen Siedlungen Alaskas anzutreffen ist. Für einen ersten Überblick über die Stadt ist ein kurzer Spaziergang auf der Shore Avenue genau richtig. Hier sehen Sie alte Traditionen und neuen Lebensstil eng beieinander. Neben alten Männern, die Nahrung für den harten Winter vorbereiten, fahren Jugendliche mit ihren modernen Schneemobilen um die Wette. Von hier aus hat man in den Sommermonaten auch die Gelegenheit, ungestört die Mitternachtssonne zu beobachten, die Anfang Juni am Horizont auftaucht und für 36 Tage nicht mehr untergeht.

Das informative NANA-Museum der Arktis wurde leider geschlossen. Es widmete sich der Kultur der indigenen Bewohner von Kotzebue. Das auffällige Gebäude im Stadtzentrum dient nun dem Northwest Arctic Heritage Center als Nationalpark-Infozentrum. Die Stadt selber hat also nur relativ wenig zu bieten. Vielleicht ist dies auch der Grund, warum viele Kreuzfahrttouren hier keinen Stopp einplanen.

Was Kotzebue dennoch lohnenswert macht, ist seine Funktion als Tor zum Kobuk-Valley-Nationalpark, einem der abgelegensten Parks in den Vereinigten Staaten. Bekannt ist der Nationalpark vor allem für seine 65 Quadratkilometer großen Sanddünen. Der Ursprung dieses Naturphänomens sind die Gletscher in der Region, die durch ihre schleifende Wirkung den Sand entstehen ließen. Auch ein großes Tal sowie die atemberaubende Berg- und Flusslandschaften zeichnen den Park aus, der 1980 ins Leben gerufen wurde. Camping, Wandern und Tierbeobachtungen zählen zu den möglichen Aktivitäten. 

Da es keine Straßen gibt, ist eine Anreise nur mit dem Flugzeug von Nome oder Kotzebue aus möglich. Alternativ kann man in den Wintermonaten von Kotzebue auch mit dem Schneemobil bzw. im Sommer mit dem Boot an­reisen.

Point Hope

Die kleine Siedlung Point Hope mit ihren rund 800 Einwohnern wird von Kreuzfahrtschiffen wegen der günstigen Lage an der Küste der Tschuktschensee gerne angelaufen. Sie liegt etwa 320 Kilometer nördlich des Polarkreises an der Spitze einer weit ins Meer reichenden Landzunge am nordwestlichen Ende der Lisburne-Halbinsel. Von hier aus sind es Luftlinie etwa 530 Kilometer bis nach Barrow, dem Verwaltungssitz von North Slope Borough, zu dem auch Point Hope gehört. Das Klima in Point Hope ist arktisch. In den kurzen Sommern bewegt sich die Temperatur zwischen 0 und +10 Grad. In den Wintern steigt das Thermometer nie über den Gefrierpunkt, kann aber auch Temperaturen von über –40 Grad anzeigen. Die Temperaturen können aufgrund des starken Nordwindes, der auch öfters Stürme mit Schneeverwehungen mit sich bringt, als deutlich kälter empfunden werden. Der Hafen der Stadt ist nur zwischen Juni und September erreichbar, wenn das Meer eisfrei ist. Die Gemeinde verfügt jedoch über einen Flughafen, über den Point Hope während des gesamten Jahres mit wichtigen Gütern versorgt werden kann.

Point Hope befindet sich bereits über 140 Kilometer nördlich der Baumgrenze. Die Gegend ist daher vor allem durch die spärliche Tundravergetation gekennzeichnet. Höherwachsende Pflanzen sind hier kaum noch anzutreffen. Trotz der geografischen Lage ist die Region sehr artenreich. Über 120 Vogelarten, 25 Landsäugetiere und 15 Meeressäuger gibt es hier. Viele dieser Tierarten waren in der Geschichte für die Bewohner der Gegend überlebensnotwendig, sorgten sie nicht nur für Nahrung, sondern lieferten auch die Grundlage für andere lebenswichtige Dinge wie Kleidung.

Hier oben im nördlichen Alaska leben vor allem indigene Menschen, die in Point Hope an die 90 Prozent der gesamten Bevölkerung ausmachen und in der Region bereits seit Jahrhunderten siedeln. Die Point-Hope-Halbinsel ist nach Einschätzungen von Wissenschaftlern eine der Gegenden Alaskas, die am längsten durchgängig von der indigenen Volksgruppe der Inupiat besiedelt wurde. Einige der Siedlungen auf der Halbinsel existieren bereits seit 1500 Jahren. Der Name, den die hier lebenden Inuit dem Ort gaben, lautet ›Tikarakh‹, Zeigefinger, und beschreibt durchaus passend den Standort des Ortes.

Lange bevor die ersten Europäer im 18. Jahrhundert in die Gegend kamen, wussten die Inuit den Ort wegen seiner idealen Jagdmöglichkeiten zu schätzen. Die sich weit ins Meer streckende Landzunge brachte die begehrten Wale sehr nahe an die Küsten und machte die Jagd einfacher. Zudem erlaubt die Packeis-Situation ungefährliche Bootsfahrten ins offene Meer während der Walfangsaison im Frühjahr. Die Häuser in der alten Siedlung Tikarakh waren, wie Forscher nachgewiesen haben, vor allem aus Walknochen und Treibholz errichtet. Insgesamt bietet die gesamte Gegend um das heutige Point Hope Archäo­logen eine wahre Fundgrube an interessanten Ausgrabungen, die eine Vielzahl von Erkenntnissen über das Leben und die Überlebensstrategien der damaligen Menschen liefern. Einige Archäologen gehen sogar soweit, Point Hope als den am besten erhaltensten Ausgrabungsort in der ganzen Polarregion zu beschreiben.

Die ersten Europäer, die in die Gegend der Siedlung kamen, waren russische Entdecker. Später im 19. Jahrhundert erhielt die Landzunge von dem englischen Seefahrer Frederik William Beechey ihren heutigen Namen. Er nannte den Ort nach seinem britischen Seefahrerfreund William Johnstone Hope. Im Zuge der zunehmenden Professionalisierung des Walfangs in der gesamten Region des heutigen Alaskas kam es im 19. Jahrhundert zu einem vermehrten Zuzug von Europäern in die Gegend um Point Hope. Erst nach 1900 verlor der Walfang zunehmend an Bedeutung.

Bekannt wurden die Einwohner der Stadt im Jahre 1962, als sie sich, letzten Endes erfolgreich, gegen Pläne der US-amerikanischen Regierung zur Wehr setzen, durch die Zündung einer Atombombe einen künstlichen Seehafen in der Region zu schaffen.

Sehr interessant an der Geschichte von Point Hope ist auch, dass die Gemeinde wegen des extremen Klimas und der damit verbundenen Erosion mehrere Male versetzt werden musste. Die Landzunge, auf der Point Hope heute liegt, war ursprünglich um mehrere Kilometer länger. Mehrere Fluten und Erosionsprozesse ließen sie jedoch über die Jahrhunderte hinweg immer kleiner werden. So versanken auch viele der alten Siedlungen im eisigen Wasser der Tschuktschensee. Die letzte Versetzung der Siedlung fand in der 70er Jahren des 20. Jahrhunderts statt. Schwere Stürme mit Flut­wellen hatten die Bewohner damals gezwungen, die Siedlung weiter östlich neu zu errichten. Auch in der heutigen Zeit gehen die Behörden in Point Hope davon aus, dass in absehbarer Zukunft eine weitere Verlegung unausweichlich wird.

Nome

Die rund 3500 Einwohner zählende Stadt Nome ist der Endpunkt einer der wohl schönsten Expeditionsfahrten in der Arktis, die im grönländischen Kan-gerlussuaq beginnt und über verschie-dene Regionen Nunavuts, durch die Nordwestpassage führend, hier an der nordwestlichen Küste von Alaska endet.

Auch eine andere Strecke endet noch in Nome und macht die Stadt auch über die Grenzen Alaska hinweg bekannt. Die Rede ist vom Iditarod, einem der längsten und bekanntesten Hundeschlittenrennen der Welt. Das Rennen startet jeweils am ersten Samstag im März in der Stadt Anchorage und führt dann über 1500 Kilometer nach Nome. Die besten Fahrer benötigen für die Strecke mit ihren Hunden gerade einmal 9 Tage (www.iditarod.com). Das heutige rein sportliche Ereignis war eigentlich als Gedenken an den historischen Inditarod Trail, ein 1600 Kilometer langes Wegsystem in Alaska, entstanden. Heute wird das Rennen auch oft mit einer Hundeschlittenstaffel aus dem Jahr 1925 in Verbindung gebracht. Im Winter jenes Jahres war bei vielen Bewohnern von Nome Diphtherie diagnostiziert worden. Um die nötigen Medikamente aus der Stadt Anchorage anzuliefern, wurde eine Hunde­staffel eingesetzt. In diesem Wettlauf gegen die Zeit benötigten die Männer aus Anchorage angeblich nur fünf Tage, um das rettende Serum nach Nome zu bringen. Auch im restlichen Amerika sind die wahren Helden der damaligen Tour, die Schlittenhunde, interessanterweise unvergessen. Im Zentrum von New York im Central Park unweit des Zoos steht eine Statue des Hundes Balto, der einer der Schlittenhunde aus dem Jahre 1925 war.

Die Stadt Nome wirkt heute ein wenig wie ein Überrest aus einem alten Wildwest-Film. Neben den vielen Saloons, die diese Atmosphäre kreieren, besitzt Nome jedoch auch eine sehr moderne Infrastruktur und alle Annehmlichkeiten des amerikanischen Lebensstils. Hinzu kommen noch die arktischen Bedingungen, die sich auch in der Tier- und Pflanzenwelt um Nome widerspiegeln. Es ist vor allem diese Mischung von unterschiedlichen Einflüssen, die Nome für viele Besucher sehr attraktiv macht. Ein Großteil der Einwohner der Stadt sind Weiße, was für die geografische Lage nördlich der Baumgrenze eher ungewöhnlich ist. Wegen seiner nördlichen Lage herrscht in Nome auch ein subarktisches Klima mit sehr kalten Wintern und kurzen Sommern. Die Lage der Stadt am Meer sorgt jedoch dafür, dass die Klimabedingungen weitaus moderater sind als im nördlichen Landesinneren. Die Temperaturen liegen im Januar bei durchschnittlichen –15 Grad, die Höchsttemperaturen liegen im Juli bei um die +11 Grad.

Geschichte

Bereits in der Frühgeschichte war die Gegend um das heutige Nome von den sogenannten Inupiat bewohnt. Archäologische Funde legen nahe, dass die Volksgruppe hier nicht nur jagte, sondern auch bereits feste Siedlungen errichtete. Die Funde widerlegen damit auch die lange gepflegte These, dass die Geschichte von Nome erst mit der Entdeckung des Goldes begann. Dennoch beginnt zumindest die moderne Geschichte damit. Im Sommer 1898 entdeckten drei Schweden hier den wertvollen Rohstoff, und die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der ganzen westlichen Welt. Nur ein Jahr später hatte die Siedlung bereits über 10 000 Bewohner, die getrieben von der Gier nach schnellem Geld und großem Reichtum nach Nome kamen. Alte Fotografien zeigen, wie sich die Zelte der sich im Goldrausch befindenden Männer kilometerlang über den Strand erstrecken. In der Zeit des Goldrausches erreichte die Siedlung eine maximale Einwohnerzahl von schätzungsweise 20 000 Menschen, was Nome zur mit Abstand größten Stadt im damaligen Alaska machte. Bis heute wurden in Nome insgesamt über 3,6 Millionen Unzen Gold gefördert. Doch der Stadt war insgesamt in den folgenden Jahrzehnten nur wenig Glück beschieden. Verheerende Brände und Stürme zerstörten sie immer wieder und ließen von der einstigen Goldrausch-Architektur nicht viel übrig bleiben. Auch die Einwohnerzahl nahm in der Zeit nach dem Rausch kontinuierlich ab und liegt heute bei etwa 3500.

Während des Zweiten Weltkrieges diente Nome als letzter Stopp für US-amerikanische Kampfflugzeuge, die von hier aus weiter in die Sowjetunion flogen. Die Landebahn, die bis heute noch vom örtlichen Flughafen benutzt wird, wurde in jener Zeit gebaut. Zudem diente Nome als Truppenstützpunkt auf dem Weg nach Europa. Noch heute ist eine der alten Baracken in Nome zu sehen und erinnert an die Bedeutung der Stadt während des Krieges. Nördlich der Stadt wurde später während des Kalten Krieges ein Frühwarnsystem errichtet, das vor Raketenangriffen aus der Sowjetunion warnen sollte. Noch heute sind die Überreste der Station von der Stadt aus zu sehen.

Trotz seiner verhältnismäßig geringen Einwohnerzahl verfügt Nome über zwei unterschiedliche Flughäfen und ist das regionale Kommunikationszentrum. Der wichtigere der beiden Flughäfen in der Nome Airport. Alle größeren Fluggesellschaften Alaskas bieten regelmäßige Flüge hierher an und verbinden die Siedlung mit allen wichtigen Städten in Alaska. Darüber hinaus besitzt Nome auch einen Hafen, an dem auch die Expeditionsschiffe, von Grönland kommend, vor Anker gehen. Neben dem Flugverkehr ist die Schifffahrt die wichtigste Versorgungsquelle der Stadt. Der moderne Hafen ist problemlos in der Lage, auch größere Frachtschiffe abzufertigen.

Sehenswürdigkeiten

Sollte Nome der Endpunkt Ihrer Expeditionskreuzfahrt sein, haben Sie in der Regel nicht allzu viel Zeit, sich die Stadt genauer anzusehen, bevor es mit dem Flugzeug weiter nach Vancouver geht. Dennoch sollte man die Zeit nutzen und nach Möglichkeit einige Sehenswürdigkeiten der Stadt besuchen. Zwar besitzt Nome nicht die pulsierende Kulturszene der indigenen Bevölkerung wie beispielsweise Barrow oder Kotzebue, doch der Charme der alten Goldgräberstadt macht dieses Defizit wieder wett. Zudem finden Sie hier alle Annehmlichkeiten, die Sie sich vorstellen können. Gute Restaurants gibt es hier ebenso wie eine breite Vielzahl an bezahlbaren und modernen Übernachtungsmöglichkeiten.

Eine Möglichkeit, sich ein wenig die Beine zu vertreten und die Landschaft um Nome kennenzulernen, bietet eine Wanderung auf den Hausberg der Stadt, den Mount Anvil. Der Weg dorthin führt vorbei an wunderschönen Blumenlandschaften. Von der Spitze des Berges, auf dem sich auch eine Antenne als Relikt des Kalten Krieges befindet, hat man dann eine traumhafte Sicht auf die Stadt und den dahinterliegenden Ozean. Wenn man ins Landesinnere blickt, sieht man zudem die beeindruckenden Kigluaik-Berge in den Himmel ragen.

Zurück in der Stadt lohnt sich ein Besuch des Carrie-McLain-Museums. Es befindet sich in der Front Street ganz in der Nähe der Touristeninformation im ersten Stockwerk der öffentlichen Bibliothek. Das Museum bietet seinen Besuchern neben Informationen über die alten Kulturen vor allem einen Überblick über die Geschichte der Stadt zu Zeiten des Goldrausches Anfang des 20. Jahrhunderts. In einer Vitrine sind auch zwei der legendären Schlittenhunde ausgestellt, die 1925 die Strecke von Anchorage nach Nome in nur fünf Tagen zurückgelegt haben sollen (Winter Mo–Fr 9–17.30 Uhr, Sommer Mo–Fr 9.30–17.30 Uhr, der Eintritt ist frei).

Ein weiteres Museum, ebenfalls in der Front Street gelegen, ist das Bering Land Bridge Interpretive Center. Hinter diesem sperrigen Namen verbirgt sich ein Zentrum, das Informationen zur Beringia liefern will, also jener Landmasse, die vor mehr als 10 00 Jahren Alaska mit Sibirien verbunden hat. Archäologen gehen heute davon aus, dass die ersten Siedler, die nach Alaska kamen, über diese Landbrücke wanderten. Das Zentrum bietet zudem Informationen über Mammuts, die alten arktischen Kulturen und Tierzucht und betreibt einen kleinen Nationalpark (Tel. +1/907/4712352, ganzjährig von 8–16.30 Uhr geöffnet).

Auch ein Besuch der St.-Joseph-Kirche, die im Jahre 1900 zu Zeit des großen Goldrausches entstand, sollte auf dem Plan stehen. Nachdem die Einwohnerzahl in den 1920er Jahren dramatisch abnahm, wurde die Kirche für einen langen Zeitraum nur noch von einer Minenfirma als Lagerraum genutzt. Erst im Jahre 1996 wurde sie wieder restauriert und dient heute als Mehrzweckgebäude.

Falls Sie noch etwas Zeit haben, lohnt es sich auch, den Golden Sands Strand zu besuchen. Er beginnt ungefähr 1,5 Kilometer östlich des Stadtzentrums und zieht sich entlang der Front Street. Im Hochsommer wagen einige einhei­mische Kinder und Jugendliche sogar ein Bad im nicht einmal zehn Grad kalten Wasser. Auch viele Minenarbeiter, die nach Nome kommen, schlagen hier am Strand ihre Zelte auf.