Die kanadische Arktis

Direkt gegenüber der grönländischen Westküste befindet sich die kanadische Arktis, die sich über eine riesige Fläche erstreckt. Das Gebiet besteht aus der Festlandsprovinz Nunavut (›Unser Land‹), die am 1. April 1999 von den Northwest Territories losgelöst wurde, den Yukon Territories, den Northwest Territories sowie einer unübersehbaren Anzahl von kleineren und größeren Inseln. In dem Gebiet, das von seiner flächenmäßigen Ausdehnung ungefähr genauso groß ist wie Westeuropa, leben gerade einmal um die 100 000 Menschen. Der überwiegende Teil der Fläche besteht zwar aus permanenter Eisschicht oder Tundra, darüber hinaus lassen sich hier jedoch auch Gegenden finden, die sich durch eine abwechslungsreiche und vegetationsreiche Landschaft auszeichnen.

Geografie Nunavuts

Das Territorium von Nunavut besitzt eine Größe von rund zwei Millionen Quadratkilometern und stellt damit ein Fünftel von ganz Kanada. Es besteht zum einen aus Teilen des kanadischen Festlandes, umfasst zum anderen aber auch die meisten der arktischen Inseln Kanadas sowie die Inseln der Hudson Bay, der James Bay und der Ungava Bay. Im Osten grenzt Nunavut an Grönland.

Der kanadische Norden ist klimatisch vor allem durch seine geringen Niederschlagsmengen und durch die eisigen Temperaturen gekennzeichnet. In der sogenannten ›Hohen Arktis‹, also nördlich des Polarkreises, liegt die durchschnittliche jährliche Niederschlags­menge bei gerade einmal 200 Millimeter, in der übrigen Region ungefähr doppelt zu hoch. Die Durchschnittstemperatur im Januar liegt in Nunavut bei kalten –20 Grad. In klaren Polarnächten kann das Thermometer jedoch auch problemlos auf –50 Grad fallen. In den kurzen Sommermonaten steigen die Tempe­raturen dann auf durchschnittliche +10 Grad. Ein weiteres Merkmal für das Klima ist der extrem kalte Wind, der dafür sorgen kann, dass Temperaturen, die bei –10 Grad liegen, wie –30 Grad wirken können.

Natürlich wirkt sich dieses arktische Klima auch auf die Tier- und Pflanzenwelt aus, die dennoch überraschend reichhaltig ist. Die Dichte der Vegeta­tion nimmt jedoch spürbar von Süden nach Norden hin ab. Lassen sich auf dem südlichen Festland noch blühende Pflanzenlandschaften beobachten, finden sich im Norden überwiegend Flechten und Moose. Die Region westlich der Hudson Bay wird daher von ihren Einwohnern auch als ›Barrenlands‹, als ›unfruchtbares Land‹ bezeichnet. Die Tierwelt Nunavuts ist ebenfalls typisch arktisch. Neben dem Polarbären, können die Besucher hier auch eine ganze Reihe von verschiedenen Walarten, Robben oder Vögeln antreffen.

Bevölkerung und Wirtschaft

Eine Folge des kalten Klimas ist die ex-trem geringe Bevölkerungsdichte Nunavuts, so dass hier die Chance, einem Walross zu begegnen, ungleich höher ist als die auf eine Begegnung mit einem Menschen. Gerade einmal 31 000 Personen leben in dem zwei Millionen Quadratmeter großen Territorium. Statistisch gesehen beträgt die Bevölkerungsdichte damit nur 0,01 Menschen pro Quadratkilometer. In Deutschland sind es zum Vergleich 297 Menschen pro Quadratkilometer. Nunavut stellt damit nur ein Prozent der kanadischen Gesamtbevölkerung und ist die am geringsten bevölkerte Gegend der Welt.

Der größte Ort und gleichzeitig die Hauptstadt des Territoriums ist Iqaluit mit insgesamt 6000 Einwohnern. Die kleinste eingetragene Siedlung Nunavuts zählt 28 Einwohner. Rund 25 000 der insgesamt 31 000 Einwohner bezeichnen sich selber als Inuit und damit als Teil der indigenen Bevölkerung. Der allgemeine Lebensstandard der Menschen ist eher schlecht und geht einher mit einer deutlich niedrigeren Lebenser­wartung und vermehrt auftretenden Krankheiten. Vor allem der exzessive Alkohol- und Drogenkonsum macht den kanadischen Behörden Sorgen. Daher ist es den Besuchern untersagt, ohne vorherige Genehmigung alkoholische Getränke in die Siedlungen Nunavuts zu bringen. Ebenfalls auffällig ist extrem hohe Selbstmordrate in der kanadischen Arktis.

Die wirtschaftliche Situation ist schwierig. Vor allem die weltweite Ächtung und die Importverbote von Meeressäugerprodukten haben der Wirtschaft schwer geschadet, war doch bis 1970 die Robbenjagd noch der wichtigste Wirtschaftsfaktor. In den letzten Jahren nehmen vor allem der Abbau von Rohstoffen wie Blei, Zink und Gold sowie die Umsätze der Tourismusbranche zu. Der Tourismus­sektor macht heute bereits an die sieben Prozent des gesamten Bruttoinlandsproduktes des Territoriums aus. Auch die Bedeutung des Handwerks und der Kunst der Inuit werden wirtschaftlich immer bedeutender. Trotz dieser positiven Tendenzen ist Nunavut immer noch zu einem hohen Maße von der kanadischen Zentralregierung abhängig.

Kurze Geschichte Nunavuts

Seit über 4000 Jahren, so nehmen Wissenschaftler heute an, leben in dem Gebiet Nunavuts bereits indigene Menschen, die Vorfahren der heutigen Inuit. Anhand von niedergeschriebenen Sagen gehen die Historiker jedoch davon aus, dass auch die Normannen relativ früh in der Region waren und Kontakt zu den Inuit hatten. Auch europäische Kaufleute könnten nach Erkenntnissen der Archäologen bereits vor über 1000 Jahren in die Gegend gekommen sein.

Die moderne Geschichte Nunavuts, zu der auch schriftliche Quellen vorliegen, beginnt jedoch erst im Jahre 1576 mit dem Bericht des englischen Seefahrers Martin Frobisher. Der Entdecker war damals auf der Suche nach der legen­dären Nordwestpassage in den kanadischen Norden gekommen und war, eher zufällig, auf Gold gestoßen. Das Gold stellte sich zwar sehr bald als minderwertig heraus, dennoch verdanken wir Frobisher den ersten schriftlich nachweisbaren Kontakt eines Europäers mit den einheimischen Inuit. Ihm sollten in den folgenden Jahrhunderten weitere bekannte Entdecker folgen, die ebenfalls auf der Suche nach einem Seeweg nach Asien waren, so unter anderen Henry Hudson, William Baffin, John Ross oder John Franklin. Auch die ersten Siedlungen, vor allem in den westlichen Gebieten des Territoriums, entstanden im Zusammenhang mit den Entdeckungsreisen. Zudem lassen sich viele der englischen Namen der Siedlungen, Buchten oder Inseln in Nunavut auf diese Entdecker zurückführen.

Im 19. und frühen 20. Jahrhundert kamen vermehrt weiße Walfänger auf der Suche nach dem schnellen Geld in den kanadischen Norden und veränderten die traditionelle Lebensweise der Inuit nachhaltig. Eine Reihe von Unternehmen, das bekannteste dürfte wohl die bis heute bestehende Hudson‘s Bay Company sein, errichteten zudem Handelsstationen an strategisch wichtigen Orten, die teilweise noch bis heute Bestand haben. Zusammen mit den Walfängern kamen auch immer mehr europäische Wissenschaftler, die sich für die Region und ihre Menschen interessierten und Forschungsstationen gründeten. Einer der bekanntesten Arktisforscher war der legendäre Knud Rasmussen, der in den Jahren 1921 bis 1924 seine ethnografischen Studien in Nunavut durchführte.

Der Zweite Weltkrieg bedeutete auch für Nunavut einen wichtigen Einschnitt. Bereits während des Krieges nutzte das US-amerikanische Militär Stützpunkte, um wichtiges Nachschubmaterial von hier aus nach Europa zu transportieren. Während die Gegend jahrtausendelang abseits der Weltgeschichte gelegen hatte, rückte der Kalte Krieg den hohen Norden Kanadas in das Blickfeld der Sicherheitsstrategen. Mehrere sogenannte Raketenfrühwarnsysteme wurden an verschiedenen Orten installiert, um bei einem erwarteten Angriff der Sowjetunion rechtzeitig gewarnt zu werden.

Auch die kanadische Regierung erkannte nach und nach die strategische Bedeutung der Gegend und startete vor allem in den 1950er und 60er Jahren ein groß angelegtes Infrastrukturprogramm. In den Siedlungen wurden Schulen, Krankenhäuser und andere öffent­liche Gebäude errichtet. Zudem wurden auch moderne Wohnhäuser gebaut. Bei allem unbezweifelten Fortschritt bedeutete dieses Programm für die Inuit jedoch auch das Ende ihres traditionellen Lebensstiles. Eine der umstrittensten Begleiterscheinungen des staatlichen Programms waren die Zwangsumsiedlungen von Inuit in jener Zeit.

In den 1970er Jahren verstärkte sich zunehmend der Wunsch der Inuit nach einer weitgehenden Eigenständigkeit innerhalb ihrer Siedlungsgebiete. Nach langjährigen Verhandlungen zwischen Vertretern der Inuit und der kanadischen Zentralregierung wurde im Jahre 1982 eine Volksbefragung in den Gebieten des Nordwest-Territoriums, zu dem das heutige Nunavut damals noch zählte, zur Frage der Unabhängigkeit durchgeführt. Nachdem eine überwältigende Mehrheit für die Eigenständigkeit votiert hatte, wurden zu Beginn der 1990er Jahre Gesetze für eine territoriale Abspaltung eines Gebietes des Nordwest-Territoriums erlassen, das den Namen Nunavut erhalten sollte. Endgültig erlangte Nunavut seinen Autonomiestatus am 1. April 1999. Seither bildet es ein eigenständiges Territorium, ist aber weiterhin Teil des kanadischen Staates. Die Ausrufung Nunavuts sollte den Inuit die Chance zu geben, das Gebiet, das bereits über Jahrtausende ihre Heimat war, selbst zu verwalten.

Reiseziele in der Kanadischen Arktis

Die schönste Region der kanadischen Arktis und hauptsächliches Ziel für Arktisbesucher ist ohne Zweifel Nunavut, das sich aufgrund seiner politischen Struktur der Selbstverwaltung von den anderen Teilen der Region unterscheidet. Auch die immer größere Anzahl von Expeditionsschiffen, die sich auf den Weg in die kanadische Arktis machen, konzentriert sich besonders auf Nunavut sowie auf die Durchquerung der Nordwestpassage.

Churchill

Wir beginnen unsere Reise durch die kanadische Arktis an der Grenze zu Nunavut. Die rund 1000 Einwohner zählende Kleinstadt Churchill liegt mitten in der kanadischen Tundra an der Hudson Bay und damit nördlich der Baumgrenze. Sie gehört zur Provinz Manitoba, welche die fünftgrößte Kanadas ist. Manitoba, dessen Hauptstadt Winnipeg ist, grenzt im Westen an Saskatchewan, im Norden an Nunavut und im Osten an Ontario. Die südliche Hälfte der Provinz ist relativ flach, während der nördliche Teil von Felsen, Hügeln, Wäldern und vielen Seen geprägt ist. Die Besucher, die an diesen relativ verlassenen Flecken Kanadas kommen, suchen in der Regel weniger kulturelle Bildung, sondern kommen vor allem wegen der einmaligen Natur, die sich sowohl im Sommer als auch im Winter in ihrer Schönheit präsentiert. Zudem ist Churchill auch einer der wichtigsten Ausgangspunkte für Reisen mit dem Schiff in die kanadische Arktis.

Das Besondere an der Ortschaft Churchill ist sicherlich ihre einmalige Lage zwischen zwei unterschiedlichen Naturzonen. Im Süden befindet sich die boreale Nadelwaldregion und im Norden eine einzigartige Tundralandschaft. Zudem ist die Ortschaft bei vielen Touristen als ›Eisbärenhauptstadt der Welt‹ bekannt. Im Herbst wandern in der Region viele der weißen Riesen, vom Landesinneren kommend, an die Küste und zur Robbenjagd. Dieses Spektakel bietet eine einmalige Gelegenheit, die Tiere aus nächster Nähe zu beobachten und natürlich auch zu fotografieren.

Photo: Port of Churchill – Ansgar Walk

Auf den ersten Blick ist Churchill sicherlich kein idealer Ort zum leben. In den Wintermonaten fallen die Temperaturen schon einmal auf bis zu –40 Grad und sorgen zusammen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Stundenkilometern dafür, dass selbst hartgesottene Einwohner ihre Winter lieber außerhalb verbringen. Die Sommer sind extrem kurz und beginnen erst gegen Ende Juni, wenn das Treibeis die Küste freigibt. Hinzu kommt, dass es keine Straßenanbindung nach Churchill gibt. Der Ort kann daher am besten mit dem Schiff besucht werden, aber auch Zugverbindungen und ein lokaler Flughafen existieren. Allen, die planen, mit dem Zug anzureisen, sei aber gesagt, dass die nächste Stadt Winnipeg rund 3600 Kilometer und damit mindestens 36 Stunden Zugfahrt entfernt liegt. Schiff oder Flugzeug sind also die schnelleren Varianten.

Geschichte

Die Region um Churchill ist schon seit Jahrtausenden von den arktischen Völkern als Siedlungs- und Jagdgebiet bevölkert. Die Thule-Kultur war hier ab 1000 vor Christus beheimatet, und das Dene-Volk kam rund 500 Jahre später. Die ersten Europäer erreichten die Region erst im Jahre 1619 im Rahmen einer dänischen Expedition, die an dem Platz, an dem Churchill heute steht, überwinterte. Nur drei der 64 Expeditionsmitglieder überlebten jedoch den harten Winter.

Nach einigen erfolglosen Versuchen baute die Hudson‘s Bay Company im Jahre 1717 hier die erste permanente Siedlung. Das Fort, das den Namen ›Churchill River Post‹ trug, befand sich an der Mündung des Churchill-Flusses, unweit der heutigen Stadt. Das hölzerne Fort wurde nach dem englischen Feldherren John Churchill benannt und bereits im Jahre 1741 durch das Steinfort mit dem schönen Namen ›Prince of Wales‹ ersetzt. 1782 eroberten die Franzosen das Fort und verwüsteten es vollkommen.

Es wurde einige Zeit später in unmittelbarer Nähe jedoch bereits wieder aufgebaut und entwickelte sich in den folgenden friedlichen Jahren zu einem stabilen und profitablen Handelsposten, der vor allem mit dem Verkauf von Fellen sein Geld verdiente. Ein wichtiger Schritt für die Öffnung des Ortes nach außen war die Fertigstellung der Eisenbahnlinie nach Winnipeg im Jahre 1929, die den kommerziellen Handel mit Produkten stark vereinfachte. In der Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Gegend um Churchill auch für Forschungsprojekte genutzt. Die ›Churchill Rocket Research Range‹ hatte sich zum Ziel gesetzt, die Erdatmosphäre zu erforschen. 1956 wurde eine erste Rakete zur Messung von verschiedenen Daten ins All geschickt. Bis zur Schließung des Projektes 1984 wurden in den folgenden Jahren regelmäßig Satelliten von hier aus ins All gebracht. Heute befindet sich auf dem Gebiet des früheren Raketentestgeländes das ›Churchill Northern Studies Centre‹, eine Einrichtung zur Arktis-Forschung.

Wirtschaftlich profitiert Churchill vor allem von seinem Seehafen, der auch der einzige Seehafen Kanadas am Arktischen Ozean ist. Aufgrund der klimatischen Bedingungen wird der Schiffsverkehr jedoch in den Winter- und Frühjahrsmonaten stark von den Eismassen beeinträchtigt. Der Hafen wird vor allem dazu genutzt, um von hier aus Güter in den weiten Norden Kanadas zu verschiffen. Auch der Versand von Getreide nach Übersee ist eine der wichtigen Einnahmequellen der Stadt – die Strecke von hier nach Europa ist um einiges kürzer als von anderen Häfen Kanadas. Viele Investoren erhoffen sich durch die allgemeine Erderwärmung eine deutliche Zunahme des Exportes von Churchill aus. Wenn das Eis ganzjährig verschwindet, würde dies dem Hafen ermöglichen Güter schneller und vor allem zuverlässiger nach Europa zu bringen. Neben dem Hafen, der in den letzten Jahren deutlich an wirtschaftlicher Kraft verloren hat, setzt die Ortschaft aufgrund ihrer einmaligen Flora und Fauna immer stärker auf den sogenannten Ökotourismus, der sich als nachhaltiger Wirtschaftsfaktor zunehmend etabliert.

Aktivitäten

Wie bereits erwähnt, zieht Churchill seinen Reiz vor allem aus seiner Tier- und Pflanzenwelt. In den kurzen Sommermonaten verwandelt sich die Hudson Bay, an der Churchill gelegen ist, in eine blühende Tundra-Landschaft. Trotz der vielen Moskitos, auf die man sich einstellen sollte, sind Ausflüge ins Grüne ein einzigartiges Erlebnis: Schwarze, weiße und orangefarbene Flechten wachsen auf den ansonsten kahlen Felsen und mischen sich in einer wunderschönen Komposition mit gelben und pinkfarbenen Blüten. Diese bunte Pflanzenwelt liegt eingebettet zwischen sattgrünen Moosen und Sträuchern.

Der absolute Höhepunkt eines Besuchs in Churchill ist die Teilnahme an einer Eisbärenbeobachtungstour. Die beste Jahreszeit, um die Könige der Arktis zu sehen, ist Mitte Oktober bis Mitte November. Wenn das Eis im Frühsommer schmilzt, wird die Jagd nach Nahrung für die Eisbären schwieriger. Sie kommen daher an Land und ruhen sich für den nächsten Winter aus. Über den Sommer nehmen sie kaum Nahrung auf, sondern leben von Ihren Fettreserven. Anfang Oktober sind diese aufgebraucht, und es wird verstärkt nach Nahrung gesucht. Die Polarbären warten an der Küste auf das Zufrieren der Hudson Bay, die ihr natürliches Jagdrevier ist. Die Touren werden von Churchill aus angeboten und bedienen sich sogenannter Tundra Buggys, um den Besuchern einen möglichst nahen Eindruck der Eisbären zu vermitteln. Der Tundra Buggy ist ein großer Bus mit Ballonreifen. Jedes dieser Fahrzeuge hat Fenster zu beiden Seiten und ein Observationsdeck. Die Fahrzeuge sind mit Funk ausgestattet und werden von erfahrenen Guides durch die Tundra geführt. Neben diesen Tagesausflügen werden zusätzlich auch Übernachtungen in der Tundra angeboten. Dafür wurden Wagenburgen errichtet, die bis zu 38 Personen Unterkunft bieten und auch über eine Kantine und einen Aufenthaltsraum verfügen. Zwischen den einzelnen Wagen befinden sich Aussichtsplattformen, zur besseren Beobachtung der Eisbären.

Neben den Eisbären sind Belugawale die Stars der Region. In den Monaten Juli und August versammeln sich über 3000 von ihnen an der Mündung des Churchill Rivers, um ihre Jungen zur Welt zu bringen. Verschiedene Boots­touren bieten daher eine Beobachtung der faszinierenden Meeresbewohner an, auf denen Sie die einmalige Möglichkeit haben, die Wale aus allernächster Nähe zu beobachten und zu fotogra­fieren. Die reichhaltige Vogelwelt der Region ergänzt das einzigartige Angebot an Naturschauspielen in der Region. Zwischen Mai und August lassen sich in einem Umkreis von 40 Kilometern um Churchill mehr als 270 verschiedene Vogelarten beobachten.

Die Stadt selber hat Besuchern hingegen, vor allem im Vergleich zu ihrer Umgebung, nur relativ wenig zu bieten. Dennoch ist Churchill eine durchaus moderne Stadt mit allen Annehmlich­keiten wie Kinos, Restaurants oder Schwimmhallen. Sehenswert ist das Eskimo-Museum, das in seinen Ausstellungen historische wie moderne Skulpturen aus Stein, Knochen und Elfenbein zeigt. Darüber hinaus kann man sich hier über die archäologische Geschichte und über die Tierwelt der Region genauer informieren (So. geschl.). Auch ein Besuch in dem alten Prince-of-Wales-Fort von 1717, das teilweise wiederaufgebaut wurde, ist durchaus zu empfehlen. Man erreicht das Fort jedoch nur mit dem Boot.

Touristische Informationen:

Travel Manitoba: 

https://everythingchurchill.com.

Lazy Bear Lodge: ein Hotel, das auch Touren zur Eisbären- und Walbeobachtung anbietet, Tel. +1/204/6639377, www.lazybearlodge.com.

Lage: 58.770418, -94.177516

Cape Dorset

Von Churchill aus kommend, passiert man eine Reihe von kleineren Siedlungen, bevor man als nächstes Reiseziel in der kanadischen Arktis Cape Dorset erreicht, die Kulturhauptstadt Nunavuts. Die rund 1300 Bewohner zählende Gemeinde wird von den Inuit selbst ›Kinngait‹, ›Hoher Berg‹, genannt und liegt etwa 450 Kilometer westlich von Iqaluit auf einer gleichnamigen kleinen Insel, die der Foxehalbinsel vorgelagert ist. Das Klima in der Gegend ist auch im Sommer kühl. Die Durchschnittstemperatur steigt auch in den wärmsten Monaten Juli und August tagsüber nicht über +7 Grad. In der Nacht ist auch im Sommer mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt zu rechnen. Im Winter fallen die Temperaturen dann stark ab und pendeln sich zwischen –25 und –35 Grad ein. Von Dezember bis hinein in den Juni ist das Meer rund um die Insel zugefroren. Schiffe können Cape Dorset dann nicht mehr anlaufen, und die Bewohner der Siedlung bewegen sich nur noch mit ihren Schneemobilen fort.

Cape Dorset sieht auf den ersten Blick wie eine normale Inuit-Gemeide in Nunavut aus. Die moderne Stadt besitzt die typischen kleinen Holzhäuser, Schulen, Läden, Hotels und Kirchen. Die Siedlung ist jedoch vor allem deswegen weit über die Grenzen Kanadas hinaus bekannt, weil sie das Zentrum der heutigen modernen Inuit-Kultur ist. Cape Dorset nennt sich selbst ›Inuit Art Capital‹ und wird regelmäßig von prominenten Vertretern aus Politik und Kultur besucht. Die Kulturtradition der Gemeinde hat eine lange Geschichte. Die Siedlung gab einer ganzen Kulturepoche, der Dorset-Kultur (→ S. <?>), ihren Namen, als dort der Anthropologe Diamond Jenness 1925 seine Suche nach einer untergegangenen Paleo-Eskimo-Kultur mit Erfolg krönen und nachweisen konnte, dass die Region seit Jahrtausenden besiedelt ist.

Photo: Part of the village with characteristic Kinngait hill, May 1997 – Ansgar Walk

Der Beginn der modernen künstlerischen Ausrichtung Cape Dorsets reicht zurück bis in die 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Zu jener Zeit, genauer gesagt im Jahre 1951, kam der Künstler James Housten zusammen mit seiner Frau Alma nach Cape Dorset, und die beiden begannen bereits nach kurzer Zeit, die faszinierende und außergewöhnliche Kunst der Inuit zu bewundern und zu fördern. Das Künstlerehepaar blieb ein ganzes Jahrzehnt in der kleinen Inuit-Siedlung. Vor allem die von den Bewohnern gestalteten ausdrucksvollen Skulpturen stießen bei den beiden auf große Begeisterung. Als Rohstoffe für die Skulpturen dienen bis heute unter anderem Serpentin und Serpentinit sowie Dolomit-Quarz und andere Gesteinsarten wie Marmor. Die verschiedenen Gesteinssorten stammen zum großen Teil aus Steinbrüchen der Andrew Gordon Bay am nördlichen Ufer der Hudson Strait. Aber die Houstens beließen es keineswegs nur bei der Förderung der Kunst, die sie vorfanden. Sie führten unter den Inuit-Künstlern auch europäische Steindrucktechniken ein und halfen ihnen so, ihre Arbeiten noch zu verfeinern. Um eine zentrale Institution zur Förderung und Verbreitung der Inuit-Kunst zu etablieren, wurde 1959 die West Baffin Eskimo Cooperative gegründet. Durch den engagierten Einsatz der Houstens kam die Inuit-Kultur zu einer noch nie dagewesenen Popularität, die bis heute anhält und für die Gemeinde Cape Dorset die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle darstellt. Sollten Sie sich für die Kunst der Inuit interessieren, lohnt es sich, bei der Kooperative vorbeizuschauen (www.dorsetfinearts.com). Die Kooperative wird auch von einer Galerie in Deutschland vertreten: www.inuitkunst.de.

Aktivitäten

Auch wenn die meisten Besucher verständlicherweise vor allem wegen der einzigartigen Inuit-Kunst nach Cape Dorset kommen, hat die Region rund um die Siedlung noch eine ganze Reihe von Sehenswürdigkeiten zu bieten, die Sie unter keinen Umständen außen vor lassen sollten.

Besonders lohnenswert ist ein Besuch im Mallikjuaq-Nationalpark, der sich zu Fuß nur rund 45 Minuten von Cape Dorset entfernt befindet. Alternativ ist er auch mit dem Boot in zehn Minuten zu erreichen. Eine Tour durch den Park sollte in der Regel nicht viel mehr als zwei Stunden in Anspruch nehmen. Der Park ist vor allem für seine archäologischen Ausgrabungsstätten bekannt, die über die Lebensweisen der früheren Inuit-Kulturen Auskunft geben und teilweise über 3000 Jahre alt sind. Von den Erhöhungen hat man zudem einen wunderbaren Ausblick über die Landschaft der Region. Auch die vielfältige Tierwelt rund um Cape Dorset lässt sich hier wiederfinden. Neben Polarbären gibt es hier auch Wale und eine vielfältige Vogelwelt zu bestaunen. Vor allem in den Sommermonaten erwacht die Natur hier zum Leben, und die stärker werdende Sonne sorgt dafür, dass die sonst eher karge Tundralandschaft mit einem bunten Pflanzenteppich überzogen ist. In Cape Dorset bieten mehrere Anbieter geführte Touren in den Mallikjuaq-Nationalpark an. Allgemeine Informationen bekommen Sie darüber hinaus per Telefon beim Mallikjuaq Park Visitor Centre (Tel. +1/867/8978996).

Neben einem Besuch im Nationalpark bietet Cape Dorset natürlich auch die typischen Freizeitaktivitäten Nunavuts an. So werden von lokalen Anbietern beispielsweise Schlittenhunde-Touren oder Jagd- und Angelausflüge ange­boten.

Auf der Cape-Dorset-Insel kann auch hervorragend gewandert werden. Die sogenannte Wasserfallroute beginnt beispielsweise am südlichen Rand der Stadt und führt vorbei an einem kleinen Wasserfall bis zum Strand. Eine weitere Route, die sogenannte Pipeline-Route, führt zuerst zu einem großen See, der die Wasserversorgung der Stadt sichert, und dann weiter hinauf in die Hügel zu einer Aussichtsplattform, von wo man sich einen traumhaften Überblick über die Stadt und die Insel verschaffen kann. In der unmittelbaren Umgebung der Stadt liegen auch eine ganze Reihe von archäologisch interessanten Orten, die jedoch nicht immer ganz einfach zu finden und zu erkennen sind. Es lohnt sich daher unter Umständen, die Touren mit einem lokalen Führer zu machen, der die versteckten Plätze zeigt und erklärt.

Touristische Informationen: 
http://destinationnunavut.ca
www.capedorsettours.com

Lage: 64.230000, -76.526667

Iqaluit

Seit dem 1. April 1999 und damit mit dem Beginn der Selbstständigkeit ist Iqaluit offiziell die Hauptstadt des kanadischen Territoriums Nunavut. Die Stadt befindet sich an der Südküste der Baffin-Insel am Eingang der Frobisher Bay. 

Während Mitte der 1990er Jahre nur rund 4000 Menschen in Iqaluit lebten, sind es heute bereits über 7000. Alleine zwischen 2001 und 2006 stieg die Bevölkerung um beeindruckende 18,1 Prozent. Trotz dieses rasanten Anstiegs ist Iqualuit immer noch die kleinste Hauptstadt in ganz Kanada. Zudem ist es auch die einzige Hautstadt, die nicht über Straßen mit anderen Städten verbunden ist und nur mit dem Flugzeug oder aber – je nach klimatischen Bedingungen – mit dem Schiff erreicht werden kann. Iqaluit besitzt einen modernen Flug­hafen, auf dem im Gegensatz zu vielen anderen in Nunavut auch größere Maschinen problemlos landen können. Mehrere Fluggesellschaften bieten Flüge zu den großen kanadischen Städten wie Ottawa an. Der Hafen kann aufgrund der Eisverhältnisse nur im Sommer angelaufen werden. Vor allem kleinere und mittlere Schiffe legen dann hier an und bringen Güter in die Stadt. Größeren Frachtschiffen ist es noch nicht möglich, in Iqaluit festzumachen, der Ausbau des Hafens ist aber geplant. In der Stadt selbst können die Distanzen in der Regel problemlos zu Fuß zurückgelegt werden. Um in die Umgebung zu gelangen, werden hauptsächlich Allradfahrzeuge oder aber Schneemobile eingesetzt.

Iqualuit präsentiert sich seinen Besuchern als eine pulsierende und multikulturelle Stadt. Der Anteil der Inuit an der Gesamtbevölkerung liegt hier vergleichsweise niedrig, bei ungefähr 70 Prozent. Auch sprachlich gesehen ist Iqaluit vielfältig. Neben Englisch und Französisch wird auch die Sprache der Inuit gesprochen. Iqaluit befindet sich zwar nördlich der Baumgrenze, jedoch außerhalb des Polarkreises. Dennoch ist das Klima der Stadt mit kurzen Sommern und langen Wintern arktisch. Die durchschnittlichen Temperaturen liegen acht Monate im Jahr unter dem Gefrierpunkt. Vor allem im Sommer muss wie in der gesamten Gegend mit häufigen Regenfällen gerechnet werden.

Geschichte

Der erste Europäer, der 1576 in die Frobisher Bay gelangte, wurde auch gleichzeitig der Namensgeber der Bucht. Allerdings glaubte Martin Frobisher damals fälschlicherweise, einen Seeweg nach China entdeckt zu haben. Die eigentliche Geschichte des modernen Iqaluit beginnt jedoch erst vergleichsweise spät und hat ausnahms­weise nichts mit der Gründung einer Handelsstation der Hudson‘s Bay Company zu tun. Vielmehr waren es die US-amerikanischen Nachbarn, die hier 1942, als der Zweite Weltkrieg im vollen Gange war, eine militärische Flugbasis errichteten. Bei der Planung und Umsetzung ihres Projektes stützen sich die Amerikaner dabei auch auf das Wissen der ansässigen Inuit. Zu Beginn wurde die militärische Siedlung noch wie die Bucht Frobisher Bay genannt.

In den darauffolgenden Jahren wuchs die Siedlung immer weiter an, da sowohl der militärische Luftwaffenstützpunkt wie auch das später hier errichtete amerikanische Frühwarnsystem gegen sowjetische Raketenangriffe reichlich Arbeitsplätze boten. Neben Spezialkräften kamen auch immer mehr Inuit aus der Region in die Stadt, um von der vergleichsweie guten Infrastruktur der Siedlung zu profitieren. Auch die kanadische Regierung widmete sich vermehrt der Siedlung, umso mehr, nachdem die Luftwaffenbasis 1963 von den Amerikanern aufgeben worden war. Frobisher Bay entwickelte sich zum lokalen Zentrum der Verwaltung und zum infrastrukturellen Knotenpunkt der Region. Erst 1987 wurde der Name der Stadt offiziell in Iqaluit umgewandelt, ein Name, den die Inuit ohnehin schon seit der Gründung benutzt hatten und der ›Ort mit viel Fisch‹ bedeutet. In einem Referendum im Jahre 2001, das in ganz Nunavut abhalten wurde, wurde Iqaluit dann zur Hauptstadt des Territoriums bestimmt.

Sehenswürdigkeiten

Die Hauptstadt von Nunavut bietet ihren Besuchern alle Annehmlichkeiten, die man sich vorstellen kann. Neben exzellenten Restaurants findet man hier auch ausgiebige Shoppingmöglichkeiten sowie kulturelle Angebote und Anbieter von Touren in die wunderschöne Landschaft. Von der reinen Architektur vermag die Stadt jedoch zunächst wenig zu überzeugen. Die meisten Gebäude sind eher funktional und darauf ausgerichtet, den extremen klimatischen Bedingungen zu trotzen. Gebäude, die in neuerer Zeit gebaut wurden, zeigen sich dafür etwas bunter und vielfältiger. Den besten Überblick zu Beginn der Erkundung bietet das Unikkaarvik-Besucher-Zentrum, das sich direkt an der Strandpromenade und damit in unmittelbarer Nähe der Anlegestellen der Expeditionsschiffe befindet. In dem Gebäude sind ebenfalls die Stadtbibliothek und einige lokale Reiseanbieter untergebracht. Hier bekommen Sie alle wichtigen Informationen über die Sehenswürdigkeiten, die Iqaluit zu bieten hat, sowie Stadtkarten und ähnliches. Darüber hinaus werden hier auch Kunstwerke lokaler Inuit-Künstler präsentiert.

Direkt neben dem Besucherzentrum ist das Nunatta-Sunakkutaangit-Museum angesiedelt. Es befindet sich in einem ehemaligen Gebäude der Hudson‘s Bay Company. Die kleine, aber interessante Ausstellung informiert die Besucher zum einen über die Geschichte der Baffin-Insel, zum anderen werden Inuit-Skulpturen, Zeichnungen und andere Kunstwerke ausgestellt (tgl. außer Mo 13–17 Uhr, Tel. +1/867/9795537).

In der Stadt kann man an den vielen kleinen Geschäften vorbeibummeln oder aber aus dem großen Angebot an Inuit-Kunst ein Souvenir für zu Hause auszusuchen. Viele Galerien bieten die kleinen und großen Meisterwerke zum Kauf an. Es lohnt sich dabei jedoch, die Angebote zu vergleichen, da teilweise erhebliche Preisunterschiede bestehen.

Sehenswert ist auch das Parlamentsgebäude der Stadt, das durch seine interessante Architektur überzeugt. Das Gebäude wurde in den Jahren 1998 bis 1999 errichtet und begeistert vor allem durch seine Mischung aus Glas und Stahl. Im Inneren befindet sich der zweistöckige Versammlungssaal des Parlaments. Zudem sind hier auch einige wunderschöne Kunstwerke aus der Region zu bewundern.

Ebenfalls aufgrund ihrer Igluform architektonisch interessant und eine absolute Touristenattraktion war einst die St.-Jude-Kathedrale. Während eines großen Feuers, das vermutlich auf das Konto von Brandstiftern ging, wurde die weiße Kathedrale jedoch im Jahre 2005 völlig zerstört. Momentan gibt es Pläne, das Gotteshaus wieder zu errichten.

Aktivitäten

Auch außerhalb der Stadt gibt es eine Reihe von interessanten Orten, die es lohnt zu besuchen. Gerade einmal 30 Minuten zu Fuß ist der Sylvia-Grinnell-Fluss entfernt. Hier gibt es nicht nur archäologische Stätten der Thule-Kultur, sondern auch eine Vielzahl an seltenen Pflanzen, verschiedene Tierarten und über 40 verschiedene Vogelarten. Beeindruckende Wasserfälle bieten ein herrliches Panorama für ein Picknick.

Inqaluit ist auch Gastgeber für eine Reihe von Veranstaltungen und Festlichkeiten, die über das Jahr verteilt stattfinden. Im März findet beispielsweise ein Schneemobilrennen statt, das von der Stadt nach Kimmirut und zurück führt und jedes Jahr viele Besucher anlockt. Besonders lohnt es auch, im Juni und Juli zu kommen. Dann finden nämlich das Nunanvut-Kunst-Festival sowie das Alinait-Festival, das Theater, Kino und Konzerte anbietet, statt.

Viele der örtlichen Reiseunternehmer bieten geführte Ausflüge in den nahegelegenen Geschichtspark Qaummaarviit an. Es wird empfohlen, die Tour nicht auf eigene Faust zu unternehmen, sondern sich an diese Reiseanbieter zu halten, die auch Erklärungen vor Ort sowie Verpflegung anbieten. Die Touren können im Unikkaarvik-Besucher-Zentrum gebucht werden. Dort können bei Bedarf auch Karten und Parkführer erstanden werden. Von der Stadt zum Park sind es rund zwölf Kilometer, die im Winter mit dem Schneemobil oder dem Hundeschlitten, im Sommer mit dem Boot zurückgelegt werden können. Sie sollten daran denken, sich warm und bequem zu kleiden. Der Park selber ist reich an archäologischen Stätten, die zumeist noch aus der Thule-Kultur stammen. Die Orte zeigen dabei vor allem eindrucksvoll, unter welchen Umständen die damaligen Inuit das Leben unter den klimatisch harten Bedingungen zu meistern in der Lage waren.

Besucherzentrum, Tel. +1/867/97946 36. 
www.nunavuttourism.com, www.city.iqaluit.nu.ca

Fluginformationen: www.aircanada.com, www.canadiannorth.ca

Lage: 63.744411, -68.514444

Pond Inlet

Schon die Kulisse rund um die 1500 Einwohner zählende Stadt Pond Inlet ist mehr als beeindruckend. Bei der Anfahrt mit dem Schiff sieht man im Hintergrund die massiven mit Eis überzogenen Gebirgsketten der Bylot-Insel aufsteigen. Pond Inlet liegt selbst an der Nordküste der Baffin-Insel am gleichnamigen Meeresarm und dürfte wohl zu einer der schönsten Siedlungen in ganz Nunavut zählen.

Die Inuit, die über 90 Prozent der gesamten Bevölkerung stellen, nennen ihren Ort ›Mittimatalik‹, was mit ›Mittimas Platz‹ übersetzt wird. Wer dieser Mittimas jedoch war oder ist, bleibt ein Geheimnis. Die Bewohner der gesamten Region um Pond Inlet werden in der Sprache der Inuit als ›Tununirmiut‹ bezeichnet, also die Menschen aus ›Tununiq‹, dem ›Land, das sich von der Sonne abwendet‹. Wenn man sich die klimatischen Bedingungen ansieht, versteht man schnell, warum dieser Name durchaus passend ist. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt bei um die –15 Grad, allerdings kann es in den langen Wintern auch um einiges kälter werden. Das Thermometer zeigt dann auch schon einmal Temperaturen um die –40 Grad an.

Photo: Pond Inlet in mid-June 2005 from Salmon Creek, 3.5 km (2.2 mi) west of the Hamlet

Die beste und vor allem auch schönste Möglichkeit, die Stadt zu besuchen, ist sicherlich mit dem Schiff. Der Hafen von Pond Inlet ist in der Regel dreieinhalb Monate im Jahr eisfrei. In dieser Zeit legen nicht nur zahlreiche Transportschiffe mit Gütern am Hafen an, sondern es kommen in den letzten Jahren auch immer mehr Expeditionsschiffe in die einzigartige Landschaft der Region. In den übrigen Monaten, wenn der Hafen komplett zugefroren ist, besteht noch die Möglichkeit, die Stadt mit dem Flugzeug zu erreichen. Aufgrund der extremen Distanz von Pond Inlet zu anderen größeren Ortschaften – Montreal befindet sich über 2500 Kilometer entfernt – liegen die Preise für viele Güter in der Stadt deutlich über den sonst üblichen in Kanada.

Geschichte

Wie bei vielen anderen Orten im Norden Kanadas begann auch die moderne Geschichte von Pond Inlet erst im 20. Jahrhundert. Dabei darf natürlich nicht vergessen werden, dass die Region selber bereits seit mehreren tausend Jahren immer wieder von verschiedenen Inuit-Kulturen bewohnt wurde. Im Falle der Region um Pond Inlet waren dies die Dorset-Kultur und die Thule-Kultur. Der englische Name der Stadt geht zurück auf den Entdecker John Ross, der 1818 in die Region kam und ihr den Namen ›Pond‹, nach einem britischen Astronomen, gab.

Die erste Walstation entstand im Jahre 1903, wurde jedoch bald darauf schon wieder aufgegeben. Auch weitere Siedlungsversuche zu Beginn des 20. Jahrhunderts scheiterten an unterschied­lichen, vor allem klimatischen Ursachen. Erst, als sich auch die mächtige Hudson’s Bay Company, vom angeblichen Gold der Region angelockt, der Sache annahm und 1921 die bereits existierende, aber unrentable Handelsstation übernahm, wurde aus der Sache etwas Langfristiges. Obwohl letzten Endes kein Gold in der Gegend gefunden wurde, entwickelte sich Pond Inlet zu einem Handelszentrum. 

Auch erste christliche Missionen kamen in den folgenden Jahren. Zu einer Stadt im eigentlichen Sinne mit der angemessenen Infrastruktur wurde Pond Inlet jedoch erst in den 1960er Jahren. Im Rahmen einer landesweiten Häuserini­tiative der kanadischen Regierung wurden auch hier befestigte Häuser errichtet und die notwendige Infrastruktur bereitgestellt.

Wirtschaftlich steht Pond Inlet vor allem wegen der in den letzten Jahren stetig ansteigenden Touristenzahlen vergleichsweise gut da. Auch wenn der Besucheranturm sich insgesamt noch in Grenzen hält, laufen doch während der eisfreien Monate mehr und mehr Schiffe den Hafen der Stadt an. Neben dem Tourismus sind die Arbeitsplätze vor allem in der staatlichen Verwaltung angesiedelt. Darüber hinaus gibt es auch einige kleinere Unternehmen, die jedoch auch auf die Besucher von außerhalb angewiesen sind.

Aktivitäten

Pond Inlet trägt wahrlich nicht umsonst den Beinamen ›Perle des Nordens‹. Eine ganze Reihe von beeindruckenden Eisbergen befindet sich ganz in der Nähe der Stadt und kann sogar per Fußmarsch oder aber im Winter mit dem Schneemobil erreicht werden. Darüber hinaus stößt man in der Nähe der Stadt auf Treibeisschollen, Gletscher, Eishöhlen und zahlreiche Meeresarme. Wem das immer noch nicht genug ist, der hat die Möglichkeit, in der Gegend Robben, Wale und Eisbären zu beobachten. Ein absolutes Highlight ist auch der Sirmilik-Nationalpark, zu dem von Pond Inlet organisierte Touren angeboten werden.

Der beste Ausgangspunkt, sich der Stadt sowie der Umgebung anzunähern, ist das Nattinak-Zentrum. Im Gebäude befindet sich nicht nur die Touristeninformation von Pond Inlet, sondern auch unterschiedliche Ausstellungen über das kulturelle Erbe der Region sowie deren landschaftlichen Besonderheiten. Darüber hinaus ist hier auch die Rebecca-Idlout-Bibliothek untergebracht, die eine große Sammlung an historischen und landschaftlichen Büchern und Bildbänden über die Gegend umfasst. Auch Internet-Zugang wird hier für Besucher zur Verfügung gestellt. Im Touristenbüro werden die unterschiedlichsten Aktivitäten und Ausflüge angeboten, und man hat angesichts der großen Auswahl wirklich die Qual der Wahl. Neben geführten Touren zu archäologischen Stätten und landschaftlichen Sehenswürdigkeiten werden hier auch Schneemobil-, Schlitten- und Skitouren angeboten. Darüber hinaus eignet sich die Gegend auch hervorragend zum Kajakfahren, Fischen oder Jagen.

Auch auf eigene Faust kann man selbstverständlich Ausflüge unternehmen. Sie sollten jedoch vorher mit erfahrenen Leuten aus dem Ort über ihre Pläne sprechen und vor allem auch die klimatischen Bedingungen mit einplanen. Eine schöne Tour für erfahrene Wanderer führt entlang des Janes Creek und zu dem ungefähr 15 Kilometer östlich der Stadt gelegenen Herodier-Berg. Der Berg, der eine Höhe von 765 Metern hat, kann bei gutem Wetter bestiegen werden und ermöglicht eine traumhaft schöne Aussicht auf die einzigartige Landschaft. Hier oben kann man sogar ein Zelt aufschlagen und die Nacht verbringen. Vor allem bei jungen Menschen aus der Region ist eine Übernachtung auf dem Berg sehr beliebt. Wer gerne eine etwas kürzere Tour machen möchte, könnte beispielsweise zum alten Thule-Dorf Qilalukkat wandern. Auf dem Weg dorthin werden Sie auch einen sehr schönen Eindruck von der landschaftlichen Vielfalt gewinnen können. Allgemein ist aber anzuraten, alle Touren lieber in Begleitung von erfahrenen Personen aus der Gegend zu unternehmen. Pond Inlet bietet seinen Besuchern auch die Möglichkeit sich mit den traditionellen Gepflogenheiten und Kultur der Inuit vertraut zu machen. Im Nattinak-Zentrum werden daher auch Trommel- und Singkurse und sogar kleinere Sprachkurse angeboten. Mehrere Geschäfte verkaufen auch traditionelle Inuit-Kunst, die ein schönes Souvenir darstellt.

Touristische Informationen gibt es im Nattinak Center, Tel. +1/867/

8998934, www.pondinlet.ca

Lage: 72.697057, -77.961044

Grise Fiord

Grise Fiord liegt an der südlichen Spitze der Ellesmere-Insel im Kanadisch-Arktischen Archipel (76°25′0″ N, 82°54′0″ W). Von hier aus ist es theoretisch nur noch ein Katzensprung zu dem östlich der Insel gelegenen Nordgrönland. Die Siedlung ist neben dem Schiff, mit dem man jedoch nur in den zwei eisfreien Monaten im Jahr den Hafen ansteuern kann, am besten mit dem Flugzeug zu erreichen. Grise Fiord besitzt einen kleinen Flughafen, der jedoch hauptsächlich von Charter-Fluggesellschaften ange­flogen wird. Wegen dem oft dichten Nebel in der Gegend ist eine Landung zudem oftmals nicht möglich.

Ihren Namen verdankt die Siedlung dem norwegischen Seefahrer Otto Sverdrup, der die Gegend in den Jahren zwischen 1899 und 1903 erforschte. Sverdrup nannte die Gegend Grise Fiord, ›Schweine-Fjord‹, weil ihn die Geräusche der vielen Walrosse an Schweine erinnerten. Der gerade einmal um die 200 Einwohner, davon etwa 90 Prozent Inuit zählende Ort heißt bei den Inuit ›Aujuittuq‹ – ›Der Ort, der niemals taut‹. Im Vergleich zu seinem englischen Namen, ist dieser Name angesichts der eisigen Temperaturen, die hier herrschen, um einiges angebrachter. Der Ort ist nämlich nicht nur einer der nördlichsten Gemeinden Kanadas und Nordamerikas – Grise Fiord liegt 1160 Kilometer nördlich des Polarkreises –, sondern auch eine der kältesten bewohnten Gegenden der Welt. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt eisige –16,5 Grad! Ab dem 1. November beginnt in Grise Fiord die Polarnacht und hüllt die Siedlung bis zum 9. Februar in Dunkelheit. Vom 24. April bis zum 18. August jeden Jahres scheint dann, wie zum Ausgleich, die Mitternachtssonne.

Photo: Grise Fiord Church, which was destroyed by fire on February 27, 2018 – Northern Pix

Geschichte

Die Geschichte von Grise Fiord reicht zurück bis ins Jahr 2500 vor Christus. In jener Zeit kamen die ersten Inuit über die Beringstraße in die Gegend. Noch heute können Überreste dieser alten Siedlungen besichtigt werden. Vor etwa 1000 Jahren, als das Klima sich allgemein erwärmte, kam mit den Inuit der Thule-Kultur die zweite Siedlungswelle.

Die moderne Geschichte von Grise Fiord begann jedoch vergleichsweise spät. 1922 errichtete die kanadische Polizei einen Außenposten in Craig Harbour, das sich etwa 50 Kilometer westlich des heutigen Grise Fiord befindet. Zu Beginn der 1950er Jahre siedelte die kanadische Regierung insgesamt acht Inuit-Familien in der Region an, um ihren Hoheitsanspruch im hohen Norden zu demonstrieren. Bis heute ist diese Aktion rechtlich höchst umstritten. Im Jahre 1956 verlagerte die Polizei die ursprüngliche Siedlung schließlich von Craig Harbour nach Grise Fiord. Wenig später wurden ein Schulgebäude und mehrere Wohnhäuser in der neuen Gemeinde errichtet, und immer mehr Familien aus der alten Siedlung zogen um. Heute können die Reste der ersten Siedlung in Craig Habrour im Rahmen einer Tour von Grise Fiord aus besichtigt werden.

Aktivitäten

Die Landschaft des hohen Nordens rings um Grise Fiord wird von vielen Touristen als eine der beeindruckendsten in ganz Nunavut empfunden. Die Gegend ist gekennzeichnet durch atemberaubende Berg- und Gletscherformationen sowie durch Eisberge. Ungefähr 40 Kilometer westlich der Siedlung bietet der South Cape Fiord ideale Bedingungen, um die gigantischen Eisberge zu sehen. Auch die Tierwelt ist hier ausgesprochen vielfältig. 50 Kilometer östlich von Grise Fiord, wo das Eis das offene Meer trifft, lassen sich Walrosse, Wale, Polarbären und Seelöwen beobachten. Wenn Sie eine dieser beiden Möglichkeiten wählen sollten, soweit diese nicht im Rahmen Ihrer Expeditionskreuzfahrt vorgesehen sind, sei Ihnen geraten, die Ausflüge bereits vor ihrem Eintreffen zu arrangieren (gfsao@qiniq.com). Darüber hinaus ist ab Ende Mai auch eine Vielzahl an Vogelarten zu bestaunen, die dann von Süden zu ihren Nestplätzen um Grise Fiord zurückkehren.

Neben interessanten Landschaften und einer vielfältigen Tierwelt hat man in Grise Fiord auch die Chance, historische Orte zu besichtigen. Verschiedene Touren mit dem Schneemobil oder dem Boot werden von lokalen Anbietern offeriert. So können beispielsweise Touren zu alten Eisbärfallen aus der Thule-Zeit oder zu den Siedlungen, die im Zuge der Umsiedlung von Inuit Familien aus dem Jahre 1953 aufgegeben werden mussten. Weitere Touren führen in die erste moderne Siedlung der Insel in Craig Harbour und zu verschiedenen Plätzen, die mit dem Erforscher der Region Otto Sverdrup zusammenhängen.

Arctic Bay

Obwohl es der Name vermuten lässt, ist Arctic Bay keine Bucht, sondern eine kleinere Ortschaft mit rund 700 Einwohnern. Sie liegt auf der Borden-Halbinsel im Norden der Baffin-Insel unmittelbar am Admiralty Inlet 473.036389, -85.152500. Die Bordon-Halbinsel ist ein landschaftlich ansprechendes hügeliges Plateau, das von zahlreichen Flusstälern durchzogen ist. Ganz im nördlichen Teil dieser Halbinsel, wo die Berge bis zu 1300 Meter in den Himmel ragen, befindet sich Arctic Bay, das eine der nördlichsten Siedlungen in ganz Kanada ist. Der Südosten der Siedlung wird dominiert durch den Hausberg King George V. mit einer Höhe von 564 Metern. Neben dem englischen Namen der Stadt existiert in der Sprache der Inuit noch die Bezeichnung Ikpiarjuk, was soviel wie ›Tasche‹ bedeutet und sich auf die hohen Berge bezieht, welche die Ortschaft wie eine Tasche umschließen. Die Temperaturen in Arctic Bay sind ganz dem Namen der Stadt entsprechend wirklich arktisch. In den kurzen Sommermonaten steigt die Temperatur maximal auf den Gefrierpunkt. In den Wintermonaten sind Temperaturen um die –35 Grad der Durchschnitt, es kann jedoch auch durchaus vorkommen, dass man hier Temperaturen von bis zu –50 Grad miterleben kann oder besser gesagt miterleben muss.

Arctic Bay ist entweder mit dem Flugzeug oder mit dem Schiff zu erreichen, nicht aber auf dem Landweg. Die einzige Straße in der Region verbindet die Stadt mit der Minenstadt Nanisivik. Arctic Bay besitzt zwar nur einen kleinen Flughafen, nutzt jedoch den etwa 19 Kilometer entfernt gelegenen Flughafen von Nanisivik mit. Der Flughafen wird nur von einer einzigen Fluglinie angeflogen. Es ist daher bequemer und einfacher, mit dem Schiff nach Arctic Bay zu kommen. Der Hafen liegt in einer natürlichen sowie sicher und windstill gelegenen Bucht, was auch der Grund war, warum Europäer ihn einst als Handelsstation nutzten.

Photo: Cliffs near Arctic Bay – Timkal 

Geschichte

Die Gegend rund um Arctic Bay ist, wie Funde bewiesen haben, bereits seit über 5000 Jahren von Inuit bewohnt, die sich, ursprünglich aus dem Westen kommend, hier niederließen. Der erste Europäer, der die Region zu Gesicht bekam, war der Engländer William Adams, der im Jahre 1872 mit seinem Walfänger-Schiff ›Arctic‹ die Bucht befuhr. Ein weiteres Schiff mit dem selben Namen überwinterte in der Bucht im Winter 1911/1912. Die beiden Schiffe wurden später zwar die Namensgeber der Siedlung, deren Geschichte begann jedoch erst einige Jahre später. Die Hudson’s Bay Company eröffnete hier – nachdem erste Versuche bereits gescheitert waren – 1936 eine Handelsstation. In den 1930ern gab es für kurze Zeit eine katholische Missionsstation, und 1937 entstand eine anglikanische Missionsstation, die jedoch zehn Jahre später nach dem Unfalltod des Missionars John Turner bereits wieder geschlossen wurde. Zu einer richtigen Ortschaft wurde Arctic Bay wie viele andere Siedlungen in der Region erst im Zuge der sogenannten ›Hausinitiative‹ der kanadischen Regierung in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts, dank derer befestigte Häuser sowie die nötige Infrastruktur errichtet werden konnten.

Wirtschaftlich geht es sowohl Arctic Bay selbst als auch der gesamten Region vergleichsweise schlecht. Vor allem seit 2002 die Mine im benachbarten Nanisivik stillgelegt wurde, gibt es nur noch wenige Arbeitsplätze, die zumeist im öffentlichen Sektor angesiedelt sind. Der private Sektor ist hingegen nur sehr unzureichend entwickelt. Wie so oft sind steigender Alkoholismus und Drogenkonsum die Folgen der schlechten wirtschaftlichen Lage.

Der Tourismus steckt trotz der wunderschönen Landschaft und der einzigartigen Natur bisher noch in den Kinderschuhen, auch wenn in den letzten Jahren einige Expeditionskreuzfahrten die Stadt mit in ihr Programm der kanadischen Arktis aufgenommen haben. Viele Menschen hofften lange auf eine Initiative der kanadischen Regierung, die beschlossen hatte, die alte Minenstadt Nanisivik in einen großen Seehafen für die kanadische Marine umzubauen. Die Inbetriebnahme des Stützpunktes sollte im Jahre 2015 erfolgen, wurde aber wegen zu hoher Kosten bis jetzt immer wieder verschoben.

Aktivitäten

Die Gewässer um Arctic Bay sind für eine große Fülle an Meeresbewohnern bekannt. Während des ganzen Jahres können hier die verschiedensten Robbenarten und Walrosse beobachtet werden. Im Frühjahr und Sommer kommen zudem noch mehrere Walarten vor, die sich teilweise sogar bis in die Bucht selbst hineintrauen und somit von der Stadt aus gesichtet werden können. Rund um Arcitc Bay befindet sich eine Vielzahl von wunderschön gelegenen Seen, in denen eine erstaunliche Artenvielfalt an Fischen zu finden ist. Sollten Sie Interesse am Jagen oder Fischen haben sollten Sie sich jedoch zunächst an die örtlichen Autoritäten wenden, um eine Genehmigung einzuholen. Von Arctic Bay aus können Kletterwanderungen auf den Hausberg King George V. unternommen werden, die etwa einen Tag in Anspruch nehmen und nach dem Erreichen des Zieles einen wunderbaren Blick auf die Bucht, das Meer und ins Landesinnere ermöglichen.

Der Sirmilik-Nationalpark 

Es lohnt sich, einen Ausflug in den Sirmilik-Nationalpark zu unternehmen, der als Höhepunkt der Region gilt. Von Arctic Bay, aber auch von Pond Inlet (→ S.<ÜS>) werden Touren dorthin entweder mit dem Schiff oder mit dem Schneemobil angeboten. Viele der Schiffsexpeditionen haben einen Besuch des Nationalparks ebenfalls mit im Programm.

Der Nationalpark ist mit seiner Fläche von 22 000 Quadratkilometern einer der größten Kanadas, liegt gut 600 Kilo­meter nördlich des Polarkreises und wurde 1999 ins Leben gerufen, um die arktische Natur vor menschlichen Einflüssen zu schützen. Der Nationalpark ist dreigeteilt und setzt sich aus der Bylot-Insel, der Bordon-Halbinsel und Pond Inlet zusammen.

Der schönste und auch bekannteste Teil des Parks ist sicherlich die Bylot-Insel. Der Grund dafür ist die Polynja an der Nordostflanke der Insel. Unter Polynja versteht man eine große Öffnung im arktischen Eis, die eine Fläche von mehreren tausend Quadratkilometern erreichen kann. Hier bei der Bylot-Insel treffen zwei Ozeanströmungen aufeinander und verursachen die sogenannte ›Lancaster Sound Polynja‹. Diese schafft klimatische Bedingungen, welche die Insel zu einem wahren Vogelparadies haben werden lassen. In den felsigen Küstenregionen leben alleine 100 000 Schneegänse, was gut ein Drittel der gesamten Population der Erde ausmacht, 320 000 Dickschnabellummen und 50 000 Dreizehenmöwen. Darüber hinaus finden sich fast alle Arten der arktischen Vogelwelt hier auf einer überschaubaren Fläche. Es wird wohl nur wenige Orte auf der Erde geben, wo so viele verschiedene Vogelarten auf einmal anzutreffen und zu beobachten sind!

Neben der artenreichen Vogelwelt der Insel ist auch das zentral gelegene Gebirgsmassiv, das bis zu 2100 Metern hoch ist, beeindruckend. Das Gebirge ist fast zur Hälfte mit einer Eiskappe bedeckt, von der an mehreren Stellen Gletscherzungen ins Meer kalben und einen spektakulären Anblick liefern. Die massiven Gletscher fließen teilweise jedoch auch ins Landesinnere ab und verwandeln in den wärmeren Sommermonaten die Tiefebenen der Insel zu einer abwechslungsreichen Seen- und Flusslandschaft. Die meisten Küsten der Bylot-Insel bestehen aus steil abfallenden Felsen und Kliffen, die jedoch ab und an von Richtung Meer wandernden Gletschern oder Gletscherbächen durchbrochen werden. Eine weitere Attraktion sind die sogenannten Hoodoos, Gesteinssäulen aus Kalkstein, in der südwestlichen Küstenregion.

Sollten Sie sich dazu entscheiden, den Nationalpark zu besuchen, ist zu raten, an einer organisierten Tour teilzunehmen. Im Park selber befinden sich keine Übernachtungs- oder Proviantaufnahmemöglichkeiten. Touren müssen also sorgfältig geplant und vorbereitet werden.

Resolute

Resolute ist durch seine Lage an der Südküste der Cornwallis-Insel mit Sicherheit das Einfallstor in die Hocharktis schlechthin. Die Stadt ist nach Grise Fiord die nördlichste Siedlung in ganz Kanada, jedoch dank ihres Flughafens, der sehr gut mit dem Rest des Landes verbunden ist, weitaus einfacher zu erreichen als Grise Fiord. Resolute ist der Startpunkt für die viele Touren zum  geografischen wie magnetischen Nordpol und zum Ellesmere-Insel-Nationalpark, dem nördlichsten Park Kanadas. Gerade einmal 250 Menschen, von denen 99 Prozent Inuit sind, leben hier so weit oben im Norden Kanadas.

Die gesamte Gegend der Cornwallis-Insel spielte eine wichtige Rolle bei der Entdeckung der Nordwestpassage, dem legendären Weg nach Asien. Auch der Name der Stadt hängt mit der berühmten Passage zusammen. Sie ist nach einem der Schiffe benannt, das sich an der Suche nach der missglückten Franklin-Expedition beteiligt hatte und in der Gegend des heutigen Resolute von der Besatzung aufgegeben wurde. Qausuittuq, ›Ort der Dämmerung‹ lautet hingegen der Name, den die Inuit der Siedlung gegeben haben. Neben dem Flughafen, der eines der wichtigsten Drehkreuze der kanadischen Hocharktis ist, wird Resolute in den kurzen eisfreien Sommermonaten auch vermehrt von Schiffen angelaufen, die ihren Gästen diese Region der kanadischen Arktis näherbringen wollen.

Geschichte

Bereits vor Jahrhunderten reisten und siedelten Inuit an den Küsten des heutigen Resolute, und es war, wie viele archäologische Fundstücke vermuten lassen, wohl die Thule-Kultur, sie sich hier als erste dauerhaft ansiedelte. In der so genanten Kleinen Eiszeit wurde die Cornwallis-Insel jedoch verlassen, und es dauerte bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, bis die ersten Europäer in die Gegend kamen. Vermutlich kam der britische Arktisforscher William Edward Perry 1819 als erster an die Küsten von Resolute. Als sicher kann jedoch gelten, dass die John-Franklin-Expedition in den Jahren 1845/46 auf der Suche nach der Nordwestpassage auf die Insel kam. Viele weitere Schiffe folgten, als die Suche nach dem vermissten Franklin begann.

Wie viele andere Orte in der kanadischen Arktis erlangte auch die Gegend des heutigen Resolute nach dem Zweiten Weltkrieg strategische Bedeutung im Kampf gegen die Sowjetunion. Im Jahre 1947 wurden daher eine Wetterstation und zwei Jahre später eine militärische Landebahn angelegt. Nach und nach entwickelte sich Resolute so zu einem wichtigen Punkt der arktischen Infrastruktur. In den 1950er Jahren entstand in unmittelbarer Nähe zur Landebahn zudem eine Forschungsstation, die sich mit Fragen des Klimawandels auseinandersetzt. Auch mehrere Forschungsraketen wurden von hier aus ins All geschickt.

1953 wurden auch hier mehrere Inuit-Familien aus ihren vormaligen Ortschaften von der kanadischen Regierung aus­gesiedelt und in Resolute und in Grise Fiord angesiedelt. Die Aktion hat in den folgenden Jahrzehnten immer wieder für heftige Kontroversen gesorgt. Während die kanadische Regierung behauptet, die 17 betroffenen Familien hätten aufgrund der schlechten Lebensbedingungen freiwillig ihre ursprünglichen Häuser aufgegeben und seien umge­zogen, geben die betroffenen Familien selbst an, von der kanadischen Regierung zum Umzug gezwungen worden zu sein. Ziel der Regierung sei es gewesen, durch gezielte Ansiedlungspolitik ihren Herrschaftsanspruch auf die Hocharktis geltend zu machen. Da die Streitigkeiten nicht gelöst werde konnten, kam es in den 1990er Jahren zu Anhörungen in kanadischen Kommissionen, die den Vorfall klären sollten. Am Ende stand eine Kompensationsleistung von insgesamt zehn Millionen Dollar für die Familien. 

Nach wie vor bleibt die kanadische Regierung jedoch bei ihrer Ver­sion der Ereignisse. Auch Resolute war in der 1960er Jahren Teil des sogenannten Häuserprogramms der Regierung, und es wurden Schulen sowie eine Reihe von weiteren infrastrukturellen Einrichtungen etabliert. 1975 wurde die Gemeinde von ihrem ursprünglichen und wenig günstigen Standort verlegt und am heutigen Platz wieder aufgebaut.

Aktivitäten

Resolute als Siedlung selbst wäre wohl kaum einen besonderen Besuch wert. Bis auf die Besichtigung der lokalen Polarforschungsstationen bietet der Ort nur wenige Sehenswürdigkeiten. Interessanter ist da schon die Natur rund um Resolute. In den sehr kurzen Sommermonaten erwacht die sonst steinige und felsige Landschaft zum Leben. Dann blühen zwischen den Felsen kleine, aber bunte Blumen, und in der unmittelbaren Umgebung lassen sich tausende von ­Vögeln der verschiedensten Arten beobachten. Im Frühjahr und Sommer gibt es auch sehr gute Möglichkeiten, Seerobben, Eisbären oder auch Wale zu Gesicht zu bekommen, und auch ausgiebige Wanderungen sind eine wunderschöne Erfahrung.

Ganz in der Nähe der Stadt fließt der Mecham-Fluss vorbei. Er formt dabei wie auf wundersame Weise kleine Swimmingpools aus Felsen, die an wärmeren Sommertagen zum Schwimmen einladen. Eine Möglichkeit, die vor allem von den Kindern des Ortes ausgiebig genutzt wird. Im Winter offenbart sich die Gegend hingegen eher von ihrer abweisenden Seite: Schnee und Eis, soweit das Auge reicht. Einen besonderen Reiz hat diese extreme Kälte jedoch, denn in den Wintermonaten hat man die Chance, auf dem dicken Eis unmittelbar über die legendäre Nordwestpassage zu wandern, die direkt vor der Küste von Resolute vorbeiführt.

Ungefähr fünf Kilometer außerhalb der Siedlung befindet sich eine archäologische Stätte der Thule-Kultur, die einen Besuch lohnt. Der Ort zeigt, allerdings nachgebaut, die Zelte aus Steinen und Walknochen, in denen die Inuit vor rund 500 Jahren gelebt haben und vermittelt so einen Einblick in die Lebensbedingungen der damaligen Einwohner der Region.

Alle weiteren Attraktionen sind nur mit dem Flugzeug oder mit dem Schiff von Resolute aus zu erreichen. Dazu zählen unter anderem Touren zum magnetischen Nordpol, der 500 Kilometer von hier entfernt liegt oder auch zum geografischen Nordpol, der jedoch bereits 1700 Kilometer entfernt ist. Zu beiden Zielen werden jedoch von Resolute aus organisierte Touren angeboten. Auch zu vielen umliegenden Inseln und Nationalparks werden von hier aus Ausflüge organisiert.

Touristische Informationen mit einer Liste von Touranbietern,gibt es über http://destinationnunavut.ca, oder über das Hotel The Qausuittuq Inn: www.resolutebay.innsnorth.com

Lage: 74.700000, -94.833333

Gjoa Haven

Die heute rund 1000 Einwohner zählende Stadt Gjoa Haven ist vor allem wegen ihrer historischen Bedeutung einen Besuch wert. Sie war der  Ausgangspunkt sowie das Zentrum der Suche nach der Nordwestpassage und ist heute der Eingang zum beliebten Nordwestpassagen-Park. Die Inuit-Bevölkerung der Stadt, die über 90 Prozent der gesamten Einwohner stellt, nennen Gjoa Haven übrigens ›Uqsuaqtuuq‹, was ›Platz mit sehr viel Fett‹ bedeutet. Mit diesem Namen beziehen sie sich auf reichhaltige Fischvorkommen in den Gewässern rund um die Stadt. Die Stadt liegt etwa 250 Kilometer nördlich des Polarkreises an der Südostküste der King-William-Insel am Rasmussen-Becken.

Kein geringerer als der große Seefahrer Roald Amundsen, für den Gjoa Haven ›der beste kleine Hafen der Welt‹ war, kann als Namensgeber der Stadt gelten. Die Stadt ist nach seinem hölzernen Schiff Gjøa benannt, mit dem er in den Jahren 1903 bis 1905 die Nordwestpassage zum ersten Mal durchquerte. Im August 1903 kam Amundsen mit seiner sechs Mann starken Besatzung in Gjoa mit dem Ziel an, sowohl die Passage als auch den magnetischen Nordpol zu finden. Der tiefe und enge Hafen der Stadt bot Amundsen und seiner Mannschaft idealen Schutz vor dem in der Region häufig vorkommenden Packeis. Während ihres eineinhalbjährigen Aufenthaltes auf der Insel kamen Amundsen und seine Mannschaft auch in engeren Kontakt mit den hier lebenden Inuit. Teilweise waren die Kontakte zu den weiblichen Bewohnerinnen so eng, dass noch heute einige der Bewohner von Gjoa Haven verwandtschaftliche Beziehungen zu den Norwegern haben.

Photo: Main street of Gjoa Haven – Clevelander96

Schon vor der Ankunft Amundsens hatten einige Europäer versucht, die Nordwestpassage zu durchsegeln und waren auf ihrem Weg auch an der King-William-Insel an Land gegangen. Bereits 1830 erreichte so der britische Entdecker John Ross die Insel und benannte sie nach seinem König Wilhelm IV., der im selben Jahr den Thron bestiegen hatte. Auch die Expedition von John Franklin 1848 fand hier auf der Insel ihr tragisches Ende. Eine genau elf Jahre später stattfindende Expedition von Francis Leopold McClintock machte sich daraufhin auf die Suche nach Franklin, konnte aber auf der Insel nur noch die Überreste der Expedition vorfinden. 

Nachdem bereits Amundsen die ideale Lage des Hafens genutzt hatte, entdeckte auch die Hudson’s Bay Company im Jahre 1927 die Vorteile und eröffnete hier einen Handelsposten. Bald darauf folgten auch die ersten Missionare in den hohen Norden. Vor allem die Felle der in der Gegend zahlreich vorkommenden Polarfüchse wurden gehandelt.

Das Nattilik Heritage Centre in der Stadt erinnert heute an die spannende Geschichte der Nordwestpassagen-Entdeckung. Wer sich im Detail über die unterschiedlichen Expeditionen informieren will, ist hier genau an der richtigen Stelle. 

Die Ausstellungen berichten über die Abenteuer und die Tragödien jener Männer, die sich im 19. Jahrhundert auf die Suche nach der Passage machten. Auch die örtliche Inuit-Kultur und ihre Geschichte werden im Museum thematisiert.

Heutzutage ist Gjoa Haven eine der am schnellsten wachsenden Städte in der gesamten Region. Lebten im Jahre 1961 gerade einmal 100 Menschen in der Siedlung, sind es heute über 1000. Auch viele Menschen aus den umliegenden Städten zog es hierher, da die Stadt über eine vergleichsweise gute Infrastruktur mit Schulen und medizinischer Versorgung sowie über gut gebaute Häuser verfügt. Ein direkt neben der Stadt gelegener Flughafen bietet zudem regelmäßige Flüge an und verbindet die Siedlung mit dem restlichen Kanada. Trotz dieses modernen Lebens sind die Menschen der Region noch sehr traditionell eingestellt. Aufenthalte in den Weiten der Natur und Hundeschlitten als Fortbewegungsmittel sind ebenso selbstverständlich wie traditionelle Kleidungen und Gesänge.

Der Nordwestpassagen-Park

Vor allem für Besucher, die sich für die Geschichte der arktischen Entdecker und Abenteurer interessieren, ist der Nordwestpassagen-Park absolut sehenswert. Der Park besteht insgesamt aus sechs verschiedenen Teilen und kann zu Fuß erkundet werden. Ausgangspunkt ist das Besucherzentrum, in dem sich auch ein Museum befindet. Hier erhalten Sie alle wichtigen Informationen über den Park, die Wanderwege und die Sehenswürdigkeiten. Das Museum zeigt einen Nachbau des Schiffes Gjøa, mit dem Roald Amundsen die Passage durchquerte. Darüber hinaus wird auch die Geschichte der Inuit in der Region anhand von Werkzeugen und Kleidungen dargestellt.

Weiter geht es dem Weg folgend bis zu einem kleinen Unterstand, in dem Amundsen seine Beobachtungen zum magnetischen Nordpol machte, der von hier aus nur noch 90 Kilometer entfernt liegt. In der Nähe des Unterstandes befindet sich auch der Aufbewahrungsort, wo Amundsen seine Geräte und Ins­trumente zu verstauen pflegte. Der nächste Teil des Weges führt Sie dann in die Stadt Gjoa Haven selbst, die Amundsen und seiner Mannschaft für rund 18 Monate als Heimat diente. Weiter geht es dann zu einer Gedenkstätte, die an jenem Ort seht, an dem die Männer der Expedition um John Franklin begraben liegen sollen. Der letzte Teil des Parks führt Sie dann abschließend zu Gebäuden, die ab 1927 von der Hudson’s Bay Company genutzt wurden. Auch heute sind die Gebäude noch in Benutzung, nun allerdings von der North West Company, die sie als Warenhäuser nutzt.

Neben dem Park können in Gjoa Haven auch andere Aktivitäten unternommen werden, die es lohnen, erwähnt zu werden. Bei einem Spaziergang am Strand können beispielsweise nicht selten Narwale beobachtet werden. Zudem befinden sich in der näheren Umgebung einige schöne Seen, die sich sehr gut zum Angeln eignen, aber auch zum Campen einladen. In der Stadt selber bietet das Touristenzentrum verschiedene Touren an. Neben Inselerkundungen stehen Hundeschlittenfahrten sowie Eisbären- und Robbenbeobachtungen auf dem Programm.

Touristische Informationen zum Ort und zum ›Northwest Passage Territorial Park‹ gibt es über die Stadtverwaltung: 

https://gjoahaven.net 

oder das Amundsen Hotel: 

http://www.gjoahaven.innsnorth.com

Lage: 68.625833, -95.875000

Beechey Island

Bei Beechey Island handelt es sich um ein kleines und unscheinbares Felsen­gebirge, das der Devon-Insel unmittelbar vorgelagert ist und etwa 75 Kilometer östlich von Resolute liegt 474°42′37″ N, 91°51′24″ W. Obwohl vollkommen unbewohnt, ist die ›Insel der verlorenen Seelen‹, wie die Beechey-Insel auch genannt wird, von großer historischer Bedeutung und deshalb auch einen Besuch wert.

Entdeckt wurde die Insel ursprünglich 1819 von William Edward Parry, der sie nach seinem ersten Offizier William Beechey benannte. Bekanntheit erlangte Beechey Island jedoch erst durch den britischen Seefahrer John Franklin, wenn auch ohne, dass dieser es wollte. Franklin und seine Crew kamen in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit ihren Schiffen in die Gegend, um die nördliche Route nach China, die Nordwestpassage, zu finden. Dichtes Packeis machte Franklin und seiner 128 Mann starken Besatzung jedoch im Winter 1845/46 ein weiteres Vordringen nach Norden unmöglich. Es wurde beschlossen, umzukehren und den Winter auf Beechey Island zu verbringen. Vor allem die günstige Lage zwischen dem Lancastersund und dem Wellington Channel machte die Insel in den Augen der Seeleute wahrscheinlich zu einem geeigneten Zufluchtsort für ihre beiden Schiffe HMS Erebus und HMS Terror. Es wurden Winterlager und ein Lagerhaus errichtet. Drei Männer überlebten den kalten Winter jedoch nicht. Im darauffolgenden Frühjahr machte sich Franklin wieder auf die Reise. Seine Schiffe wurden jedoch 1946 vom Eis eingeschlossen. Erst 1848 entschloss sich Franklin zusammen mit seiner Crew, die Schiffe aufzugeben und sich zu Fuß auf den Weg zum Festland zu machen. Keiner der Männer wurde jedoch je wieder gesichtet.

Viele Arktisentdecker und Polarforscher beteiligten sich ab 1850 an der Suche nach der vermissten Franklin-Expedition. Nachdem Suchtrupps die Überreste der Überwinterung Franklins sowie die Gräber der drei erfrorenen Seeleute auf Beechey Island entdeckt hatten, wurde die Insel zum Ausgangspunkt für alle weitere Suchaktionen. Es wurden sogar Häuser gebaut und Depots eingerichtet, um die Versorgung sicherzustellen. Franklin und seine Mannschaft wurden jedoch nie gefunden. Einige der zur Hilfe geeilten Retter wurden hingegen selbst Opfer der extremen Bedingungen auf Beechey Island. Am 21. August 1853 sank das Versorgungsschiff HMS Breadalbane vor der Insel. Auch literarisch wurde die Insel von Autoren in der damaligen Zeit verarbeitet. Jules Vernes Buch ›Die Abenteuer des Kapitän Hatteras‹ spielt teilweise auf der Insel. Später machte der große Seefahrer und Bezwinger der Nordwestpassage Roald Amundsen hier fest, um John Franklin seine Ehre zu erweisen.

Beechey Island ist heute eine der Attraktionen der kanadischen Arktis und Anlaufpunkt für fast alle Expeditionskreuzfahrten in der Region. Auf der Insel können immer noch zahlreiche historische Spuren entdeckt und besichtigt werden, die sowohl von der Franklin-Mission selbst als auch von den vielen Rettungsversuchen stammen. Neben den Gräbern der drei toten Seeleute der Franklin-Expedition lassen sich noch zwei weitere Gräber auf der Insel finden. In den letzten Jahren wurden immer wieder aufwendige Exhumierungen vorgenommen, um die Todesursache der Verstorbenen zu klären, wovon die neu aufgestellten Grabsteine zeugen. Auch eine Vielzahl von anderen Relikten aus der Zeit der großen Arktisentdeckungen sind auf der Insel nach wie vor zu bestaunen, und ein Besuch auf Beechey Island fühlt sich wie eine Reise in die Vergangenheit an. Bereits 1979 wurde die gesamte Insel von der kanadischen Regierung als ›Ort mit besonderem historischem Wert‹ eingestuft. Es wurde jedoch beschlossen, keine Gebäude für Touristen zu errichten, was der ursprünglichen Atmosphäre des Ortes sehr gut getan hat.

Im Jahre 1980 fand der kanadische Forscher Joseph MacInnis das Wrack der Breadalbane auf dem Meeresgrund vor der Küste der Insel. Durch das eisige und klare Wasser ist das Schiff heute noch immer in einem ungewöhnlich guten Zustand und wirkt dort auf dem Meeresgrund fast wie ein Geisterschiff. Seit 1999 besteht hier die Möglichkeit mit speziellen U-Booten in die Tiefe des Meeres hinabzutauchen und das Schiffswrack aus allernächster Nähe zu bestaunen.

Cambridge Bay

Cambridge Bay wirbt auf seiner Internetseite mit dem Slogan ›Das Herz der Arktis‹. Dies mag zwar etwas übertrieben erscheinen, dennoch befindet sich die 1500 Einwohner zählende Stadt geografisch gesehen zumindest im Zentrum der kanadischen Arktis, auf dem südlichen Teil der Victoria-Insel und direkt an der Nordwestpassage.

Die Bezeichnung ›Herz‹ ist auf jeden Fall zutreffend, wenn es um die Bedeutung von Cambridge Bay für die gesamte Region geht. Die Stadt ist das unangefochtene administrative und logistische Zentrum für die Region des westlichen Kitikmeot. Zudem ist Cambridge Bay eine der wenigen Städte der Region, deren Bevölkerung in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen ist. Durch seine strategisch günstige Lage ist der in der ruhigen Bucht gelegene Hafen der Stadt auch obligatorischer Halt für die Schiffe der Expeditionskreuzfahrten, aber auch für die meisten Forschungsschiffe.

Photo: Cambridge Bay 1998 – Ansgar Walk

Für die Besucher ist Cambridge Bay nicht nur wegen seiner wunderschönen Natur einen Stopp wert, sondern auch, weil die Stadt einen wichtigen Teil der Geschichte der Arktiserforschung repräsentiert. Zudem besitzt Cambridge Bay einen für die Region vergleichsweise gut ausgebauten Flughafen, der Flugver­bindungen zu den wichtigsten Städten des kanadischen Nordens anbietet. Aufgrund der geografischen Nähe zum mag­netischen Nordpol sind die Piloten der Maschinen, die hier landen wollen, auf Sichtflug angewiesen, da die ihre Instrumente hier versagen. Die Bevölkerung der Stadt besteht zu 80 Prozent aus Inuit, die ihrer Stadt den liebevollen Namen ›Iqaluktutiak‹ – ›ein guter Platz zum Fischen – getauft haben. Die Menschen in der Region leben trotz der modernen Infrastruktur noch ein traditionelles Leben. Selbst die jüngeren Menschen leben ihre über Jahrhunderte entwickelte Kultur sehr bewusst.

Geschichte

Die Gründung von Cambridge Bay geht, wie es bei vielen Städten der kanadischen Arktis der Fall ist, auf die Hudson’s Bay Company zurück. Bereits im Jahre 1839 machte sich ein Expeditionsteam des Handelsunternehmens daran, die gesamte Nordküste des kanadischen Festlands zu kartografieren. Als damaliger Namensgeber der Stadt diente der Duke of Cambridge, Adolphus Frederick. Die Gegend rund um die Stadt war jedoch schon vorher besiedelt gewesen. Über Jahrhunderte nutzten die sogenannten ›Copper Eskimos‹ die Gegend, um sommerliche Treffen zwischen Familien zu veranstalten. Der Name dieser Inuit-Gruppe bezieht sich übrigens auf die Kupferwerkzeuge, die sie verwendeten. Die Werkzeuge wurden aus dem natürlichen Vorkommen dieses Metalls, das auf der Victoria-Insel noch heute zu finden ist, gefertigt.

Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts entschloss sich die Hudson’s Bay Company, eine Handessstation zu errichten, und die kanadische Polizei gründete einen Außenposten. Dennoch fristete Cambridge Bay bis Ende der 1940er Jahre hinein ein eher randständiges Dasein, und nur wenige Inuit lebten rund um die Bucht. Zwei Anlagen waren entscheidend, dass Cambridge Bay sich in den darauffolgenden Jahren weitaus schneller entwickelte: 1947 wurde ein Leuchtturm errichtet, und 1955 nahm ein militärisches Frühwarnsystem gegen sowjetische Bomberangriffe seinen Dienst auf. Im Zuge der Etablierung der militärischen Station, zu der auch eine Landebahn gehörte, zogen mehr und mehr Inuit aus den umliegenden Gebieten nach Cambridge Bay, um hier Arbeit zu finden. Nach und nach entstand so auch eine moderne Infrastruktur mit Schulen, medizinischer Versorgung und Verwaltungsbehörden.

Aktivitäten

Eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten, die Cambridge Bay im Angebot hat, ist mit Sicherheit das Wrack der ›Maud‹, das sich in unmittelbarer Nähe der Stadt befindet. Das Schiff gehörte dem berühmten Polarforscher Roald Amundsen, der mit ihm zwischen 1918 und 1925 insgesamt zwei Forschungs­reisen in der kanadischen Arktis unternahm. Danach wurde die ›Maud‹ von der Hudson’s Bay Company als Versorgungsschiff eingesetzt, bis es 1930 in der Bucht nahe der Stadt versank. Heute kann das Schiff, das vor allem in den Wintermonaten von einer Eisschicht umgeben ist und mehr und mehr verfällt, vom Ufer aus beobachtet werden. Ganz in der Nähe des Schiffswracks findet sich die Ruine einer Kirche. Das komplett aus Stein gebaute Gotteshaus wurde 1954 errichtet und galt aufgrund seiner außergewöhnlichen Lage und Bauweise lange als das Wahrzeichen und als die Touristenattraktion von Cambridge Bay. Im Frühjahr 2006 fiel die Kirche jedoch einer Brandstiftung zum Opfer und ist heute daher leider nur noch in ihren Grundmauern erhalten geblieben. In der Gegend rund um die Stadt gibt es einige interessante archäologische Orte. Aufgrund der sehr gut ausgebauten Wege und der Beschilderung sollte es kein Problem sein, sich alleine auf den Weg zu machen; fast alle sind per Fuß gut zu erreichen. Am besten ist es, einfach dem Weg zu folgen, der um die Bucht herum zum Mount Pelly führt, der mit seiner Höhe von 690 Metern von der Stadt aus bereits gut zu erkennen ist. Ein Ausflug in die Umgebung ist jedoch nicht nur wegen der archäologischen Orte interessant, sondern bietet auch eine hervorragende Möglichkeit, die Schönheit der Natur zu entdecken. In der Gegend rund um Cambridge Bay gibt es eine Vielzahl von Tierarten. Eisbären, Lemminge und Wölfe kommen ebenso vor wie Robben und eine breite Vielfalt an Vogelarten. 

Sollten Sie lieber geführte Ausflüge unternehmen wollen, sei Ihnen geraten, sich dafür an das Arctic Coast Visitors Center in Cambridge Bay zu wenden. Weitere lokale Anbieter haben zudem Jagd- oder Fischtouren im Programm.

Ausflüge vermittelt das Arctic Coast Visitors Center, Tel. +1/867/9832224

Informationen über die Gemeinde gibt es unter www.cambridgebay.ca.

Lage: 69.116667, -105.050000

Abenteuer Nordwestpassage
Die Königsklasse der Expeditionskreuzfahrten ist ohne Zweifel eine Durchquerung der Nordwestpassage zwischen der kanadischen und der amerikanischen Arktis. In der Regel fahren die Expeditionsschiffe als letzten Hafen in Alaska Barrrow an, bevor sie dann erst wieder im kanadischen Resolute vor Anker gehen. Wir wollen jedoch die andere Richtung einschlagen und uns von Kanada aus auf den Weg machen. Zwischen beiden Häfen liegen hunderte von Seemeilen, die atemberaubende Anblicke sowie einmalige Ausflüge mit den Zodiac-Booten bieten. Einen besonderen Reiz macht bei der Durchquerung der Passage auch der historische Hintergrund aus. Über Jahrhunderte hinweg haben Abenteurer immer wieder versucht, diesen Seeweg zu finden, nicht wenige bezahlten dafür mit ihrem Leben (→ S. <?>). Die Reise beginnt im Hafen von Cambridge Bay. Von hier aus geht es dann mit dem Schiff in Richtung Osten (Karte → S. <?>).

Die erste interessante Sehenswürdigkeit auf der Reise durch die Passage ist Ross Point. Hier hat man mit etwas Glück die Möglichkeit, einige Mochusochsen zu sehen und auch zu fotografieren. Mit ihrem dunkelbraunen Fell passen die stämmigen Tiere perfekt zur flachen und vegetationsarmen Gegend.

Map of the route followed by by the SS Manhattan to traverse the Northwest Passage

Als nächster Anlaufpunkt auf dem Weg durch die Nordwestpassage steht ein Besuch der kleinen Siedlung Ulukhaktok, die bis 2006 noch Holman hieß, auf dem Programm. Die Gemeinde befindet sich an der Westküste von Victoria Island und gehört verwaltungstechnisch zur Inuvik-Region der kanadischen Nordwest-Territorien. Vor allem die nach wie vor sehr ursprüngliche Lebensweise der 400 Personen umfassenden Bevölkerung, die zu über 90 Prozent aus Inuit besteht, ist bemerkenswert. Wie kaum in einer anderen Siedlung in der Arktis leben die Menschen hier noch von der Jagd und dem Fischen. In den letzten Jahren hat sich vor allem auch die Inuit-Kunst immer mehr zu einer der Haupteinnahmequellen der Gemeinde entwickelt. Um das Einkommen der Menschen Ulukhaktok zu sichern, wurde in der Gemeinde dafür eine Kooperative der Inuit-Kunst ins Leben gerufen. Vor allem die druckgrafische Kunst der Gemeinde ist in den Jahren weltweit bekannt geworden und wird von Kunstsammlern geschätzt. International bekannt wurden unter anderem Helen Kalvak (1901–1984), Elsie Klengenberg (geb. 1946) und Mary Okheena (geb. 1955). Die Gegend um Ulukhaktok wurde zum ersten Mal im Jahre 1937 besiedelt, als sich hier eine indigene Familie niederließ. Nur zwei Jahre später entdeckte auch die Hudson’s Bay Company die Region als günstige Handelsstation. Nach und nach zogen immer mehr Familien aus umliegenden Siedlungen in die neue Gemeinde, da sie hier bessere Bedingungen vorfanden. Der ursprüngliche Name der Stadt Holman geht zurück auf ein Mitglied einer Expedition unter dem britischen Seefahrer Edward Augustus Inglefield im Jahre 1853, die sich auf der Suche nach John Franklin begeben hatte. Erst 2006 wurde der Name der Gemeinde in Ulukhaktok geändert, was mit ›Platz, wo Ulu-Teile gefunden werden‹ übersetzt werden kann. Der Name bezieht sich auf eine große Klippe, in deren Nähe wichtige Rohstoffe für die Herstellung sogenannter Ulu-Messer, gefunden werden können. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch die Tatsache, dass sich in der Nähe von Ulukhaktok der nördlichste Golfplatz der Welt befindet. Jedes Jahr im Sommer findet hier das Billy-Joss-Open-Celebrity-Turnier statt.

Der nächste Höhepunkt folgt bereits kurz darauf mit den Smoking Hills (Rauchende Berge), die ein faszinierendes Naturphänomen darstellen. Die Felsen der 30 Kilometer langen Steilküste enthalten Schichten von Kohlenwasserstoff, die bereits seit hunderten von Jahren dauerhaft brennen. Eine dichte Rauchwolke, die über den Felsen schwebt, kündigt dieses Schauspiel schon von weither sichtbar an. Mit den Zodiacs kommen Sie den pyrithaltigen Kohlelagerstätten, die sich nach Ansicht von Wissenschaftlern zu einem bestimmten Zeitpunkt selbst entzündet haben, wunderbar nahe. Wie bereits später auch Herschel Island wurden die Smoking Hills von dem britischen Entdecker John Franklin zum ersten Mal auf seiner Reise im Jahre 1826 gesichtet. Die Berge befinden sich nahe einer Seelandschaft am Cape Bathurst und waren schon lange vor der Ankunft Franklins bei den indigenen Einwohnern bekannt; sie nannten die Gegend ›Land des sauren Wassers‹. Der Rauch begrenzt den Pflanzenwuchs in der Region auf ein absolutes Minimum, und auch die Tiere, mit Ausnahme der Karibus, halten sich von den Bergen fern.

Einer der letzten Höhepunkte, bevor man mit dem Schiff dann Barrow erreicht, ist Herschel Island, wo die Zodiacs zum letzten Mal zu Wasser gelassen werden. Man befindet sich hier bereits kurz vor der amerikanisch-kanadischen Grenze im kanadischen Yukon-Territorium in der Beaufortsee. Obwohl die Insel gerade einmal zwölf Kilometer lang und acht Kilometer breit ist, blickt sie auf eine spannende Geschichte zurück. Die Insel, die bereits seit langem von Inuit besiedelt war, wurde zum ersten Mal von John Franklin im Jahre 1826 gesichtet, der sie nach seinem Freund, dem Wissenschaftler John Herschel, benannte. Franklin sprach später von insgesamt drei Inuit-Siedlungen auf der Insel. Er schätzte die Einwohnerzahl zwischen 200 und 2000 Menschen, die von hier aus zum Jagen und Fischen aufbrachen. Im späten 19. Jahrhundert entdeckten die Walfänger die Beaufortsee als einen der letzten Lebensräume der Grönlandwale, und es begann die kommerzielle Jagd auf die Giganten der Meere. Um das Geschäft möglichst lukrativ zu gestalten, war es notwendig, in der Gegend zu überwintern, und Herschel Island wurde dank seines günstigen Hafens für die großen Walfängerschiffe als Überwinterungsquartier gewählt.

1890 entstand so eine Siedlung in Pauline Cove, die zu ihren besten Zeiten bis zu 1500 Walfänger beheimatete. Eines der wichtigsten Häuser der Siedlung war das Gemeindehaus, in dem Büros, Aufenthaltsräume und Lagerräume untergebracht waren. Noch heute ist dieses Gebäude sehr gut erhalten und dient als Besucherzentrum für den Herschel Island Territorial Park. Auch andere Gebäude dieser Walfängersiedlung, wie die 1926 von der Northern Whaling and Trading Company erbauten Waren- und Lagerhäuser, sind heute in dem Park noch zu besichtigen. Nach dem Boom der Walfängerjahre nahm die Bevölkerung der Insel immer mehr ab. Heute lebt niemand mehr dauerhaft auf der Insel.

In den 1970er Jahren erlebte die Insel dann noch einmal einen kurzen Aufschwung, als sie kurzfristig als Hafen für Öltanker genutzt wurde. Heute kommen zunehmend mehr Besucher, um hier einen einmaligen Einblick in die vergangene Zeit der Walfänger zu bekommen.

Im Sommer verwandeln sich die grünen Wiesen in farbenprächtige Felder. Es gibt auf der Insel etwa 120 verschiedene Wildblumensorten. Auch den zahlreichen Ringelrobben kann man zu dieser Zeit bei ihrer Fischjagd zuschauen. Und natürlich passieren die Wale auf ihren Wanderungen noch immer die Insel.

Die nächste und gleichzeitig letzte Station liegt dann bereits im amerikanischen Alaska. Wenn Sie den Hafen der Stadt Barrow erreicht haben, können Sie stolz sagen: Ich habe die Nordwestpassage durchquert!