Das grüne Land

Gegenüber der Westküste Spitzbergens liegt Grönland, die größte Insel unseres Planeten, deren permanente Eisfläche größer als Großbritannien ist. Was für die gesamte arktische Region gilt, trifft in besonderem Maße auch auf Grönland zu. Die Insel ist ein faszinierender Mythos, ein geheimnisvoller Ort der Sehnsüchte und war über Jahrhunderte hinweg das Ziel zahlreicher wissenschaftlicher Expeditionen und Entdeckungsreisen.

Die Insel im eisigen Polarmeer trägt nicht umsonst den Namen Grönland, Grünland, der ihr durch den Wikinger Erik den Roten verliehen wurde. In den kurzen, aber milden Sommern zwischen Juni und August erwachen die Küstenregionen, wo sich auch die meisten der bewohnten Siedlungen befinden, zu einem erstaunlichen Leben. Im Süden der Insel wird dann auf satten, grünen Wiesen Vieh geweidet, Blumenteppiche und Wollgraswiesen überziehen die Landschaften, und sogar Bäume, die sich zaghaft gen Himmel erstrecken, lassen sich dann sehen. In den zahlreichen Fjorden der Insel bricht zudem im Sommer die Zeit der Wale und Robben an, die sich zu hunderten im Wasser tummeln.

Doch nicht nur die faszinierende arktische Natur lockt jedes Jahr mehr Besucher auf die Insel, sonder auch die einmalige Kultur der Bewohner. Seit Jahrtausenden leben auf Grönland die Inuit, die sich hier in engem Zusammenleben mit der Natur in der so menschenfeindlichen Region der Erde niedergelassen haben. Ihre speziellen Jagdtechniken, Kleidungen und Bauweisen zeugen von der Vielfalt und der Anpassungsfähigkeit der Inuit-Kultur. Vor diesem Hintergrund ist es beinahe logisch, dass der grönländische Name der Insel, ›Kalaallit Nunaat‹, übersetzt ›Land der Menschen‹ bedeutet.

Geografie

Grönland ist mit seinen 2 175 600 Quadratkilometern mit Abstand die größte Insel der Welt. Seit den 1950er Jahren gibt es jedoch immer wieder Wissenschaftler, die behaupten, Grönland bestünde eigentlich aus drei unterschied­lichen Inseln, die aufgrund der dicken Eisfläche jedoch nicht sichtbar seien. Beweise für diese These konnten bisher noch nicht erbracht werden.

Grönland wird von drei großen Meeren umgeben: dem Atlantischen Ozean, der Grönlandsee und dem Arktischen Ozean. Die nächstgelegenen Nachbarn sind  Island im Osten und Kanada im Westen. Das Landschaftsbild Grönlands wurde vor allem durch die eiszeitlichen Gletscher geformt. Bis heute liegt das Landesinnere unter einer bis zu drei Kilometer dicken Eisschicht verborgen und rund 85 Prozent der gesamten Fläche der Insel sind dauerhaft vereist, diese Eismassen machen etwa zehn Prozent des gesamten Süßwasservorrats der Erde aus. Diese Masse aus Eis bewirkt, dass sich das Innere der Insel mehr als 300 Meter unter dem Meeresspiegel befindet.

Die Nord-Süd-Ausdehnung der Insel beläuft sich auf 2570 Kilometer. Der nördlichste Punkt, Kap Morris Jesup, liegt daher auch nur noch 740 Kilometer vom geografischen Nordpol entfernt.

Grönland weist insgesamt eine sehr gebirgige Landschaft auf. Die höchsten Berge lassen sich dabei an der Ostküste finden. Auch der höchste Berg der Insel, der Gunnbjorns Fjeld, liegt an der Ostküste, ragt hier mit seinen 3693 Metern in den polaren Himmel und bietet einen einzigartigen Anblick. Neben den vielen Gebirgen sind vor allem die zahlreichen Schären, Fjorde und kleinen Inseln typisch für die Landschaftsformation Grönlands.

Die grönländische Küste ist vielerorts von Eisbergen geprägt. Oft zieht sich das ganze Jahr über ein breiter Packeisgürtel an der Ostküste entlang. Die meisten durch Kalben entstandenen Eisberge werden mit dem Ostgrönlandstrom entlang der Küste nach Süden transportiert. Manche der Eisberge umrunden die Südspitze Grönlands bei Kap Farvel und treiben dann an der Westküste wieder nach Norden. Auch an der Westküste münden zahlreiche Gletscher ins Meer und bilden Eisberge. Der Sermeq Kujalleq gilt als der produktivste der nördlichen Halbkugel und alleine an diesem Gletscher brechen pro Tag etwa 20 Millionen Tonnen Eis ab, die den Ilulissat-Eisfjord füllen. Die an der Westküste entstandenen Eisberge treiben zunächst nach Norden und werden dann mit dem Labradorstrom vor der amerikanische Ostküste wieder nach Süden transportiert. Manche Eisberge gelangen so bis auf die Höhe von New York und man vermutet, dass einer dieser Eisberge auch der Titanic zum Verhängnis wurde.

Die Form von Eisbergen hängt von vielen Faktoren ab. Die meisten Eisberge drehen sich im Laufe ihrer Existenz mehrfach und die früheren Brandungslinien bilden dann oft tiefe Einschnitte und Gräben im Eis. Oft sind auch Tore und Höhlen zu sehen. Sie verdanken ihre Entstehung Wasserläufen an der Eisoberfläche und Schlucklöchern, die vor dem Abbrechen des Eises bereits auf dem Gletscher entstanden sind.

Geologie

In Grönland findet man uralte Granite und Gneise aus der Frühzeit der Erde, die ein Alter von bis zu vier Milliarden Jahren aufweisen. Se befinden sich an der Westküste in der Nähe von Nuuk, Paamiut und Kangerlussuaq. Der jüngste Teil Grönlands liegt ebenfalls an der Westküste. Die heute viel besuchte Diskoinsel entstand vor einigen Millionen Jahren im Zeitalter des Tertiär durch vulkanische Aktivität.

Gesteine in Grönland

Vor allem im Süden und Westen Grönlands finden sich vielerorts Gesteine aus dem Präkambrium (vor 4,0 Millarden bis vor 570 Millionen Jahren. Diese uralten Granite und Gneise wurden im Laufe der Erdgeschichte immer wieder von Sedimenten und Vulkangestein überdeckt. Die Sedimente erreichen Mächtigkeiten von fast zehn Kilometern und lassen die gewaltigen Zeitspannen erahnen, die ihre Ablagerung gedauert hat. Im Laufe der Jahrmillionen wurden die Sedimente durch Erosion wieder abgetragen und haben die präkambrischen Grundgesteine wieder ans Tageslicht kommen lassen, die heute die eisfreien Gebiete Grönlands dominieren. Im Bereich des sogenannten ›alten Kerns‹ im Süden Grönlands haben die Gesteine ein Alter von 2,5 bis 3,7 Milliarden Jahren, nordöstlich der Hauptstadt Nuuk wurden einige der ältesten bekannten Gesteine der Erde gefunden. 

An der Südspitze Grönlands ist im Bereich des Ketilidian etwas jüngeres Gestein zu finden, es erreicht ein Alter von 1,5 bis 1,8 Milliarden Jahren. Gleiches gilt für den Nagssugtoqidian genannten Bereich nördlich des alten Kerns. Man vermutet, dass die beiden jüngeren Bereiche durch erneut aufgeschmolzenes ehemaliges Gestein des alten Kerns entstanden sind. An vielen Orten, die von präkambrischen Gestein geprägt sind, findet man auch deutlich jüngere Gesteine. Es handelt sich dabei vorwiegend um nicht erodierte Überreste jüngeren Gesteins. Oft sind auch deutlich dunkle Bänder in den alten Graniten und Gneisen zu erkennen. Dabei handelt es sich um sogenannte Doleritgänge. Sie entstanden, als aus dem Untergrund flüssiges Gestein in Risse und Spalten des Grundgesteins eindrang und dort erstarrte.

In den eisfreien Gebieten Nord- und Nordostgrönlands finden sich vorwiegend Gesteine aus dem Paläozoikum. Während dieser Phase der Erdgeschichte vor 245 bis 570 Millionen Jahren kam es zu großflächigen und lang andauernden Überflutungen. Im Laufe der Zeit bildeten sich auf dem Grund der Flachmeere mächtige Lagen aus Sedimenten, hauptsächlich Sandstein, Dolomit und Kalkstein. Zu dieser Zeit existierten bereits höhere Organismen, deren Fossilien heute die zeitliche Einordnung der einschließenden Gesteine ermöglichen. Vor 440 Millionen Jahren bildete sich im Zuge der Kaledonischen Faltung ein Gebirgszug an der der Ostküste Grönlands. Noch heute erheben sich die Reste der damals entstandenen Berge nördlich von Ittoqqortoormiit.

Während des Mesozoikums (66 bis 245 Millionen Jahre) waren erneut weite Landflächen überflutet und es bildeten sich erneut mächtige Sedimentlagen. In Ostgrönland finden sich im Bereich von Jameson Land dicke Sedimentlagen aus Sandstein, Gips, Kalkstein, Dolomit und Schiefer. Auch im Bereich der Diskoinsel findet man Gesteine aus dem Mesozoikum.

Während der Erdneuzeit, also in den letzten etwa 65 Millionen Jahren, kam es in Grönland wiederholt zu Vulkanausbrüchen. Vor allem im Bereich der ostgrönländischen Blosseville-Küste und auf der Diskoinsel sind die damals entstandenen Basaltlagen deutlich zu sehen. 

In der letzten Phase der Erdneuzeit, dem bis heute andauernden Quartär, kam es zu mehreren Eiszeiten, die mit ihren Gletschern das heute Aussehen der Landschaft Grönlands prägten.

Gletschergebiete Grönlands

Vor etwa 65 Millionen Jahren war das Klima Grönlands deutlich milder als heute. Dies ist vor allem der südlicheren Lage zuzuschreiben, Grönland wanderte seitdem bedingt durch die Kontinentaldrift beständig weiter nach Norden. Vor wenigen Millionen Jahren wurde das Klima langsam kälter und feuchter, an den hohen Bergen entlang der Küste bildeten sich erste Gletscher, die sich langsam ins Landesinnere ausbreiteten. Über Jahrtausende entstand so der grönländische Eisschild.

Während der letzten Eiszeit reichten die Gletscher über die heutige Küstenlinie hinaus. Dabei wurden relativ große Mengen Gestein in Form von Endmoränen abgelagert. Heute bilden die Überreste dieser Moränen den Grund der flachen Seegebiete vor allem vor der Westküste von Grönland. Rund 81 Prozent der Landfläche Grönlands sind heute von Eis bedeckt, dies entspricht einer Fläche von etwa 1,75 Millionen Quadratkilometern und einem Volumen von 2,7 Millionen Kubikkilometern. Im grönländischen Eis sind somit 9 Prozent der Süßwasservorräte der Erde gespeichert. Im Küstenbereich erheben sich die Eismassen meist ziemlich steil und gehen dann in eine nur noch langsam ansteigende Eisfläche über. Der Scheitel des Eisschildes liegt der Ostküste näher als der Westküste. Die Lage des Scheitels hängt u.a von der Verteilung der Niederschläge und der Bewegungsrichtung des Eises ab. Da im Osten hohe Berge die Bewegung des Eises behindern, konnte sich hier insgesamt mehr Eis ansammeln. Der höchste Punkt des Eisschildes erreicht eine Höhe von etwa 3240 Metern über dem Meeresspiegel, das Eis hat hier eine Dicke von 3500 Metern. Das Grundgestein liegt demnach in diesem Bereich unterhalb des Meeresspiegels. Eiskernbohrungen im Scheitelbereich haben in den letzten Jahren interessante Einblicke in die Klimageschichte der Erde gegeben.

Gletscher werden in ein Nährgebiet und in ein Zehrgebiet unterteilt. Im Nährgebiet fällt im Jahresmittel mehr Schnee, als abtaut, im Zehrgebiet liegen die Verhältnisse umgekehrt. Frischer Schnee besteht aus stark verzweigten Kristallen. Eine Neuschneedecke enthält deshalb meist sehr viel Luft. Älterer Schnee enthält kaum noch verzweigte Kristalle und wandelt sich im Laufe der Zeit in Firneis um. Ab einer Dicke von 20 bis 30 Metern wandelt sich das Firneis durch die Last der aufliegenden Schichten in Gletschereis um. Es enthält kaum noch Luft, die Eiskristalle haben einen Durchmesser von etwa einem Zentimeter. Ab einer Dicke von 30 bis 50 Metern beginnt das Gletschereis zu fließen. Durch den hohen Eisdruck wandelt sich ständig Eis in Wasser um und gefriert wieder. Diese plastische Masse passt sich Geländeunebenheiten an und beginnt, langsam bergab zu fließen. Im Bereich des zentralen Eisschildes bewegt sich das Eis nur wenige Zentimeter pro Jahr, im Bereich der Auslassgletscher liegt die Geschwindigkeit bei einem halben bis einem Meter pro Tag. Sie ist unter anderem vom Untergrund abhängig, so wirkt Schmelzwasser wie ein Gleitmittel und kann während der Sommermonate für eine erhöhte Geschwindigkeit einzelner Gletscherzungen sorgen. Der schnellste Gletscher der Welt liegt bei Ilulissat.

Aus dem Verlauf der Gletscherspalten kann man Rückschlüsse auf den Untergrund ziehen. Über Geländeunebenheiten bilden sich im spröden Eis Spalten, die quer zur Bewegungsrichtung verlaufen. Sie sind bis zu 20 Meter tief. Am Ende von Gletscherzungen verbreitert sich der Eisstrom meistens, es entstehen Längsspalten. In der Mitte einer Gletscherzunge ist die Fließgeschwindigkeit in der Regel etwas höher als am Rand, wo das Eis vom Felsuntergrund gebremst wird. In der Übergangszone zwischen schnellem und langsamen Eis bilden sich Randspalten.

Gletscher transportieren neben Eis auch große Mengen Geröll. Pro Jahr wird der Untergrund durch das fließende Eis um ein bis fünf Millimeter abgeschliffen. Dies ist nicht verwunderlich, übt doch eine 1000 Meter dicke Eisschicht einen Druck von 90 Kilo pro Quadratzentimeter auf den Untergrund aus. Am Ende der Gletscherzungen schmilzt das Eis ab und das transportierte Geröll bleibt zurück. Die aufliegende Schuttschicht wirkt bei Sonnenschein wie eine Heizung und beschleunigt das Abschmelzen. Erreicht die Schuttschicht eine gewissen Dicke, wirkt sie allerdings als Isolierung. Am Ende der Gletscherzungen bilden sich schließlich Endmoränen aus angehäuftem Schutt. Wenn sich eine Gletscherzunge zurückzieht, bleiben oft auch vom Gletscher getrennte, schuttbedeckte Eisreste, sogenannte Toteiskessel, zurück. Umfließt ein Gletscher einen Berg, so fällt von den Bergflanken immer wieder Geröll auf das Eis. Treffen sich die beiden Teilströme des Gletschers wieder, entsteht aus dem mitgeführten Geröll eine Mittelmoräne. Sie erinnert aus der Ferne an eine Straße, die auf den Gletscher führt.

Klima

Das Klima auf Grönland entspricht ganz seiner geografischen Lage im kalten Eispolarmeer. Selbst an den wärmsten Tagen im Sommer klettert das Thermometer nicht über zehn Grad. Es gibt jedoch aufgrund der Größe der Insel durchaus regionale Unterschiede, die mit unterschiedlichen klimatischen Zonen einhergehen. Es gibt Gebiete an der Küste, vor allem an der Westküste, wo selbst in den eiskalten Wintern das Meer eisfrei bleibt. Im Landesinneren hingegen herrscht der permanente Winter. So werden in den Inlandsregionen in den Wintermonaten Temperaturen bis –30 Grad gemessen, während das Thermometer an den Küsten selten unter –10 Grad sinkt.

Dieses Gefälle zwischen den einzelnen Regionen der Insel spiegelt sich auch in den Niederschlägen wieder. Im Süden liegt die durchschnittliche Jahresmenge an Niederschlägen bei bis zu 1400 Millimeter (dies entspricht 1400 Liter pro Quadratmeter), im Norden hingegen bei nur etwa 200 Millimeter. Nicht selten gehen die Niederschläge auch mit Stürmen einher, die über das Land fegen und regelmäßig große Schäden in den Siedlungen mit sich bringen.

Zu den das Klima bestimmenden Faktoren zählen neben der Frage, ob die sich die Region nördlich oder südlich des Polarkreises befindet, vor allem die Meeresströmungen. Einige von ihnen, wie der Ostgrönlandstrom, bringen meterdickes Packeis mit sich und sorgen vor allem in den Wintermonaten dafür, dass die Schifffahrt zum Erliegen kommt.

Flora

In Gegenden mit einem vergleichsweise milderen Klima ist Grönlands Pflanzenwelt erstaunlich bunt. Insgesamt wachsen auf der Insel über 500 Arten höherer Pflanzen. Hinzu kommen dann noch über 3000 Arten von kleineren Pflanzen, wie beispielsweise Moose, Flechten oder Pilze.

Grönland erstreckt sich über unterschiedliche Vegetationszonen. Vor allem die subarktische Region des Südens, in der sich sogar größere Bäume finden lassen, ist artenreich und bietet zudem einigermaßen günstige Möglichkeiten für Kulturpflanzen wie Kartoffeln oder Kohl. Vor allem in den kurzen Sommermonaten explodiert die Natur in dieser Region nahezu. Darüber liegt die niederarktische Vegetationszone, in der dank regelmäßiger Niederschläge verschiedene Weidenröschen und Wollgräser sowie flach wachsende Birken und Weiden anzutreffen sind. Je weiter man sich dem Norden der Insel nährt, um so versteppter und vegetationsärmer wird die Landschaft. Ganz im Norden, über dem 70. Grad nördlicher Breite, erstreckt sich die hocharktische Vegetationszone. Hier lassen sich nur noch einige wenige Samenpflanzen, vor allem in den Küstenstreifen, finden. Im Inland herrscht die arktische Wüste.

Bevölkerung und Wirtschaft

Gerade einmal rund 57 000 Menschen leben auf einer Fläche, die sechsmal so groß ist wie Deutschland. Die Grönländer sind jedoch keineswegs eine homogene Bevölkerung. Vor allem in den größeren Siedlungen lebt eine europäische, vor allem norwegische und dänische Minderheit, die insgesamt zwölf Prozent aller Einwohner der Insel ausmacht. Der restliche Bevölkerungsanteil, also 88 Prozent, sind Inuit-Grönländer. Die Inuit Grönlands haben sich über die Generationen hinweg eine einzigartige Kultur- und Traditionswelt geschaffen, auf die sich vor allem junge Inuit in den letzten Jahren wieder beziehen und die Menschen auf der ganzen Welt fasziniert. Die Inuit Grönlands lassen sich in drei zu unterscheidende Gruppen einteilen. Die größte Gruppe stellen die Westgrönländer dar, die an der Westküste zwischen Upernavik und Nanortalik leben. In den Kommunen Tasiilaq und Itto­qqortoormiit leben hingegen die Ostgrönländer. Die Nachfahren der letzten Immigrationswelle aus Kanada bilden schließlich die Gruppe der Polarinuit, die hauptsächlich in Avanersuaq leben.

Bei Ihrem Besuch auf Grönland wird Ihnen vielleicht die Häufigkeit deutscher Nachnamen merkwürdig erscheinen. Diese basieren auf protestantischen Missionaren, die Inuitfrauen heirateten und deren Namen sich bis heute gehalten haben. Insgesamt ist die Bevölkerung Grönlands sehr stabil und hat sich seit den 1980er Jahren nicht groß verändert.

Im Vergleich zu vielen anderen nordischen Gesellschaften sind die Bewohner Grönlands stark religiös und gehören zum überwiegenden Teil der lutheranischen Kirche an. Landessprachen sind sowohl Dänisch als auch Grönländisch, ein Großteil der Bevölkerung kann sich ohne Probleme in beiden Sprachen verständigen.

Etwa die Hälfte der grönländischen Bevölkerung lebt in den drei großen Städten Nuuk, Sisimiut und Ilulissat. Der am dichtesten bevölkerte Teil ist aufgrund der klimatischen Bedingungen Westgrönland, da hier Schifffahrt und Fischerei ganzjährig möglich sind.

Die Menschen auf der Insel leben vor allem vom Tourismus, der in den letzten Jahren systematisch ausgebaut wurde. Die Arbeitslosenquote beträgt dennoch neun Prozent (2016). Neben dem Tourismus bilden vor allem die klassischen Wirtschaftszweige wie Fischerei, Robben- und Walrossfang das Rückgrat der Wirtschaft. Allein die Fischerei macht 85 Prozent des Exportes aus.

Verkehrstechnisch ist Grönland eine wirkliche Besonderheit. Es gibt weder Zugverkehr noch ein ausgebautes Straßennetz auf der Insel. Gerade einmal zwei Städte, Ivittuut and Kangilinnguit, sind über eine befahrbare Straße miteinander verbunden. Aus diesem Grund kommt dem Schiffsverkehr an den Küsten eine besondere Bedeutung zu, und jede Siedlung verfügt über einen eigenen Hafen. Die Häfen werden von den beiden Reedereien Royal Arctic Line and Arctic Umiaq Line angelaufen. Im Winter kommt als Transportmittel zudem noch der Hundeschlitten hinzu. Neben dem Schiff ist der Flugverkehr wichtig. Der größte Flughafen liegt bei Kangerlussuaq, von wo internationale Flüge hauptsächlich nach Kopenhagen angeboten werden. Weitere Flughäfen befinden sich in Narsarsuaq, Kulusuk, Nuuk, Upernavik, Ilulissat, bei Ittoqqortoormiit und in etlichen anderen Dörfern.

Kurze Geschichte Grönlands

Der Beginn der Besiedlung Grönlands ist in etwa um das Jahr 2500 vor Christus anzusetzen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass in dieser Zeit mit den Paläo-Eskimos die ersten Menschen von Kanada aus in den nördlichsten Teil des Landes kamen. In der frühgeschichtlichen Wissenschaft wird diese erste Besiedlung Grönlands heute ›Independence-I-Kultur‹ genannt. Prägend für diese erste grönländische Kultur waren die Moschusochsen-Jäger im nördlichsten Landesteil. Als zweite Kultur wird die Saqqaq-Kultur der Robben- und Rentierjäger in der südlichen Region der Insel beschrieben. 1000 vor Christus setzte die zweite größere Phase der Einwanderung ein, die wiederum vom heutigen Kanada ausging und ›Independence-II-Kultur‹ genannt wird.

Im Laufe der darauffolgenden Jahrhunderte passten sich die indigenen Bevölkerungsgruppen immer besser an das Leben in der Kälte an. Die Robben- und Rentierjagd wurde zur Haupteinkommens- und Überlebensquelle der Menschen. Durch Erik den Roten, einen aus Island verbannten Wikinger, wurde Grönland im 1. Jahrtausend nach Christus erstmals auch von einem Europäer bereist und an seiner Südwestküste besiedelt. Erik nannte das neue Siedlungsgebiet ›Grünes Land‹, um Siedler aus Island anzulocken, woraus auch der heutige Name der Insel hervorging. Mit Erik setzte zudem auch die Christianisierung der Bevölkerung vermehrt ein. Zahlreiche Kirchen wurden errichtet, und die 15 Siedlungen erhielten 1126 erstmals einen eigenen Bischof.

1261 verlor Grönland seine bis dahin bestehende Unabhängigkeit und geriet unter norwegische Herrschaft. In den folgenden Jahrhunderten geriet die unwegsame Insel in Vergessenheit, und die Wikingersiedlungen verfielen. Erst im 17. und 18. Jahrhundert gründeten dänische, norwegische und deutsche Walfänger wieder kleine Siedlungen und Stützpunkte. 1814 fiel Grönland an Dänemark. Von da an sollte die Geschichte der Insel eng mit dem Schicksal des dänischen Festlandes verbunden sein.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Grönland von den amerikanischen Truppen als Luftstützpunkt und als Ort für Wetterstationen auf Grundlage einer Vereinbarung zwischen dem von deutschen Truppen besetzten Dänemark und den USA genutzt. Auch nach dem Ende des Krieges und mit dem Beginn des Ost-West-Konfliktes wurde die Insel weiterhin von amerikanischen Truppen als strategische Basis genutzt. 1968 stand die Insel kurze Zeit im Mittelpunkt des Weltinteresses, als ein amerikanischer Langstreckenbomber mit vier Nuklearsprengköpfen auf der Insel abstürzte.

Im Jahre 1953 wurde Grönland ein weitgehend autonomer und gleichberechtigter Bestandteil des Königreichs Dänemark und entsandte auch Abgeordnete ins dänische Parlament. Die Stimmen nach mehr Unabhängigkeit verstummten jedoch auch in den folgenden Jahren nicht. 1979 stimmte daher eine Mehrheit der Grönländer für ein neues Selbstverwaltungsstatut und im Jahre 1982 gegen das Verbleiben in der Europäischen Gemeinschaft. Heute ist die Insel innenpolitisch unabhängig, wird jedoch in der Außenpolitik nach wie vor von Dänemark vertreten. Am 25. November 2008 wurde eine allgemeine Volksabstimmung auf der Insel abgehalten, mit der die Ersetzung des seit 1979 geltenden Autonomiestatuts durch eine Selbstverwaltungsordnung beschlossen wurde.

Reiseziele auf Grönland

Die Kultur der Menschen sowie die einzigartige Natur der Insel lassen sich auf die unterschiedlichsten Weisen erkunden: mit dem Boot entlang der Küsten, mit dem Hundeschlitten über die eisbedeckten Ebenen, mit dem Helikopter, aber auch einfach zu Fuß über die Berge, immer mit einem Blick auf die pittoresken Fjorde und Eisberge.

Am einfachsten lässt sich die Insel sicherlich im Rahmen einer geplanten Expeditionskreuzfahrt erkunden, da es zwischen den einzelnen Orten keine Straßen gibt und man vom Schiff aus zudem eine beeindruckende Vorstellung von der Größe sowie der landschaftlichen Vielfalt dieser sagenumwobenen Insel bekommt. Im Folgenden werden die Siedlungen und Sehenswürdigkeiten, an der Ostküste beginnend, im Uhrzeigersinn beschrieben.

Ittoqqortoormiit

Auch für die Tierwelt der Arktis gilt, dass es im Vergleich zu anderen Regionen der Erde verhältnismäßig wenig Meeresbewohner und Landtiere gibt. Von den weltweit nachgewiesenen 3200 Säugetieren kommen nur 23 in der Arktis vor, von den etwa 8600 Vogelarten schaffen es gerade einmal 70 bis in den hohen Norden. Hingegen kommen über 1000 Insektenarten vor, die sich aufgrund ihrer sehr viel geringeren Größe besser an die eisigen Klimabedingungen anzupassen vermögen.

Diejenigen Tiere, die in der Arktis leben, haben jedoch zum Teil erstaunliche Überlebensstrategien für das Leben in der Kälte entwickelt. Eine weit verbreitete Technik ist die Fähigkeit, in einen Zustand der Kältestarre oder sogar des Erfrierens zu verfallen. Vor allem Insektenarten sind während des kalten Winters gefroren und erwachen erst im aufkommenden Frühling wieder zu neuem Leben. Viele andere Tierarten halten bei reduzierter Körperfunktion Winterschlaf und kommen so durch den harten arktischen Winter.

Alle weiteren wichtigen Informationen über die Stadt und gleichzeitig über Tasiilaq (Ammassalik) und andere Orte in Ostgrönland findet man unter:

www.eastgreenland.com
www.visitgreenland.com
www.arcticwonder.com

Lage: 70.484949, -21.973854

Tasiilaq – Ammassalik

Tasiilaq wird häufig auch als Ammassalik (die ostgrönländische Schreibweise für den Ortsnamen) bezeichnet. Hier leben etwa 2000 Menschen, was die Siedlung zur mit Abstand größten ›Stadt‹ an der grönländischen Ostküste macht. Der Name der Siedlung, die sich etwa 100 Kilometer südlich des Polarkreises befindet, bedeutet ›Wie ein ruhiger See‹ und bezieht sich auf die Lage der Siedlung an einem besonders stillen Fjord.

Wer die als ›Perle Ostgrönlands‹ gepriesene Stadt zum ersten Mal mit dem Schiff erreicht, wird feststellen, wie passend der Name ist. Tasiilaq liegt malerisch umgeben von Bergen und wird durch einen Fluss zweigeteilt. Seine über die Hügel verstreuten Häuser vermitteln in der Tat das Gefühl von Ruhe.

Geschichte

Zum ersten Mal war die Gegend um Tasiilaq um 2500 vor Christus von den Inuit der Saqqaq-Kultur bevölkert, die sich jedoch aufgrund der schwierigen klimatischen Bedingungen nicht dauerhaft halten konnten. Weitere Einwanderungswellen von Inuit-Kulturen gab es im 6. Jahrhundert vor Christus sowie im 14. und 15. Jahrhundert nach Christus. Die ersten Europäer, die diesen abge­legenen Teil Grönlands zu Gesicht bekamen, waren die Mitglieder eines Expeditionsteams um den dänisch-norwegischen Seefahrer Peder Olsen, die Mitte des 18. Jahrhunderts hierher kamen.

Obwohl auch spätere Expeditionen die Region erreichten, war Gustav Holm mit seiner sogenannten ›Frauenbootexpedition‹ der erste, der 1884 in die Inuit-Siedlungen in der Gegend des heutigen Tassilaq kam. Bei seinen Erkundungen waren ihm die Robbenfell-Kajaks der Inuit, die als ›Umiaks‹ oder ›Frauenboote‹ bezeichnet wurden, hilfreich. Von diesen Booten bekam die Expedition ihren seltsamen Namen. Holm zählte bei seiner Mission die Menschen und gab später an, dass knapp über 400 Inuit in der Gegend lebten. Als sich rund zehn Jahre später eine weitere dänische Expedition auf den Weg machte, waren es jedoch nur noch um die 300 Personen, und die Dänen beschlossen, um das Überleben der Bevölkerung zu sichern, eine Handelstation zu gründen, die den Namen Ammassalik trug.

Nachdem die allgemeine Gesundheitsversorgung und die Versorgungslage mit Lebensmitteln verbessert worden waren, stieg die Zahl der Einwohner in den folgenden Jahren kontinuierlich an. Die Siedlung war sogar so erfolgreich, dass bald nicht mehr genügend Jagdgründe für alle vorhanden waren. Ein Teil der Bevölkerung zog daher weiter in den Norden und gründete 1925 die heutige Siedlung Ittoqqortoormiit.

Da die Menschen in Tasiilaq traditionell vor allem von der Robbenjagd lebten, war der zunehmende Boykott der Felle ab der Mitte der 1980er Jahre, der die Preise auf ein Minimum drückte, für die Gemeinde eine Katastrophe. Die Folgen waren zunehmende soziale Verelendung und steigender Alkoholismus. Auch wenn sich die Situation seitdem verbessert hat, ist die wirtschaftliche Situation der Region nach wie vor schwierig. Noch immer ist neben dem Fischfang die Robbenjagd der Haupterwerb der Menschen. In den letzten Jahren wurden diese klassischen Wirtschaftszweige durch den Tourismus ergänzt, der sich auch dank der Expeditionskreuzfahrten zu einem guten Geschäft für die kleine Stadt entwickelt.

Sehenswürdigkeiten

Schon vom Schiff aus ist der Anblick der Stadt mit ihren bunten Häusern sehr malerisch. Neben den Holzhäusern gibt es jedoch auch einige Betongebäude, in denen die Verwaltung und die Schule untergebracht sind. Die Stadt ist architektonisch dreigeteilt. Zum einen gibt es den Bereich des Hafens mit seinen Kolonialhäusern, zum anderen süd­östlich davon die kleinen Häuser der Jäger und drittens das Neubaugebiet im Norden.

Sehr schön gestaltet sich die alte Kirche des Ortes, die unweit des Hafens am Hang liegt. Sie wurde im Jahre 1908 errichtet und beherbergt seit der Fertigstellung der neuen Kirche 1985 das Heimatmuseum. Früher war auch die Schule des Ortes hier untergebracht. Im Museum findet sich eine Vielzahl alter Kulturschätze aus dem ganzen Bezirk. Besonders schön sind die hölzernen Masken aus Ostgrönland. Auch die vielen Gemälde und ein altes Kajak lohnen lohnen eine Besichtigung. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist der älteste bekannte Tupilak aus dem Jahre 1893. Tupilaks wurden ursprünglich aus verschiedenen organischen Materialien zusammengesetzt und sollten mit ihrer Zauberkraft die Feinde des Erschaffers töten. Alle wichtigen Informationen über das Museum wie Eintrittspreise und Öffnungszeiten kann man unter www.ammassalik.gl erfahren.

Direkt neben der Kirche befindet sich in einem Sonderhaus das Kartoffellager. Diese Häuser dienten früher während der harten Wintermonate auch als Winterquartier für 15 bis 25 Menschen. Einen schönen Überblick über die Stadt können Sie sich verschaffen, wenn Sie sich auf den Weg zum Aussichtspunkt der Siedlung machen. Dort befindet sich auch ein Gedenkstein für die Frauenbootexpedition von Gustav Holm.

Direkt unterhalb befindet sich die 1985 eröffnete neue Kirche der Siedlung. Vor allem das Taufbecken im Inneren des Gebäudes ist außergewöhnlich. Es wurde aus Pinienholz angefertigt, das an der Südküste Grönlands gefunden wurde. Auch die Deckenmalerei und die aufwendigen Fellarbeiten sind sehenswert.

Weitere Gebäude der Stadt, die einen Besuch lohnen, sind die Zitadelle, das älteste Haus der Stadt, sowie das 1895 fertiggestellte Pfarrhaus, das heute als Verwaltungsgebäude dient.

Für Liebhaber von Briefmarken sei auch ein Besuch in der Filatelia, der grönländischen Briefmarkenstelle, empfohlen. Es befindet sich in einem modernen Gebäude im Zentrum von Tasiilaq. Hier werden vier Mal jährlich neue Briefmarken hergestellt, die für viele Touristen ein willkommenes Souvenir für die Heimat darstellen. Zudem findet man hier zahlreiche Bücher über Briefmarken und Sammlungen.

Ausflüge in die Umgebung

Tasiilaq verfügt in seiner näheren Umgebung über eine Vielzahl von sehenswerten Zielen, die Sie entweder selbst oder aber im Rahmen eines organisierten Ausfluges besichtigen können.

Ein wunderschöner Ausflug ist die kurze Wanderung ins sogenannte Blumental. Der Weg dorthin beginnt unweit des Hafens und führt am Friedhof der Siedlung vorbei. Von dort aus folgen Sie einfach dem Fluss. Bald gelangen Sie in ein grünes, im Sommer farbenfroh blühendes Tal mit einer erstaunlichen Vielfalt an Vegetation. Zudem befindet sich hier auch ein kleiner See, in den zwei Wasserfälle stürzen. Entlang mehrerer Seen kann man die Wanderung von hier aus fast beliebig lange fortsetzen.

Eindeutig anstrengender ist die Wanderung auf den Hausberg Qaqqartivakajik, der 680 Meter hoch ist. Aufgrund des schwierigen Geländes mit steilen Abschnitten sollte man diese Wanderung zudem nur bei gutem Wetter beginnen. Vom Gipfel des Berges bietet sich nach der Mühe jedoch als Belohnung eine fantastische Aussicht auf das offene Meer und die in der Ferne treibenden Eisberge des Ostgrönlandstroms.

Etwas längere Ausflüge mit Booten in die nähere Umgebung von Tasiilaq werden von örtlichen Anbietern offeriert. Voraussetzung ist jedoch, dass die Eisbedingungen eine derartige Tour zulassen. Eine der Ausflüge führt zur Siedlung Kuummiit. Die Fahrt mit dem Boot in die 390 Einwohner zählende Siedlung führt vorbei an malerischen Inseln und ist bereits für sich genommen ein schönes Erlebnis. Der Ort selber vermittelt einen Eindruck von dem Leben der Menschen zwischen alten Gewohnheiten und modernen Lebensweisen.

Auch Mehrtages-Wanderungen werden von Tasiilaq aus angeboten. Circa sieben Tage braucht man von hier aus nach Tiniteqillaaq am Sermilik-Fjord. Der Weg dorthin verläuft immer in Küstennähe und ermöglicht so einen Blick auf die zahlreichen Eisberge und die einzigartige Bergwelt der Gegend.

Fünf Tage ist man unterwegs, wenn man zu der alten Auftankstation Old Ikateq laufen möchte, in deren Nähe sich früher eine US-amerikanische Militärbasis befand. Der Weg kann jedoch wahlweise auch mit einem gecharterten Boot zurückgelegt werden. Entlang des Weges am Ikateq-Fjord befinden sich einige malerische Täler, deren Seen von steil in den Himmel ragenden Bergen umgeben sind. Leider ist in der Gegend auch zu sehen, wie wenig die Amerikaner an die Folgen ihres Handelns für die Umwelt dachten. Überall sind alte Kerosinkanister, leere Flaschen und Dosen am Straßenrand zu sehen.

Die bewährtesten Hilfsmittel der großen Säugetiere, um sich gegen die Kälte

zu schützen, sind ihr Fell und ihr Fett. Robben, Seehunde und Walrosse sind beispielsweise von einem dicken, schützenden Speckmantel umgeben. Sicher ist diese Isolation jedoch nur, solange sie keinen Hunger leiden und nicht ihre natürlichen Fettressourcen aufbrauchen müssen. In Zeiten mangelnder Nahrung sind sie der Kälte weitgehend ungeschützt ausgeliefert. Auch die antarktischen Pinguine, die am anderen Pol der Erde leben, haben einen guten Schutz vor dem Eis entwickelt. Neben ihrem Speckmantel werden sie von einem extrem dichten Gefieder umgeben, das ihre Haut effektiv vor Wasser und Kälte schützt.

Der Arktische Ozean bietet den Lebensraum für verschiedene Robbenarten wie Ringel- und Bartrobbe, Seehunde und Walrosse.

Es gibt eine Touristeninformation und mehrere Hotels. Weitere Informationen:

www.eastgreenland.com

Lage: 65.615939, -37.636781

Nanortalik

Wenn man mit dem Expeditionsschiff um die südliche Spitze Grönlands herumgefahren ist, erreicht man als nächstes die Siedlung Nanortalik. Sie liegt auf einer kleinen Insel in unmittelbarer Nähe zum Tasermiut-Fjord und ist die südlichste Ansiedlung Grönlands. Insgesamt hat die gesamte Gemeinde Nanortalik rund 2300 Einwohner, von denen aber nur etwa 1400 im Ort selber leben. Neben den schönen Fjorden sind auch sich steile Berge und eine grüne, abwechslungsreiche Natur zu sehen. Die hohen Berge sind auch bei Extremsportlern sehr beliebt. Viele der Bergbegeisterten gehen dabei sogar soweit, die Berge rund um Nanortalik als ›Eldorado der Bergsteiger‹ zu bezeichnen.

Geschichte

Die Region um Nanortalik ist schon seit einigen Jahrhunderten besiedelt und war eine der ersten Siedlungsregionen auf Grönland überhaupt. Sowohl alte Inuit-Kulturen als auch die Nordmänner ließen sich hier aufgrund der hervorragenden Jagdbedingungen nieder. Nicht umsonst bedeutet der Name der heutigen Siedlung ›Bärenfalle‹ und spielt darauf an, dass auch immer wieder Eisbären auf Eisschollen in der Gegend auftauchen.

Die moderne Siedlung wurde gleich zweimal gegründet. Das erste Mal im Jahre 1770, als Händler von nahegelegenen Siedlungen hier ein Depot eröffneten. Aufgrund der schlechten Bedingungen des Hafens wurde die Siedlung jedoch im Jahre 1830 an ihren heutigen Standort verlegt und somit noch einmal gegründet. Von der ersten Siedlung sind heute noch die Ruinen erhalten geblieben, die im Rahmen eines Ausflugs auch besichtigt werden können.

In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich die Stadt nur sehr langsam. Vor allem immer wiederkehrende Epidemien und der Rückgang der Beutetiere hemmten das Wachstum der Siedlung. Einen ersten Aufschwung erlebte Nanortalik dann in den 1920er Jahren, als die Gegend für den Bergbau genutzt wurde, aber erst ab den 1950er Jahren ging es dank dem erfolgreichen Fischfang stetig bergauf.

Wirtschaftlich sind heute nach wie vor der Fischfang, die Jagd und die Krabbenzucht von Bedeutung. Im Jahre 2004 öffnete zudem eine Goldmine unweit von Nanortalik, die sich als sehr ertragreich herausstellte. Die Gemeinde erhofft sich dadurch einen kompletten Strukturwandel der Wirtschaft.

Sehenswürdigkeiten

In Nanortalik selbst ist zunächst einmal der sehenswerte Kolonialhafen zu erwähnen. Hier befindet sich nämlich das größte Freilichtmuseum in ganz Grönland. Der gesamte Museumskomplex besteht aus neun Häusern. In den einzelnen Häusern befinden sich unterschiedliche Ausstellungen, die einen umfassenden Einblick in den Alltag der Grönländer im 19. und 20. Jahrhundert bietet. Zudem werden auch archäologische Funde aus der Zeit der Wikinger präsentiert.

Auch die Kirche der Siedlung ist einen kleinen Besuch wert. Sie wurde 1916 errichtet und fällt vor allem durch ihre weiße Farbe sofort ins Auge. Wenn Sie mit einem örtlichen Führer unterwegs sein sollten, wird er Sie mit Sicherheit auf einen Stein neben der Kirche aufmerksam machen, der dem Profil von Knud Rasmussen sehr ähnlich sein soll. Und tatsächlich – wenn man den Stein vom richtigen Winkel her betrachtet, meint man wirklich, das Konterfei des berühmten Seefahrers erkennen zu können.

Auch in der unmittelbaren Umgebung gibt es einiges Interessantes zu erleben. Zunächst einmal ist es auch für eher mäßige Bergsteiger möglich und wegen der traumhaften Aussicht auch empfehlenswert, den 559 Meter hohen Berg Storfjeld zu besteigen. Alternativ können Sie auch den Weg auf den etwas kleineren, 308 Meter hohen Berg Ravnefjel einschlagen. Von beiden hat man eine atemberaubende Sicht auf die gesamte Insel.

Von Nanortalik aus kann man auch eine Bootstour zur Eiskappe des Tasermiut-Fjords machen, die wirklich empfehlenswert ist. Zudem kann man von hier aus mit dem Boot zu den warmen Quellen auf der Insel Uunartoq fahren.

Touristeninformation, Tel. +299/61 36 33.

www.nanortaliktourism.com

Lage: 60.141717, -45.240827

Qaqortoq

Unweit von Nanortalik liegt die größte Stadt Südgrönlands, Qaqortoq, die vielen Besuchern auch als die schönste gilt. Wenn man mit dem Schiff in der Bucht ankommt und die vielen kleinen bunten Häuser sieht, die den Hügel hinaufzuklettern scheinen, wird man dieser Einschätzung möglicherweise sofort zustimmen. Es ist angesichts dieser Idylle auch nicht verwunderlich, dass Qaqortoq heute zu einem sehr beliebten Reiseziel für Grönlandbesucher geworden ist und in den Sommermonaten von zahlreichen Schiffen angelaufen wird. Der Name der Siedlung, die rund 3200 Einwohner zählt, bedeutet ›Das Weiße‹ und spielt auf die vielen Eisberge an, die in der Bucht vor der Stadt treiben und selbst in den milderen Sommermonaten das Anlegen der Expeditionsschiffe oft unmöglich machen.

Geschichte

Die Stadt kann auf eine lange Geschichte als Handelsposten zurückblicken. Bereits im Jahre 1775 gründete der nor­wegische Händler Anders Olsen die Siedlung, die sich in den darauffolgenden Jahrhunderten stetig weiter entwickelte. Sie konnte vor allem vom Export von tierischen Produkten zum europäischen Festland wirtschaftlich profitieren.

Historisch interessant ist jedoch auch die nur 19 Kilometer nordöstlich von Qaqortoq gelegene Hvalsø-Ausgrabungsstätte. Hier befinden sich einige der besterhaltenen Ruinen aus der Wikingerzeit. Die Siedlung wurde bereits im 10. Jahrhundert nach Christus von einem Onkel Erik des Roten gegründet und war über einen langen Zeitraum eines der wichtigsten Zentren der Wikinger in ganz Grönland. Wissenschaftler gehen davon aus, dass hier insgesamt 14 Häuser und eine Kirche gestanden haben müssen. Vor allem die ehemalige Kirche, die heute noch als Ruine besichtigt werden kann, war mit ihren Ausmaßen von 16 mal 8 Metern und den tonnenschweren Steinen, die zum Bau verwendet wurden, ein wirkliches Meisterstück der damaligen Baukunst. Archäologen gehen davon aus, dass der älteste Teil der Kirche sich bis ins 11. Jahrhundert zurückdatieren lässt. Die Kirche steht im Mittelpunkt der letzten schriftlichen Aufzeichnung, die es über die Wikinger auf Grönland gibt. Diese schildern eine Hochzeit, die sich im Jahre 1408 zugetragen haben soll. Danach gibt es keine Beweise mehr für eine funktionierende Gesellschaft der Wikinger in Grönland. Gut 350 Jahre später kam der norwe­gische Missionar Hans Egede nach Qaqortoq und fand die Ruinen der Kirche im selben Zustand vor, wie sie sich heute den Besuchern präsentiert. Daraus wurde gefolgert, dass die Kultur der Wikinger schon lange vor dem 18. Jahrhundert von Grönland verschwunden gewesen sein muss.

Wirtschaftlich gesehen lebt Qaqortoq heute neben dem Tourismus, der in den letzten Jahren kontinuierlich an Bedeutung gewonnen hat, vor allem von der Werft und der Gerberei. Die Gerberei, die ›Great Greenland Garveri‹, stellt sehr modische Pelzbekleidung her, die man vor Ort auch erwerben kann. Insgesamt ist Qaqortoq eine moderne Stadt, die über alle wichtigen infrastrukturellen Einrichtungen wie Gymnasium, Handelsschule und Ausbildungszentrum verfügt. Dies wird auch der Grund sein, warum Qaqortoq eine der wenigen Städte in Grönland ist, deren Einwohnerzahl kontinuierlich steigt. Vor allem die Zuwanderung aus anderen kleineren Gemeinden in der Gegend trägt einen wichtigen Teil zu dieser Entwicklung bei.

Die Stadt besitzt keinen Flughafen und ist auch über den Landweg nur schwer zu erreichen. Die einzige Möglichkeit, abgesehen von der Anreise mit dem Schiff, ist es daher, mit einem Hubschrauber auf dem sich unweit der Stadt befindenden Heliport zu landen.

Sehenswürdigkeiten

Nicht nur in der Umgebung, sondern bereits in Qaqortoq selber gibt es eine Reihe von spannenden Sehenswürdigkeiten zu entdecken.

In der Nähe des Hafens befindet sich der Marktplatz der Stadt. Hier sind einige der ältesten Gebäude zu finden, die teilweise noch aus der Gründerzeit stammen. Das älteste Haus stammt aus dem Jahre 1797 und wurde in Form von Fertigteilen von Dänemark hierher verschifft. Sehr sehenswert ist auch das Fachwerkhaus am Marktplatz, das Sie dank seiner gelben Farbe sofort erkennen können. Es stammt aus der Zeit des späten 19. Jahrhunderts und wurde früher unter anderem als Werkstatt verwendet. Zudem sehen Sie hier am Marktplatz auch den einzigen Springbrunnen in ganz Grönland. Er ist aus Sandstein gebaut, wurde 1927 erneuert und ist allen verdienten Grönländern gewidmet. Auch das Museum der Stadt ist hier untergebracht. Es befindet sich in einer alten Schmiede und befasst sich in seinen Ausstellungen mit der Geschichte der Wikinger und der örtlichen Inuit-Kultur (Tel. +299/641080, fb).

Zuletzt sollte man noch einen Blick auf die alte Kirche werfen. Sie stammt aus dem Jahre 1832 und fällt vor allem durch ihr grünes Schindeldach auf. Im Inneren befindet sich ein Rettungsring, welcher der einzige erhaltene Gegenstand des Schiffes ›Hans Hedtoft‹ ist, das im Winter 1959 sank und 95 Seeleute in die Tiefe riss. Den Toten ist im Inneren eine Gedenktafel gewidmet.

Auch künstlerisch hat sich Qaqortoq etwas einfallen lassen und das Projekt Stein und Mensch der grönländischen Künstlerin Aka Høegh umgesetzt. Insgesamt 18 Künstler aus Skandinavien haben zusammen 30 Reliefs gestaltet, die in Granitwände gemeißelt wurden. Auf einem Spaziergang durch die Stadt können die Besucher nicht nur diese Kunstwerke bestaunen, sondern auch gleichzeitig einen Eindruck von der Lebensweise der hiesigen Menschen gewinnen. Der Rundgang endet bei der Gerberei Great Greenland, die Besuchern auch für einen Besuch offen steht.

Ausflüge von Qaqortoq

Neben der Stadt selber bietet auch die Umgebung von Qaqortoq einige interessante Ausflugsziele. Der Höhepunkt ist dabei sicher ein Besuch der Ruinen von Hvalsø. Von Qaqortoq dauert die Fahrt dorthin etwa eine Stunde mit Schiff und führt durch einen malerischen Fjord, der von grünen Felsenhängen eingerahmt wird und für sich genommen schon einen Ausflug wert ist. Die gut erhaltenen Ruinen der ehemaligen Siedlung und vor allem die Kirche geben einen authentischen Einblick in die frühe Geschichte des heutigen Grönlands. Ganz in der Nähe der Kirchenruinen befindet sich auch ein großes bäuer­liches Anwesen mit Wohnungen, Ställen und Vorratskammern.

Neben einem Ausflug nach Igaliku oder zum Inlandeis kann man von Qaqortoq aus auch auf die Insel Uunartoq fahren, die vor allem für ihre heißen Quellen berühmt ist (→ S. <ÜS>). Zwar gibt es einige dieser heißen Quellen in Grönland, doch nur hier haben sie die passende Temperatur zum Baden. In den Becken kann man ein wohltuendes Bad nehmen und dabei die vorbeiziehenden Eisberge beobachten – ein beinahe schon surrealistisches Erlebnis!

Narsarsuaq

Die kleine Siedlung Narsarsuaq wird auch als ›Tor nach Südgrönland‹ beschrieben. In vielerlei Hinsicht unterscheidet sich der südliche Teil Grönlands vom Rest der Insel. Neben der eisigen Gletscherlandschaft findet man hier auch blühende grüne Ebenen, fruchtbare Täler und faszinierende Berglandschaften – wahrlich eine Gegend der Kontraste. Alle diese Faktoren haben das gesamte Südgrönland und insbesondere auch Narsarsuaq zu einem beliebten Reiseziel für Touristen gemacht, und auch viele Kreuzfahrtschiffe haben hier einen Landgang im Programm.

In Narsarsuaq leben gerade einmal 160 Menschen und weitere 100 in der weiteren Gegend um die Siedlung herum verstreut, die als Schiffsbauer oder Fischer tätig sind. Dennoch besitzt der Ort mit seinem internationalen Flughafen eine große Bedeutung für die gesamte südgrönländische Region. Von hier werden direkte Flüge unter anderem nach Kopenhagen oder Reykjavik angeboten. Die Entscheidung, hier einen Flughafen zu errichten, hing mit der strategisch günstigen Lage der Ortschaft auf einer weiten Ebene zusammen. Auch der grönländische Name bedeutet übersetzt ›Große Ebene‹. Dieser Flughafen ist auch wirklich notwendig, denn an ein Straßennetz ist Narsarsuaq nicht angeschlossen, und so kann der kleine Ort nur mit dem Schiff oder eben mit dem Flugzeug erreicht werden. Es ist daher auch nicht weiter verwunderlich, dass fast alle der Einwohner der Siedlung entweder am internationalen Flughafen oder aber in der Hotelbranche beschäftigt sind.

Insgesamt gesehen ist Narsarsuaq ein kleiner, aber malerisch gelegener Ort. Die Felsen in der Ebene erheben sich bis zu 500 Meter in den Himmel, und die spektakulären Gletscher des Inlandeises befinden sich in unmittelbarer Nähe der Siedlung. Die Infrastruktur ist auf Besucher eingestellt, und neben einem Hotel und einer Jugend- bzw. Familienherberge gibt es auch einige Läden, Res-taurants und Cafés.

 

 Geschichte

Historisch gesehen ist Narsarsuaq samt seiner Umgebung für die Geschichte von Grönland von enormer Bedeutung, und nicht wenige der Besucher kommen heutzutage vor allem auch deswegen in die Siedlung. Narsarsuaq war die Hauptstadt Grönlands zu Zeiten Erik des Roten, und in der unmittelbaren Gegend des heutigen Ortes kann man sich auf die Spuren dieser ersten europäischen Ansiedlungen begeben.

Nachdem die Siedlung in den folgenden Jahrhunderten ein eher randständiges Dasein fristete, aren es die Vereinigten Staaten von Amerika, die im Jahre 1941 den Militärflughafen ›Blue West One‹ ganz in der Nähe von Narsarsuaq errichteten. Tausende von Kampfflugzeugen nutzen während des Zweiten Weltkriegs den Flughafen, um, von den USA kommend, von hier aus weiter zu den Schlachtfeldern Europas zu fliegen. Über 4000 Mann waren hier dauerhaft sta­tioniert und auch ein Militärhospital mit 250 Betten wurde auf dem Stützpunkt eröffnet. Nach dem Ende des Krieges wurde die Station von den Amerikanern zunächst weitergenutzt, verlor aber nach dem Bau der ›Thule Air Base‹ in Nordgrönland (→ S. <ÜS>) zunehmend an Bedeutung. Dennoch gab es in der US-amerikanischen Öffentlichkeit Stimmen, die behaupteten, in dem Militärhospital würden Schwerstverwundete aus dem Koreakrieg behandelt und so gleichzeitig vor der kritischen Öffentlichkeit versteckt. Beweise für die These wurden jedoch nicht geliefert. Nachdem die Basis 1958 völlig aufgegeben wurde, übernahmen die Dänen den Flughafen ein Jahr später und nutzten ihn für zivile Zwecke.

Sehenswürdigkeiten

Trotz seiner scheinbar überschaubaren Größe ist Narsarsuaq nicht zu Unrecht eines der beliebtesten Touristenziele in Südgrönland, bietet es doch in seiner unmittelbaren Umgebung eine Vielzahl an historischen Sehenswürdigkeiten und traumhaften Landschaften.

In der Siedlung selbst lohnt es sich, einen kurzen Besuch im Narsarsuaq-Museum einzuplanen. Es wurde im Jahre 1991 gegründet und befasst sich in seinen Ausstellungen vor allem mit der Geschichte des amerikanischen Luftstützpunktes, die anhand von Fotos und Gegenständen erzählt wird. Darüber hinaus wird jedoch auch die Wikinger-Geschichte des Ortes thematisiert. Das Museum ist von Juni bis September geöffnet (Tel. +299/23 45 68, www.narsarsuaqmuseum.gl).

Außerhalb der Siedlung sind es vor allem zwei Aktivitäten, die man nicht verpassen sollte: zum einen einen Ausflug zum Inlandeis, zum anderen zu den historischen Stätten aus der Zeit der Wikinger. 

Es gibt zwei Möglichkeiten, das Inlandeis mit seinen faszinierenden Gletschern zu bestaunen. Wenn Sie in guter Kondition sind, ist es durchaus möglich, eine Wanderung dorthin zu unternehmen. Es bedarf jedoch mehrerer Stunden des Wanderns und des Kletterns durch das Flower Valley zum Bergplateau, von wo aus man den Narsarsuaq-Gletscher überblicken kann, zu dem es danach weitergeht. Wenn Sie die Strecke hinter sich gebracht haben, werden Sie jedoch durch die spektakuläre Sicht auf das Eis und die Möglichkeit, es auch zu berühren, entschädigt. Eine angenehmere Variante ist hingegen die Fahrt mit dem Schiff. Die erfahrenen Kapitäne lenken die Schiffe sicher durch den Qooroq-Fjord und kommen so sehr nahe an den Qooroq-Gletscher.

Mit dem Schiff dauert es nur etwa 20 Minuten, bis man mit Qassiarsuk den Ort erreicht, an dem der Wikinger Erik der Rote vor über 1000 Jahren an Land ging. In den Sommermonaten kann man schnell verstehen, warum Erich die Insel ›Grünes Land‹ taufte. Die gesamte Region ist eine der fruchtbarsten Gegenden in Grönland. Nach seiner Ankunft gründete Erik hier auch seinen Hauptsitz Brattahild. Neben den Ruinen der alten Unterkünfte wurden ein Lagerhaus und die alte Kirche rekonstruiert. Das originale Gotteshaus, die Tjodhildes Kirke, soll auf Veranlassung von der Frau Erik des Roten vor über 1000 Jahren gebaut worden sein. Der Innenraum der Kirche, die zur letzten Jahrtausendwende wieder aufgebaut wurde, ist nur sieben Quadratmeter groß, aber angeblich bietet er Platz für 25 Personen.

Es lohnt sich, von Qassiarsuk mit dem Schiff noch weiterzufahren. Nach einer weiteren Stunde erreicht man dann die kleine Ortschaft Igaliku, in der sich einst der Bischofssitz und der Dom der Wikinger befanden. Wie die freigelegten Ruinen der Kirche noch heute anschaulich belegen, war das Gotteshaus mit einer Läge von 27 Metern und einer Breite von 16 Metern für die damaligen Verhältnisse im Mittelalter sehr groß angelegt.

Touristeninformation, Tel. +299/61 36 33.
www.nanortaliktourism.com

Lage: 60.141717, -45.240827

Narsaq

Die nächste Station der Grönlandetappe ist die ebenfalls im Süden gelegene Ortschaft Narsaq, die mit ihren etwa 1600 Einwohnern schon zu einer der größeren Siedlungen in Südgrönland gehört. Narsaq liegt zentral an einem großen Fjordsystem am Fuße der charakteristischen Felsformation Qaqqarsuaq und wird von grünen Ebenen eingerahmt. In unmittelbarer Nähe des Ortes liegt nördlich der Eisfjord ›Sermilik‹, der durch mehrere Gletscherzungen des Inlandeises mit zahlreichen Eisbergen gefüllt wird. Der Name der Stadt bedeutet im Deutschen übersetzt daher schlicht ›Ebene‹. Dieses schöne Panorama zusammen mit den hier häufig anzutreffenden Eisbergen und den vor allem in den Sommermonaten sehr angenehmen Temperaturen sorgen dafür, dass in den letzten Jahren mehr und mehr Touristen in die Stadt kamen. Die Temperaturen liegen zwischen +22 Grad im Sommer und bis zu –17 Grad im Winter.

In dieser Gegend Südgrönlands siedeln Menschen bereits seit tausenden von Jahren, wenn auch nicht durchgängig. In der Nähe von Narsaq können noch heute die Überreste einiger alter Siedlungen besichtigt werden. Die Stadt selber wurde im Jahre 1830 gegründet, entwickelte sich jedoch über die Jahrhunderte kaum weiter. Erst als in den 1950er Jahren eine große Fischfabrik gebaut wurde, stieg auch die Einwohnerzahl von damals 600 Menschen auf die heutigen 1600. Hinzu kommen noch einige hundert Personen, die als Schafszüchter in der unmittelbaren Umgebung zu Hause sind. Die Stadt verfügt heute über alle wichtigen Einrichtungen. Es gibt einige Läden und Cafés sowie Schulen und Ausbildungszentren.

Wirtschaftlich ist vor allem die Fischerei von Bedeutung. Die Fjorde rund um Narsaq weisen große Populationen von Fischen, aber auch von Walen, Robben und Walrossen auf. Darüber hinaus bietet das fruchtbare Land gute Möglichkeiten für Landwirtschaft und Tierzucht. Zudem ist die einzige Schlachterei Grönlands, wo alle Schafe und Rentiere aus der Region weiterverarbeitet werden, einer der größeren Arbeitgeber in der Region. Auch die erste Brauerei Grönlands, das ›Grönland Brauhaus‹, wurde hier im Jahre 2006 gegründet und lädt zu Verkostungen ein. Das Wasser, mit dem hier gebraut wird, ist übrigens echtes Gletscherwasser!

Verkehrstechnisch ist Narsaq am besten mit dem Schiff zu erreichen. Zudem kann man aber auch mit einem 15-minütigen Hubschrauberflug vom nahe gelegenen Narsarsuaq in die Stadt gelangen.

Sehenswürdigkeiten

Ein Besuch in Narsaq lohnt sich zum einen wegen des nahegelegenen Inlandeises, das von hier erreicht werden kann, und wegen der interessanten archäologischen Stätten, die Auskunft über die Frühgeschichte Grönlands geben. Natürlich kommen auch Naturfreunde, Angler und Wanderer auf ihre Kosten.

Narsaq selber ist vor allem durch einen Baustil geprägt, der eine Mischung aus Jägerhütten, modernen Familienhäusern und den obligatorischen Wohnblocks ist. Am Hafen sind heute immer noch einige der schönen alten Häuser aus der Kolonialzeit zu bewundern. In einem dieser Häuser ist auch das Museum des Ortes untergebracht, in dem die Kulturgeschichte der Region thematisiert wird.

Vielleicht wundern Sie sich über Nummern, die auf den Dächern der Häuser angebracht sind. Dabei handelt es sich um alte Orientierungsmarken für amerikanische Piloten, welche die hier früher bestehende Militärbasis ansteuerten. In dem Haus mit der Nummer B61 ist die Druckerei einer Zeitung untergebracht, und im Dachgeschoss des Gebäudes wurde ein Laden aus den 1940ern nachgebaut. In unmittelbarer Nachbarschaft, im Haus B59 ist hingegen eine Wohnung im Stile der 1950er Jahre zu finden.

Interessant ist auch ein Besuch des alten Speckhauses. Hier werden Mineralienfunde aus der näheren Umgebung ausgestellt. Neben der Kirche von Nasaq, die 1927 gebaut und 1981 erweitert wurde, ist auch ein Haus, das sich direkt neben dem Friedhof befindet, sehenswert. Hier lebte zu Beginn des 20. Jahrhunderts der grönländische Poet Henrik Lund (1875–1948), aus dessen Feder unter anderem der Text der grönländischen Nationalhymne stammt.

Auch archäologisch Interessierten bietet Narsaq eine Sehenswürdigkeit. Hier sind freigelegte Ruinen zu bestaunen, die aus der Zeit der Besiedlung durch die Grænlendingar (ca. 1000–1450 n. Chr.) stammen. Viele Höfe der Nordmänner sowie eine Stallung sind heute noch in ihren Überresten zu sehen.

Unter den Ausflügen in die nähere Umgebung von Narsaq ist vor allem ein Besuch der Insel Illutalik zu empfehlen. Wissenschaftler haben auf der Insel Hinweise darauf gefunden, dass Erik der Rote hier bei seinem ersten Besuch auf Grönland im Winter 982 nach Christus überwinterte. Eine kurze Bootsfahrt bringt Sie von Narsaq aus auf die Insel. Auch das nahe Inlandeis und Eisberge können in Narsaq im Rahmen einer Tour besichtigt werden. Im Sund, in dem die Stadt liegt, können die gigantischen Eismassen in allen Größen und Formen bestaunt werden.

Auch in Narsaq hilft Blue Ice Explorer weiter:
www.blueice.gl

Lage: 60.912699, -46.049165

Der Arsuk-Fjord

Auf dem weiteren Weg im Uhrzeigersinn entlang der grönländischen Küsten gelangt man zu einer der reizvollsten Landschaften in ganz Grönland. Es handelt sich um den bekannten Arsuk-Fjord, in dem auch die Siedlungen Arsuk und Kangilinnguit liegen.

Die Gegend um den Arsuk-Fjord ist bekannt für ihren Reichtum an Mineralien und daher ein interessantes Gebiet für Geologen. Über 100 Mineralien wurden in der Region bereits entdeckt, von denen viele nur hier im Süden Grönlands vorkommen. Bei einer der angebotenen geologischen Wanderungen hat man beispielsweise gute Chancen, einen sogenannten Mondstein zu finden.

Auf einer Moschusochsensafari hat man die Möglichkeit, diesen faszinierenden Tieren extrem nahe zu kommen. Dabei sollte man den nötigen Sicherheitsabstand einhalten. Obwohl viele der Tiere an Menschen gewöhnt sind, handelt es sich bei den Moschusochsen dennoch um in der Wildnis lebende Herdentiere, bei denen immer ein gewisses Risiko besteht.

Der Arsuk-Fjord selbst bietet vor allem Angelfreunden gute Möglichkeiten. Die Meeresforelle kommt hier in großen Populationen vor. Und bei einer Schiffsfahrt durch den Fjord wird man mit großer Wahrscheinlichkeit Zwergwale und andere Meeresbewohner hautnah zu Gesicht bekommen. Zudem befinden sich hier die größten Vogelfelsen Grönlands, mit tausenden von Möwen und Trottellummen, die hier vor allem im Frühsommer anzutreffen sind. Im Fjord befindet sich ein Gletscher, und auch das Inlandeis ist von hier bereits in greifbarer Nähe.

Ivittuut

Der ehemalige Hauptort der Region, Ivittuut, ist heute weitgehend verlassen, bietet jedoch in einigen Gästehäusern noch Überachtungsmöglichkeiten. Vielleicht ist es gerade diese verlassene Einsamkeit, die jährlich mehr Besucher in die ehemalige Siedlung lockt. Seine Blütezeit verdankte das einstmals pulsierende Ivittuut dem Mineral Kryolith, das in der Gegend zum ersten Mal im Jahre 1805 gefunden wurde. Es dauerte jedoch bis in die 1860er Jahre, bis die technischen Voraussetzungen geschaffen waren, den wertvollen Stoff, aus dem unter anderem Aluminium gewonnen werden kann, auch abzubauen. Mehrere zehntausend Tonnen wurden in den folgenden 100 Jahren abgebaut und bescherten Ivittuut ein gigantisches Wachstum. Ivittuut war der einzige Ort weltweit, wo Kryolith abgebaut werden konnte. Die Schattenseiten der Ökonomie, die nur auf Kryolith ausgerichtet war, zeigte sich ab Mitte der 1980er Jahre, als die Vorräte immer mehr zu Neige gingen. Der endgültige Stopp des Tagesbaus 1987 bedeutete auch gleichzeitig den Niedergang der Siedlung. Seit einigen Jahren versuchen die Behörden, die traumhafte Landschaft des Fjordes zu nutzen, um in Ivittuut, aber auch in den anderen bewohnten Siedlungen, einen naturorientierten Tourismus zu fördern. Nicht umsonst bedeutet der Name Ivittuut ›der grasgrüne Ort.

Arsuk und Kangilinnguit

Der beste Ausgangspunkt für Individualtouristen den Arsuk-Fjord zu erkunden, ist heute die Siedlung Arsuk, ›der geliebte Ort‹ 61.173521, -48.451246. Hier leben rund 160 Einwohner, und die Siedlung ist bestens ausgestattet, um Gäste aufzunehmen. Zudem offeriert das örtliche Touristenbüro auch eine Vielzahl von Ausflügen – natürlich auch in die Nachbarsiedlung Ivittuut. 

Auch von der dritten Siedlung im Fjord, Kangilinnguit, das über eine sechs Kilometer lange Straße mit Ivittuut verbunden ist, werden Ausflüge und Touren organisiert. Neben den Individualtouristen befahren auch die Expeditionsschiffe den Fjord, in der Regel im Rahmen ihrer Grönlandtour.

Paamiut

Die 1750 Einwohner zählende Stadt Paamiut liegt unmittelbar an der Mündung des Kuannersooq-Fjords an der südwestlichen Küste Grönlands.

Ihr Name bedeutet übersetzt ›Volk an der Mündung‹. Paamiut ist die südlichste Stadt Grönlands, die während des gesamten Jahres problemlos mit dem Schiff angefahren werden kann. In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts existierten weitreichende Pläne der dänischen Regierung, die Siedlung zur zweitgrößten Ortschaft Grönlands auszubauen. Bis zu 10 000 Einwohner sah der Plan vor. Dementsprechend groß wurde dann auch die Kabeljaufabrik von Paamiut geplant, welche die Lebensgrundlage der Menschen bilden sollte. Trotz schwindender Kabeljaubestände wurde die Fabrik errichtet, die weitreichenden Pläne der Regierung wurden jedoch bald darauf stillschweigend ad acta gelegt. Dennoch ist die Fabrik bis heute die wichtigste Einnahmequelle des Landes und die größte ihrer Art in Grönland.

Gegründet wurde der Ort ursprünglich im Jahre 1742 als Handelsposten von einem norwegischen Missionar, Arnoldus von Westen Sylow, und dem Kaufmann Jacob van der Geelmuyden. Paamiut erlebte in den darauffolgenden Jahrzehnten durch den Verkauf von Fellen und Speck einen kontinuierlichen wirtschaftlichen Aufschwung und wurde zu einer modernen Siedlung.

Pammiut gehört sicherlich nicht zu den schönsten Städten, die Grönland zu bieten hat. Viele der abweisend wirkenden Wohnungsblöcke gehen dabei auf die Pläne der dänischen Regierung aus den 1960er Jahren zurück. Nach wie vor ist die Fischerei von großer Bedeutung, was sich auch dadurch bemerkbar macht, dass sich in der Siedlung eine Fischerei- und Schifffahrtsschule befinden.

Dennoch hat Paamiut einige lohnenswerte Sehenswürdigkeiten, und die Gegend ist vor allem bei Wanderern sehr beliebt. Wer jedoch Wanderungen über mehrere Tage plant, sollte über eine gute Kondition und Trekkingerfahrung verfügen, da es außerhalb Paamiuts kaum noch Höfe oder Siedlungen gibt, an denen Proviant aufgenommen werden kann. In den Gebieten rund um die Küsten vor Paamiut gibt es große Populationen an Buckel- und Finnwalen, die im Rahmen von Bootsausflügen beobachten werden können. Zudem findet sich hier der größte Bestand an Seeadlern in ganz Grönland. In der Stadt selber lohnt sich ein Besuch der hölzernen Friedenskirche. Sie wurde im Jahre 1909 anstelle der früheren aus Stein gebauten Kirche errichtet und erinnert in ihrer Form an die Stabkirchen in Norwegen. Vor allem die Farben der Kirche machen sie zu einem beliebten Fotomotiv. 

Sehenswert sind auch die schönen Kolonialbauten. In einem von ihnen ist ein kleines Museum untergebracht. Es zeigt in seiner Ausstellung Exponate zu den alten Inuitkulturen und den europäischen Walfängern an der Westküste Grönlands.

Auskünfte erteilt:
www.visitgreenland.com

Lage: 61.993930, -49.667184

Nuuk

Am Eingang des Nuuk-Fjordes, etwa 250 Kilometer südlich des Polarkreises, liegt Nuuk an der Südwestküste der grönländischen Insel. Die 15 000 Einwohner zählende Hauptstadt Grönlands – zu deutsch ›Landzunge‹ – ist mit ihrer geringen Einwohnerzahl eine der kleinsten Hauptstädte der Welt. Nuuk ist das unangefochtene wirtschaftliche, kulturelle und politische Zentrum Grönlands und verfügt über alle Merkmale einer modernen europäischen Hauptstadt. Hier finden sich eine Universität mit immerhin 150 Studierenden, das größte Krankenhaus, die politische Administration Grönlands, das Kulturzentrum Katuaq und der Hauptsitz aller wichtigen Firmen. Trotz seiner Bedeutung für die Insel wirkt Nuuk auf den ersten Blick mit seinen wenig einladenden gleichförmigen Wohnblöcken ein wenig trist, die Umgebung der Stadt ist jedoch einmalig. Wer abends die Sonne hinter dem Gipfel des Ukkusussat untergehen sieht oder die im Fjord schwimmenden Eisberge betrachtet, kommt nicht umhin, der Stadt zumindest eine spezielle Atmosphäre zuzusprechen.

Der Ort wurde für die Stadt vor allem unter klimatischen Bedingungen gewählt. In diesem Teil von Grönland streift der warme Golfstrom die Insel und ermöglicht so ein ganzjähriges Befahren des Hafens. Klimatisch liegt Nuuk in der südwestlichen subpolaren Klimazone Grönlands. Geologisch gehört dieser Teil der Insel zu einem der ältesten Gebiete der Welt. Wissenschaftler haben hier Spuren von Lebensformen entdeckt, die sich auf ein Alter von eindrucksvollen 3,8 Millionen Jahren datieren ließen. 

Geschichte

Die menschliche Besiedlung in der Gegend um Nuuk hat eine lange und interessante Geschichte vorzuweisen. Die ersten Menschen, welche die Region von Nordamerika kommend besiedelten, waren die Paleo-Inuit, die sich etwa im Jahre 2400 bis 1000 vor Christus hier niederließen. Ihre Kultur wird in der frühzeitlichen Forschung als Saqqaq-Kultur bezeichnet. Die zweite Einwanderungswelle erfolgte durch die Dorset-Kultur, von der heute noch Spuren ihrer Siedlungen bei Qoornoq zeugen. Es wird davon ausgegangen, dass die Siedlungen etwa 800 nach Christus verlassen wurden.

Seit dem ersten Jahrtausend bis zum 14. Jahrhundert lebten sowohl Inuit als auch normannische Siedler zusammen in der Region, ohne dass jedoch ein Austausch zwischen den beiden Gruppen stattgefunden hätte. Archäologische Ausgrabungen machen deutlich, dass die europäischen Einwohner in der Gegend um Nuuk eine größere Siedlung mit mehreren Höfen und Kirchen errichteten. Aus bis heute nicht geklärten Umständen verschwanden jedoch sowohl die Siedler als auch die Inuit im Laufe der Zeit, so dass ein norwegischer Bischof, der 1350 in die Gegend reiste notierte: »Hier gibt es keine Christen und keine Heiden mehr, nur noch einige wilde Schafe und Kühe.« Die vierte große Einwanderungswelle brachte die Thule-Inuit hierher, wie Ausgrabungen von Winter- und Sommerwohnstätten nahe Nuuk belegen.

Die moderne Geschichte der Stadt begann erst im 18. Jahrhundert. Der dänisch-norwegische Missionar Hans Egede gründete am 29. August 1728 die Siedlung unter dem Namen ›Godthåb‹ (Gute Hoffnung), um sie zu einer Handelsstation auszubauen. Seine Mission war aber nicht von Erfolg gekrönt. Zwischen 1733 und 1734 raffte eine Epidemie einen Großteil der Bevölkerung dahin, und Egede, dessen Frau ebenfalls verstarb, kehrte enttäuscht nach Dänemark zurück.

Der Aufschwung der Stadt erfolgte dann erst nach der Gründung der Grönländischen Handelsgesellschaft 1774 und hatte seine Hochzeit in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Zu jener Zeit entstanden viele Häuser sowie der Hafen, und die Bevölkerung nahm zu. Das Bild der heutigen Stadt wurde vor allem Mitte des 20. Jahrhunderts geprägt. Ausgelöst durch Zentralisierungspläne der dänischen Regierung wurde die Stadt um die heute das Stadtbild dominierenden Wohnblöcke erweitert. Ihren heutigen Namen erhielt die Stadt im Jahre 1979 durch einen Beschluss der grönländischen Selbstverwaltungsregierung.

Wirtschaftlich leben die Menschen der Hauptstadt vor allem vom Fischfang, insbesondere Krabben und Heilbutt werden in größeren Mengen exportiert, wie auch vom Tourismus, der in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die Stadt kann dabei entweder mit dem Flugzeug erreicht werden, der Flughafen liegt etwa vier Kilometer außerhalb und wird vor allem von der Fluggesellschaft Air Greenland bedient, oder aber mit dem Schiff. Vor allem für den modernen Kreuzfahrttourismus ist die Stadt zu einem beliebten Ziel geworden.

Sehenswürdigkeiten

Obwohl Nuuk auf den ersten Blick für seine Besucher nicht sofort einladend wirken mag, bietet die grönländische Hauptstadt einen interessanten Mix aus kulturellen Angeboten sowie historischen Sehenswürdigkeiten in der Stadt und wunderbaren Ausflügen in die einzigartig schöne Umgebung.

Am besten ist es, seinen Streifzug durch Nuuk am Kolonialhafen zu beginnen. Übrigens sollte es keine größeren Probleme bereiten, die ganze Stadt bequem zu Fuß zu erkunden. Ansonsten kann man natürlich auch die Busverbindungen nutzen. Der Kolonialhafen wird von den Fischern und den Bewohnern als Ankerplatz für ihre kleinen Motorboote genutzt, zudem werden Sie hier je nach Wetterbedingungen eine ganze Reihe von Kajakerfahrern finden, welche die Bucht als Übungsplatz nutzen. Junge Grönländer interessieren sich seit einiger Zeit wieder vermehrt für die Benutzung der leichten und schnellen Boote. Am Hafen befindet sich auch eine Zimmermannswerkstatt, deren Gebäude ursprünglich einmal die erste Kirche der Insel aus dem Jahre 1765 beheimatete.

Direkt am Hafen liegt zudem das Grönländische Nationalmuseum und Archiv. Das Museum wurde Mitte der 1960er Jahre als eines der ersten Museen der Insel errichtet. Die Ausstellungen zeigen eine weite Spannbreite an Gegenständen; Archäologie, Geschichte, Kunst und Handwerk sind die bestimmenden Themen. Das Museum, das in alten Lagerhäusern aus den 1920er Jahren untergebracht ist und durch einen Neubau ergänzt wurde, gibt so insgesamt einen perfekten ersten Einstieg in die Entwicklungsgeschichte der Insel. Die wichtigsten Exponate sind dabei zweifelsohne die Mumien aus Qilakitsoq (→ S. <ÜS>), die 1972 in einer Grotte gefunden wurden und sich auf das 15. Jahrhundert zurückdatieren lassen. Die dank des kalten Klimas gut konservierten Kleidungsstücke und Gebrauchsgegenstände geben einen einmaligen Einblick in die Lebensweise der Menschen vor 500 Jahren (01. Juni –15. Sept. tgl. 10–16 Uhr, 16. Sept.–31. Mai Di–So 13–16 Uhr, Eintritt: 4 Euro, www.natmus.gl).

Wenn Sie sich vor dem Museum stehend nach links orientieren, wird Ihnen spätestens jetzt ein überdimensionaler Weihnachtsbaum auffallen. In dem dazugehörigen Gebäude befindet sich nicht nur die Touristeninformation, sondern auch die Santa Claus Poststation. Dahinter verbirgt sich ein Geschäft, in dem man allerlei Weinachtsprodukte kaufen kann. Jedes Jahr kommen hier zudem tausende von Briefen mit Wünschen an, die von Kindern aus aller Welt geschrieben wurden, die in Grönland den Weihnachtsmann vermuten.

Wenn Sie nun der Egedesvej in die andere Richtung folgen, gelangen Sie zum Hans-Egede-Haus. Es ist eines der ältesten Gebäude der Stadt und dem Begründer Nuuks gewidmet. Das Haus dient jedoch heute nur noch repräsentativen Zwecken und wird als Gästehaus für Staatsgäste und andere hohe Besucher genutzt. Ganz in der Nähe befindet sich auch der lokale Fischmarkt, wo die Fischer der Stadt ihren täglichen Fang äußerst frisch anbieten.

Folgt man der Straße weiter, kommt man zu einer Sehenswürdigkeit, die fast jeden Reiseführer oder jede Postkarte der grönländischen Hauptstadt ziert: das Denkmal von Hans Egede, das erhaben über der Stadt thront. Die Statue wurde 1921 anlässlich der 200-Jahrfeier der Ankunft Egdes auf Grönland feierlich enthüllt. Von hier genießt man auch einen schönen Überblick über die Stadt und die Umgebung.

Von hier ist es auch nur noch ein Katzensprung zur schönsten Kirche Nuuks, der Erlöserkirche, die Sie vom Denkmal aus sicherlich bereits anhand ihres Kirchturmes erkannt haben. Die Kirche wurde 1849 eröffnet und besaß, wie alte Bilder dokumentieren, zu Beginn noch eine Kuppel. Der heute zu sehende Kirchturm wurde erst im Jahre 1884 hinzugefügt. Seit 1994 ist die Erlöserkirche auch die Domkirche des Landes. Es lohnt sich, einen Blick in das Innere der Kirche zu werfen. Hier befindet sich neben wunderschönen Ölgemälden auch ein Relief aus dem Jahre 1894, das Hans Egede nebst seiner Frau zeigt.

Der weitere Weg des Stadtrundgangs führt ins Zentrum von Nuuk. Dort liegt an der Skibshavnsvej zum einen das Parlament Grönlands und zum anderen das Katuaq-Kulturzentrum. Vor dem Parlament, das man zuerst erreicht, fällt vor allem eine Skulptur ins Auge. Sie ist das Werk des grönländischen Künstlers Simon Kristoffersen und stellt eine Erzählung dar. Inhalt der Erzählung ist der Junge Kaassassuk, der eine schlimme Kindheit in einem Waisenhaus erleben musste. Erst mit Hilfe von Pissaap inua dem Geist der Kraft, schafft er es schließlich, genügend Energie aufzubringen, um an seinen Misshandlern Rache zu üben. Die Geschichte ist jedem Grönländer bekannt und wird von allen als übertragene Geschichte des grönländischen Weges zur Unabhängigkeit verstanden. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die Statue 1989 zum zehnjährigen Bestehen der Selbständigkeit Grönlands errichtet wurde.

Direkt neben dem Parlament steht das Kulturzentrum Katuaq, das sicher das architektonisch imposanteste Gebäude der grönländischen Hauptstadt ist. Das Zentrum wird sowohl für kulturelle Veranstaltungen wie Theater, Konzerte oder Opern genutzt als auch als Kongresszentrum. Im großen Saal des Gebäudes finden über 1000 Zuschauer Platz. Im Sommer werden in den Räumen zudem Ausstellungen von Künstlern der Insel gezeigt. Die sehr schöne Caféteria des Zentrums sorgt dafür, dass sich das Katuaq zu einem der beliebtesten Treffpunkte der Stadt entwickelt hat (www.katuaq.gl).

Wenn man vom Katuaq die Kuussuaq-Straße ein kleines Stück hinunterläuft, kommt zunächst das Rathaus, das auch besucht werden kann. Unter anderem kann hier ein Wandteppich mit Motiven der Stadtgeschichte bestaunt werden. Vom Katuaq der Skibshavnsvej weiter folgend, gelangt man zur Nationalbibliothek, die eine umfangreiche Sammlung aller Bücher umfasst, die auf Grönländisch im In- und Ausland verfasst wurden. Leider wütete hier 1963 ein Feuer und zerstörte viele der alten Manuskripte der Sammlung. Die Bibliothek kann besucht werden und bietet einen kostenlosen Internetzugang.

Direkt gegenüber beginnt die Einkaufsstraße Naapittarfik, die mit ihren vielen Geschäften zum Bummeln einlädt. In der Gegend befindet sich die Hans-Egede-Kirche sowie der Qullefik, bei dem es sich um einen Laternenpfahl handelt, an dem der berühmte grönländische Sprachforscher Samuel Kleinschmidt, der als Begründer der grönländischen Schriftsprache gilt und der das erste grönländische Wörterbuch veröffentlichte, zu Lebzeiten immer morgens seine Laterne aufhängte, um abends in der Dunkelheit den Weg zu finden.

Ausflüge in die Umgebung

Auch wenn Nuuk eine Reihe von interessanten Sehenswürdigkeiten zu bieten hat, ist es auf jeden Fall empfehlenswert, sich auch die nähere Umgebung der grönländischen Hauptstadt anzusehen, die eine einzigartige Natur und einige sehenswerte kulturelle Orte zu bieten hat. Im Rahmen einer organisierten Expeditionsreise wird sicher die eine oder andere Tour mit im Programm sein.

Auch im örtlichen Touristeninformationszentrum werden eine Vielzahl solcher geführter Touren angeboten, wie beispielsweise zum Institut für natürliche Ressourcen, das etwas außerhalb der Stadt in Richtung Flughafen gelegen ist. Auch ein Besuch des Sitzes der Selbstverwaltung wird angeboten, bei dem Sie einen interessanten Einblick in die Geschichte Grönlands erwarten können. Neben Schiffsausflügen, auf denen Sie Wale sehen können (nur von Juni bis November), werden auch Touren zu den Eisbergen des Fjords, bei denen man wirklich imposante und einmalige Nahansichten dieser schwimmenden Giganten erhält, und Angelausflüge offeriert.

Vom Hafen von Nuuk werden einige in der Nähe der Hauptstadt gelegene Siedlungen mit dem Küstenboot angefahren. Eine Bootstour führt so zur heute unbewohnten Insel Håbets Ø, wo sich einst der erste Wohnort des Nationalhelden Hans Egede befand. Auch eine Fahrt zur südlich von Nuuk gelegenen ehemaligen Siedlung Kangeq ist lohnenswert. Hier lebte und malte der berühmte Maler Aron von Kanqek (1822–1869), der vor allem durch kleinformatige Aquarelle bekannt wurde, die häufig alte Inuit-Mythen zum Thema haben. Auf dem Weg nach Kangeq bietet sich meist auch die Gelegenheit, Wale in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten.

Auch ein Ausflug zu der kleinen 260 Einwohner zählenden Siedlung Qeqertarsuatsiaat, die rund 100 Kilometer südlich von Nuuk liegt, lohnt sich. Gegründet wurde die Siedlung einst von einem dänischen Kaufmann als Handelsstation für Robbenfelle. Heute leben die Einwohner ausschließlich von der Fischerei und bieten ihren Besuchern einen interessanten Einblick in das Leben der Fischer. Für alle weiblichen Reisenden seien noch die farbenprächtigen Taschen aus Robbenleder erwähnt, die hier hergestellt werden.

Ein einmaliges, wenn auch nicht ganz günstiges Erlebnis, ist der Flug mit einem Helikopter. Von Nuuk aus kann man, mit Stopps in kleineren Siedlungen, zu dem rund 100 Kilometer entfernten Inlandeis fliegen. Alle Informationen zu Abflugzeiten, Angeboten und Preisen kann man auf der Internetseite der Touristeninformation von Nuuk erfahren.

Neben den organisierten Ausflügen in die Umgebung von Nuuk hat man auch die Möglichkeit, durch eine Vielzahl von Wandermöglichkeiten die Gegend selbst zu erkunden. Auf größere Wanderungen sollte man sich aber unter keinen Umständen ohne erfahrene lokale Begleiter begeben! Zwei Wanderungen in die unmittelbare Umgebung von Nuuk führen um den 443 Meter hohen Quassussuaq-Berg und auf den 761 Meter hohen Ukkusussat-Berg. Auf beiden Wanderungen werden Sie nicht nur einen traumhaften Blick auf Nuuk und die einzigartige Fjordlandschaft genießen können, sondern auch eine Vorstellung von der beinahe unendlichen Weite der grönländischen Insel erhalten. 

Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche Wanderungen in der Gegend um Nuuk, so beispielsweise nach Qooqqut oder Kapisillit, die einen Eindruck des ländlichen Lebens und der wunderschönen Natur geben. Diese Wanderungen dauern jedoch einige Tage bis zu zwei Wochen und können nur in Begleitung von erfahrenen Trekkern unternommen werden. Auch wenn diese Touren körperlich einiges abverlangen, sind die Wanderungen in die schönsten Gegenden Westgrönlands doch einmalige Erfahrungen.

Im Winter hat man übrigens auch die Möglichkeit, die beiden Skilifte des Quassussuaq zu nutzen oder mit dem Schneemobil zu fahren.

Maniitsoq

Maniitsoq zählt mit seinen etwa 2500 Einwohnern (2017) zu den größeren Städten Grönlands und liegt an der Südküste einer größeren gleichnamigen Insel. Sie ist von Hunderten kleinerer Inseln und Schären umgeben wird. Die Stadt war bis 1940 sogar der größte Ort Grönlands. Die Einwohnerzahl erreichte Anfang der 1990er Jahre knapp 3200 Personen, seitdem geht sie stetig zurück. 

Geschichte

In der Gegend lassen sich die 4500 Jahre alte Spuren der Saqqaq-Kultur finden. 1782 wurde das heutige Maniitsoq gegründet, weil man sich bessere Erträge beim Walfang als im heutigen Kangaamiut erhoffte.

1832 wurde eine Walfangstation errichtet und der Walfang bildete in den ersten Jahrzehnten die Erwerbsgrundlage des Ortes. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde eine Fischfabrik gebaut, in der bis heute Krabben und Dorsche verarbeitet werden. In Maniitsoq befindet sich zudem eine Schiffswerft. Im Jahr 2000 wurde der Flughafen Maniitsoq in Betrieb genommen, der von Air Greenland genutzt wird und den Ort mehrmals wöchentlich mit Kangerlussuaq verbindet. Im Sommer gibt es auch Flüge nach Dänemark.

Sehenswürdigkeiten

Es lohnt sich, einen ausgedehnten Spaziergang zu machen, dabei sieht man einen Kindergarten und eine Jugendzentrum für 14- bis 18-jährige, die seit 2011 in der ehemaligen Fischereischule untergebracht ist. Neben einem Jugendtreff hat Maniitsoq auch eine Sporthalle, einen Fußballplatz, eine Kunstwerkstatt, ein Versammlungsgebäude und das Maniitsoq-Museum, das aus beim Bau der Fischfabrik versetzten Kolonialgebäuden besteht und neben heimatkundlichen Exponaten auch eine kleine Kunstsammlung beherbergt (manmuseum@qeqqata.gl). 

Auch die alte Kirche von 1864, die damals das größte Steingebäude des Landes war, fungiert als Versammlungsort, während die neue Kirche aus dem Jahr 1981 stammt.

Ein Skiklub betreibt etwa 27 Kilometer nordöstlich am Gletscher Apussuit ein Skigebiet. Maniitsoq ist bei Heli-Skiläufern sehr beliebt und auch Tourengeher kommen gerne hierher. 465.416586, -52.898517

Kangaamiut

Das einst blühende kleine Städtchen hat heute nur noch etwa 300 Einwohner. Es wurde 1755 vom dänischen Kaufmann Anders Olsen gegründet. Damals trug es den Namen ›Sukkertoppen‹ (deutsch Zuckerhut), der sich von einem entsprechend geformten Berg in der Nähe des Dorfes ableitet. Heute leben die Bewohner vom Fischfang. In der Fischfabrik werden vor allem Dorsch, Schwarzer Heilbutt, Gestreifter Seewolf und Seehasenrogen verarbeitet. 

Besonders sehenswert ist der oberhalb des Ortes in einem Tal gelegene Fußballplatz, der sich herrlich in das Gelände einfügt und ein wenig an ein griechisches Theater erinnert. In Kangaamiut befinden sich ein Postgebäude, ein Servicegebäude und ein Versammlungsgebäude. Zudem liegen im Ort eine Kirche, eine Kita, eine Schule und ein Altenheim. Es gibt zudem eine Sporthalle und einen Spielplatz. Ein Museum ist geplant, dennoch ist jedem ersichtlich, dass der Ort seine besten Tage hinter sich hat. Viele Häuser sind unbewohnt und die jungen Leute suchen ihre Zukunft in den größeren Städten. Kreuzfahrtschiffe kommen selten hierher. 465.816667°, -53.316667°

Kangerlussuaq

Für fast alle Reisenden, die nicht mit dem Schiff nach Grönland kommen, ist das an der Westküste gelegene Kangerlussuaq in der Regel der erste grönländische Ort, den sie zu Gesicht bekommen. Der Grund hierfür ist der internationale Flughafen, der sich unweit der Siedlung befindet und an dem ein Großteil der Touristen ankommt, um von hier aus weiter zu den anderen Küstenstädten zu fliegen. Vor allem die windgeschützte Lage und die milden Temperaturen von Kangerlussuaq sind ideal für den Flugverkehr, und so ist es nicht verwunderlich, dass hier auch die Flugesellschaft Air Greenland ihr Drehkreuz eingerichtet hat. Es bestehen tägliche direkte Verbindungen nach Kopenhagen.

Geschichte

Kangerlussuaq, das aufgrund seiner Lage pragmatisch ›der lange Fjord‹ bedeutet, war ursprünglich eigentlich keine Siedlung, sondern ein US-amerikanischer Militärstützpunkt, der im Oktober 1941 gegründet wurde und den Namen ›Air Base Blue‹ trug. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Flughafen des Stützpunktes zu einem strategisch wichtigen Punkt für alliierte Luftaktionen in Europa. Auch für das Deutschland der Nachkriegszeit erlangte der Ort große Bedeutung. Während der Berlin-Blockade 1948 und 1949 wurden über den Flughafen Transporte von Gütern, die für die Luftbrücke vorgesehen waren, abgewickelt.

Auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Basis von den Amerikanern weiterhin genutzt. Als einer der wichtigsten Stützpunkte im Kalten Krieg hatte sie eine Frühwarnfunktion, um militärische Aktivitäten der Sowjetunion zu melden. Seit Ende der 1960er Jahre setzte parallel jedoch auch die zivile Nutzung des Flughafens ein, und nach dem Ende des Kalten Krieges wurde der Stützpunkt 1992 von den Amerikanern weitgehend aufgegeben. Obwohl die amerikanische Armee auch weiterhin einen Teil des Geländes nutzt, wird von hier aus heute beispielsweise auch die Versorgung einiger arktischer Forschungsstationen koordiniert. 

Nach dem Ende des Kalten Krieges hat sich die ehemalige Militärbasis zu einer kleinen Siedlung mit etwa 500 Einwohnern entwickelt. Ein Großteil der Bevölkerung arbeitet jedoch immer noch im Flughafenbetrieb. Dennoch hat sich eine tragfähige Infrastruktur mit Kindergarten und Geschäften entwickelt. Zudem versucht die Ortschaft seit einigen Jahren, eine Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen, um den vielen Touristen, die hier landen, einen längeren Aufenthalt in Kangerlussuaq attraktiver zu machen. Die Küstenschifffahrt verbindet den Ort mit anderen Siedlungen an der grönländischen Küste, unter anderem auch mit der Hauptstadt Nuuk.

Sehenswürdigkeiten

Schon seit längeren ist Kangerlussuaq der Ausgangspunkt für wissenschaftliche Expeditionen und Standort mehrerer Forschungseinrichtungen. Besonders zu erwähnen ist das Forschungszentrum Sondrestrom Research Facility, das sowohl von amerikanischen als auch von dänischen Wissenschaftlern betrieben wird (http://isr.sri.com). Ziel der Forscher des Institutes ist es, Erkenntnisse über die Ionosphäre zu erlangen. Untersucht werden dabei unter anderem Phänomene wie das Nordlicht sowie die äußere Atmosphäre. Auch die allgemeine Dichte der Ozonschicht wird hier beobachtet. Darüber hinaus bietet die Forschungseinrichtung auch Unterkünfte und Basisausrüstung für internationale Wissenschaftler, die auf Grönland forschen wollen. Das Forschungszentrum kann im Rahmen einer Tour besucht werden. Es ist jedoch notwendig, einen Termin zu vereinbaren.

Die Ortschaft selber hat trotz ihrer vielen Bemühungen in den letzten Jahren, für Besucher attraktiver zu werden, nur relativ wenig zu bieten. Dennoch lohnt es sich bei einem längeren Aufenthalt, einen kleinen Spaziergang durch die Siedlung und den ehemaligen militärischen Bereich zu machen, bekommt man doch einen Eindruck davon, wie sehr der Kalte Krieg Kangerlussuaq, aber auch die gesamte grönländische Insel über Jahrzehnte hinweg geprägt hat. Sowohl im ehemaligen militärischen Teil als auch im zivilen Bereich gibt es mittlerweile Unterkünfte für Besucher wie auch Geschäfte und einige typisch amerikanische Freizeiteinrichtungen. Im ehemaligen Hauptquartier der Militärbasis ist heute das Museum des Ortes untergebracht. Die kleine Ausstellung erzählt die Geschichte Kangerlussuaqs als militärischer und ziviler Flughafen. Ein Besuch ist wirklich lohnenswert.

Ausflüge in die Umgebung

Kangerlussuaq ist der Ausgangspunkt für viele interessante Ausflüge und Wanderungen in die Region, die durch ihre abwechslungsreiche Flora und Fauna begeistert. Über 200 unterschiedliche Pflanzenarten, die vor allem im Frühjahr und Sommer eine erstaunliche Farbenvielfalt entwickeln, und eine artenreiche Tierwelt warten auf den Besucher. Neben tausenden Rentieren sind auch Moschusochsen und Polarfüchse anzutreffen. Auch die mit Abstand bekannteste Tour Grönlands, der ›Artic Circle Trail‹, nimmt hier ihren Anfang (→ S. <ÜS>).

Wer diese zehn- bis vierzehntägige Tour nicht auf sich nehmen will, dem sei ein kürzerer Ausflug zum Russels-Gletscher empfohlen. Der Weg dorthin beginnt am nördlichsten Golfplatz der Welt, der ungefähr zwei Kilometer außerhalb von Kangerlussuaq liegt und durch einen kurzen Fußmarsch entlang der Fahr-Piste erreicht werden kann. Hier angekommen, geht der Weg weiter über einen gut zu erkennenden Pfad auf den Sugar Loar, einem 353 Meter hohen Berg. Oben angekommen, hat man einen herrlichen Panoramablick über die gesamte Region. Die Radioantenne nebst Hütte stammt übrigens noch aus den Tagen der amerikanischen Militärbasis. Um zum Gletscher zu gelangen, geht man nun weiter nördlich entlang des Sees Aajuitsuo Tasia. Auf dem weiteren Weg kommt man am Wrack eines Flugzeugs vorbei, das im Jahre 1968 beim Lande­anflug auf Kangerlussuaq aufgrund von schlechtem Wetter abstürzte. Die Piloten konnten sich jedoch rechtzeitig über den Schleudersitz retten. Nach einigen Minuten Fußmarsch gelangt man schließlich zur Abbruchkante des Gletschers. Über 75 Meter ragt hier die Eiswand schwindelerregend in die Höhe. Hier ist ein wenig Vorsicht geboten, da von der Eiswand immer wieder kleinere Stücke abbrechen und in die Tiefe fallen.

Die Touristeninformation befindet sich im Old Camp Hostel wird von der Firma World of Greenland – Arctic Circle betrieben. Hier können auch Touren sowie Unterkünfte gebucht werden, 

Tel. +299/841648, info@wogac.com.
www.greenland-guide.gl

Fluginformationen:
www.airgreenland.com

Aasiaat

Aasiaat, dänisch Egedesminde, ist eine der größten grönländischen Städte an der Westküste. Sie liegt im Süden der Diskobucht und hat etwas über 3000 Einwohner (2018). Aasiaat ist eine verhältnismäßig moderne Stadt mit Straßenverkehr und einem Strom- und Heizkraftwerk am Hafen. Auch die Müllentsorgung ist geregelt, was man nicht von allen grönländischen Siedlungen behaupten kann. Der Müll wird entweder in einer Müllverbrennungsanlage verbrannt oder auf der Müllhalde deponiert. Zudem gibt es ein Abwasser- und Klärsystem, an das 80 Prozent der Häuser angeschlossen sind. Der Hafen wird von der Diskoline und der Arctic Umiaq Line bedient und bietet damit gute Anbindungsmöglichkeiten in andere Städte. Zudem liegt im Osten der Stadt ein Flughafen, der 1998 eröffnet wurde. Es gibt ein Hotel, ein Restaurant, eine Kirche, einen Kindergarten, eine Tagespflegestation, ein Krankenhaus, ein Altersheim, eine große Bibliothek, einen Jugendtreff und eine Sporthalle. Die Dorfhalle Aasiaats wurde mit Gemälden des dänischen Malers Per Kirkeby beschmückt. Aasiaat ist auch ein wichtiger Bildungsstandort. In der Stadt gibt es vier Schulen: Die Gammeqarfik mit der Primar- und Sekundarstufe I, das Gymnasium für den Norden Grönlands GU-Aasiaat, dazu die Förderschule Ado Lyngep Atuarfia und die logopädische Schule Piareersarfik. 

Geschichte

Egedesminde wurde 1763 von Niels Egede, dem zweiten Sohn Hans Egedes, gegründet, an einem historischen Platz, der wohl schon 2500 v. Chr. von Inuit besiedelt war. Zu Ehren seines Vaters nannte er den Ort Egedesminde. Der grönländische Name Aasiaat bedeutet ›Spinnen‹, leitet sich aber vermutlich vom Wort Aasiat (Versammlungsplatz) ab. Dennoch zeigt das Stadtwappen ein Spinnennetz, obwohl es hier keine netzspinnenden Arten gibt. Die weiße und blaue Farbe des Wappens symbolisieren das Zusammentreffen von zugefrorenem und eisfreiem Meer.

Während der Walfangperiode im 18. Jahrhundert fand reger Handel mit den Walfängern aus Deutschland, Dänemark, den Niederlanden und anderen Nationen statt. Der Ort war das Walfangzentrum Europas. Eine Tranfabrik versorgte Europa mit Lampenöl. 

Im Zweiten Weltkrieg spielte Aasiaat eine wichtige Rolle bei der Versorgung der alliierten Truppen in Grönland. 1942 wurden von den US-Amerikanern eine Wetterstation mit zwei Baracken als kleinem Stützpunkt errichtet. Heute lebt Aasiaat zu großen Teilen vom Fischfan sowie der Krabben- und Shrimpfischerei. Die Stadt verfügt über eine Vielzahl von denkmalgeschützten Gebäuden. Diese sind laut Parlamentsentscheidung von 2010 u.a. das Aasiaat-Museum, das früher den Kolonialverwalter beherbergte, das Tourismusbüro, das ehemals das Haus des Walbeobachters war und die Bibliothek, die in der Nähe des Hafens liegt.

Die Bucht von Aasiaat bietet gute Möglichkeiten, Wale zu beobachten. 468.710454, -52.859565

Sisimiut

Die zweitgrößte Stadt Grönlands liegt ebenso wie die Hauptstadt Nuuk an der klimatisch günstigen Westseite der Insel und ist daher auch ganzjährig eisfrei zu erreichen. Mit seinen rund 5500 Einwohnern ist Sisimiut eine der reichsten Städte Grönlands. Innerhalb des Landes ist die Stadt bekannt für ihre gute Lebensqualität und wird in den Reiseführern nicht selten als die ›Perle der Küste‹ bezeichnet. Vor allem die lukrative Krabbenfischerei, aber auch das jährlich stattfindende internationale ›Artic Circle Race‹, ein bekanntes Skilanglaufrennen, bringen Geld in die Kassen der Stadt.

 

 

Geografisch befindet sich die Stadt auf halbem Wege zwischen Nuuk und Diskobucht etwa 100 Kilometer nördlich des Polarkreises. Wie die meisten anderen Siedlungen auf Grönland liegt auch Sisimiut auf einer vorgelagerten Halbinsel und wurde auf sieben Hügeln gebaut. Ihr 784 Meter hoher Hausberg Nasaasaaq (Frauenkapuze) trennt die Stadt vom Rest der Halbinsel.

 

 

Der beste Weg, nach Sisimiut zu kommen, ist wie in ganz Grönland mit dem Schiff. Darüber hinaus ist es auch möglich, die Stadt mit dem Flugzeug zu erreichen. Wenn Sie Sisimiut mit dem Schiff erreichen, werden Sie vermutlich zuallererst eines der typischsten Geräusche der Stadt vernehmen: Es ist das Geheule der Schlittenhunde. Sisimiut ist die südlichste Kommune Westgrönlands, in der das Halten von Schlittenhunden noch genehmigt ist.

 

 

Geschichte

 

Der Ursprung der Stadt liegt in einer Siedlung, deren Beginn sich nach Meinung der Wissenschaftler auf die Zeit um 2500 vor Christus datieren lässt und wohl der durch Robben- und Rentierjäger bestimmten Saqqaq-Kultur zuzuordnen ist. Auch Menschen aus späteren Kulturen wussten die Gegend wegen ihrer idealen Bedingungen für die Jagd zu schätzen. Im 15. Jahrhundert waren es dann die reichen Bestände an Robben und Walen, die immer mehr Walfänger in die Gegend brachten, und es entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten ein reger Handel zwischen der Siedlung und dem europäischen Festland.

 

Die Gründung der modernen Stadt Sisimiut fand jedoch erst im 18. Jahrhundert statt. Im Jahre 1764 wurde eine Handelsstation, die eigentlich bereits einige Jahrzehnte zuvor gegründet worden war, in die Gegend der heutigen Stadt verlegt. In den folgenden Jahren wuchs die Handelsstation, die damals noch ›Holsteinborg‹ hieß, rasch. Ein Rückschlag in der Entwicklung der Stadt trat 1801 ein, als fast 400 Menschen durch eine Pockenepidemie dahingerafft wurden. Dank seiner reichhaltigen Ressourcen erholte sich der Ort jedoch bald wieder und erlebte vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen deutlichen Aufschwung. Seine heutige Größe erreichte Sisimiut jedoch erst in den 1960er Jahren durch die Zentralisierungspolitik Dänemarks. Wie auch in Nuuk entstanden dabei einige architektonische Sünden, wie die Plattenbauten noch heute verdeutlichen.

 

 

Die Verarbeitung von Krabben ist heute der wichtigste Wirtschaftsfaktor in Sisimiut. In der Stadt befindet sich eine der modernsten Krabbenverarbeitungsanlagen der Welt. Auch die Verarbeitung von Kabeljau spielt eine wichtige Rolle. Die einstige wirtschaftliche Grundlage der Stadt, der Walrossfang, spiegelt sich heute nur noch im Wappen wieder. Es zeigt vor blauem Hintergrund einen silbernen Walrosskopf.

 

Sehenswürdigkeiten

 

Wenn Sie mit dem Schiff in Sisimiut ankommen, gelangen Sie linker Hand zum Yachthafen und rechts über die Aqqusinersuaq-Straße in das Zentrum der Stadt. Von hier aus biegt ein Weg auf die Teleinsel, die frühere Zimmermannsinsel, ab. Die Insel, die strenggenommen eigentlich nur eine Halbinsel ist, beherbergt einen der ältesten Teile Sisimiuts. Hier befinden sich daher auch noch Relikte und Häuser aus der Blütezeit des Walfangs, die besichtigt werden können. Interessant sind vor allem die in gutem Zustand erhaltenen Gebäude des Speckhauses und der Böttcherei. Zudem befindet sich auf der Halbinsel auch die erste Werft Grönlands. Wenn Sie sich die Mühe machen und auf den kleinen Hügel der Halbinsel steigen, haben Sie einen schönen Ausblick auf die Bucht und auf die Stadt.

 

Wenn Sie den Weg zurückgehen und der Hauptstraße weiter folgen, gelangen Sie rasch ins Stadtzentrum Sisimiuts, das gleichzeitig das alte Kolonialzentrum der Stadt und die Altstadt bildet. Hier wurde die Stadt 1764 gegründet, und hier befindet sich auch die älteste hölzerne Kirche Grönlands, die Berthel-Kirche. Sie wurde 1775 geweiht und von der damaligen Bevölkerung auch selbst bezahlt. Besonders auffällig an der Kirche ist der hohe Bogen vor dem Gotteshaus. Er besteht aus den Kieferknochen eines Grönlandwales, der im Jahre 1902 im Fjord gestrandet war. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Berthel-Kirche das wichtigste Gotteshaus in Sisimiut, wurde dann jedoch von der roten, über dem zentralen Kolonialplatz gelegenen Kirche abgelöst.

 

 

Hinter der alten Kirche befindet sich auch das sogenannte Alte Haus. Heute ist das Gebäude Hauptgebäude und Teil einer Museumsanlage, die zudem noch in weiteren alten Kolonialhäusern beheimatet ist. Das dem Haus beigefügte Adjektiv ›alt‹ kommt nicht von ungefähr. Ursprünglich wurde es 1755 in der Nähe Bergens in Norwegen errichtet, dann jedoch von Auswanderern abgebaut und in Sisimiut wieder aufgebaut. An seinem jetzigen Platz steht es seit 1764 und hat in der Zeit bis heute eine unglaubliche Vielzahl von Funktionen erfüllt. Zunächst war es das Wohnhaus eines der Söhne von Hans Edege, später Polizeistation, Bäckerei und Poststation. Heute beherbergt das Haus eine Ausstellung mit archäologischen Funden aus der Saqqaq-Kultur als Teil des Sisimiut-Museums (www.sisimiut.museum.gl/).

 

Auch das neben dem Alten Haus stehende Gebäude hat eine interessante Geschichte vorzuweisen. Es wurde Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut und versorgte die Stadt mit allen wichtigen Gütern, wie Lebensmitteln, Einrichtungsgegenständen oder Textilien. Innerhalb des heutigen Museumskonzeptes werden hier nun wechselnde Sonderausstellungen präsentiert.

 

Der südliche Teil von Sisimiut ist ebenfalls einen Abstecher wert. Mit seinen kleinen und farbenfrohen Häusern ist er ein typischer grönländischer Stadtteil, dessen Häuser an Lego-Bausteine erinnern. Daher trägt der Teil der Stadt auch den Beinamen ›Legoland‹.

 

 

Wenn man sich nach einem anstrengenden Tag etwas erholen oder bummeln will, ist die Hauptstraße Aqqusinersuaq zu empfehlen. Hier befinden sich viele nette kleine Geschäfte, Restaurants und Imbisse. Ein weiterer Tipp zum Entspannen ist das Freibad Sisimiuts, das angesichts der Temperaturen natürlich beheizt ist! Es liegt ganz in der Nähe der neuen Schule und findet auch bei den Bewohnern der Stadt großen Anklang.

 

Ausflüge in die Umgebung

 

Aufgrund seiner Lage eignet sich Sisimiut hervorragend für Ausflüge in die Umgebung, bei denen man jedoch auf einen ortskundigen Führer nicht verzichten sollte. Das Touristenbüro der Stadt bietet eine Reihe von lohnenswerten Bootsfahrten an. Vor allem die Touren zu den alten Walfängerstationen Nipisat, Sarfannguaq und Itilliq sind sehr zu empfehlen. Mit etwas Glück steht ein Besuch in den Dörfern auch im Rahmen Ihrer Expeditionsreise auf dem Programm. In den kleinen malerischen Dörfern leben heute noch um die 100 Einwohner. Sie ernähren sich wie ihre Vorfahren vor allem durch die Jagd und den Fischfang.

 

Darüber hinaus können von Sisimiut eine Vielzahl von Wanderungen unternommen werden, die je nach Ziel mehrere Tage in Anspruch nehmen können, dafür aber auf wunderbare Art und Weise die Einsamkeit und die Weite Grönlands zu vermitteln vermögen. Für Freunde von Bergwanderungen sei auf jeden Fall die Tour auf den Nasaasaaq-Berg empfohlen, für die gutes Wetter und eine klare Sicht jedoch unabdingbare Voraussetzungen sind. Der Weg führt vorbei an einem malerischen See, durch eine Schlucht und auf verschiedene Plateaus. Das letzte Stück bis zum Gipfel ist sehr steil, jedoch helfen dort befestigte Seile beim Aufstieg. Oben angekommen, entschädigt ein Blick über Sisimiut, über die Fjorde auf das Meer und Richtung Hinterland für alle Strapazen. Für die gesamte Wanderung sollte man um die sechs Stunden einplanen.

 

 

Beliebt sind auch Wanderungen in das verlassene Dorf Assaqutaq, wobei ein Stück des Weges mit dem Boot zu dem auf einer Insel gelegenen Dorfes bewerkstelligt werden muss, und um die Bucht Kangerluarsunnguaq zum Pfarrberg.

 

Wanderkarten sowie detaillierte Auskünfte zu allen Touren bekommt man bei der Touristeninformation, die ebenso wie diejenige in Kangerlussuaq von World of Greenland betrieben wird, info@wogac.com.
www.greenland-guide.gl

 

Lage: 66.938929, -53.670989

 

Ilulissat

Ilulissat ist zwar nur die drittgrößte Stadt Grönlands, aber sicherlich die Touristenhochburg der Insel schlechthin. Vor allem die attraktive Lage der 4500 Einwohner zählenden Stadt am Ostufer der Diskobucht und unmittelbar am beliebten Eisfjord Kangia gelegen, machen einen Besuch für Touristen aus aller Welt sehr attraktiv. Zudem profitiert die Stadt seit den 1990er Jahren vom weltweiten Kinoerfolg des Filmes ›Fräulein Smillas Gespür für Schnee‹. Daneben dürfte auch das im Sommer sehr angenehme Klima seinen Teil zum Erfolg der Stadt beigetragen haben. Während im Winter durchaus –30 Grad gemessen werden können, liegen die Temperaturen in den Sommermonaten bei 20 Grad und mehr. Dieses Klima erlaubt es auch den kälteempfindlicheren Besuchern, den eigentlich eisigen Norden kennenzulernen. Die Nähe von Ilulissat zum Eisfjord wird bereits im Namen deutlich. Die direkte Übersetzung des Namens bedeutet ›Eisberge‹. Auch im Wappen, in dem ein Eisberg in wechselnden Farben abgebildet ist, zeigt sich die enge Verbundenheit von Ilulissat mit seiner Umgebung. Bis 2018 bildete llulissat mit einer Reihe anderer Siedlungen an der Westküste (Qaanaaq, Upernavik, Uummannaq, Qeqertarsuaq, Qasigiannguit, Aasiaat, Kangaatsiaq) die Großgemeinde Qaasuitsup, die nach eigenen Angaben die flächenmäßig größte Gemeinde der Welt war (www.qaasuitsup.gl). Sie war wohl zu groß und es wurde eine zweite Gemeinde gegründet, Avannaata (www.avannaata.gl), zu der auch Ilulissat gehört.

Bei der Ankunft mit dem Schiff fällt einem vor allem das Nebeneinander von Tradition und Moderne rasch ins Auge. Neben kleinen Hütten für die Jagd und den über 6000 Schlittenhunden, die mit ihrem Heulen weithin vernehmbar sind, gibt es auch moderne Fabriken, schicke Restaurants und Hotels. Auch die der dänischen Politik der 1960er Jahre geschuldeten Wohnblöcke mit ihren kleinen Balkonen fehlen hier nicht.

Lange waren die Fisch- und Krabbenverarbeitung die wichtigsten wirtschaftlichen Zweige. In den letzten Jahren wurde der Tourismus immer wichtiger und veränderte natürlich auch das Gesicht der Stadt, die mittlerweile über eine gut ausgebaute Infrastruktur für ihre Besucher verfügt. Neben einem fünf Kilometer entfernten Flughafen, der nicht nur innergrönländische Ziele, sondern auch Island anfliegt, wird auch der Hafen von Ilulissat durch den Schiffsverkehr mit den anderen westgrönländischen Städten und Europa verbunden.

Vielen deutschen Reisenden ist Ilulissat sicherlich auch ein Begriff im Zusammenhang mit dem Klimawandel. 2007 besuchte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel zusammen mit ihrem damaligen dänischen Amtskollegen Anders Fogh Rasmussen die Stadt, um die globale Klimaerwärmung und das Abschmelzen des arktischen Eises zu thematisieren. Zudem wurde in Ilulissat 2008 die ›Arctic Ocean Conference‹ abgehalten, auf der sich Vertreter der arktischen Anrainerstaaten über die wirtschaftliche, politische und ökologische Zukunft der arktischen Region austauschten.

Geschichte

Die Gegend um Ilulissat war bereits in der vorchristlichen Zeit ein beliebter Siedlungsplatz für unterschiedliche Inuit-Kulturen. Wissenschaftler haben anhand von Ausgrabungen nachgewiesen, dass sich hier bis zum 18. Jahrhundert die größte Inuit-Siedlung in ganz Grönland befunden haben muss. Auch der aus Dänemark stammende Kaufmann Jacob Severin sah die Gegend als idealen Standort für eine Handelsstation an und gründete im Jahre 1741 nördlich des Eisfjords eine Siedlung, die er nach seinem eigenen Namen ›Jakobshavn‹ nannte, was bis heute der dänische Name für Ilulissat ist. Dank des florierenden Walfanges erlebte die Siedlung einen raschen Aufschwung und war bereits einige Jahre nach ihrer Gründung mit 600 Einwohnern die größte Stadt Grönlands. Zusätzlich zur Handelsstation kam auch eine Missionsstation hinzu.

Mit dem Rückgang des Walfanges im 19. Jahrhundert hielten Arbeitslosigkeit und soziale Probleme wie Alkoholkonsum jedoch vermehrt Einzug in die westgrönländische Siedlung. Erst als 1890 die Grönländische Handelsgesellschaft mit dem Heilbuttfang begann, ging es auch mit dem Aufschwung der Stadt weiter. In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts sorgte eine moderne Fischfabrik dafür, dass immer mehr Menschen aus den umliegenden Gegenden nach Ilulissat zogen. In der damaligen Zeit entstanden auch einige der architektonischen Sünden, die heute das Stadtbild mitprägen.

Der bekannteste Einwohner von Ilulissat und bis heute der Stolz der Stadt war der berühmte Polarforscher Knud Rasmussen (→ S. <?>), der von hier aus in vielen Expeditionen die unbekannten Teile der Arktis erkundete und immer aktiv für den Zusammenhalt und das Selbstbewusstsein der Inuit eintrat. Rasmussen wurde 1879 in Ilulissat als Sohn eines Pastors geboren. Neben Rasmussen ist auch der Pfarrer Mathias Storch zu erwähnen, der ebenfalls aus der Stadt stammt. Er war der erste Grönländer überhaupt, der in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts zum Bischof ernannt wurde. Storch erlangte darüber hinaus auch Bekanntheit durch seinen unermüdlichen Einsatz für die Unabhängigkeit Grönlands. Auch der Grönlandforscher Jørgen Brønlund, ein Weggefährte von Rasmussen, hat seinen festen Platz in der Ehrenliste der Stadt.

Sehenswürdigkeiten

Angesichts der einmaligen Lage und der guten klimatischen Bedingungen ist es wenig verwunderlich, dass Ilulissat in den letzten Jahren seine Beliebtheit bei Besuchern aus aller Welt steigern konnte. Während der Sommermonate sind die Temperaturen angenehm warm, und es lockt ein atemberaubender Blick über den Eisfjord. Doch auch im Winter ist die Stadt durchaus interessant. In den eiskalten Polarnächten werden beispielsweise unvergessliche Hundeschlittenfahrten angeboten.

Auch die Siedlung selber kann ihren Besuchern einiges bieten. Direkt am Hafen erinnern drei alte Holzhäuser an die Kolonialzeit der Stadt. Eines davon, das schwarze Lagerhaus, ist das älteste noch erhaltene Gebäude von Ilulissat aus dem Gründungsjahre 1741. Heute beherbergt das Gebäude eine Ausstellung mit alten Maschinen und Werkzeugen aus der Kolonialzeit. Im zweiten der alten Gebäude am Hafen ist ebenfalls eine Ausstellung des örtlichen Museums untergebracht. Hier kann man sich über die Geschichte des Fischfanges und der Jagd in der Region informieren. Zudem werden aktuelle wie traditionelle Werkzeuge der Inuit gezeigt. Die Kanonen neben dem Gebäude werden übrigens noch heute genutzt, um die ersten Versorgungsschiffe nach dem Winter anzukündigen. Im dritten Kolonialhaus am Hafen befindet sich schließlich das Kunstmuseum mit Gemälden des Künstlers Emanuel Petersen, der wunderbare Bilder der grönländischen Landschaft anfertigte.

Sehr sehenswert in der Stadt ist auch die Zionskirche. Sie wurde 1782 errichtet, jedoch bereits 1779 vorgefertigt und nach Grönland transportiert. Ihr ursprünglicher erster Standort lag 50 Meter weiter in Richtung des Meeres. 1929 entschied man sich jedoch, die Kirche zurückzuverlegen, da Eis und Wasser dem Gebäude immer mehr zusetzten. Ebenso wie andere Kirchen auf Grönland, so beispielsweise in Sisimiut, wurde auch die Zionskirche in Ilulissat vor allem aus Spendengeldern der Bewohner und mit der Unterstützung der Grönländischen Handelsgesellschaft errichtet. Daher wurde auch ein Teil der Kirche bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts von der Handelsgesellschaft als Krankenhaus genutzt. Es lohnt sich, die Kirche auch von innen näher anzusehen. Der Innenraum ist in den Farben türkis, weiß und gelb gehalten, die Eisberge, Schnee und Sonne symbolisieren sollen. Die Taufschale stammt aus dem Jahre 1779. Die Porträts im Dachgewölbe, das erst später der Kirche hinzugefügt wurde, zeigen Hans Edege und Jorgen Sverdrup. Das Schiff, das Sie in der Kirche sehen, stammt interessanterweise aus Wismar. Falls Sie sich über die Mikrofone in der kleinen Kirche wundern sollten, sei noch angemerkt, dass jeden zweiten Sonntag der Gottesdienst live im Radio übertragen wird.

Auf dem Weg zwischen Hafen und Zionskirche kommen Sie an einem Gedenkstein vorbei, der dem bekanntesten Einwohner von Ilulissat, Knud Rasmussen, gewidmet ist. Die Inschrift lautet übersetzt: »Grönlands treuem Sohn«. Wenn Sie von hier aus der Straße parallel zum Meer folgen, kommen Sie auch unweit des Krankenhauses zum Geburtshaus von Rasmussen, in dem sich heute ein Museum befindet. Auf der Strecke lohnt es sich jedoch eine kleine Pause im ältesten Hotel der Stadt, dem Hvide Falk, zu machen. Vom Restaurant aus hat man einen wirklich fantastischen Blick.

Das Ilulissat-Museum ist in einem zweigeschossigen roten Holzhaus untergebracht, das im Jahre 1848 erbaut wurde. Hier erblickte Knud Rasmussen 1879 das Licht der Welt. Die Ausstellung widmet sich aber nicht nur dem Leben des berühmten grönländischen Polarforschers, sondern zeigt auch viele Ausstellungsgegenstände zur Geschichte der Region, wie etwa Nationaltrachten. Auch die Geschichte der Minenstadt Qullissat wird hier thematisiert. Vor dem Museum kann man noch zwei Nachbauten von Inuit-Häusern besichtigen (www.nukaka.museum.gl/Sisimiut).

Durchaus interessant ist auch ein Besuch des lokalen Marktes, der sich in der Nähe der Touristeninformation befindet. Hier kann man allerlei exotische Köstlichkeiten wie beispielsweise Walhaut (Mattak) probieren.

Die wichtigste Sehenswürdigkeit von Ilulissat liegt jedoch außerhalb der Stadt: der Eisfjord, ein Weltnaturerbe der UNESCO.

Ausflüge in die Umgebung

Die Gegend um Ilulissat eignet sich hervorragend für Wanderungen und organisierte Ausflüge. Eine schöne Wanderung beginnt beispielsweise am alten Heliport des Ortes und führt zunächst zu den Ruinen der alten Siedlung Sermermiut. Die vielen kleinen Hügel weisen auf die ehemaligen Gebäude hin. Über Jahrtausende hinweg siedelten hier unterschiedliche Inuit-Kulturen. Hier angekommen, lohnt es sich, noch weiter zu gehen und den Weg in östliche Richtung zur Altweiberschlucht einzuschlagen. In früheren Zeiten stürzten sich hier alte Frauen in den Abgrund, um in Phasen der Nahrungsknappheit das Überleben der Kinder und jungen Leute zu gewährleisten. Von hier aus kommt man auch auf den Hügel Seqinniarfik, wo sich zwei Inuit-Gräber befinden. Ein Weg Richtung Norden führt dann zurück in die Stadt und rundet so die Tour ab. Schlägt man hingegen von Sermermiut aus den westlichen Weg ein, gelangt man zur Kapspitze Kingittoq, von wo sich ein traumhafter Blick auf den Fjord und auf die Stadt bietet.

Auch mehrtägige Wanderungen in der Gegend um Ilulissat sind möglich. Rund drei Tage ist man unterwegs, wenn man eine Tour rund um die Stadt macht, die zu schönen Seen und auf Berge führt.

Gut eine Woche dauert die Wanderung auf die Hochebene Paakitsup Nuuna, die man mit einem Abstecher zum Gletscher Sermeq Avannerleq verbinden kann. Zurück kann man dann auch mit dem Boot fahren.

Eine etwas kürzere Wanderung führt in rund zwei Tagen in die kleine Siedlung Oqaatsut, die mit ihren 40 Einwohnern vor allem vom Walfang lebt. Noch heute kann man sehen, wie an der alten Anlegestelle Wale zerlegt werden. Ein gemütliches Restaurant befindet sich ebenso hier wie die Möglichkeit zur Übernachtung in einem Gästehaus, das in einem ehemaligen Gebäude der Grönländischen Handelsgesellschaft untergebracht ist.

Für alle Wanderungen empfiehlt es sich vor dem Aufbruch, Karten und Tipps beim Touristenbüro in Ilulissat zu besorgen.

Auch zahlreiche organisierte Bootstouren in den Sommermonaten beziehungsweise Hundeschlittentouren im Winter und Frühjahr werden von Ilulissat aus organisiert. Auch hier ist das Touristenbüro die Anlaufstelle, um die Touren zu buchen. Besonders zu empfehlen ist ein Ausflug in die 60 Kilometer von Ilulissat entfernt gelegene Siedlung Ataa. Die Siedlung wurde 1946 eigentlich aufgegeben, erlangte in den 1990er Jahren jedoch Weltruhm. Der Grund hierfür waren die Dreharbeiten für den Film ›Fräulein Smillas Gespür für Schnee‹, die hier stattfanden. Die Häuser, die damals als Filmkulisse aufgebaut wurden, werden heute als Feriensiedlung genutzt und liegen in traumhafter Umgebung zwischen der Küste und dem großen See Tasersuaq. Die Gegend bietet eine Vielzahl von unterschiedlichen Aktivitäten: Kajakfahren, Robben- und Walbeobachtungen, Bootsausflüge oder Angeln.

Es gibt mehrere Anbieter von Touren in Ilulissat, die auch Wanderkarten und Informationen bereitstellen.

Ilulissat Tourist Nature, Kussangajaannguaq 5, Tel. +299/94 44 20. 

booking@itn.gl, www.itn.gl

World of Greenland, Kussangajaannguaq 7, Tel. +299/944300, info@wog.gl.

www.worldofgreenland.com

Greenlandtours Elke Meissner, Tel. +299/

94 44 11, elke@greenlandtours.gl.

www.www.greenlandtours.gl.

Lage: 69.216389, -51.100000

Der Ilulissat-Eisfjord Kangia

Von Ilulissat aus führt der Weg zum Eisfjord am Helikopterflugplatz vorbei in südliche Richtung. Egal, welchen Weg man dann genau einschlägt, der weiß glänzende Fjord ist bereits von weitem gut sichtbar und daher kaum zu verfehlen. Der Fjord, der auf grön­ländisch Kaniga heißt, hat eine Länge von 40 Kilometern und eine Breite von 7 Kilometern. Seit dem Jahr 2004 gehört er zum UNESCO-Weltnaturerbe.

Die Gletscherströme haben ihren eigentlichen Ursprung weit im ewigen Eis des Landesinneren. Im Inneren des Fjordes beträgt die Wassertiefe mehr als einen Kilometer, an der Mündung hingegen nur 200 Meter. Dieser Tiefenunterschied, die sogenannte Fjordschwelle, ist die Ursache dafür, dass hier riesige Eisberge auf Grund laufen und so ein Stau entsteht. Erst wenn der Druck der nachrückenden Eismassen zu groß wird oder die Eisberge in kleinere Teile zerbrochen sind, können sie daher ins freie Meer gelangen. Von dort treiben sie über die Diskobucht und die Baffinbucht entlang der kanadischen Küste. Die größten von ihnen schmelzen oftmals erst endgültig auf der Höhe von New York.

Wenn man den Fjord erreicht hat, sollte man erst einmal tief durchatmen. Die Luft am Eisfjord ist nämlich gesättigt mit Sauerstoff, der frei wird, wenn kleinere Teile von den größeren Eisbergen abbrechen.

 

An Ende des Fjordes, zur Landseite hin, liegt der aktivste Gletscher der Erde, der Sermeq Kujalleq, der hauptverantwortlich für die gewaltige Eisproduktion ist. Seine Geschwindigkeit beträgt unglaubliche 20 Meter pro Tag. Damit produziert er täglich etwa 20 Millionen Tonnen Eis. Die Eisteile, die hier täglich abbrechen, haben eine Dicke von bis zu einem Kilometer und wiegen dabei über eine Million Tonnen!

Es ist ein wahrlich faszinierendes Schauspiel, die durch Gezeitenströmungen verursachten Bewegungen der Eisberge im Fjord zu beobachten. Von den örtlichen Touristenbüros werden auch Bootsfahrten im Eisfjord angeboten. Die Fahrt durch die eisige Landschaft hat auch deswegen einen besonderen Reiz, weil theoretisch jederzeit instabil gewordene Eisberge zerbrechen oder kentern könnten. Die dadurch ausgelösten Flutwellen würden dann die Boote mit Sicherheit zum Kentern bringen. Aber die Menschen der Region kennen ›ihren‹ Eisfjord und beherrschen ihre Boote perfekt. Die Schiffstouren sind daher nicht nur ein besonderes, sondern letzten Endes auch gefahrloses Erlebnis. Nicht weniger eindrucksvoll ist auch ein Helikopterflug über dem Fjord. Von oben ist die Struktur der Eisberge hervorragend zu sehen, deren größerer Teil sich unter Wasser befindet. Zudem sieht man auch die zahlreichen Robben, die sich auf den Eisschollen aufhalten.

Qeqertarsuaq und Diskoinsel

Die Diskobucht wie auch die Diskoinsel sind die nächsten Ziele an der Westküste in nördliche Richtung. Beide gehören zu den bekanntesten Attraktionen Grönlands schlechthin. Die Stadt Qeqertarsuaq liegt im südlichen Teil der Insel und ist mit ihren rund 1000 Einwohnern gleichzeitig auch deren Hauptort. Der Name der Stadt bedeutet in etwa ›Große Insel‹.

Vor allem die Diskobucht ist eines der Hauptreiseziele für Grönlandbesucher. Zahlreiche Kreuzfahrtschiffe haben die Bucht in den Sommermonaten zum Ziel und auch mehrere Expeditionsschiffe kreuzen den ganzen Sommer in diesem Gebiet. Um die Diskoinsel, die 8578 Quadratkilometer groß ist, ranken sich in Grönland viele Erzählungen und Mythen. Eine der Geschichten erzählt beispielsweise, dass die Insel einst in Südgrönland lag. Die damaligen Bewohner fühlten sich jedoch durch die Insel direkt vor ihrer Küste gestört, behinderte sie doch den freien Zugang zum Meer. Zwei alte Männer beschlossen daraufhin, so die Geschichte weiter, mit Hilfe von Zauberkräften die Insel zu verschieben. Sie nahmen ein Haar eines Kindes und befestigten dieses an der Diskoinsel einerseits und an einem Kajak anderseits. Trotz der Gegenwehr eines Gegenspielers, der an der anderen Seite einen Riemen aus Robbenleder befestigt hatte, um dagegen zu halten, schafften es die beiden alten Männer unter Verwendung von Zauberversen, die Insel an ihren heutigen Platz zu ziehen.

Aus geologischer Sicht waren jedoch wohl weniger die Zaubersprüche zweier Greise als vielmehr ein unterseeischer Ausbruch eines Vulkans für die Entstehung der Diskoinsel verantwortlich. An einigen Stellen der Insel, beispielsweise an der Küste bei Kuanneq oder bei den warmen Quellen, lässt sich der vulkanische Ursprung auch heute noch gut sichtbar nachvollziehen.

Geschichte

Bereits vor 4000 Jahren war die Diskoinsel von Menschen besiedelt. In der Nähe des Hauptortes Qeqertarsuaq fanden Forscher Spuren einer Inuit-Kultur. Es wird jedoch heute davon ausgegangen, dass die Gegend nur für eine relativ kurze Zeit besiedelt war und wahrscheinlich den Inuit eher als Zwischenstation auf ihrem weiteren Weg in den Süden diente. Die ersten permanenten Siedler waren daher wohl die Inuit der Dorset-Kultur, die sich vor rund 2000 Jahren in der Region niederließen.

Die Kolonialgeschichte der Gegend und damit auch die moderne Geschichte von Qeqertarsuaq begann erst im Jahre 1773, als der Walfänger Svend Sandgreen die Siedlung gründete. Aufgrund der günstigen Bedingungen für einen Naturhafen nannte er die neue Siedlung ›Godhavn‹ – guter Hafen. Über Jahrhunderte hinweg wurde der Walfang daraufhin zur wichtigsten wirtschaftlichen Grundlage der Siedlung. Das heutige Wappen der Stadt mit dem Grönlandwal als zentralem Symbol zeugt heute noch von der großen Bedeutung des Walfanges.

Zu Beginn der Siedlung im 18. Jahrhundert wohnten die meisten Einwohner nur zeitweise in Qeqertarsuaq. Erst mit dem Ausbau der Siedlung verbesserten sich die Lebensbedingungen soweit, dass mehr und mehr Menschen auch dauerhaft siedelten. Vor allem Dänemark mit seinem Anspruch eines Handelsmonopols wollte mit dem Ausbau der Siedlung eine Bastion gegen die Walfangaktivitäten anderer Nationen setzen. Als die dänische Regierung jedoch zu Beginn des 19. Jahrhunderts, geschwächt durch die Napoleonischen Kriege, in Geldnot geriet, beschloss man, Godhavn aufzugeben. 1850 wurde auch der Walfang eingestellt. Die Stadt schaffte es jedoch, sich wieder zu entwickeln und wurde vor allem im 20. Jahrhundert mehr und mehr zu einer modernen Stadt, deren wirtschaftliche Basis die Fischerei ist.

Sehenswürdigkeiten

Qeqertarsuaq ist trotz seiner nur 1000 Einwohner flächenmäßig relativ groß. Die vielen bunten Einfamilienhäuser stehen locker verstreut und machen den Ort insgesamt sehr ansehnlich. Vor allem der Hafen mit seinen vielen alten Kolonialhäusern ist sehenswert und erinnert an die Gründerzeiten der Siedlung.

In einem der Häuser ist auch das Museum von Qeqertarsuaq untergebracht. Das im Jahre 1840 errichtete Gebäude war früher Sitz des Kolonialinspektors und wurde nach einer wechselvollen Nutzungsgeschichte 1992 zu einem Heimatmuseum umgebaut. Die Ausstellung des Museums erstreckt sich über zwei Etagen und berichtet über die Geschichte der Stadt sowie über die Jagd- und Fischfangkultur der Inuit. Mit der Harpune, die vor dem Museum zu sehen ist, wurde übrigens auch der Wal getötet, dessen mächtige Kieferknochen vor dem Gebäude zu bestaunen sind. Darüber hinaus zeigt das Museum aber auch Gemälde des grönländischen Künstlers Jakob Danielsen, dessen Gemälde vor allem Szenen aus dem Walfängeralltag darstellen.

Auch die Kirche des Ortes ist mit ihrer achteckigen Form eine Besonderheit. Das Gotteshaus, das 1914 gebaut wurde, wird aufgrund seiner außergewöhnlichen Form von den Einwohnern Qeqertarsuaqs auch das ›Tintenfass Gottes‹ genannt. Im Inneren der Kirche dominieren vor allem die typisch grönländischen Farben Rot und Blau; anstelle des sonst üblichen Segelschiffes ist hier jedoch ein sogenanntes Frauenboot (ein traditionelles Fellkajak) an der Decke angebracht.

Ausflüge in die Umgebung

Die meisten Besucher kommen wohl weniger aufgrund der Sehenswürdigkeiten der Stadt selber nach Qeqertarsuaq, sondern vielmehr, um von hier aus die Schönheit der Diskoinsel zu erleben.

Einen ersten Einblick von der Umgebung der Stadt gewinnt man, wenn man sich auf den kurzen Fußmarsch zum südlichsten Punkt der Insel, Qaqqaliaq, begibt, wo sich ein alter Aussichtsposten befindet. Hierzu verlässt man die Stadt in Richtung Süden. Auf dem Weg zum Aussichtsposten kommt man auch an alten Gräbern der Inuit vorbei. Schon von weitem fällt dann bald ein kleines, kuppelartiges Bauwerk auf einer der Klippen auf. Über Jahrhunderte hinweg war hier der Aussichtsposten der Walfänger, und noch heute gehen Jäger in den Frühjahrsmonaten hierher, um die Wind- und Wetterbedingungen auf dem Meer zu beobachten. Der Blick auf die Hafeneinfahrt von Qeqertarsuaq sowie auf die umliegenden Basaltberge im Hinterland ist beeindruckend. Die Basaltberge entstanden vor rund 60 Millionen Jahren. Fast die gesamte Diskoinsel besteht aus Basalt. Zudem hat man auch gute Chancen, vom Aussichtspunkt aus Wale in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen.

Ein weiterer kürzerer Ausflug in die unmittelbare Umgebung von Qeqertarsuaq führt zur Arktisk Station, die unweit des Heliports gelegen ist. Das bereits 1906 gegründete Forschungszentrum gehört zur naturwissenschaftlichen Fakultät der Kopenhagener Universität (www.arktiskstation.ku.dk). Waren die Forscher zu Beginn vor allem an der Artenvielfalt der Diskoinsel interessiert, forschen und lehren hier heute Wissenschaftler aus den unterschiedlichsten Disziplinen wie Zoologie, Geografie und Geologie. Zudem ermöglicht das Zentrum Forschern aus der ganzen Welt, auf die Diskoinsel zu kommen und eigene Forschungen zu betreiben. Dafür verfügt die Arktisk Station über eine Reihe von Gästezimmern sowie über eine hervorragend ausgestattete Bibliothek, die zudem die größte naturwissenschaftliche Bibliothek in ganz Grönland ist. Auch Besucher aus dem außerwissenschaftlichen Spektrum haben einmal in der Woche die Möglichkeit, die Station zu besichtigen. Informationen hierzu bekommt man bei der Touristeninformation oder direkt bei der Station.

Die Arktisk Station eignet sich auch hervorragend als Ausgangspunkt für weitere Wanderungen in der Region. Geht man vor hier aus an der Küste entlang, erreicht man nach ungefähr zwei Kilometern den Roten Fluss, den Rode Elv. Der Fluss wird vor allem vom Schmelzwasser des Lyngmarksgletschers gespeist, das auch den rötlichen Sand mittransportiert, der für den Namen des Flusses verantwortlich ist. Der Wasserfall Qolortorsuaq stürzt hier über mehrere Stufen in die Tiefe und bietet einen spektakulären Anblick.

Wenn man die Brücke überquert und auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses ungefähr drei Kilometer weiter geht, kommt man zu einem der wohl schönsten Basaltfelder der grönländischen Insel. Nicht nur die natürlichen Skulpturen aus Basaltsäulen sind absolut faszinierend, sondern auch die überraschend üppige Fauna der Region. Diese reiche Pflanzenwelt stand auch Pate bei der Namensgebung des Ortes: Kuannit bedeutet ›Platz der Engelswurzel‹.

Selbstverständlich bietet die Diskoinsel auch zahlreiche Möglichkeiten für längere Wanderungen. Als individueller Besucher müssen Sie dabei entscheiden, wieviel Zeit Sie sich dafür nehmen wollen. Zudem gilt es auch, die eigene Kondition realistisch einzuschätzen. Im Rahmen einer Expeditionskreuzreise sind die Touren über die Diskoinsel ohnehin ein fester Bestandteil des Programms.

Ein weiteres beliebtes Ziel ist das Tal des Windes, das Blaesedalen, auch Itinneq Killeq genannt. Zudem lohnt sich sicher auch eine Tour zur zweiten Siedlung auf der Diskoinsel, Kangerluk, die rund 35 Kilometer nördlich von Qeqertarsuaq gelegen ist. Der Fußweg dorthin beträgt jedoch mehr als 70 Kilometer. Kangerluk lockt seine Besucher vor allem mit dem traditionellen Leben seiner Bewohner, die nach wie vor ihren Unterhalt durch die Jagd bestreiten. Dennoch gibt es auch hier alle wichtigen infrastrukturellen Einrichtungen.

Uummannaq

Der nächste Anlaufpunkt, die rund 2600 Einwohner zählende Siedlung Uummannaq, befindet sich bereits stolze 590 Kilometer nördlich des Polarkreises und liegt auf einer Insel im Uummannaqfjord, geografisch genau in der Mitte Grönlands, und weist die meisten Sonnenstunden der gesamten Insel auf. Der Namensgeber der Stadt, der Berg Uummannaq (der ›Robbenherzförmige‹), befindet sich direkt hinter dem Ort. Der 1175 Meter hohe Berg erinnert in seiner Form in der Tat an ein Herz. Wenn die Sonne tief über dem Horizont steht, leuchtet der Berg in den verschiedensten Rottönen und bietet einen majestätischen Anblick. Nicht zufällig gilt die Siedlung mit ihren typischen bunten Häusern vielen Besuchern, aber auch Einheimischen, als die schönste Stadt in ganz Grönland.

Aufgrund der nördlichen Lage scheint in Uummannaq von Mai bis Ende Juli die Mitternachtssonne. In den Wintermonaten von Anfang November bis Ende Januar hüllt die Polarnacht die Stadt hingegen in vollständige Dunkelheit. Der Ort selber, aber auch die gesamte Gegend, ist reich an Sehenswürdigkeiten und daher ein beliebtes Reiseziel. Zudem ist die Landschaft mit ihren zahllosen Inseln und Schären sowie den vielen Robben und Walen in den Gewässern sehr faszinierend. Für Besucher ist Uummannaq auch deshalb sehr interessant, weil sie hier vieles in seinem ursprünglichen traditionellen Zustand erleben können, ohne jedoch auf den notwendigen Komfort verzichten zu müssen. Die Menschen leben hier teilweise noch wie seit vielen Jahrhunderten von der Jagd auf Robben und Wale und eröffnen den Besuchern so eine fremde Welt. Bereits die Fahrt mit dem Schiff an der Küste entlang zum Hafen von Uummannaq ist ein wahres Erlebnis.

Geschichte

Gegründet wurde Uummannaq im Jahre 1763 durch einen dänischen Kolonialverwalter. Zunächst hatte sich die neue Kolonie eigentlich auf der Nordwestseite der Halbinsel befunden, wurde dann jedoch 1763 zum heutigen Standort der Stadt verlegt. Die kleine Siedlung lebte von Beginn an hauptsächlich vom Robbenfang und ging dabei auch neue Wege. Bereits 1760 wurde hier begonnen, Robben mit Eisennetzen zu fangen. Eine Methode, die aufgrund ihrer Effizienz kurz darauf an der ganzen Westküste Grönlands eingesetzt wurde. Neben dem Robben- und Walfang kamen nach und nach auch andere Wirtschaftszweige hinzu. Vor allem der Kohleabbau und die Gewinnung von Marmor erwiesen sich als lukrative Einnahmequellen. Auch Zink und Blei wurden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der Gegend abgebaut.

Auch wenn die Förderung der Rohstoffe ökonomisch sicherlich kurzfristig einen Gewinn für die Region darstellte, waren die ökologischen Kosten enorm. Die Verschmutzung des Fjordes schritt rasch voran und bedrohte die in der Nähe gelegenen Siedlungen. Insofern war die Entscheidung, den Abbau von Zink und Blei 1990 einzustellen, sicherlich ein Glücksfall für die Gegend. Der Tourismus, der vor allem in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewann, wäre ohne die Schließung sicherlich heute so nicht möglich. Bekannt wurde Uummannaq übrigens bereits in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Der Ort diente damals als Kulisse für den Film ›SOS Eisberg‹ des deutschen Filmpioniers Arnold Franck aus dem Jahr 1933. In einer Hauptrolle ist Leni Riefenstahl zu sehen.

Sehenswürdigkeiten

Uummannaq besteht fast vollständig aus kleinen bunten Einfamilienhäusern und ist daher sehr weitläufig. Die tristen Wohnblocks aus den 1960er Jahren sucht man hier erfreulicherweise ver­gebens. Wenn man sich einen Überblick über die Stadt verschaffen will, eignet sich am besten die Aussichtsplattform Nasiffik, die sich im östlichen Teil befindet.

Das alte Zentrum der Stadt mit seinen wunderschönen Kolonialhäusern liegt direkt am Hafen. Hier steht auch das Torfhaus, das gute Einblicke in die Lebenswelt der Inuit vermittelt. Zudem befindet sich am Hafen auch die sogenannte Festung mit ihrem Fahnenmast und ihren drei Kanonen, die traditionell im Frühsommer beim Eintreffen des ersten Versorgungsschiffes des Jahres abgefeuert werden. Unterhalb der Festung liegt die alte Schmiede, die im Jahr 1852 erbaut wurde. Zudem lassen sich hier in den verschiedenen Häusern die Post, die Bank und das Reisebüro von Uummannaq finden.

Das Wahrzeichen der Stadt ist jedoch die Feldsteinkirche. Das markante Gebäude wurde 1935 errichtet. Als Material wurde hierbei Granitgestein von Felswänden aus der Region verwendet. Das Innere der Kirche ist eher europäisch-nüchtern gehalten und weist nicht, wie viele andere Kirchen auf Grönland, die bunte Farbenvielfalt auf. In unmittelbarer Nähe der Kirche befinden sich auch drei traditionelle Sonderhäuser, die heute unter Denkmalschutz stehen.

Empfehlenswert ist auch ein Besuch des örtlichen Museums. Es wurde 1988 eröffnet und befindet sich in Gebäuden, die teilweise noch aus dem 19. Jahrhundert stammen. Die Ausstellungen des Museums spannen inhaltlich einen weiten Bogen. Sehr interessant sind die Ausrüstungsgegenstände und die Fotos von Alfred Wegeners Inlandeis-Expedition aus dem Jahre 1930. Im Garten stehen zudem sein alter Propellerschlitten und sein Pferdeschlitten. Darüber hinaus lassen sich in dem Museum aber auch Gegenstände aus der Region wie Kajaks und traditionelle Kleidung bestaunen.

Ausflüge in die Umgebung

Eine Sensation für die Wissenschaft war der Fund der Mumien von Qilakitsoq im Jahr 1972. Die beiden Brüder Hans und Jokum Grønvold stießen damals eher zufällig auf die beiden Gräber, als sie auf der Jagd nach Schneehühnern waren. Sie meldeten ihren Fund umgehend den Behörden, die sich jedoch zunächst nicht wirklich dafür interessierten. Wiederum eher zufällig gelangten dann die Fotos, welche die beiden Brüder gemacht hatten, 1977 in die Hände des Nationalmuseums in Nuuk, das die Mumien zur wissenschaftlichen Untersuchung nach Kopenhagen bringen ließ. Erst dort wurde den Wissenschaftlern bewusst, was für einen bedeutenden Fund sie da eigentlich in den Händen hatten. Die beiden Mumien, die heute im Museum in Nuuk (→ S. <ÜS>) ausgestellt werden, stammen etwa aus dem Jahre 1475 und lassen umfangreiche Rückschlüsse auf das Leben und die Gewohnheiten der Menschen vor mehr als 500 Jahren zu. Der Fundort kann heute im Rahmen eines ganztägigen Ausflugs von Uummannaq aus besucht werden. Man kann dort noch insgesamt sieben Häuser erkennen, die Platz für vier Familien boten.

Vor allem für die jüngeren Besucher ist ein Besuch des Sommerhauses des Weihnachtsmannes sicherlich das Erlebnis schlechthin und daher vor allem für Familien sehr empfehlenswert. Das Haus liegt landschaftlich wunderschön inmitten von Wiesen unterhalb des Herzberges. Der Weg hierher beginnt von Uummannaq aus hinter der Baugesellschaft ›Inui‹ und dauert ungefähr eine Stunde. Im Haus selber, das gemütlich ausgestattet ist, kann auf Anfrage bei der Touristeninformation übrigens auch übernachtet werden.

Ein weiterer schöner Ausflug bringt Sie zum Vogelfelsen Qingartarsuaq auf der östlichen Nachbarinsel. Hier lassen sich unzählige einheimische Vogelarten beobachten, und der Wasserfall bietet einen spektakulären Anblick.

Darüber hinaus hat man vor allem in den Sommermonaten die Möglichkeit, an verschiedenen Ausflügen wie Walbeobachtungen oder auch Haifischangeln teilzunehmen. Im Winter hingegen ist eine Fahrt mit dem Hundeschlitten zu empfehlen. Diese Touren können einige Stunden aber auch einige Tage, je nach Ziel, in Anspruch nehmen. Das Touristenbüro informiert über die unterschiedlichen Angebote.

Das Touristenbüro befindet sich im Hotel Uummannaq, Tel. +299/95 15 18, uummannaq@icecaphotels.gl

Lage: 70.673167, -52.125548

Ukkusissat

Dieser kleine Ort mit seinen nur 150 Einwohnern ist eine der schönsten Siedlungen Grönlands. Ukkusissat liegt ungefähr 50 Kilometer nördlich von Uummannaq an der Mündung des Fjords Perlerfiup Kangerlua in den Uummannaq-Fjord. Es wurde 1794 an einer Stelle gegründet, die für ihre reichen Vorkommen an Robben bekannt war. Der Name bedeutet ›Speckstein‹, denn in der Umgebung des Ortes gibt es dieses talkhaltige Gestein und weitere geologische Besonderheiten. Heute ist der Fischfang der wichtigste Wirtschaftszweig Ukkusissats. Vor allem Kabeljau und Heilbutt werden in der örtlichen Fischfabrik verarbeitet. Im Frühjahr 1930 wartete Alfred Wegeners Grönlandexpedition in Ukkusissat 38 Tage lang auf Eisverhältnisse, die den Transport der Ausrüstung zum Kamarujukgletscher erlauben würden. Den Zeitverzug konnte die Expedition nicht wieder aufholen. Im November starb Wegener auf dem Inlandeis, sein Begleiter Rasmus Villumsen aus Ukkusissat wurde nie gefunden.

Ukkusissat hat sich auf die Kreuzfahrttouristen eingestellt, es werden Ausflüge angeboten, es gibt ein Café und die Möglichkeit Souvenirs einzukaufen. 471.049235, -51.887416

Upernavik

Die ehemalige Kommune Upernavik hatte einst eine Fläche, die viermal so groß wie ganz Dänemark war, jedoch lebten hier im Nordwesten Grönlands gerade einmal um die 3000 Menschen, rund 1000 von ihnen in der Stadt selbst. Die Kommune erstreckte sich über zwei Klimazonen und beherbergte Inuit verschiedenster ethnischer Abstammungen. Seit 2009 ist Upernavik jedoch offiziell keine eigene Kommune mehr, sondern wurde in die neu geschaffene Großkommune ›Qaasuitsup Kommunia‹ eingegliedert.

In der Siedlung angekommen, befindet man sich bereits 72 Grad nördlicher Breite. Der Ort liegt malerisch auf einer der vielen kleinen Inseln nördlich des Upernavik-Fjordes, in dem auch die größten Eisberge der Nordhalbkugel kalben. Zusammen mit dem über 1000 Meter in den Himmel ragenden Berg Sanderson Hope, der sich im Süden des Ortes befindet, ist schon die Kulisse bei der Ankunft mit dem Schiff sagenhaft. Der Name der Stadt bedeutet ›Frühlingsstelle‹ und bezieht sich auf die sehr guten Jagdbedingungen in der Gegend. Neben Eisbären, die auf dem Treibeis in die Gegend gelangen, finden sich hier auch Narwale, Robben, Moschusochsen, Rentiere und Polarfüchse. Die Jagd auf diese Tiere war bis in die 1980er Jahre hinein die Haupteinnahmequelle der Menschen, und auch heute noch sieht man die Männer mit ihren Kajaks hinaus aufs Meer fahren. Der wichtigste Wirtschaftszweig der Stadt ist heute jedoch der Fang von Heilbutt, der auch gleich in der örtlichen Fischfabrik weiterverarbeitet wird. Die Landschaft, die Upernavik umgibt, ist teilweise hocharktisch und teilweise arktisch. Hier lassen sich daher ebenso blühende Pflanzen wie auch Landschaften, die vor allem aus Fels bestehen, finden. Auch die größten Gletscher der nördlichen Halbkugel liegen hier in der Nähe. Aufgrund der geografischen Lage scheint während der drei Sommermonate die Mitternachtssonne, im Winter hingegen herrscht drei Monate die kalte Polarnacht.

Geschichte

Gegründet wurde Upernavik 1769, war jedoch wie viele andere Gegenden in Grönland auch bereits vor über 4000 Jahren von Inuit-Kulturen besiedelt. Archäologen konnten anhand von Ausgrabungen zudem nachweisen, dass hier im Nordwesten auch wichtige Handelsrouten verliefen. Nach dem Aussterben dieser sogenannten Saqqaq-Kultur um 1000 vor Christus, kamen die Inuit der Dorset-Kultur in die Gegend, da sie hier auf sehr gute Jagdbedingungen stießen.

Die moderne Kolonialgeschichte begann im Jahre 1769, welches auch gleich­zeitig das heutzutage gefeierte Gründungsjahr ist, beziehungsweise 1772, dem Jahr, an dem der Ort seinen jetzigen Standort bezog. In den darauffolgenden Jahren durchlebte die Siedlung eine wechselvolle Geschichte. 1779 errichtete der isländische Missionar Olafur Gundlaugsson Dahl eine erste Mission in Upernavik, die jedoch nur zehn Jahre später bereits wieder geschlossen wurde und kurz darauf als Zweigstelle der Mission in Qeqertarsuaq wiedereröffnete. Selbständigkeit und Abhängigkeiten wechselnden sich auch in den darauffolgenden Jahren ab, bevor die Siedlung 1826 dann endgültig, auch als Kolonie, unabhängig wurde. Upernavik ist dank seines nördlich der Stadt gelegenen Flughafens relativ gut mit dem Rest Grönlands verbunden.

Sehenswürdigkeiten

Für seine Größe hat Upernavik durchaus einige Sehenswürdigkeiten im Angebot. Aber schon das Panorama des Ortes selber bietet ein wunderbar typisch grönländisches Fotomotiv. Wenn Sie mit dem Schiff im Hafen ankommen, liegen die vielen bunten Häuser der Stadt einzeln verstreut auf dem Granit der kleinen Insel.

Ein Höhepunkt für alle Besucher ist sicher das Museum der Stadt, das in einer alten Kirche untergebracht ist und das erste lokale Museum in ganz Grönland war. Hier befindet sich auch das Touristenbüro. Das Gebäude wurde ursprünglich 1839 gebaut und gut 40 Jahre später um einen Kirchturm erweitert und diente, bevor es 1951 von zwei Dänen zum Museum umfunktioniert wurde, unter anderem auch 30 Jahre lang dem Gemeinderat als Sitzungssaal. Vor allem dänische Forscher bemühten sich in den 1960er Jahren, Relikte von alten Inuit-Kulturen in der Gegend um Upernavik zu sammeln. Neben der alten Kirche gehören auch noch Häuser aus der Kolonialzeit, eine Schule aus dem Jahre 1911 und ein Sonderhaus zum Museum. Es ist damit das nördlichste Freilichtmuseum weltweit. Die Ausstellungen des Museums spannen thematisch einen weiten Bogen. In der Kirche wird beispielsweise noch die originale Ausstattung der Ratsversammlungen gezeigt, und in einem ehemaligen Ladengebäude sind Kajaks und Frauenboote zu besichtigen. Zudem werden in anderen Gebäuden wechselnde Ausstellungen zu unterschiedlichen Themen angeboten. Sehr schön ist auch, dass in einem der Gebäude eine Künstlerwohnung eingerichtet wurde, in der Künstler aus aller Welt die Möglichkeit haben, sich in Ruhe mit der wunderschönen Natur auseinanderzusetzen und sich für Werke inspirieren zu lassen (Di –Fr, So 14–17 Uhr, www.upernavik.museum.gl).

Sehenswert ist auch die neue Kirche des Ortes, die 1926 von dem Architekten Helge Bojsen-Moller errichtet wurde. 1990 wurde das Gotteshaus dann noch einmal erweitert und restauriert. Viele der Gegenstände im Inneren stammen aus der alten Kirche und wurden in die neue Kirche integriert, als diese zum Sitzungssaal umfunktioniert wurde, so beispielsweise das Kreuz und das Gemälde ›Maria mit dem Christuskind‹. 

Der Friedhof am Stadtrand stellt ebenfalls eine Sehenswürdigkeit dar. Die Lage ist einmalig, ebenso die liebevoll mit bunten Plastikblumen dekorierten Gräber. Hier ruht auch Navarana, die Frau des bekannten dänischen Journalisten und Arktisforschers Peter Freuchen (1886–1957).

Ausflüge und Wanderungen in die Umgebung

Obwohl sich der Tourismus in Upernavik noch im Aufbau befindet, bietet das Touristenbüro bereits eine Vielzahl von interessanten Ausflügen und Touren an. Neben Hundeschlittenfahrten und Jagdausflügen werden auch interessante Bootstouren organisiert. Auch für die Expeditionsschiffe stellt die Gegend um Upernavik ein beliebtes Ziel dar.

Ein besonderes Erlebnis ist ein Ausflug nach Tussaaq. In der Siedlung lebt heute nur noch eine einzige Person. Als der letzte örtliche Laden Anfang der 1990er Jahre geschlossen wurde und von administrativer Seite über die Stilllegung des Ortes nachgedacht wurde, blieb der Mann, der hier geboren wurde und auch hier sterben will. Ihm alleine ist es überhaupt zu verdanken, dass der Ort offiziell noch existiert. Auf dem Weg nach Tussaaq kommt man an der Insel Kingittorsuaq vorbei, wo der berühmte Norsemen-Stein 1824 gefunden wurde. Dabei handelt es sich um einen Runenstein aus der Zeit der Wikinger, der an verstorbene Personen erinnert. Er ist heute im Dänischen Nationalmuseum in Kopenhagen ausgestellt. Die Siedlung Tussaaq strahlt mit ihren verlassenen Häusern einen besonderen Charme aus. Die gesamte Tour nimmt von Upernavik ungefähr vier Stunden in Anspruch. Wenn Sie Glück haben, macht ihr Expeditionsschiff in Tussaaq halt.

Darüber hinaus sind auch die Touren zum Upernavik-Eisfjord und zu den archäologischen Ausgrabungsstätten in der Nähe sehr zu empfehlen.

Neben den organisierten Touren besteht auch die Möglichkeit, die Insel, auf der Upernavik liegt, durch Wanderungen zu erkunden. Die gesamte Insel kann in ungefähr sechs Stunden umwandert werden. Vor allem der Weg in den äußersten Norden ist wegen der interessanten Gesteine, die hier liegen, lohnenswert. 

Was man unter keinen Umständen verpassen sollte, ist ein Besuch der Vogelfelsen. Die größten Vogelfelsen liegen an den Hängen des Sandersons Hope, am Kap Sheckleton (auf der Insel Apparsuit) und auf Horse Head. Dort brüten tausende von Lummen, Eistauchern, Kormoranen sowie Papageientauchern.

Um sich einen Überblick über die Gegend zu verschaffen, sei auch die Besteigung des Berges Qaarsorsuaq (1042 Meter) im Süden der Insel angeraten. Von hier oben hat man einen fantastischen Blick über die Fjord- und Insellandschaft mit ihren unzähligen Eisbergen.

Das Upernavik Tourist Office befindet sich im Museumsgebäude, Tel. +299/961700, turist@greennet.gl.

Lage: 72.786521, -56.145604

Qaanaaq

Auf unserer imaginären Reise entlang der Westküste haben wir uns immer weiter in Richtung Norden bewegt und sind nun in Qaanaaq angekommen. Von hier ist es nur noch ein Katzensprung hinüber in die kanadische Arktis. Obwohl in der gesamten Kommune Qaanaaq nur 900 Menschen leben, davon 650 in dem Ort selbst, ist sie flächenmäßig die größte in ganz Grönland. Mit einer Größe von 245 000 Quadratkilometern ist sie beinahe so groß wie die gesamte ehemalige westliche Bundesrepublik Deutschland. Der dänische Name des Ortes, der seit einigen Jahren ebenfalls zur Großkommune Qaasuitsup gehört, ist Thule. Die Siedlung befindet sich an der Baffin Bay an einem Fjord, rund 200 Kilometer südwestlich des geomagnetischen Nordpols.

Die Gegend um Qaanaaq wurde zum ersten Mal etwa im Jahre 2000 vor Christus von Paleo-Inuit aus dem heutigen Kanada besiedelt. Ein Großteil der heutigen Bevölkerung wurde 1953 aus Dundas nach Qaanaaq umgesiedelt, als die USA die Thule Air Base errichteten.

Für die wenigen Besucher der Siedlung ist vor allem die völlige Abgeschiedenheit und Andersartigkeit der Menschen in Qaanaaq faszinierend. Seit rund 140 Jahren fand in der Region keine Zuwanderung mehr statt, und auch die Sprache der hier lebenden Inughuit ähnelt weitaus mehr den kanadischen Inuit-Sprachen als den westgrönländischen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Menschen der Gegend vermehrt in den Fokus von Wissenschaftlern gerückt sind, die sich für den noch sehr ursprünglich lebenden Volksstamm interessieren.

In der Tat erscheint Qaanaaq, als sei die Zeit hier angehalten worden. Nach wie vor leben die Menschen fast ausschließlich von der Jagd auf Robben und Wale. Die Männer des Ortes tragen Jacken aus Robenfellen und Hosen aus Eisbärenfell, um sich gegen die eisige Kälte zu schützen. Auch das offizielle Wappen der Stadt macht diesen engen Bezug zu den Meeresbewohnern deutlich. Es zeigt einen Narwal unter einem polaren Stern.

Das Leben hier oben im Norden ist selbst für grönländische Verhältnisse äußerst hart, Abwanderung und exzessiver Alkoholkonsum dementsprechend häufig. Touristen werden daher auch gebeten, auf das Mitbringen von Alkohol in die Siedlung zu verzichten. Eindeutigen Fortschritt brachte die Eröffnung des Flughafens unweit der Stadt, der Qaanaaq besser mit dem Rest des Landes verbindet.

Sehenswürdigkeiten

Qaanaaq bietet seinen Besuchern ein eher überschaubares Angebot an Sehenswürdigkeiten. Die Umgebung der Siedlung bietet jedoch im Sommer schöne Wandermöglichkeiten zum Inlandeis. Außerdem werden von den Bewohnern Bootsfahrten und Hundeschlittenfahrten zu anderen Orten der Gegend angeboten. Sehenswert ist im Ort selber die bunte Kirche, die 1954 gebaut wurde. Im Inneren hängt ein Altarbild aus dem alten Thule, das von dem dänischen Maler Ernst Hansen 1930 angefertigt wurde. Auch ein sehr sehenswertes kleines Museum besitzt die Siedlung. Es ist im Knud-Rasmussen-Haus untergebracht. Die Ausstellungen zeigen die Geschichte der Inuit-Kulturen der Region, aber auch der alten Handelsstation Thule. Lohneswert ist darüber hinaus auch das Kunsthandwerkszentrum. Dort kann man lokalen Künstlern bei ihrer Arbeit über die Schultern schauen und die wunderschönen Kunstwerke aus Walrosszähnen natürlich auch erwerben.

Informationen gibt es beim Veranstalter Nunataq Atsuk Travel, Tel. +299/238502, kristiansenaimads@gmail.com.

Auch das Hotel Qaanaaq hilft weiter: hotelqaanaaq@gmail.com.

www.hotelqaanaaq.dk

Lage: 77.466896, -69.229767

Siorapaluk

Unsere nächste und auch letzte Station auf unserer langen Reise an den Küsten Grönlands ist die Siedlung Siorapaluk – die nördlichste Siedlung der Welt! Aufgrund der Tatsache, dass man hier den Ursprüngen der Robbenfänger und der Fischerkultur noch sehr nahe kommen kann, ist die Siedlung ein beliebtes Reiseziel auf Expeditionskreuzfahrten. Gerade einmal 80 Menschen leben hier oben im grönländischen Norden.

Der Name Siorapaluk bedeutet ›kleiner Strand‹; in der Siedlung befindet sich ein Sandstrand. In den Gewässern tummeln sich neben vielen Narwalen auch große Robbenpopulationen. In den wenigen Restaurants werden die Tiere übrigens auch als Delikatessen zubereitet und serviert. Trotz der geringen Größe der Ortschaft findet man hier einen kleinen Laden und sogar ein Postamt, von wo aus man Postkarten mit freundlichen Grüßen von der nördlichsten Siedlung der Welt nach Hause schicken kann. Der Ort ist auch wegen seiner Geschichte von Interesse. Von hier aus startete der Polarforscher Knud Rasmussen nicht weniger als sieben seiner Expeditionen. Und auch der amerikanische Seefahrer Robert Peary stach hier in See, um den geografischen Nordpol zu erreichen.