Mit dem Postschiff über den Polarkreis

Die Schifffahrt hat in Norwegen eine tief verankerte Tradition. Für den fast fünf Millionen Einwohner zählenden skandinavischen Staat ist das Schiff bis heute ein häufig genutztes Transportmittel geblieben. Als es im 19. Jahrhundert noch kaum befestigte Straßen oder nutzbare Eisenbahnstrecken gab, waren die Fahrten entlang der Küste die gängige Art, Passagiere und Frachtgüter zu transportieren. Die wichtigste Route war und ist bis heute die Hurtigrute. Bereits seit 1893 verkehren hier Küstendampfer und verbinden den Süden des Landes mit seinem Norden. Obwohl es heute in Norwegen selbstverständlich auch ein gut ausgebautes Straßen- und Zugsystem gibt, werden die Schiffe auch von Einheimischen noch gerne genutzt. Sie sind bekannt für ihre Pünktlichkeit und ihre erfahrenen Kapitäne. Es ist demnach auch kein Wunder, dass immer mehr Touristen diese Art des Reisens für sich entdeckt haben und die Strecke ab Bergen nutzen. Die Hauptattraktion ist zweifelsohne die wunderschöne Landschaft, an der die Schiffe langsam vorbeigleiten und dem Reisenden ermög­lichen, die tosenden Wasserfälle und atemberaubenden schönen Fjorde bewundern.

Reisemöglichkeiten mit den Hurtigruten

Zwischen Bergen und Kirkenes laufen die Schiffe der Hurtigruten 34 unterschiedliche Häfen an, die Reise bis Kirkenes dauert sieben Tage. Will man auch wieder zurück nach Bergen, dauert die gesamte Reise zwölf Tage und man legt dabei über 2500 Seemeilen zurück. Die meisten Häfen, die auf der Hinfahrt am Tag angesteuert werden, werden auf dem Weg zurück nachts angelaufen und umgekehrt, so dass man nichts verpasst, wenn man die vollständige Hin- und Rückreise absolviert. In Häfen, in denen die Schiffe etwas länger vor Anker liegen, hat man auch die Möglichkeit, die entsprechenden Städte sowie das Landesinnere auf eigene Faust zu erkunden. Oftmals werden jedoch auch direkt am Hafen geführte Touren angeboten, die auf die Abfahrtszeiten der Schiffe abgestimmt sind. Zudem bieten die Hurtigruten auch selbst eine ganze Reihe von organisierten Landgängen an, die Sie an Bord der Schiffe buchen können. Sie sollten dabei jedoch beachten, dass diese Landausflüge mit zusätzlichen Kosten verbunden sind. Die Preise liegen dabei zwischen 40 und 250 Euro.

Obwohl ein Teil der Hurtigruten geografisch gesehen nicht zur Region der Arktis zählt, stellen wir Ihnen hier alle Städte und Ortschaften südlich und nördlich des Polarkreises, in denen die Schiffe anlegen, vor. Manche der Haltestellen bestehen aus winzigen Ortschaften, manche aus kulturellen und wirtschaftlichen Zentren des Landes. Für Abwechslung ist daher auf gesorgt! In einigen Häfen machen die Schiffe nur 15 Minuten fest, in anderen bleiben sie einige Stunden. Sie haben jedoch immer die Gelegenheit, in einem Ort, der Sie besonders interessiert, länger zu bleiben und erst mit dem nächsten Schiff Ihre Reise fortzusetzen.

Zusätzlich zum Abfahrtsplan der Hurtigrutenschiffe werden die jeweiligen nord- und südgehenden Anlegezeiten bei jedem beschriebenen Ort noch einmal extra aufgeführt. Alle wichtigen Informationen, wie Angebote, Reiserouten und Landausflüge findet man auch im Internet auf der Seite www.hurtigruten.de. Zudem haben zahlreiche Reiseveranstalter verschiedene Reisekombinationen auf den Hurtigruten im Programm.

Hurtigruten individuell

Reisende, die Norwegen gerne auf eigene Faust erkunden wollen, haben mit den Hurtigruten die vielleicht schönste und beste Möglichkeit, das Land von allen Seiten kennenzulernen. Die spektakulären Küstenabschnitte lassen sich vom Schiff aus bequem betrachten, der Geirangerfjord und der Trollfjord sind sicherlich nur vom Schiff aus in ihrer Einzigartigkeit zu bewundern. Übrigens ist die Zahl der Deckplätze bei der Fahrt in den Geirangerfjord von Ålesund aus begrenzt. So heißt es auch hier sich rechtzeitig um ein Ticket bemühen.

Immerhin sind etwa 15 Prozent der Reisenden auf den Schiffen der Hurtigrutenflotte Individualtouristen. Interessant ist, dass sich individuelle Reisen leicht organisieren lassen, vorausgesetzt, man weiß genau, was man will und hat die Reiseroute festgelegt. Reisebüros oder Hurtigruten Hamburg buchen praktisch alles, was gebraucht wird: Kabine sowie Stellplatz für den eigenen PKW (nicht länger als 6 Meter und nicht höher als 2,20 bis 2,30 Meter, keine Anhänger), Hotels, Mietwagen (ca. 70 Euro pro Tag, VW Golf), Bahnfahrscheine. Nur ist zu beachten: In der Hochsaison von Anfang Juni bis Mitte August ist das Kontingent für Individualreisende begrenzt. Wer nach März bucht, hat erfahrungsgemäß so gut wie keine Chance, eine Reise auf eigene Faust mit den Hurtigruten zu realisieren. Außerhalb der Hauptreisezeit ist die Situa­tion entspannter.

Leider kann eine solche Reise nicht im Internet gebucht werden. Deutschsprechende Kunden rufen am besten in Hamburg bei Hurtigruten (040/37 69 33 55) an, oder schicken eine E-Mail (verkauf.hr@hurtigruten.com) mit dem Buchungswunsch. Dann beginnt eine mühsame Prozedur. Zunächst ist eine Reiseanmeldung auszufüllen. Diese kann gescannt und per E-Mail zurückgeschickt oder per Fax gesendet werden, mit Unterschrift natürlich. Das deutsche Reiserecht erfordert dies nach Auskunft von Hurtigruten.

Wer schon in Norwegen unterwegs ist, kann sein Glück auch spontan versuchen und spätestens zwei bis drei Stunden, bevor das Schiff abfährt, eine Passage am Anleger buchen.

Noch ein Tipp: Wer mit dem eigenen Wagen in Kirkenes angekommen ist und mit dem Postschiff zurückfährt, kann den Wagen kostenlos bis Bergen mitnehmen. Dieses Angebot gilt nur ab Kirkenes. Die MS Lofoten und die MS Nordstjernen nehmen keine Autos mit.

Mahlzeiten sind im Reisepreis im Gegensatz zu den Gruppenreisen nicht im Preis enthalten. Und billig sind diese auch nicht. Wer individuell reist, zahlt insgesamt etwas mehr, als wenn eine Rundreise gebucht wird.

Anlegestellen der Hurtigruten

Im Folgenden finden Sie eine Beschreibung aller Anlegestellen der Hurtigruten auf ihrem Weg von Bergen nach Kirkenes wie sie von Süden nach Norden an der Küste liegen. Dabei werden sowohl die einzelnen Orte und Städte nebst ihren Sehenswürdigkeiten vorgestellt als auch Tipps für Ausflüge in die nähere Umgebung gegeben, falls man einen längeren Aufenthalt an einem der Anlegeorte einplant.

Bergen

Die Schiffe der Hurtigruten verlassen jahrein, jahraus jeden Abend pünktlich um 22.30 Uhr den Hafen von Bergen, um sich auf ihre siebentägige Reise nach Kirkenes zu machen (in den Sommermonaten um 20 Uhr). Doch Bergen hat viel mehr zu bieten als nur den Ausgangshafen. Der ursprüngliche Name der an der Nordküste Norwegens gelegenen Stadt war Bjørgvin, was soviel wie ›Wiese zwischen den Bergen‹ bedeutet. Der Name lässt sich gut mit der Lage der Stadt erklären: Bergen liegt an der inneren Bucht des Byfjordes und wird umgeben von sieben Fjellhöhen.

Geschichte

Die heimliche Hauptstadt Norwegens, als welche Bergen von vielen Norwegern gesehen wird, hat eine lange Geschichte. Die Stadt wurde bereits im Jahre 1070 gegründet und war für einen langen Zeitraum die bedeutendste und größte des Landes. Ende des 12. Jahrhunderts musste Bergen seine Vormachtstellung jedoch an Oslo abgeben. Im Jahre 1360 öffnete in Bergen ein Hansekontor (Tyske Bryggen), das für die weitere Entwicklung der Stadt von großer Bedeutung war.

Obwohl Bergen daher in vielen Reiseführern als Hansestadt angeführt wird, ist diese Bezeichnung nicht ganz zutreffend. Bergen war keine klassische Hansestadt wie Lübeck oder Visby. Vielmehr gab es in der Stadt ein deutsches Kontor der Hanse, das eine Art Stadt in der Stadt bildete. Nur in diesem Kontor wurde nach Hanserecht verfahren. In der übrigen Stadt galt nach wie vor das norwegische Recht. Bergen war damit keine gleichberechtigte Mitgliedstadt der Hanse. Das Hanseviertel Bryggen mit seinen schönen Gebäuden ist heute eine der Hauptattraktionen der Stadt und wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Das Hanseviertel war auch dafür verantwortlich, dass Bergen bis zum Ende des 19. Jahrhundert der wichtigste Hafen und die größte Stadt Norwegens blieb.

Heute leben in Bergen etwa 250 000 Einwohner. Eine Reihe von Großbränden, so beispielsweise 1916 und 1955, haben einen Großteil der schönen Gebäude des Viertels, aber auch andere Teile Bergens leider teilweise zerstört. Nur wenige Häuser in Bryggen haben den letzten großen Brand unbeschadet überstanden.

Von vielen Norwegern wird Bergen wegen seiner außergewöhnlichen Lage, seiner angenehmen Atmosphäre und seinen schönen Gebäuden heute dennoch als die schönste Stadt des Landes bezeichnet. Der Hafen am atmosphärischen Torget (dem zentralen Marktplatz) und die Altstadtgässchen machen Bergen in der Tat zu einem ganz besonderen Ausflugsziel. Zudem hat die Stadt auch kulturell einiges zu bieten. In keiner anderen Stadt Norwegens pulsiert das künstlerische Leben so wie hier. Es ist deshalb kaum verwunderlich, dass Bergen 2000 zur ›Europäischen Kulturhauptstadt‹ gewählt wurde. Die Stadt beherbergt viele Festivals und ein lokales Symphonieorchester. Auch der bedeutendste norwegische Komponist – Edvard Grieg – war hier zu Hause.

Bergen wird auch als ›Hauptstadt des Regens‹ bezeichnet. Insgesamt 2250 mm Niederschlag werden hier im Jahresdurchschnitt gemessen – soviel wie in keiner anderen europäischen Stadt.

Die norwegische Erdölförderung beeinflusst die wirtschaftliche Ausrichtung Bergens neben dem Tourismussektor am meisten. Aufgrund der günstigen Lage der Stadt auf der Höhe der norwegischen Erdölfelder befinden sich mehrere Versorgungseinrichtungen im Stadtbereich. Daneben spielt natürlich auch wie seit Jahrhunderten der Hafen eine wichtige Rolle in der Wirtschaft Bergens. Hinzu kommen die damit verbundene Werft- und Fischindustrie. Andere Wirtschaftszweige sind Maschinenbau, Stahlerzeugung, Textil- und elektrotechnische Industrie.

Sehenswürdigkeiten

Um Bergen zu erkunden, startet man seinen Rundgang am besten auf dem Aussichtsberg Fløyen, der sich im Nordosten des Stadtzentrums befindet. Eine Kabelbahn bringt einen sicher und komfortabel auf die in 320 Metern Höhe gelegene Plattform. Die Talstation befindet sich etwa 150 Meter vom zentralen Marktplatz Torget entfernt. Im Zeitraum von 10 bis 20.30 Uhr verkehrt die Bahn im 15-Minuten-Takt, ansonsten halbstündlich. Bei großem Besucherandrang fährt die Bahn auch häufiger (Hin- und Rückfahrt: 70 Kronen). Von oben hat man einen wunderschönen Ausblick auf die sich von den Hängen zum Hafen ziehende Stadt. Zudem hat man hier die Gelegenheit, sich in einem Restaurant zu stärken oder auf einem der vielen hier beginnenden Wanderwege das Landesinnere genauer zu erkunden.

Die Stadt selbst kann man bequem zu Fuß entdecken. Als Ausgangspunkt empfiehlt sich der Torget, der zentrale Platz am Hafen. Mit seinem farbenprächtigen Gewimmel von Booten und seinen alten Gebäuden gibt die Lebensader der Stadt ein stimmungsvolles Bild ab. Hier findet man eine große Anzahl an Restaurants und Cafés. Auch der bekannte Fischmarkt, der allerdings viel von seinem einstigen Glanz eingebüßt hat, befindet sich hier. Heute werden dort neben Fisch auch allerlei andere Waren verkauft. Sie sollten aufpassen, bei den saftigen Preisen nicht über den Tisch gezogen zu werden!

Direkt am Torget liegt auch das Hanse­a­tische Museum, das ohne Zweifel einen Besuch wert ist. Es ist in einem typischen alten Holzgebäude untergebracht und vermittelt dem Besucher das kaufmännische Leben vergangener Jahrhunderte (Eintritt im Sommer 50 NOK, im Winter 30 NOK).

Vom Museum aus sind es nur wenige Meter bis zur bedeutendsten und interessantesten Attraktion Bergens: dem alten Hanseviertel Bryggen, das mit seinen rund 60 erhaltenen Gebäuden aus dem Jahr 1702 auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO steht. Die vielen verschlungenen Gässchen zwischen den Häusern vermitteln einen authentischen Eindruck davon, wie Bergen im Mittelalter ausgesehen haben mag. Interessant ist zudem, dass fast alle Häuser in Bryggen noch genutzt werden. Einige bieten die Gelegenheit, sich bei einem köstlichen Essen zu stärken und ein wenig auszuruhen. Sehr zu empfehlen ist beispielsweise das Restaurant ›Bryggen Tracteursted‹. Wer mehr über das alte Viertel wissen möchte, sollte sich das Bryggen-Museum ansehen. Es bietet einen interessanten Einblick in die Architekturgeschichte des Viertels (Mo–Fr 10–15 Uhr, Sa 12–15 Uhr, So 12–16 Uhr).

Auch die direkt neben dem Museum gelegene Marienkirche ist einen Besuch wert. Die im 12. Jahrhundert errichtete Kirche gilt heute als das älteste Gebäude der Stadt und ist die besterhaltene der drei mittelalterlichen Kirchen. Interessanterweise wurden die Gottesdienste in der Kirche bis ins 19. Jahrhundert hinein in deutscher Sprache abgehalten, was mit der Verbindung des deutschen Kontors zu Lübeck zusammenhing. Wenn Sie von der Kirche aus wieder an den Hafen zurückkehren und in Richtung des an der Spitze der Bucht gelegenen Parks laufen, stoßen Sie auf zwei weitere interessante Sehenswürdigkeiten, den im 16. Jahrhundert im Renaissancestil errichtete Turm Rosenkrantz­tårnet und die aus dem 13. Jahrhundert stammende Håkonshalle.

Die Håkonshalle ist nach dem König Håkon Håkonsson benannt, der das Gebäude zwischen 1247 und 1261 errichtete. Es wird heute für festliche Anlässe, wie Empfänge der Stadtverwaltung, verwendet. Der daneben gelegene Rosenkrantzårnet sieht heute noch genauso aus wie im 16. Jahrhundert. Der älteste Teil des Turms reicht zurück bis ins Jahr 1270. Im 16. Jahrhundert wurde der Turm dann von dem Gouverneur Erik Rosenkrantz umgebaut und nach ihm benannt (Herbst bis Frühling 12–15 Uhr, Sommer 10–16 Uhr).

Eine weitere interessante Sehenswürdigkeit findet man, wenn man ganz an die Spitze des langgestreckten Hafens weiterläuft. Dort liegt mit der Festung Bergenhaus eine der ältesten und besterhaltenen Festungen Norwegens. Die Lage entspricht dem Standort der ersten Bebauungen Bergens im 10. Jahrhundert. Von hier aus hat man auch einen schönen Blick über die an den Hügeln emporsteigende Stadt. Die Festung war einst der Sitz der norwegischen Könige. Die Gebäude, die heute zu sehen sind, stammen aus dem 13. Jahrhundert, die Anfänge der Festung lassen sich jedoch bis ins 11. Jahrhundert zurückverfolgen. Um die Festung herum ist ein sehenswerter Park angelegt, der sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristen beliebt ist. Hier kann man sich ein wenig ausruhen, einen vom Fischmarkt mitgebrachten Snack verzehren und den Blick auf die Bucht genießen.

Sollten Sie nach diesem historischen Stadtrundgang Lust auf Kunst bekommen haben, empfiehlt es sich, eines der vielen Kunstmuseen zu besuchen, die sich entlang des Stadtsees Lille Lungegardsvånn angesiedelt haben. Der See befindet sich vom zentralen Torget aus etwa 300 Meter in südlicher Richtung. Sehr zu empfehlen ist die Bergen Bildergalleri, die über 6000 Gemälde und Skulpturen vom Mittelalter bis in die Gegenwart beherbergt, sowie die Rasmus-Meyers-Sammlung, in der vor allem norwegische Kunst (unter anderem von Edvard Munch) vom 18. Jahrhundert bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs zu sehen ist. Eine Perle für Kunstliebhaber ist ohne Zweifel auch die Stenersen Samling, die Werke von so namenhaften Künstlern wie Joan Miró, Pablo Picasso und Paul Klee vorzuweisen hat.

Turistinformasjonen,
Strandkaien 3, Bergen,
Tel. +47/5555200-0.
www.visitbergen.com

Lage: 60.380000, 5.340000
Abfahrt: Tag 1, 20.00 (1.6.–31.10.), 22.30 (1.1.–31.5., 1.11.–31.12.).
Ankunft: Tag 12, 14.30 (ganzjährig).

Florø

Das 10 000-Einwohner-Städtchen Florø ist der erste Stopp der Hurtigruten nach dem Ablegen der Schiffe in Bergen. Trotz oder gerade wegen der relativen Verschlafenheit des Ortes besitzt Florø zweifelsohne einen gewissen Charme. Ein Landgang ist hier jedoch nicht vorgesehen, was natürlich nicht bedeutet, dass Sie nicht dennoch aussteigen können, um ein später abfahrendes Schiff zu nutzen. Die inmitten eines ausgedehnten Schärenarchipels gelegene Stadt wurde 1860 gegründet und wurde nach der Farm Florø benannt, auf deren ehemaligen Gelände sie liegt. Florø lebte damals vor allem vom sogenannten ›Silber der Meere‹, dem Hering, den die Stadt auch heute noch stolz in ihrem offiziellen Wappen trägt. Der Haupterwerb der Einwohner ist noch immer der Fischfang; in den letzten Jahrzehnten kam jedoch auch die Förderung von natürlichen Ressourcen wie Erdgas und Erdöl hinzu. Westlich von Florø erstreckt sich ein großes Feld, das für die Förderung von Erdöl genutzt wird. Außerdem besitzt der Ort eine große Werft, die den Einwohnern viele Arbeitsplätze sichert.

In der kleinen Hafenstadt ist der Besitz eines guten Bootes noch immer wichtiger als das Auto. Bei den hunderten von Schären und kleinen Inseln vermag das auch kaum zu verwundern. Touristisch hat die Stadt ihren Besuchern jedoch nur wenig zu bieten.

Die wichtigste Sehenswürdigkeit von Florø ist das Museum Sogn og Fjordane Kystmuseet. Das 1980 gegründete Küstenmuseum besteht aus drei unterschiedlichen Gebäuden, die über Fuß-wege miteinander verbunden sind. Zudem gibt es eine Freilichtabteilung mit einer kleinen Bauernhofsiedlung, einer Ortschaft und einem Fischerdorf. Die Ausstellungen zeigen lokale Bootstypen, Fischerei und Frachtfahrt. Zudem informiert das Museum über die lokale Fauna und besitzt eine der größten Öl-Ausstellungen Norwegens (22.6.–16.8. Mo–Fr 11–18 Uhr, Sa–So 12–16 Uhr, im restlichen Jahr Mo–Fr 10– 15 Uhr, Son 12–15 Uhr. Eintritt Erwachsene 40 NOK, Studenten 30 NOK, Schulkinder gratis).

Lohnenswert ist auch der Besuch eines Leuchtturms. Die geführten Bootstouren zu den Leuchttürmen können über die Touristeninformation gebucht werden.

Turistkontor,
Strandgata 30,
N-6905 Florø,
Tel. +47/57743000.
www.fjordkysten.no

Lage: 61.597500, 5.041944
Liegezeit: nordgehend Tag 2, ca. 02.00–02.15 (1.6.–31.10.), sonst 04.30–04.45; südgehend Tag 12, ca. 07.45–08.15.

Måløy

Måløy ist die nächste Station auf dem Weg in Richtung Norden. Es handelt sich dabei um ein charmant verschlafenes und buntes Küstenstädtchen. Die Schiffe der Hurtigruten legen hier zwar kurz an, ein Landgang ist aber nicht vorgesehen. Zudem halten die Schiffe dort mitten in der Nacht bzw. frühmorgens und kommen dann vor allem ihrer ursprünglichen Aufgabe, dem Einsammeln und Abladen von Post und Waren, nach.

Bevor Sie den Hafen der gleichnamigen Halbinsel anlaufen und der 6000-Einwohner-Ort vor Ihnen auftaucht, passieren Sie jedoch zunächst den engen Sund Skatestraumen, der eine starke Strömung hat. Schon von weitem ist dann die 1224 Meter lange Måløybrücke zu sehen, die über den Ulvesund führt. Kommt der Wind aus einer bestimmten Richtung, stimmt die Brücke ein ›hohes C‹ an.

Måløy wurde ursprünglich als ein Handelszentrum auf der kleinen Insel Måløya errichtet. Als der Handel immer besser in Schwung kam, wurde die Stadt auf die größere Insel Vågsøy verlegt, behielt aber den Namen ihres ursprünglichen Standortes. Während des Zweiten Weltkriegs war die Gegend von deutschen Truppen besetzt, und es wurden Abwehranlagen an der Küste errichtet. Heute ist Måløy einer der wichtigsten Fischereihäfen der Region.

Touristisch hat Måløy eher weniger zu bieten, daher ist es auch nicht weiter schlimm, dass die Schiffe der Hurtig­ruten hier in der Nacht vor Anker gehen. Wer aber an einer ruhigen und entspannten Atmosphäre Gefallen findet und die wunderschöne Landschaft genießen will, wird sich hier wohlfühlen. Nördlich von Måløy liegt das Westkap, der westlichste Punkt Norwegens. Sehenswert in der Stadt selber ist das am Hafen gelegene Fischereimuseum. Zudem befindet sich an einem Strand etwa zehn Kilometer nördlich der Stadt der Kannestein, ein markanter erodierter Felsen, der ein beliebtes Fotomotiv ist.

Die kleine Touristinfo im Rathaus ist nur im Sommer geöffnet,
Kommune Vågsøy,
Gate 1, Måløy.

Lage: 61.933579, 5.113150
Liegezeit: nordgehend Tag 2, ca. 04.15–04.30 (1.6.–31.10.), sonst ca. 07.15–07.30; südgehend Tag 12, ca. 05.15–5.45.

Torvik

In Torvik sieht der Plan der Hurtigruten keinen Landgang vor. Der abgelegene 8000-Einwohner-Ort ist daher – wie die bis an den Kai heranreichenden Kuhweiden eindrücklich belegen – auch nicht wirklich auf große Besucherströme eingestellt. Den Haupterwerb der Einwohner bildet neben der Fischerei und Landwirtschaft die Arbeit in der umliegenden Werftindustrie. Wegen der zwar geschützten, aber dennoch schwierigen Anlegesituation am Hurtigrutenkai in Torvik wird diskutiert, ob dieser nicht wenige Kilometer nach Mjølstadneset, ins Industriegebiet der Gemeinde Herøy, vorverlegt werden soll.

Torvik ist eine kleine sogenannte Streusiedlung und liegt auf der Insel Leinøya. Theoretisch hat man von hier aus auch den kürzesten Weg zur Vogelinsel Runde, Norwegens südlichsten Vogelfelsen, auf dem im Sommer mehrere hunderttausend Seevögel zu besichtigen sind. Wegen der relativ schlechten Infrastruktur vor Ort ist es jedoch empfehlenswert, einen Schiffsausflug von Ålesund aus zu machen, dem nächsten Stopp.

Lage: 62.335833, 5.720556
Liegezeit: nordgehend Tag 2, ca. 07.15–07.30 (1.6.–31.10.), sonst ca. 10.30–10.45; südgehend Tag 12, ca. 02.15–02.30.

 

Ålesund

Die beste Gelegenheit, die schönen Jugendstillhäuser der Stadt zu sehen, bietet die Kongens gate, eine gepflegte Einkaufspassage, in der Sie auf einer Länge von 300 Metern eine Vielzahl der schmucken Häuser mit ihren typischen Erkern und Stuckfassaden finden werden. Ganz am Ende der Straße liegt das Ålesund-Museum. Die Ausstellungen des Museums informieren über Themen wie Jugendstilarchitektur, Handwerk, Fischfang und Seefahrt. Sehenswert ist auch der komplett eingerichtete alte Kaufmannsladen, der einen Eindruck vom früheren Leben in der Stadt ver­mittelt.

Für einen weiteren Spaziergang durch die Stadt sollte man wieder an den Hafen zurückkehren und über die Brücke zum Apotekertorget gehen. Hier kann man die vielen alten Fischkutter und ein Denkmal einer Fischerfrau, die selbstverständlich mit Blick auf die Boote steht, bestaunen. Wenn man der Apoteker­gata folgt, kommt man an vielen netten kleinen Läden mit Fischereibedarf vorbei. Östlich der Apotekergata befindet sich zudem ein Viertel, in dem einige schöne aus Holz gebaute Häuser den Brand zu Beginn des 20. Jahrhunderts überstanden haben und in dem auch die Ålesund-Kirche beheimatet ist.

Sollten Sie noch genügend Zeit haben, lohnt es sich, einen Abstecher in das vier Kilometer vom Zentrum entfernte Sunn­møre-Museum zu machen. Hierfür nutzen Sie am besten ein Taxi. Das Sunnmøre-Museum ist ein volkskundliches Freilichtmuseum, das in einem weitläufigen Park angelegt ist. Es wurde bereits 1931 gegründet und besteht aus einer Sammlung von 50 Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, Almhütten, Scheunen, Bootshäusern und Fischerkaten aus dem Mittelalter bis zum frühen 20. Jahrhundert. Zudem kann man dort auch eine Bootssammlung mit typischen Booten aus der Region und eine archäologische Ausstellung besuchen.

Sollten Sie einen etwas längeren Aufenthalt in Ålesund planen, lohnt es sich, die südöstlich der Stadt gelegene Vogel­insel Runde zu besuchen. Eine Fähre bringt Sie auf die 24 Kilometer von Ålesund entfernte Insel. Es werden zudem auch organisierte Tagesausflüge angeboten. Die Insel steht komplett unter Naturschutz. In den steilen Felsen der Insel brüten jedes Jahr etwa 170 000 Vogelpaare. Man kann hier unter anderem Möwen, Papageientaucher, Krähenscharben und Alke beobachten. Forscher haben Anfang der 1990er Jahre 221 Vogelarten auf Runde nachgewiesen – nahezu alle Vogelarten, die in Europa beheimatet sind. Auf der Insel hat man die Möglichkeit, an geführten Wanderungen teilzunehmen, um diese einzigartige Vogelvielfalt zu entdecken.

Touristeninformation Ålesund & Sunnmøre,
Skateflukaia, Tel. +47/70163430
www.visitalesund.com

Lage: 62.469041, 6.129843
Liegezeit: nordgehend Tag 2, ca. 08.45–19.00 (1.6.–31.10., Möglichkeit zur Fahrt in den Geirangerfjord und in den Hjørundfjord), sonst 12.00–15.00; südgehend Tag 12, ca. 0.30–00.01.

Molde

Das am Moldefjord gelegene Molde bezeichnet sich selbst als ›Stadt der Rosen‹, da hier weit nördlich der eigentlichen Wachstumsgrenze – beeinflusst vom Golfstrom – üppige Rosensträucher wachsen. Ebenso wachsen hier noch Kastanien, Ahorn, Linden, Eichen und Eschen und machen Molde damit zu einer vegetationsreichen Gegend. Der Hintergrund für diese ungewöhnliche Vegetation ist ein Ausläufer des Golfstromes im Zusammenwirken mit der geschützten Lage am Fjord. Daneben ist die etwa 25 000 Einwohner zählende Stadt vor allem für das im Sommer stattfindende internationale Festival ›Molde Jazz‹ bekannt, zu dem tausende Fans in die Stadt pilgern, um Stars und Nachwuchskünstler der Szene zu erleben. Seit dem Beginn des Festivals 1961 kamen so bekannte Jazzgrößen wie Miles Davis oder Dizzy Gillespie nach Molde.

Zweifelsohne hat Molde seinen Ruf als Touristenattraktion auch seinem außergewöhnlich schönen Panorama zu verdanken. Die bunten idyllischen Fischerhäuschen stehen anmutig an der Küste. Hinter der Stadt erheben sich die mächtigen Romsdalsalpen. Molde selbst liegt zu Füßen des 400 Meter hohen Vardens. Auffallen wird Ihnen bei der Einfahrt in den Hafen auch der markante Glasbau des ›Rica Seilet Hotels‹, dessen Architektur an die Gestalt eines Segelschiffs angelehnt ist.

Geschichte der Stadt

Die heutige Stadt Molde wurde Ende des 15. Jahrhunderts gegründet und verdankt ihren Namen dem norwegischen Wort für ›Mutterboden‹ – Mold. Funde in der Nähe der Stadt legen die Vermutung nahe, dass die Gegend bereits viel früher besiedelt war. Der erfolgreiche Handel mit Holz und Heringen ließen die Stadt in der Frühen Neuzeit rasch anwachsen, und im Jahre 1742 erhielt Molde die Stadtrechte. Während des 18. und 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Stadt mehr und mehr zu einer Hochburg der norwegischen Textilindustrie. Auch der Tourismus wurde zu einem wichtigen Wirtschaftszweig, und bekannte Persönlichkeiten wie der deutsche Kaiser Wilhelm II. oder Mitglieder des walisischen Königshauses verbrachten hier in den luxuriösen Hotels ihre Sommer.

Auch viele norwegische Kulturschaffende wussten die Schönheit der Stadt zu schätzen. Drei der vier berühmten norwegischen Schriftsteller lebten oder verbrachten einen Teil ihres Lebens in Molde: Bjørnstjerne Bjørnson lebte hier während seiner Kindheit, Henrik Ibsen besuchte die Stadt regelmäßig, um Urlaub zu machen, und auch seine Theaterstücke sind von seinem Leben in der Stadt inspiriert worden. Ein Grund, warum es viele berühmte Persönlichkeiten nach Molde zog, ist ein Wetterphänomen, das dafür sorgt, dass auch im Winter Temperaturen von über 15 Grad keine Seltenheit sind. Die Ursache für die außergewöhnlich milden Temperaturen ist ein aus dem Süden kommender Föhnwind sowie der warme Golfstrom.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Molde durch deutsche Luftangriffe im April und Mai 1940 zu fast 70 Prozent zerstört, so dass die heutige Bausubstanz vor allem aus der Zeit nach 1945 stammt. Nach dem Ende des Kriegs wurde Molde wieder aufgebaut und entwickelte sich zu einer modernen Stadt. Die Hauptwirtschaftszweige der Stadt sind heute die traditionelle Industrien und hier insbesondere die Produktion von Möbeln und Leuchten (Glamox). Daneben ist Molde auch eine Studentenstadt. Die Universität ist eine der führenden Institutionen Norwegens für Informa­tionstechnologie.

Sehenswürdigkeiten

Wenn Sie alle Sehenswürdigkeiten, die Molde zu bieten hat, besichtigen wollen, wird der von den Schiffen der Hurtigruten eingeplante Landgang von knapp einer halben Stunde nicht ausreichen und Sie müssten einen längeren Aufenthalt einplanen.

Am besten starten Sie Ihre Stadterkundung mit einem Panoramablick vom hauseigenen Berg Varden. Ein Taxi bringt Sie vom Hafen aus in etwa zehn Minuten auf die Spitze des Berges, wo Sie auch ein Restaurant finden. Alternativ kann man den Berg selbstverständlich auch zu Fuß erklimmen. Dafür sollte man ungefähr eine Stunde einplanen. Von hier oben hat man nicht nur einen wunderschönen Blick auf Molde, sondern auch auf die hoch in den Himmel aufragenden Romsdalsalpen, ein beliebtes Wandergebiet mit Gipfeln bis zu 1800 Metern Höhe.

In der Stadt selber lohnt es sich, zunächst die sogenannte Königsbirke anzusehen. Der Baum ist sowohl norwegisches Nationalsymbol als auch Erinnerungszeichen an die deutsche Okkupation im Zweiten Weltkrieg. Håkon VII., der zu jener Zeit norwegischer König war, wurde hier fotografiert, als er am letzten Aprilwochenende 1940 Schutz vor der deutschen Bombardierung von Molde suchte. Die Fotografie wurde auf der ganzen Welt bekannt. Ein Gedicht des Schriftstellers Nordahl Grieg (Kongen) verstärkte die Symbolkraft noch zusätzlich. In den 1980er Jahren wurde der Baum von Unbekannten zerstört, jedoch wieder neu eingepflanzt. Rund um die Birke entstand seit 1997 der sogenannte Friedenshain. Er symbolisiert den fortwährenden Kampf für Freiheit, Frieden und Menschenrechte. Die Bäume auf dem Hain wurden von Präsidenten, Nobelpreisgewinnern, Schriftstellern und anderen bekannten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gepflanzt. Die Königsbirke befindet sich ganz im Nordwesten der Stadt. Am besten ist sie mit dem Taxi zu erreichen.

Ebenfalls etwas außerhalb des Zentrums befindet sich das Romsdalsmuseum. Es vermittelt mit seinen über 50 im Original erhaltenen Gebäuden dem Besucher einen guten Eindruck davon, wie Molde vor der Zerstörung durch die Deutschen ausgesehen hat. Das Museum ist eines der größten und ältesten Volksmuseen in Norwegen und wurde bereits 1912 gegründet. Als Höhepunkt des Museums ist eine malerische Altstadtzeile von Molde dargestellt. Im Sommer lädt der Ort zudem dazu ein, Folklore-Darbietungen zu bewundern, und während des alljährlich stattfindenden Jazz-Festivals können hier kostenlos Konzerte besucht werden.

Wenn Sie sich für das Leben aus früheren Zeiten in der Hafenstadt interessieren, sollten Sie sich auch das Hjertøya Fiskerimuseum nicht entgehen lassen. Es ist vom Kai aus am einfachsten mit Taxibooten zu erreichen, die von dort stündlich ablegen. Die Fahrt zu dem auf einer der Stadt vorgelagerten Insel befindenden Museum sollte nicht mehr als zehn Minuten dauern. Das Museum zeigt die lokale Küstenkultur, das Arbeitsleben und die Lebensbedingungen der Stadt um das Jahr 1850. Darüber hinaus bietet es eine Sammlung von alten Schiffen und Booten, eine Reihe von sehenswerten Fischerhäusern sowie eine ori­ginale Tranbrennerei und ein Schulhaus zur Besichtigung.

In der Stadt selber gibt es nur wenige Sehenswürdigkeiten. Es lohnt aber dennoch, einen kleinen Spaziergang durch die Stadt zu machen. Am besten geht man vom Kai aus kommend geradeaus in die Einkaufsstraße, von wo aus nach rechts der Weg ins Zentrum führt. An den schön angelegten und gepflegten Straßen kann man erkennen, dass Molde eine sehr wohlhabende Gemeinde ist. Am Rathausmarkt stoßen Sie auf die von einem Springbrunnen umgebene Bronzeskulptur ›Rosepiken›. Das dargestellte Mädchen ist jung und schön und trägt einen großen Rosenstrauß im Arm, was auf das Image von Molde als ›Stadt der Rosen‹ anspielt. Ebenfalls nett anzusehen ist eine Skulptur am Marktplatz. Dort steht die bronzene Skulptur ›Jazzgutten‹, die einen jungen Saxophonisten zeigt.

Touristinformation, Torget 4,
Tel. +47/71201000
www.visitmolde.com

Lage: 62.736911, 7.159279
Liegezeit: nordgehend Tag 2, ca. 21.45–22.15 (1.6.–31.10.), sonst ca. 18.00–18.30; südgehend Tag 11, ca. 21.00–21.30.

Kristiansund

Die kleine und beschauliche Hafenstadt Kristiansund ist der nächste Anlaufpunkt der Schiffe auf dem Weg nach Norden. Die Stadt erstreckt sich über die drei Inseln Kirklandet, Innlandet und Nordlandet, die über Brücken miteinander verbunden sind. Der von den Inseln eng umschlungene Naturhafen des 17 000 Einwohner zählenden Städtchens gilt in ganz Norwegen als einer sichersten, denn durch seine einmalige Lage schützt er Kristiansund vor den Unwettern des Europäischen Nordmeeres.

Bei Ausgrabungen in der Gegend der heutigen Stadt wurden Überreste von Siedlungen gefunden, die darauf hindeuten, dass die Gegend bereits vor über 10 000 Jahren von Menschen besiedelt war. Die eigentliche Gründung Kristiansunds erfolgte jedoch erst 1772. War am Anfang vor allem der Handel mit Holz der größte Wirtschaftszweig der Stadt, wurde im Laufe der Zeit die Fischerei zum Haupterwerb der Einwohner. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs erlebte Kristiansund eine regelrechte Wirtschaftsblüte. Der hier produzierte Klippfisch wurde ins ganze südliche Europa exportiert, und die Zahl der Einwohner nahm kontinuierlich zu. Im April 1940 wurde die Stadt durch deutsche Fliegerangriffe im Rahmen des ›Unternehmens Weserübung‹ nahezu vollständig zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte teil­weise durch originalgetreue Rekonstruktion, so dass die Stadt heute eine sehr spezielle und interessante Architektur vorzuweisen hat. Heute lebt die Stadt vor allem vom Schiffsbau und von der Offshore-Technik. Seit 1992 ist Kristiansund über einen 5,2 Kilometer langen Tunnel und zwei Brücken mit dem norwegischen Festland verbunden.

Sehenswürdigkeiten

Kristiansund ist aufgrund seiner Lage aufs engste mit dem Meer verbunden. Dies wird nirgendwo deutlicher als am Hafen der Stadt. Hier eröffnet sich dem Besucher ein fröhlicher und lebhafter Anblick. Neben dutzenden Sundbooten, Frachtern und Kuttern sehen Sie hier auch die alten Speicherhäuser und die Werften der Stadt.

Das Opernhaus ist eines der wenigen Gebäude, das die Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs unbeschadet überlebt haben. Es wurde 1914 im Jugendstil fertiggestellt und kann sicherlich als eines der schönsten Opernhäuser in Norwegen gelten.

Sehenswert ist auch die Altstadt Kristiansunds, die sich auf der Insel Innlandet befindet. Dort hat man die Möglichkeit, einen Spaziergang zu machen und die einmalige und sehr interessante norwegische Küstenarchitektur zu bewundern. Zudem hat Kristiansund mit dem Nordmøre Museum eine weitere Hauptattraktion, die einen Besuch wert ist. Zum Museum gehört unter anderen das Norsk Klippfiskmuseum in der Milnbrygga. Die Ausstellung zeigt die Geschichte der Trockenfischproduktion, der die Stadt ihren Aufstieg in der Frühen Neuzeit zu verdanken hatte. Das Hauptgebäude des Nordmøre Museum beherbergt eine Ausstellung, das den traditionellen Handwerksberufen, aber auch der Stadt- und Inselgeschichte gewidmet ist.

Sollten Sie noch etwas Zeit haben, empfiehlt es sich, die Mellemwerft zu besichtigen. Dabei handelt es sich um eine original ausgestattete Werft aus der Zeit der Windjammer. Die Werft ist noch heute in Betrieb, und dort werden vor allem historische Segelschiffe liebevoll restauriert.

Sollten Sie etwas mehr Zeit in Kristiansund verbringen, so können Sie noch eine 14 Kilometer nordwestlich der Stadt gelegene Inselgruppe besuchen. Nur eine der aus 80 Inseln, Grip, ist bewohnt. Auf Grip steht eine kleine, aber dennoch sehenswerte Kirche, in der sich aufgrund der romantischen Umgebung viele Einwohner von Kristiansund trauen lassen. Die Insel erreichen Sie mit Booten, die vom Sundboot-Anleger im Zentrum starten.

Touristeninfomationszentrum,
Destinasjon Kristiansund og Nordmøre AS,
Kongens plass 1, 6501 Kristiansund,
Tel. +47/70238800,
www.visitkristiansund.com

Lage: 63.116137, 7.734340
Liegezeit: nordgehend Tag 3, ca. 01.45–02.00 (1.6.–31.10.), sonst ca. 22.15–23.00; südgehend Tag 11, ca. 16.30–17.00.

Trondheim

Trondheim ist nach Oslo und Bergen mit etwa 170, 000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Norwegens und der nächste Stopp in Richtung Kirkenes. Die Stadt liegt an der Mündung des Flusses Nidelv im Trondheimfjord, ungefähr 70 Kilometer vom offenen Meer entfernt. Der Name der Stadt lautete daher ursprünglich auch ›Nidaros‹, was im Deutschen soviel bedeutet wie ›an der Mündung des Nidelv gelegen‹. Erst im Spätmittelalter verbreitete sich der dänische Name Trondhjem. Als sich Norwegen zu Beginn des 20. Jahrhunderts immer mehr von Dänemark abgrenzen wollte, bestimmte das norwegische Parlament, dass die Stadt ab 1930 wieder Nidaros heißen sollte. Die Einwohner der Stadt protestierten allerdings so lange gegen die Umbenennung, dass als Kompromiss die Bezeichnung Trondheim eingeführt wurde. Die Altstadt von Trondheim liegt auf einer Halbinsel, die interessanterweise bis auf eine schmale Landverbindung im Westen auf allen Seiten vom Fluss oder dem Fjord begrenzt wird.

Geschichte

Die Stadt kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Im Jahre 1997 feierte sie stolz ihr 1000-jähriges Jubiläum. Gegründet wurde die Stadt im Jahre 997 vom Wikingerkönig Olav I. Tryggvason. Anschließend war die Stadt Sitz des Königs und somit für kurze Zeit auch die Hauptstadt Norwegens. Im frühen Mittelalter war Trondheim dann auch die reichste, größte und bedeutendste Stadt des Landes. Zudem war es das unangefochtene religiöse Zentrum des nördlichen Europas und die Krönungsresidenz der norwegischen Könige. Zahlreiche Bauten zeugen heute noch von der einstigen Bedeutung der Stadt während des Mittelalters. Bis heute sehen viele Einwohner Trondheims ihre Stadt deshalb als die eigentliche politische und religiöse Hauptstadt Norwegens an.

Durch eine Reihe von Stadtbränden, die Pest und eine Union mit Dänemark geriet die Stadt in den darauffolgenden Jahrhunderten in eine Randlage und drohte, in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Erst der beginnende lukrative Holzhandel und die Industrialisierung verhalfen Trondheim ab dem 18. Jahrhundert wieder zu Ansehen, so dass im 19. Jahrhundert mehr Menschen in Trondheim als in Oslo lebten. Während des Zweiten Weltkriegs war Trondheim von April 1940 bis zum Ende im Mai 1945 von deutschen Truppen besetzt.

Heute ist Trondheim eines der Zentren der norwegischen Bildung und Forschung. Die Technisch-Naturwissenschaftliche Universität Norwegens ist in Trondheim ansässig und ist mit ihren über 20 000 Studenten dafür verantwortlich, dass sich in der Stadt eine lebhafte Kneipen- und Restaurantszene entwickelt hat. Insgesamt gibt es in Trondheim über 30 000 Studenten, die ein Fünftel der Einwohner ausmachen und der Stadt ein angenehm junges Flair verleihen.

Sehenswürdigkeiten

Vom Schiff kommend, sollten Sie zunächst durch das Hafengebiet gehen, bevor sie über die Havnegata in die Innenstadt gelangen und von hier aus Ihre Erkundungstour starten können.

Auf der Havnegata, die am Fluss entlangläuft, läuft man auch an dem auf der linken Straßenseite gelegenen Sjofartsmuseum vorbei. Das Museum beherbergt eine Sammlung von Schiffsmodellen sowie ein umfangreiches Archiv über Segelschiffe und ihre Kapitäne. Auf der rechten Seite der Straße liegt zudem die Olavshalle, in der sich ein großes Einkaufszentrum befindet.

Wenn Sie der Straße und damit auch dem Fluss weiter in Richtung Süden folgen, stoßen Sie auf die Brücke Bakke Bru, von der aus Sie einen schönen Blick auf die alten Speicherhäuser der Stadt haben. Es lohnt sich, die Brücke zu überqueren und auf der anderen Seite der Nidelva die Nedre Bakklandet hinunterzulaufen. Wenn Sie nun auf die andere Seite des Flusses blicken, haben sie einen atemberaubenden Blick auf die auf Pfählen im Wasser stehenden Speicher der Bryggene und damit eines der schönsten Fotomotive in Trondheim! Sie befinden sich jetzt bereits im Møllenberg-Viertel. Das Viertel ist bekannt für seine alten und teilweise schiefen Häuser, seine vielen kleinen Läden und Eckkneipen und seine bis obenhin vollgestopften Antiquitätenläden. Wenn Sie genug Zeit haben, nutzen Sie die Gelegenheit, durch die Straßen zu schlendern und in die Schaufenster zu blicken.

Ebenfalls im Viertel befindet sich die Festung Kristiansten. Eine steile Straße führt zu der 72 Meter hoch aufragenden und 300 Jahre alten Anlage. Die zwischen 1675 und 1684 sternförmig angelegte Festung schützte Trondheim bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts vor Angriffen. Heute wird sie nur noch zu Erholungszwecken genutzt und bietet einen wunderschönen Ausblick über die Stadt.

Sollten Sie den etwas beschwerlichen Abstieg hinter sich gebracht haben, lohnt es sich, die hölzerne Brücke Gamle Bybrua zu überqueren, um auf die andere Seite des Flusses zu gelangen. Die Brücke wurde 1861 im neugotischen Stil errichtet und diente früher als einziger Zugang zur Stadt.

Von der Brücke aus ist bereits der Nidarosdom deutlich zu sehen. Er ist mit fast 400 000 Besuchern jährlich der absolute Höhepunkt Trondheims und das bedeutendste architektonische Denkmal der Gotik in Norwegen. Der Dom ist der ganze Stolz der Stadt und die größte Kirche im nördlichen Europa überhaupt. Der Dom wird von einem Park und einem Friedhof eingerahmt. Die Kirche entstand um das Jahr 1300. Die Legende besagt, dass der Hohe Altar des Doms sich genau über dem Grab des Königs und Heiligen Olav Haraldsson, der im 10. Jahrhundert König von Norwegen war, befindet. Im Dom wurden insgesamt sieben Könige gekrönt und zehn weitere begraben. Noch heute werden hier die Reichsinsignien wie das Reichsschwert aufbewahrt. Durch mehrere Brände während des Mittelalters und der Frühen Neuzeit war der Nidarosdom zu Beginn des letzten Jahrhunderts in einem desolaten Zustand. Umfangreiche Restaurationsmaßnahmen haben jedoch dafür gesorgt, dass die Kirche seit 2001 wieder in ihrem vollen Glanz erstrahlt. Da jedoch keine originalen Baupläne aufzufinden waren, beruhte ein Teil der Aufbauarbeiten auf Spekulationen. Bereits das massive Hauptportal der Kirche ist mit seinen Skulpturen sehenswert. Innerhalb des Doms haben Sie die Möglichkeit, den Kirchturm über 172 Stufen zu besteigen, um von dort einen wunderschönen Blick über die Stadt zu genießen. Nicht verpassen sollte man die von dem berühmten deutschen Orgelmacher Joachim Wagner 1741 fertiggestellte Orgel im Innenbereich des Gotteshauses. Die Glasmalereien stellen die Geschichte des norwegischen Nationalheiligen Olav Haraldsson dar.

Gleich neben dem Nidarosdom kann man das Erzbischöfliche Palais besichtigen. Der im gotischen Stil errichtete Komplex stammt in seinem älteren Teil bereits aus dem 11. Jahrhundert und ist damit der älteste aus Stein errichtete Profanbau Norwegens. Heute beher­bergen die Gebäude zwei Museen. Zum einen eine Dokumentation des norwegischen Widerstands gegen die deutschen Besatzer während des Zweiten Weltkriegs, zum anderen eine Waffen- und Fahnenausstellung. Direkt neben dem Palais befindet sich auch die Kunstgalerie, die vor allem norwegische Bildkunst aus dem 19. und 20. Jahrhundert zeigt.

Vom Dom aus kann man noch einen kurzen Abstecher in Richtung Norden entlang der mit schönen Geschäften und sehenswerten Holzhäusern flankierten Munkegata machen. Auf der rechten Seite werden Sie bereits nach kurzer Zeit auf das Kunstindustriemuseum treffen, das eine recht ansehnliche Sammlung an Kunsthandwerk zeigt. Neben Glas, Keramik und Silber zeigt die Ausstellung auch Teppiche, Textilien und Möbel.

Die Munkegata führt direkt zum Torget, zum zentralen Platz in Trondheim, der den Mittelpunkt der Altstadt markiert. Die Granitsäule auf der Mitte des Platzes zeigt den Grüner Trondheims, Olav Tryggvason.

Sollten Sie noch Energie haben, können Sie die Munkegata noch ein Stückchen weiter nach Norden laufen und sich mit dem Stiftsgården eines der größten Holzbauwerke Nordeuropas ansehen. Das Gebäude ist komplett im Rokokostil errichtet und dient unter anderem der norwegischen Königsfamilie bei Besuchen in Trondheim als Residenz.

Touristeninformation,
am Marktplatz im Zentrum,
Tel. +47/73807660
www.visittrondheim.no

Lage: 63.440000, 10.400000
Liegezeit: nordgehend Tag 3, 08.30–12.00 (1.6.–31.10.), sonst 06.00–12.00; südgehend Tag 11, 6.30–10.00.

Rørvik

Die Schiffe der Hurtigruten gehen am Hafen des kleinen Küstenstadt Rørvik gegen Abend vor Anker. Schon die Fahrt mit dem Schiff nach Rørvik ist landschaftlich beeindruckend. Die Vikna Kommune, deren Hauptort Rørvik ist, umfasst einzigartige Schärengärten mit insgesamt 6000 kleineren und größeren Inseln. Ein Höhepunkt der Fahrt ist sicherlich das ›Tor zum Nordland‹, wie der stark frequentierte Naerosund auch genannt wird. In der Regel sollten Sie bei Ihrer Einfahrt in den Hafen auch das zur gleichen Zeit entgegenkommende Schiff der Hurtigruten bewundern können. Rørvik ist der Ort, an dem sich allabendlich die nord- und südgehenden Schiffe treffen. Die Stadt selber besitzt gerade einmal 2600 Einwohner und besteht aus einem kleinen Hafen, eine paar Häusern, einer Tankstelle und einer Kirche. Dennoch macht ihre Lage mit den vielen kleinen vorgelagerten Inseln die Ortschaft zu etwas Besonderem. An jedem Donnerstag im Juli findet in der Stadt ein buntes Volksfest statt – zu Ehren der Hurtigruten!

Die Gegend um Rørvik wurde bereits früh besiedelt, wie zahlreiche ausgegrabene Grabhügel belegen. Traditionell lebten die Einwohner der Stadt vom Ackerbau und vom Fischfang, woran sich teilweise auch bis heute nichts geändert hat. Daneben arbeiten auch viele Einwohner für einen norwegischen Telekommunikationskonzern, der sich in der Stadt angesiedelt hat. In den letzten Jahrzehnten zogen immer mehr Menschen aus anderen Gegenden des Vikna-Archipels, auf dessen östlicher Seite Rørvik liegt, zu. Im Oktober 1962 sank in den Gewässern vor Rørvik das Hurtigrutenschiff ›Sanct Svithun‹ aufgrund eines Navigationsfehlers. An die bei dem Unglück umgekommenen 41 Menschen erinnert heute ein Denkmal in der Stadt.

Seit 1981 ist der Archipel auch mit dem Auto zu erreichen. Eine 700 Meter lange und 41 Meter hohe sehenswerte Hängebrücke führt auf das Festland.

Touristisch hat Rørvik nur wenig zu bieten. Es lohnt sich dennoch, einen Spaziergang durch den Ort zu machen und dabei die durch die Küste geprägte Atmosphäre zu genießen. Vorbei an den vielen erhaltenen Holzhäusern aus dem 19. Jahrhundert können Sie beispielsweise auf den gut erkennbaren Kirchenhügel gehen, von dem aus Sie einen schönen Blick auf die Stadt und die umgebende Insellandschaft haben. Direkt unterhalb der Kirche befindet sich auch die alte Handelsstation Berggarden, in der heute ein original eingerichteter Krämerladen zu besichtigen ist.

Sollte Ihr Schiff etwas länger vor Anker liegen, empfiehlt es sich noch, das Norveg-Zentrum für Küstenkultur zu besuchen (Strandgata 7, das Museum ist während der Liegezeit der Hurtigrutenschiffe ganzjährig geöffnet). Das ehe­malige Küstenmuseum ist heute ein nationales Zentrum für Küstenkultur. Die Ausstellung des Museums bietet dem Besucher eine umfangreiche und spannende seehistorische Sammlung. Ebenfalls vom Norveg-Zentrum werden organisierte Touren zum malerischen Fischerdorf Sør-Gjæslingan angeboten (www.mumidt.no).

Lage: 64.860665, 11.234637
Liegezeit: nordgehend Tag 3, ca. 20.54–21.15; südgehend Tag 10, ca. 20.30–21.30.

Brønnøysund

Für die meisten norwegischen Autofahrer weckt die etwa 5000 Einwohner zählende Küstenstadt Brønnøysund eine ausgesprochene negative Assoziation. Dies liegt daran, dass Brønnøysund für Norwegen das ist, was für Deutschland Flensburg darstellt. Im Zuge der Dezentralisierungspolitik der norwegischen Regierung wurde hier das nationale Fahrzeugregister hinverlegt. Alle Verkehrssünder sind hier also mit ihren Punkten ausgelistet. Geografisch befindet sich Brønnøysund genau in der Mitte Norwegens. Historisch gesehen ist die Stadt jedoch noch nicht einmal 100 Jahre alt. Erst im Jahre 1923 trennte sich die Ortschaft von der in der Nähe gelegenen Stadt Brønnøy ab und wurde eigenständig. Heute ist die Stadt vor allem ein regionales Fischerei- und Dienstleistungszentrum. In den letzten Jahren hat sich Brønnøysund aber zunehmend wirtschaftlich entwickelt, und der Flughafen der Stadt bietet Direktflüge in die norwegische Hauptstadt Oslo an. Auch die Hurtigrutenschiffe, die am Kai für etwa eine Stunde festmachen, sind für Brønnøysund zu einem wichtigen wirtschaftlichen Faktor geworden. Ansonsten hat die Stadt den Besuchern nur wenig zu bieten. Von hier aus lässt sich jedoch sowohl das wunderschöne Vega-Archipel als auch der 260 Meter hohe Torghatten besuchen. 

Für den einstündigen Aufenthalt bietet sich ein kleiner Spaziergang zu einem etwas überhalb des Ortes gelegenen Aussichtspunkt an. Vom Kai aus ist der kurze Fußweg dorthin gut ausgeschildert. Von oben kann man sich einen Überblick über die Stadt, aber auch über die nähere Umgebung verschaffen. Ansonsten kann man auch vom Kai aus kommend nach rechts schlendern und gelangt nach wenigen Gehminuten zu der kleinen, aber ansehnlichen Kirche von Brønnøysund. Parallel zum Kai verläuft auch die kleine Einkaufsstraße des Ortes, auf der Sie zur Anlegestelle der Schiffe zurückgelangen können. Ungefähr fünf Kilometer außerhalb des Ortes liegt die Skarsåsen-Festung, die während des Zweiten Weltkriegs als Küstenverteidigung von der deutschen Armee gebaut worden war. Heute gibt die Festung einen Einblick in die Geschichte der Region während des Krieges.

Vega-Archipel

Sollten Sie einen längeren Aufenthalt in Brønnøysund einplanen, sei Ihnen unter allen Umständen ans Herz gelegt, den wunderschönen Vega-Archipel zu besichtigen. Von Brønnøysund aus fahren regelmäßig Fähren dorthin. Der Archipel befindet sich ganz in der Nähe des Polar­kreises. Er umfasst etwa 6000 kleinere und größere Inseln, Holmen und Schären. Seit 2004 steht der Vega-Archipel auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Vor allem das harmonische Zusammenspiel zwischen Menschen, Tieren und Natur stellte einen wichtigen Aspekt für die UNESCO bei der Verleihung des Welterbestatus dar.

Forscher gehen anhand von Siedlungsfunden davon aus, dass die ältesten Siedlungen des Archipels über 10 000 Jahre alt sind und bis in die Steinzeit zu datieren sind. Damit handelt es sich um die ältesten bis dato gefundenen Siedlungen im nördlichen Norwegen. Dem interessierten Besucher bietet das Vega-Archipel mit seiner landschaftlichen und zoologischen Vielfalt eine unvergessliche Zeit.

Das Touristeninformationszentrum befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Kai der Hurtigrutenschiffe.

Lage: 65.469341, 12.204543
Liegezeit: nordgehend Tag 4, ca. 00.45–01.00; südgehend Tag 10, ca. 15.45–17.00

Sandnessjøen

Die kleine, ungefähr 5500 Einwohner zählende Ortschaft Sandnessjøen befindet sich noch rund 50 Kilometer südlich des Polarkreises und ist einer der wichtigsten Verkehrknotenpunkte der gesamten Region. Mehr als deutlich wird diese Bedeutung, wenn man die beeindruckende Brücke betrachtet, die Sandnessjøen mit dem Festland verbindet. Die Helgelandsbrücke wurde 1991 fertiggestellt und ist mit einer Länge von 1073 Metern und einer Höhe von bis zu 54 Metern ein wahres Meisterwerk der Baukunst. Die Stadt selber hat den Reisenden der Hurtigrutenschiffe, die hier etwa eine Stunde vor Anker gehen, eher wenig zu bieten. Dennoch bietet sich es sich natürlich an, die vorhandene Zeit zu nutzen und einen kleinen Spaziergang durch das beschauliche Örtchen zu machen.

Vom Kai führt eine Querstraße in das Zentrum von Sandnessjøen, wo Sie unter anderem auf eine große Statue stoßen werden. Die zeigt den norwegischen Lyriker und Psalmdichter Petter Dass (1646–1707). Der Sohn eines schottischen Einwanderers war einer der bedeutendsten Lyriker Norwegens im 17. Jahrhundert. Dass schrieb vor allem – im Stile Martin Luthers – Kirchenlieder, die für ihn auch Mittel zum Zweck seiner Seelsorge waren. Zudem verfasste er Lieder über seine norwegische Heimat. Seine Dichtung ›Nordlands Trompet‹ handelt beispielsweise vom harten Leben der norwegischen Bauern und Fischer. Rund um die Statue laden zahlreiche, unter hohen Bäumen stehende Bänke zum gemütlichen Verweilen ein. Von der Statue aus folgen Sie dann am besten der parallel zum Kai verlaufenden Einkaufsstraße, in der auch die Touristeninformation ansässig ist. Am Ende der Einkaufsmeile werden Sie wieder zur Anlegestelle Ihres Schiffs gelangen.

Sollten Sie einen längeren Aufenthalt in der Gegend vorhaben, lohnt es sich von Sandnessjøen aus Ausflüge in die nähere Umgebung zu machen. Vor allem ein Besuch der Sieben Schwestern ist ein wirkliches Erlebnis. Hinter dem Namen verbirgt sich eine Gebirgsformation aus insgesamt sieben Bergen, die zwischen 910 und 1072 Meter hoch in den Himmel ragen. Um die Entstehung der Gebirge rankt sich eine in Norwegen bekannte Sage (→ S. 164). Die Gipfel der Sieben Schwestern lassen sich auch ohne gebirgstaugliche Ausrüstung problemlos bezwingen, und die Wege dorthin sind gut markiert. Von oben hat man einen wirklich traumhaften Ausblick auf die wunderschöne Gegend. Auch organisierte Wettrennen finden auf den Gipfeln statt.

Eine weitere historische Sehenswürdigkeit in der Nähe von Sandnessjøen befindet sich auf der Insel Tjøtta. Dort liegen auf einem großen Kriegsfriedhof beinahe 8000 sowjetische Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg begraben. Die meisten Gräber sind namenlos. Direkt daneben liegt der sogenannte internatio­nale Friedhof. Hier wurden 2500 Tote bestattet, die während des Krieges auf dem deutschen Truppentransporter ›Riegel‹ waren und nach einem alliierten Bombenangriff, bei dem das Schiff sank, ums Leben kamen. Die Versenkung des Schiffes, auf dem neben deutschen Bewachern auch sowjetische, norwegische und deutsche Gefangene waren, zählt bis heute zu einer der größten Schiffs­katastrophen der Neuzeit.

Lage: 66.022474, 12.635290
Liegezeit: nordgehend Tag 4, ca. 03.45–04.15; südgehend Tag 10, ca. 12.30–13.00.

Nesna

Nesna ist eine kleine, mit ihren bunten Häusern sehr schön anzusehende Ortschaft, in der man vor allem eins finden kann: Erholung. Nesna zählt insgesamt gerade einmal 1800 Einwohner und erstreckt sich in schöner Lage auf einer ins Meer ragenden Landspitze zwischen dem Sjonafjord und dem Ranafjord. Die Geschichte von Nesna begann 1838. Der Name der Siedlung stammt von der in der Region gelegenen Farm, auf deren Boden Nesna später errichtet wurde. Erst als die Hurtigrutenschiffe am Hafen des Ortes festmachten, entwickelte sich Nesna wirtschaftlich schneller. Sehenswürdigkeiten hat Nesna nur wenig zu bieten. Für Besucher, die Ruhe und Erholung suchen, ist es jedoch der ideale Platz, um abseits der üblichen Touristenpfade länger zu verweilen.

Von Nesna aus bietet es sich an, die vielen kleinen der Stadt vorgelagerten Inseln – beispielsweise Lovund oder Træna – zu besuchen. Dabei handelt es sich jedoch um keine touristisch erschlossenen Inseln, die man nebenbei einfach besuchen kann. Die Fähigkeit, mit anzupacken und eine gewisse Norwegenerfahrung sind die Voraussetzung, um die Inseln zu besuchen.

Da Nesna sich nur wenige Kilometer vom Polarkreis entfernt befindet, lohnt es sich, von der Ortschaft aus in das Polarsirkelsenteret, das Polarkreiszentrum, zu fahren. Hier befindet man sich etwa 680 Meter über dem Meer an der Grenze zum Saltfjellet-Svartisen-Nationalpark. Das Saltfjell zeichnet sich durch eine artenreiche Pflanzen- und Tierwelt und zahlreiche Angelseen aus. Das Zentrum befindet sich auf der Europastraße E6 genau dort, wo der geografische Polarzirkel liegt. Das Zentrum, das 1910 eröffnet wurde, ist mit seinen rund 200 000 jährlichen Besuchern ein absoluter Touristenmagnet. Insgesamt hat das Polarkreiszentrum eine Fläche von rund 1300 Quadratkilometern. Verschiedene Ausstellungen informieren den Besucher über die Kultur, die Geschichte und die Wirtschaft Nordnorwegens (www.polarsirkelsenteret.no). Ab diesem Punkt ist nun auch für den Rest der Reise im Sommer die Mitternachtssonne zu sehen, sofern das Wetter es zulässt.

Lage: 66.197972, 13.018333
Liegezeit: nordgehend Tag 4, ca. 05.25–05.30; südgehend Tag 10, ca. 11.00–11.15.

Ørnes

Wenn die Schiffe der Hurtigruten von Süden kommen, ist Ørnes der erste Hafen auf der langen Strecke, der nördlich des Polarkreises gelegen ist. Und auch wir haben auf unserer großen Fahrt durch die Arktis nun endlich die Grenze zur eigentlichen Zielregion überfahren. Der kleine, gerade einmal 1600 Einwohner zählende Fischerort ist zum ersten Mal im Jahre 1794 in den Dokumenten erwähnt. Seine Geschichte dürfte aber, wie Funde in der Gegend belegen, um einige Jahrhunderte älter sein. Die neuzeitlichen Ursprünge des Ortes gehen auf einen Handelsplatz zurück, woraus sich im Laufe der Zeit dann Ørnes entwickelte. Kommt man mit dem Schiff – an friedlich daliegenden Sandstränden vorbei – nach Ørnes, bietet die Ortschaft am Ufer einer Meeresbucht und zu Füßen des auffälligen Berges ›Spilderhesten‹ einen durchaus malerischen Anblick. Der Ort selber hat mit seinen vor sich hin dümpelnden Fischerkuttern und seinen wenigen Bootshäusern dem Besucher jedoch nicht sonderlich viel zu bieten. Daher machen die Schiffe der Hurtigruten hier auch nur einen kurzen Zwischenstopp von 30 Minuten, um Waren und Post abzuladen und neue aufzunehmen. Einziger Höhepunkt der Gegend ist der mächtige Svartisen-Gletscher, den man jedoch besser mit der Fähre von Bodø aus erreicht.

Lage: 66.868449, 13.703495
Liegezeit: nordgehend Tag 4, ca. 09.15–09.30; südgehend Tag 10, ca. 07.00–07.15.

Bodø

Im Vergleich zu den anderen Hafenstädten, welche die Schiffe der Hurtigruten anlaufen, wirkt Bodø trotz seiner Größe etwas blass. Die etwa 45 000 Einwohner zählende Stadt ist die Hauptstadt der Provinz Nordland und war während des Kalten Krieges der Sitz des militärischen Oberkommandos für Nordnorwegen. Auch heute kann man, mit dem Schiff ankommend, noch die vielen Bunker und getarnten Hangars sehen, die einen Eindruck davon geben, welche strategische Bedeutung Bodø während des Ost-West-Konfliktes hatte. Die Verteidigungsanlagen sind bis heute noch so präsent, dass es unter anderem untersagt ist, auf dem Flughafen von Bodø zu fotografieren oder zu filmen. Selbst auf das offene Tragen von Kameras sollte man verzichten.

Heute ist die Stadt vor allem vom Militär, von der Fachhochschule mit 4000 Studenten und der fischverarbeitenden Industrie geprägt. Darüber hinaus versteht sich die Stadt vor allem als modernes Verwaltungszentrum. Dies bringt für den Besucher auch einige Annehmlichkeiten mit sich: Bodø verfügt über sehr gute Hotels und Restaurants sowie über einen modernen Flughafen, von dem aus eine Direktverbindung nach Oslo besteht. Auch die Tatsache, dass in Bodø die Nordlandbahn, eine Eisenbahnstrecke, die bis nach Trondheim führt, endet und für viele Reisende hier der Beginn der Erkundung der Lofoten beginnt, helfen der Stadt wirtschaftlich gesehen sehr.

Geschichte der Stadt

Bodø wurde erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts, genauer gesagt 1816, gegründet. Die Stadt wurde nach der Bodøgard-Farm benannt, auf deren Boden sie gebaut wurde. Der langsame Aufstieg begann in der Mitte des 19. Jahrhunderts, als größere Heringsschwärme in der Region ansässig waren und gejagt werden konnten. Einen großen Anteil am Wachstum der Stadt hatte jedoch vor allem der Personen- und Güterverkehr der Hurtigruten.

Die verheerenden Ereignisse während des Zweiten Weltkriegs tragen eine erhebliche Mitschuld daran, dass bis heute nur wenige der schönen alten Gebäude in der Stadt erhalten geblieben sind. Im Jahre 1940 wurde Bodø von der deutschen Luftwaffe zu einem Großteil zerstört. Über die Hälfte aller Häuser fielen dem Bombardement zum Opfer, und so ist es nicht verwunderlich, dass die Stadt heute eher aus schmucklosen Stein- und Betonhäusern besteht. Aufgrund des enormen Wohnraummangels wurde 1941 damit begonnen, mit Hilfe der schwedischen Regierung über 100 eng aneinandergereihte Gebäude zu errichten, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Dieses kompakte Gebiet im Zentrum Bodøs wird heute immer noch als Svenskebyen, als schwedische Stadt, bezeichnet. Nach dem Ende des Krieges wurde Bodø bis 1959 zu seinem heutigen Erscheinungsbild aufgebaut. Während des Kalten Krieges war die Stadt auch Sitz des NATO-Hauptquartiers der alliierten Streitkräfte Nordnorwegen.

Wie in allen Städten, die nördlich des Polarkreises gelegen sind, gibt es in Bodø sowohl die ewige Nacht wie auch den ewigen Tag. Die Polarnacht dauert hier vom 15. bis zum 29. Dezember, die Mitternachtssonne ist sichtbar vom 31. Mai bis zum 12. Juli. Bekannt ist die Stadt auch für ihren riesigen Bestand an Seeadlern. In der Regel stellt es kein Problem dar, die Greifvögel über der Stadt zu beobachten. Auch das ein oder andere imposante Foto sollte Ihnen hier gelingen.

Sehenswürdigkeiten

Auch wenn Bodø sicherlich kein Höhepunkt unter den Hurtigrutenhäfen ist, bietet die Stadt dennoch lohnenswerte Sehenswürdigkeiten. Die Schiffe liegen hier gute 2,5 Stunden, bevor sie ihre Reise fortsetzen. Dies ist sicherlich nicht genug Zeit, die ganze Stadt zu erkunden, ermöglicht jedoch einen ersten Eindruck.

Einen Überblick über die Stadt und die nähere Umgebung kann man sich auf dem Ronvik-Fjell verschaffen. Der etwa 150 Meter hohe Panoramaberg befindet sich drei Kilometer außerhalb des Stadtzentrums und ist am besten mit einer kurzen Fahrt im Taxi zu erreichen. Besonders beeindruckend ist die Aussicht auf die Lofoten-Kette, die sich im Westen über den Horizont erstreckt. Zurück im Zentrum Bodøs, fällt Ihnen bestimmt zunächst ein am Kai gelegenes Denkmal auf. Es erinnert an eines der tragischsten Unglücke in der Geschichte der Hurtigrutenschifffahrt. Im Oktober 1940 war das Schiff ›Prinsesse Ragnhild‹ auf eine Seemine gelaufen und explodiert. An Bord des Schiffes befanden sich 455 Menschen, von denen nur 156 gerettet werden konnten.

Im Zentrum selber lohnt sich ein Besuch im Nordlandmuseum. Sie finden es, wenn Sie von den Anlegestellen am Ufer entlanglaufen und dann links in die Torvgata einbiegen. Unter dem Dach des Nordlandmuseum sind verschiedene Museen zusammengefasst. Hier im Zentrumshaus, das im ältesten erhaltenen Gebäude der Stadt untergebracht ist, wird über die Geschichte der Region, über die samische Kultur und über den Fischfangs berichtet. Zudem ist der Silberschatz von Bodø hier untergebracht, der noch aus der Eisenzeit stammt. Er wurde im Jahre 1919 gefunden und gilt als der größte eisenzeitliche Fund Norwegens. Etwas außerhalb des Zentrums befindet sich zudem noch ein sehenswertes Freilichtmuseum mit 16 Gebäuden und einer Bootssammlung als Außenstelle.

Direkt gegenüber dem Nordlandmuseum steht die Kathedrale von Bodø an einem zentralen Platz. Sie dient dem Bischof Nordnorwegens als Sitz und wurde in den 1950er Jahren errichtet. Der nüchterne Baustil passt sich gut der Architektur des Stadtzentrums an.

Wirklich spannend ist das Luftfahrtmuseum der Stadt, das Sie bei Ihrer Tour nicht auslassen sollten. Es befindet sich mit seiner riesigen Fläche von über 10 000 Quadratmetern außerhalb des Zentrums, weswegen Sie es am besten mit einem Taxi erreichen. Das staatliche Museum dokumentiert eindrucksvoll die Geschichte der zivilen und militärischen Luftfahrt Norwegens. Das Museum sollte eigentlich zunächst in Oslo gebaut werden. Doch dank der Dezentralisierungspolitik der norwegischen Regierung bekam Bodø schließlich den Zuschlag. Auf dem weitläufigen Gelände haben Besucher die Möglichkeit, insgesamt über 30 verschiedene Flugzeuge zu bestaunen und sich über deren Geschichte zu informieren. Besonders interessant ist hierbei für alle Arktisreisenden die Abteilung über Seerettung und Polarflüge. Ein besonderer Spaß für Groß und Klein ist der Flug in einem Simulator.

Sollten Sie nach dieser Tour noch Lust auf etwas Entspannung haben, ist der ausgedehnte Yacht- und Fischereihafen der Stadt sehr zu empfehlen. In seiner unmittelbaren Umgebung findet man auch die besten Restaurants und Hotels der Stadt.

Sollten Sie etwas mehr Zeit in Bodø verbringen, lohnt sich ein Ausflug zum Saltstraumen. Dahinter verbirgt sich eine natürliche Gezeitenströmung, die wirklich beeindruckend ist. Das Wasser bekommt durch die 150 Meter schmale und drei Kilometer lange Meerenge eine atemberaubende Geschwindigkeit von bis zu 20 Knoten (37 Stundenkilometer). Von Bodø aus verkehren Linienbusse regelmäßig dorthin, vor Ort sind Schlauchbootfahrten möglich.

Lage: 67.289811, 14.400350
Liegezeit: nordgehend Tag 4, 12.30–15.00; südgehend Tag 10, 02.30–04.15.

Stamsund

Der nächste Hafen nach Bodø in Richtung Norden ist Stamsund. Die Schiffe der Hurtigruten halten hier nur eine halbe Stunde. Um die ganzen Möglichkeiten der Region zu nutzen, lohnt es sich, hier einen längeren Stopp einzuplanen oder an einer organisierten Tour der Hurtigruten teilzunehmen.

Vor allem seine zentrale Lage innerhalb der Inselgruppe der Lofoten macht Stamsund zu etwas ganz besonderem. Neben Svolvær ist die Ortschaft mit ihren gerade einmal 1400 Einwohnern der wichtigste Ausgangspunkt für die Erkundung der weltbekannten Inselgruppe. Stamsund selbst liegt auf der Insel Vestvågøy, scheint vor allem aus der Schiffsanlegestelle sowie einigen wenigen Häusern zu bestehen und wirkt ein wenig steril. Dies hat sicher auch mit der Geschichte der Ortschaft zu tun, denn Stamsund ist kein natürlich gewachsener Ort, sondern vielmehr das Produkt der Anstrengungen eines einzigen Mannes. Die Siedlung wurde mit ihrem zentralen Platz, den Kaianlagen und Geschäften Anfang des 20. Jahrhunderts von Julius Johanson geplant und gebaut. Selbst die Kirche der Stadt wurde von ihm gespendet. Indem er Fisch von den Anwohnern aufkaufte und ihnen dafür andere Artikel verkaufte, übernahm Johanson nach und nach den gesamten Handel der Stadt. Der Johanson-Clan wurde so schnell zu einem der wichtigsten Stockfischproduzenten in ganz Norwegen, und auch heute mischen die Nachfolger des Stadtgründers eifrig in den Geschäften von Stamsund mit.

Sehenswürdigkeiten auf den Lofoten

Die Bandbreite an Sehenswürdigkeiten, welche die Inselgruppe der Lofoten zu bieten hat, ist enorm. Sie reicht von zahlreichen sehenswerten Museen über malerische kleine Fischerdörfer und einsame Strände bis hin zu traumhaften Landschaften. Um diese Vielfalt zu erleben, gibt es zwei Möglichkeiten. Man kann die Geheimnisse der Inselgruppe selbst entdecken oder aber an einem organisierten Landgang, der von den Hurtigruten angeboten wird und der sehr zu empfehlen ist, teilnehmen. Falls Sie sich jedoch für die erste Variante entscheiden, finden Sie im Folgenden eine Orientierung über Möglichkeiten, die Inselgruppe zu erkunden.

Ganz in der Nähe von Stamsund befindet sich zunächst einmal das Vestvågøy-Museum. Ein Teil des Museums liegt in dem malerischen Fischerdorf Fygle, das an sich schon einen Ausflug wert ist und das sich auf dem Weg von Stamsund nach Leknes befindet. In den beiden Ausstellungen des kleinen Museums kann man sich über die Lofotenfischerei und deren ungeheure Bedeutung für die gesamte Region informieren. Leider nimmt die Bedeutung jedoch stetig ab. Waren im Jahre 1952 noch fast 22 000 Menschen in der Lofotenfischerei tätig, sind es heue gerade einmal um die 2000 Fischer, die jedes Frühjahr auf die Lofoten kommen, um Dorsch und andere Meeresbewohner zu fangen. Die andere Abteilung des Museums befindet sich übrigens in Sennesvik und ist nur über eine kleine Nebenstraße zu erreichen. Es handelt sich hierbei um ein durchaus sehenswertes Freilichtmuseum, das originale Häuser aus dem späten 19. Jahrhundert zeigt. Auch eine historische Kaianlage und ein Bootshaus können hier besichtigt werden Ein weiteres sehr interessantes Museum, das auf der Westseite der Insel Vestvågøy in der Ortschaft Borg gelegen ist, ist das Lofoten-Wikingermuseum. Schon zu Zeiten der Wikinger befand sich in Borg eine der wichtigen Siedlungen der Lofoten. Bei Ausgrabungen stießen die Wissenschaftler zudem auf einen eisenzeitlichen Königsitz. Aus der enormen Größe des Königshauses wurde geschlossen, dass in der Gegend einst ein bedeutender Wikingerkönig geherrscht haben muss. Der Königssitz wurde anhand der Ausgrabungsfunde detailgetreu wiederaufgebaut und kann seit 1995 als Museum besichtigt werden. Insgesamt ist das Museum als Erlebnismuseum ausgelegt und vermittelt den Eindruck einer Reise in eine Welt, die seit rund 900 Jahren nicht mehr existiert. Zum Erlebnis gehört eine originelle Wikingermahlzeit (wundern Sie sich nicht, wenn Sie während der Mahlzeit Besuch bekommen) ebenso wie eine Fahrt mit einem original nachgebauten Wikingerschiff, in dem Sie selbst an den Rudern sitzen! Das Museum in Borg befindet sich 20 Kilometer nördlich von Stamsund an der Europastraße E10. Von Stamsund aus kann man auch mit regelmäßig verkehrenden Bussen dorthin gelangen.

Ein Museum an sich ist auch der kleine Ort Å, dessen Namen tatsächlich nur aus einem einzigen Buchstaben besteht und im Deutschen wie ein offenes O (wie in Ofen) ausgesprochen wird. Å, was soviel wie Bach bedeutet, liegt ganz am Ende der Europastraße 10 und ist ein beliebtes Ausflugsziel für Lofotenreisende, so dass es hier vor allem im Sommer voll werden kann. Fast alle Gebäude der Stadt, die zum überwiegenden Teil aus den 19. Jahrhundert stammen, stehen heute unter Denkmalsschutz. Å kann auf eine lange und bewegte Geschichte zurück blicken. Vor allem der norwegische Kaufmann Johan Ellingsen trieb im 19. Jahrhundert die Entwicklung der Stadt voran. Ihm sind auch die zahlreichen schönen Häuser zu verdanken, die heute nur noch teilweise bewohnt sind. Einige von ihnen können auch gemietet werden. In Å steht auch das Fischereisiedlungsmuseum, das in eben jenen alten Häusern untergebracht ist. Die Ausstellungen erzählen von der langen Tradition des Fischfangs in der Region und den dörflichen Strukturen während des 19. Jahrhunderts (www.lofoten-info.no/fiskmus.htm).

Wenn Sie die Idylle der Lofoten erleben möchten, sei Ihnen geraten den Nusfjord unter keinen Umständen zu verpassen. Der kleine Fjord ist ringsherum von mächtigen Bergen umgeben und bietet so ein spektakuläres Panorama. Rund um den Fjord zieht sich ein kleines Dorf, das seit 1975 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes steht. Die vielen kleinen Fischerhäuser wurden allesamt zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichtet und versprühen auch heute noch den Charme einer vergangenen Epoche. Einige dieser Häuser werden heute noch für die Fischerei verwendet, anderen kann man zu mieten und so einen unvergesslichen Aufenthalt in unberührter Natur erleben.

Lage: 68.122346, 13.844970
Liegezeit: nordgehend Tag 4, ca. 19.00–19.30; südgehend Tag 9, ca. 22.00–22.30.

Svolvær

Mit etwas über 4000 Einwohnern ist Svolvær die größte Stadt und das wichtigste Zentrum auf der Inselgruppe der Lofoten. Sowohl von Svolvær als auch von Stamsund aus hat man die besten Möglichkeiten, dieses Wunder der Natur zu besichtigen und Sie müssen sich entscheiden, welche Stadt Sie als Ausgangspunkt für Ihre Erkundungen wählen. Die Schiffe der Hurtigruten gehen hier jeweils abends gut eine Stunde vor Anker.

Über 200 000 Touristen besuchen Svolvær jedes Jahr. Die meisten davon besuchen von hier aus die gesamte Inselgruppe der Lofoten. Aber auch die Stadt selber bietet bereits ein durchaus beeindruckendes Panorama. Svolvær wird begrenzt von 700 Meter hohen Bergen, die der Fläche der Stadt enge Grenzen setzen. So wächst die Stadt weniger in das Land hinein, sondern vielmehr auf die Schären hinaus. Imposant ist der Hausberg Svolværgeita, der eines der Wahrzeichen der Stadt ist. Er wurde zum ersten Mal 1910 bestiegen und ist vor allem bekannt für seine nur 1,8 Meter auseinander stehenden Felsspitzen. Dies alles zusammen bietet Ihnen bereits bei der Einfahrt Ihres Schiffes in den Hafen ein lohnenswertes Fotomotiv.

Die Stadt ist verkehrstechnisch das wichtigste Zentrum in der Region. Svolvær ist nicht nur eine Anlegestelle der Hurtigruten, sondern ist mit Schnellbooten auch mit Bodø und Skutvik verbunden. Zudem verfügt die Stadt über einen kleinen Regionalflughafen, von dem Flüge nach Bodø, Leknes und Stokmarknes abgehen. Die Gegend um Svolvær ist, wie Ausgrabungen bewiesen haben, seit dem 8. Jahrhundert besiedelt. Bereits vor über 900 Jahren entstand hier eine der ersten Kirchen im nördlichen Norwegen. Während des gesamten Mittelalters war die Stadt ein wichtiges Zentrum für den Fischfang. 1918 erhielt Svolvær dann die Stadtrechte. Neben der immer wichtiger werdenden Tourismusbranche leben die Menschen in Svolvær vor allem vom Fischfang. Insbesondere der Kabeljaufang ist hierbei zu erwähnen. In der Hauptfangzeit werden jährlich über 50 000 Tonnen des Fisches gefangen.

Sehenswürdigkeiten in Svolvær und Umgebung

Für seine überschaubare Größe hat Svolvær seinen Besuchern, neben seiner idealen Lage als Ausgangspunkt für Reisen zu den Lofoten, durchaus einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten. Daher empfiehlt es sich, einen organisierten Landgang der Hurtigruten zu buchen oder aber auf eigene Faust einen etwas längeren Aufenthalt einzuplanen.

Wenn Sie nur für die kurze Anlegezeit der Schiffe in der Stadt sind, ist es zu empfehlen, von der etwa zehn Gehminuten von der Anlegestelle entfernten Bogenbrücke den Blick auf die Stadt und den Hafen zu genießen. Folgen Sie dafür vom Platz, der sich direkt am Kai befindet, der Vestfjordgata. Von der Brücke, die nach Svinøya führt, bekommen Sie einen guten Überblick über die Werft- und Hafenanlagen sowie über die zahlreichen Boote, die dort liegen.

Auch ein Besuch des städtischen Rathauses ist Rahmen eines Spaziergangs empfehlenswert und im zeitlichen Rahmen. Das sich im Eingangsbereich befindenden Gemälde zeigt die bekannte ›Schlacht im Trollfjord‹.

Sollten Sie länger in Svolvær bleiben wollen, lohnt es sich, das Lofotenmuseum zu besichtigen. In einer interessanten Ausstellung berichtet das Museum über die Geschichte der Inselgruppe vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Auf dem Gelände des heutigen Museums standen vor gut 100 Jahren noch die traditionellen ›Rorbuer‹, kleine Holzhäuser direkt am Wasser, in denen zur Fangzeit angereiste Fischer übernachten konnten.

Ebenfalls sehenswert ist das Lofoten-Aquarium. Viele der Meeresbewohner der Gegend können hier durch eine dicke Glasscheibe bestaunt werden. In einem Seebecken im Freien tummeln sich zudem Seehunde.

Als letztes Museum in der Stadt sei Ihnen noch das Lofoten-Kriegsmuseum ans Herz gelegt. Es befindet sich in unmittelbarer Nähe der Anlegestelle der Schiffe und ist bestens ausgeschildert. Die Ausstellung vermittelt den Besuchern über Fotos und Dokumente einen Eindruck von der Geschichte der Region während des Zweiten Weltkriegs.

Auch künstlerisch hat Svolvær einiges zu bieten. Die Stadt beherbergt mehrere Ateliers von bekannten norwegischen Künstlern. Genannt sei hier exemplarisch das Atelier von Dagfinn Bakke, dessen Bilder unter anderem auch in einigen Hurtigrutenschiffen zu finden sind.

Der Trollfjord

An Touren in die nähere Umgebung sei Ihnen vor allem ein Ausflug zum Troll­fjord empfohlen. Wenn Sie jedoch mit einem der Schiffe der Hurtigruten unterwegs sind, können Sie sich einen ge­sonderten Ausflug getrost sparen. Die Hurtigrutenschiffe biegen nämlich als besondere touristische Attraktion kurz in den Trollfjord ab. An der breitesten Stelle wenden sie dann und kehren wieder um. Der schmale Fjord, der als Nebenarm vom Raftsund abgeht, liegt ungefähr 20 Kilometer von Svolvær entfernt. Von der Stadt aus werden Bootstouren zum Fjord angeboten. Die Tour dauert etwa drei Stunden.

Bekannt geworden ist der Fjord vor allem wegen der ›Schlacht um den Trollfjord‹. 1921 beschrieb der norwegische Schriftsteller Johan Bojer in seinem Buch ›Die Lofotfischer‹ die Schlacht als den ersten großen Kampf zwischen kapitalkräftigen Unternehmern und armen Lofotfischern um die Ressourcen des Meeres. Die Geschichte hat einen historischen Hintergrund. Unternehmer versperrten im Jahre 1880 mit ihren Dampfbooten den Fjord, um den Fischern den Zugang zu verwehren und diesen selbst abzu­fischen. Daraufhin enterten die erbosten Fischer die Dampfboote und erkämpften sich so den Zugang zum Fjord. Doch schon die reine Schönheit der Natur alleine macht diesen Ausflug sehenswert. Der Fjord erweitert sich nach der Einfahrt auf eine Breite von bis zu 800 Metern. Links und rechts des Fjordes ragen bis zu 1084 Meter hohe Berge fast senkrecht aus dem Wasser und bieten einen traumhaften Anblick. Der Name des Fjordes leitet sich übrigens von den Trollen, den Zauberwesen der nordischen Mythologie, ab.

Die Touristeninformation befindet sich direkt am Marktplatz,
Torget 18, Tel. +47/76070575.
www.lofoten.info

Lage: 68.122346, 13.844970
Liegezeit: nordgehend Tag 4, ca. 19.00–19.30; südgehend Tag 9, ca. 22.00–22.30.

Stokmarknes

In dem rund 4000 Einwohner zählenden Ort Stokmarknes dreht sich so gut wie alles um die Hurtigruten. Kein Wunder, lebte hier doch Richard With, der ›Vater der Hurtigruten‹, der 1881 mit der Vesterålen-Dampfschifffahrtsgesellschaft den Vorgänger der Hurtig­ruten gründete. Im Jahre 1891 konnte er dank seiner in der Gegend der Lofoten und Vesterålen gesammelten Erfahrungen als Reeder die staatliche Ausschreibung für eine Postschiffslinie zwischen Trondheim und Vadsø gewinnen: Die Hurtigruten waren geboren! Es ist daher also kein Wunder, dass sich Stokmarknes als Gründungsstadt der Hurtigruten versteht und Richard With ein Denkmal gewidmet wurde, das sich direkt an den Anlegestellen der Postschiffe befindet. Leider ist die Anlegezeit mit einer halben Stunde (südgehend tagsüber) zu kurz, um es im Rahmen einer durchgehenden Postschiffreise zu besuchen.

Die Geschichte der Ortschaft begann indes etwas vor der Zeit der berühmten Postschiffe. Seit 1776 war das auf der Insel Hadseløya gelegene Stokmarknes Handelsort. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert war die Ortschaft ein bedeutendes Zentrum in der gesamten Region. Die Stadt war bekannt für ihren üppigen Markt und ihre noch üppigeren Feste, die während der Sommermonate hier veranstaltet wurden und sich großer Beliebtheit erfreuten. Auch heute ist der Ort noch ein wichtiges Zentrum in der Region. Dies liegt vor allem daran, dass sich hier ein Krankenhaus befindet, das einen großen Teil der gesamten Vesterålen versorgt. Zudem verfügt die Ortschaft auch über einen lokalen Flughafen mit Verbindungen nach Bodø.

Was die Sehenswürdigkeiten in Stokmarknes anbelangt, steht der Ort vollständig im Zeichen der Hurtigruten. Das Hurtig-rutenmuseum befindet sich direkt am Kai und ist bereits von weitem, wenn Sie mit dem Schiff in den Hafen einfahren, gut zu sehen. Das Museum wurde 1993 anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Linienverkehrs eröffnet. Untergebracht ist es in einem ehemaligen Verwaltungsgebäude der Vesterålen-Dampfschifffahrtsgesellschaft sowie in dem ehemaligen Hurtigruten-Schiff MS Finnmarken, das nach seiner Ausmusterung im Jahre 1993 auf dem Museumsgelände aufgedockt wurde und dort besichtigt werden kann. 1999 wurde das Museum noch einmal erweitert und verfügt nun auch über einen modernen Neubau. In den Ausstellungen des Museums kann man sich anhand von alten Modellen, Gemälden und Fotografien ausführlich über die Geschichte der Hurtigruten informieren. In einer komplett eingerichteten Kabine kann man die Atmosphäre auf den alten Postschiffen hautnah erleben.

Lage: 68.569050, 14.911761
Liegezeit: nordgehend Tag 5, ca. 00.01–01.15; südgehend Tag 9, ca. 14.15–15.15.

Sortland

Als nächstes erreichen wir den Hafen von Sortland und befinden uns nun in den Vesterålen. Die 4000 Einwohner zählende Ortschaft liegt auf der Insel Langøya und ist eines der wichtigsten Verwaltungs-, Verkehrs- und Dienstleistungszentren auf der Inselgruppe, die sich geografisch an die Lofoten anschließen. Sortland trägt in vielen Touristenbroschüren den Beinamen ›die blaue Stadt‹. Der Grund hierfür liegt in der Farbe der Häuser der Ortschaft, die zu einem überwiegenden Teil blau angestrichen sind und eine sehr nette Atmosphäre schaffen. Diese blauen Häuser sind Teil eines 1999 initiierten Projektes, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Stadt zu etwas Besonderem zu machen. Die Farbe blau steht dabei für Bewegung und den ›Wechsel der Formen in Raum und Zeit‹.

Neben den blauen Gebäuden ist die Sortlandbrücke, welche die beiden Inseln Langøya und Hinnøya verbindet, eines der Wahrzeichen der Stadt. Über die 961 Meter lange und 30 Meter hohe Brücke kann man seit ihrem Bau im Jahre 1985 von Sortland aus das Festland auch ohne die Nutzung von Fähren erreichen.

Wie viele andere Ortschaften der Re­gion lässt sich auch der Stadtname Sortlands auf eine Farm zurückführen, auf deren Gelände die Siedlung einst entstand. Die eigentliche Geburtsstunde der Ortschaft war jedoch erst im Jahr 1841, als sich Sortland von der Nachbargemeinde Hadsel löste und selbständig wurde. Die Einwohner der Ortschaft leben heute vor allem vom Fischfang und von der weiterverarbeitenden Fischindustrie. Zudem sind in den letzten Jahren vermehrt Arbeitsplätze im Bereich des Tourismus entstanden, da Sortland einer der Ausgangspunkte für Reisen in die Vesterålen ist. Auch die Küstenwache hat in Sortland ihr Hauptquartier aufgeschlagen. Von hier aus kontrolliert sie die norwegischen Küstengewässer und koordiniert Rettungseinsätze auf hoher See.

Die Schiffe der Hurtigruten liegen hier etwa 45 Minuten vor Anker, die zu einem Spaziergang genutzt werden können. Dabei hat man die Möglichkeit, unter anderem eine im Jahre 1901 erbaute Kirche und einen Kirchturm aus dem 14. Jahrhundert zu besuchen.

Sollten Sie vorhaben, etwas länger in Sortland zu blieben, ist ein Besuch der alten Handelsstadt Jennestad empfehlenswert. Sie liegt etwa acht Kilometer außerhalb und bietet ihren Besuchern das Gefühl, die Zeit sei stehen geblieben. Sie können dort einen Kaufmannsladen mit Speichergebäuden und zahlreiche weitere Anbauten besichtigen. Leider ist die Anlage seit einiger Zeit in privatem Besitz und kann derzeit nur von außen besichtigt werden.

Lage: 68.695822, 15.416915
Liegezeit: nordgehend Tag 5, ca. 02.45–03.00; südgehend Tag 9, ca. 12.30–13.00.

Risøyhamn

Weiter geht es in Richtung Norden nach Risøyhamn, das mit seinen sorgfältig gezählten 211 Einwohnern der kleinste Ort auf der Strecke der Hurtigruten ist. Die Schiffe der Hurtigruten machen hier auch nur kurz halt, bevor sie ihre Fahrt wieder aufnehmen. Man erreicht den Hafen des auf der Insel Andøya gelegenen Risøyhamn über einen künstlich vertieften Schifffahrtsweg, den sogenannte Risøyrenna. Der Weg hat eine Länge von 4,5 Kilometern und wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in Anwesenheit der norwegischen Königs feierlich eingeweiht. Der Zubringerweg ist auch der Grund, warum die Hurtigrutenschiffe in dem kleinen Ort überhaupt anlegen können. Der große Vorteil der neuen Rinne ist es, dass die Schiffe auf ihrem Weg Richtung Lofoten nicht mehr den südlich der Insel Hinnøya verlaufenden Tjeldsund nehmen müssen. Bis dato war die Inselgruppe der Vesterålen vom Schiffsverkehr ausgeschlossen gewesen.

Risøyhamn ist seit dieser Zeit ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt im Archipel. Vor allem die in der Nähe des Ortes gelegenen ergiebigen Fischbänke  sind wirtschaftlich wichtig. Auch heute noch leben die Einwohner hier nahezu ausschließlich vom Fischfang. Der Ort selber ist auf Touristen eigentlich nicht eingestellt.

Die Insel Andøya, auf welcher der Ort liegt, bietet Besuchern jedoch ein paar interessante Sehenswürdigkeiten. An der äußersten Spitze der Insel, etwa 50 Kilometer von Risøyhamn entfernt, liegt Andenes. Neben seiner Außen­stelle für die Erforschung von Polarlichtern und des Weltraums ist der Ort vor allem dafür bekannt, dass man hier hervorragend Wale beobachten kann. Die Chance, auf den im Ort angebotenen Boots­touren Pottwale, Zwergwale oder Tümm­ler zu Gesicht zu bekommen, liegt nach Aussage der Verantwortlichen vor Ort bei nahezu 100 Prozent. Da Andenes für diese Attraktion sehr bekannt ist, sollte man das nicht ganz kostengüns­tige Spektakel am besten vorher buchen (www.whalesafari.no, booking@whalesafari.no, Tel. +47/761/15600, ca. 120 Euro). Ebenfalls in Andenes befindet sich – ganz im Zeichen der Wale stehend – ein Polarmuseum. Das Museum informiert seine Besucher über den Wal- und Fischfang und gibt einen guten Eindruck davon, wie zu früheren Zeiten Fischer in der eisigen Kälte des Nordmeers überwinterten (Juni–Aug. 10–18 Uhr, sonst nach Absprache).

Andøy Touristeninformation,
Kong Hans gate 8, 8480 Andenes,
Tel. +47/41605852
www.andoyturist.no

Lage: 68.970278, 15.640833
Liegezeit: nordgehend Tag 5, ca. 04.15–04.30; südgehend Tag 9, ca. 10.45–11.00.

Harstad

Harstad ist mit seinen 23 000 Einwohnern eine der größten Städte in Nordnorwegen und wird neben Tromsø auf dem weiteren Weg der Schiffe der Hurtigruten in Richtung Norden auch die letzte Anlegestelle in einer größeren Besiedlung sein. Ab hier wird man für lange Zeit nur noch auf kleinere Städte und Ortschaften treffen. Harstad liegt auf der Insel Hinnøya, ist aber über eine Brücke mit dem Festland verbunden. Auch zahlreiche Fähren und Schnell­boote fahren nach und ab Harstad. Rund 40 Kilometer außerhalb der Stadt befindet sich ein Flughafen, der einer der wichtigsten Drehscheiben für die Inlandsflüge von Oslo nach Norden bildet.

Die Stadt ist relativ jung – 2004 feierte sie ihr 100-jähriges Bestehen – und liegt ungefähr 250 Kilometer nördlich des Polarkreises. In Harstad scheint daher die Mitternachtssonne von 23. Mai bis zum 19. Juli. Die Polarnacht dauert vom 19. November bis 16. Januar. Im Jahre 1904 löste sich Harstad von der angrenzenden Gemeinde Trondenes und erlebte in den folgenden Jahren einen stetigen wirtschaftlichen Aufschwung, der sich vor allem auf die Fischverarbeitung und den Schiffsbau stützte. Erst in den vergangenen Jahrzehnten kam mit der zunehmenden Erdöl- und Erdgasförderung vor der Küste der Stadt ein weiteres wirtschaftliches Standbein hinzu, das immer mehr an Bedeutung gewinnt. Geht es nach den Vorstellungen der norwegischen Energiekonzerne, von denen sich im Laufe der Jahre viele in Harstad niedergelassen haben, wird die Stadt in den kommenden Jahren zum wichtigsten Zentrum der Erdöl- und Erdgasförderung aufsteigen.

Die nordgehenden Schiffe der Hurtig­ruten bleiben in der Stadt etwas über eine Stunde vor Anker liegen. Man kann diese Zeit dazu nutzen, einen kleinen Spaziergang durch die Stadt zu machen und einen Blick auf das bunte Treiben am Hafen mit seinen vielen Fischkuttern und Öltankern zu werfen. Auch die moderne 1958 errichtete Kirche von Harstad ist aufgrund ihrer außergewöhn­lichen Architektur und ihrer schönen Glasmalereien einen Besuch wert. Jedoch lohnt es sich auch, einen längeren Aufenthalt hier einzuplanen, befinden sich doch in der Nähe des Stadtzentrums einige Sehenswürdigkeiten, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten. Es gibt die Möglichkeit, an einem organisierten Landausflug der Hurtigruten teilzunehmen oder aber die Gegend auf eigene Faust zu erkunden, was auch keine größeren Probleme darstellt.

Das Interessanteste der Gegend ist Trondenes, die ehemalige historische Keimzelle der Stadt, die heute einen Vorort von Harstad bildet. Während der Zeit der Wikinger lag hier eines der wichtigsten Machtzentren des Reiches. Hier wurden über die wichtigsten Entscheidungen diskutiert und entschieden. Vor allem die Kirche, die Trondenes kirke, ist ein wahres Juwel. Das steinerne Gotteshaus wurde 1250 (andere Wissenschaftler sprechen von 1434 als Zeitpunkt ihrer Entstehung) im romanisch-gotischen Stil errichtet und nahm eine zentrale Rolle im religiösen Leben des Mittelalters ein. Sie ist heute die älteste mittelalterliche Steinkirche in ganz Norwegen und enthält eine wahrlich prächtige Ausstattung. Einer der Altare der Kirche stammt interessanterweise aus einer Lübecker Werkstatt. Als Gestalter des Altars wird häufig der spätgotische Bildhauer Bernt Notke aufgeführt. Von großer Schönheit ist auch das alte Taufbecken des Gotteshauses.

Daneben ist auch das ›Trondenes Historiske Senter‹ sehenswert. Dahinter verbirgt sich ein 1997 eingeweihtes Museum, in dem die Besucher über die Geschichte von Trondenes und der Region informiert werden. Der Hauptfokus der Ausstellung richtet sich dabei auf die Zeit des Mittelalters.

Die Touristeninformation befindet sich in zentraler Lage am Hafen,
Visit Harstad, Sjøgata 1 b/3,
Tel. +47/77018989.
www.destinationharstad.no

Lage: 68.799367, 16.545208
Liegezeit: nordgehend Tag 5, ca. 6.45–08.00; südgehend Tag 9, ca. 07.45–08.30.

Finnsnes

Müsste man den 4000-Einwohner-Ort Finnsnes und seine Umgebung mit einem einzigen Wort charakterisieren, wäre dies sicher ›Dorsch‹. Der Fisch spielt eine wichtige Rolle für die Wirtschaft der gesamten Region und taucht auch in zahlreichen Ortsbezeichnungen auf. Der norwegische Name für den Fisch lautet ›Torsk‹ und so findet man in der Gegend einen Ort Torsken, einen Torskenfjord und eine Insel Torskenøya.

Doch die Stadt Finnsnes lebt keineswegs nur von der Fischerei. Vielmehr ist die an einem Festland-Brückenkopf gelegene Ortschaft eines der wichtigsten Dienstleistungszentren der Region und über einen kleinen Flughafen gut mit dem restlichen Norwegen verbunden.

Die Entwicklung des Ortes zu einem lokalen Zentrum begann erst vor 100 Jahren. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Finnsnes nicht mehr als eine abgelegene Farm mitten im Nirgendwo. Auch die Schiffe der Hurtigruten, die hier eine halbe Stunde vor Anker gehen, haben zweifelsohne zu dieser positiven Entwicklung beigetragen.

Die Ortschaft bezeichnet sich selber in ihren Werbebroschüren als ›Pforte zur Perle‹. Die Perle, von der hier gesprochen wird, ist die wirklich sehenswerte Insel Senja. Von Finnsnes führt die 1150 Meter lange Gisund-Brücke auf die Insel. Die Brücke ist eine der längsten Pfeilerbrücken Europas. Zudem kann die Insel Senja auch mit der Fähre erreicht werden. Die 350 Kilometer nördlich des Polarkreises gelegene Senja-Insel ist mit einer Fläche von fast 1600 Quadratkilometern das zweitgrößte Eiland Norwegens. Die Insel wird häufig als ›Norwegen in klein‹ bezeichnet, finden sich hier doch nahezu alle Landschafts- und Naturzonen des Königreiches wieder.

Senja ist heute die Touristenattraktion der ganzen Region schlechthin und bietet den zahlreichen Besuchern eine Reihe von spektakulären Sehenswürdigkeiten. Eine davon ist mit Sicherheit der Ånderdalen-Nationalpark, der 1970 eröffnet und 2004 noch einmal ausge­weitet wurde. Der Park bietet die Pflanzenwelt Nordnorwegens in seinem ursprünglichen Zustand. Unter anderem lassen sich hier ausgedehnte Kiefern- und Birkenwälder sowie die alpine Pflanzenwelt bestaunen. Darüber hinaus kann man an vielen kleinen und versteckten Buchten eine Reihe von Fischersiedlungen besuchen, in denen der Eindruck entsteht, die Zeit sei stehengeblieben. Die Ortschaft Tranøy beherbergt beispielsweise mehrere kleine Museen, in dem Sie sich über die Geschichte der Region informieren können. Auch das Kveitmuseet in Skrolsvik sei Ihnen an Herz gelegt. In Senja befindet sich auch der größte Troll der Welt, der Troll von Senja. Als holzgeschnitzte Puppen gehören Trolle zum Kunsthandwerk und touristischen Erscheinungsbild Norwegens und sind ein beliebtes Mitbringsel. Diese Holzfiguren sind bucklig, vierschrötig und mit einer Hakennase gestaltet. Ein ideales Souvenir für zu Hause!

Die Touristeninformation befindet sich in zentraler Lage am Hafen,
Visit Harstad, Sjøgata 1 b/3,
Tel. +47/77018989.
www.destinationharstad.no

Lage: 68.799367, 16.545208
Liegezeit: nordgehend Tag 5, ca. 6.45–08.00; südgehend Tag 9, ca. 07.45–08.30.

Tromsø

Das Schiff nähert sich nun immer weiter der nördlichen Spitze Norwegens. Deutlich wird dies bereits beim nächsten Stopp in Tromsø. Mit etwa 67 000 Einwohnern ist Tromsø nicht nur die größte Stadt im Norden Norwegens, sondern auch die letzte wirkliche Stadt vor dem Nordpol. Es ist daher wenig verwunderlich, dass in Tromsø beinahe alles – angefangen von der Universität über die Kathedrale bis hin zur lokalen Brauerei – den Beinamen ›das Nördlichste der Welt‹ trägt. Die Stadt ist mit der flächenmäßigen Größe des Saarlands eine der weitläufigsten in Europa und erstreckt sich sowohl über das Festland wie auch über mehrere Inseln.

Tromsø liegt 344 Kilometer nördlich des Polarkreises. Vom 19. Mai bis zum 26. Juli geht hier daher die Sonne nachts nicht vollständig unter, dafür erlebt man vom 26. November bis zum 21. Januar keinen Sonnenaufgang. Tromsø ist auch einer der besten Orte, um die wunderschöne Wettererscheinung der Nord­lichter zu bewundern. Benannt wurde Tromsø nach der Insel Tromsøya, das Wappen der Stadt wird durch ein Rentier bestimmt.

Neben dem Anspruch, für vieles ›das Nördlichste der Welt‹ zu sein, sieht sich Tromsø auch als das Tor zu Arktis und zum Polarmeer. Dies trifft ohne Zweifel zu. Von hier aus starteten sowohl Fridtjof Nansen wie auch Roald Amundsen ihre berühmt gewordenen Expeditionen, und der Flughafen von Tromsø ist für die Insel Spitzbergen die wichtigste Verbindung zum europäischen Festland.

Geschichte der Stadt

Wie archäologische Funde bewiesen haben, war die Gegend um Tromsø bereits vor über 9000 Jahren besiedelt. Es waren die Samen, die heute als die erste indigene Kultur in der Region gelten. Noch heute leben viele Samen in der Stadt, und es gibt samische Kindergärten und samischen Sprachunterricht in den Schulen.

Zum ersten Mal fand Tromsø 1252 urkundliche Erwähnung, als in der Stadt während der Regierungszeit des Königs Håkon Håkonson die erste Kirche gebaut wurde. Sie galt damals – selbstverständlich – als die nördlichste Kirche der Welt. Während des Mittelalters blieb Tromsø ein kleines Nest mit rund 80 Einwohnern. Dennoch erhielt es 1794 das Stadtrecht zugesprochen. 

In der Folgezeit begann der langsame Aufstieg. 1803 wurde Tromsø Bischofssitz, 1848 wurde eine Universität gegründet und 1861 der Dom errichtet. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurde Tromsø auch immer mehr zum Ausgangspunkt für polare Expeditionen und für die Jagd im Nordpolarmeer. Die Stadt wurde so mehr und mehr zu einem Warenumschlagplatz und nahm an Bedeutung zu. 1927 erhielt die Stadt mit dem Nordlichtobservatorium zudem eine auch überregional bedeu­tende Institution.

Während des Zweiten Weltkriegs war Tromsø für kurze Zeit die Hauptstadt des freien Norwegens. Von hier aus flohen der König und die Regierung schließlich nach England ins Exil. In den darauffolgenden Jahren wurde der Hafen der Stadt von der deutschen Marine genutzt. Unter anderem lag hier auch das deutsche Schlachtschiff ›Tirpitz‹ vor Anker. Bei einem englischen Angriff 1944 wurde das Schiff getroffen und sank. Heute sind davon am Ufer nur noch eine Panzerplatte des Schiffes als Erinnerungstafel und ein riesiger Bombentrichter zu sehen.

Tromsø ist einer der wenigen Orte, der während des Krieges nicht zerstört wurde. Ein Großteil der schönen alten Holzhäuser fiel jedoch leider einem Großbrand Ende der 1960er Jahre zum Opfer. Dennoch besitzt Tromsø, neben Trondheim, im Zentrum die höchste Konzentration an alten Gebäuden in ganz Norwegen.

Seit 1960 ist das Zentrum Tromsøs über eine Brücke mit dem Festland verbunden. Zudem besteht seit 1994 ein Tunnel. Im Jahr 1993 beschloss das Parlament in Oslo, das norwegische Polarforschungsinstitut nach Tromsø zu verlegen. Heute ist Tromsø eine wichtige Forschungsregion. Im polaren Umweltforschungszentrum sind beispielsweise das norwegische Institut für Naturforschung, das Institut für Kulturforschung, das Institut für Luftforschung, das Amt für Kartographie und das Geologische Institut Norwegen beheimatet.

Tromsø ist auch heute noch einer der wichtigsten Ausgangspunkte für Expeditionen in die Polarregion. Dies macht die Stadt zusammen mit ihren Handels- und Dienstleistungsbetrieben sowie der Universität zum bedeutendsten Wachstumszentrum in Nord-Skandinavien.

Auch kulturell hat Tromsø einiges zu bieten. Dank der vielen Studenten aus aller Welt gibt es eine lebhafte und bunte Kneipen- und Restaurantszene. Aber auch die vielen Museen und Festivals, das Theater und die zahlreichen Konzerte machen Tromsø zum unangefochtenen kulturellen Zentrum Nordnorwegens.

Sehenswürdigkeiten

In Tromsø liegen die Schiffe der Hurtiguten mehrere Stunden vor Anker. Läuft man von der Anlegestelle in Richtung des Zentrums, stößt man auf ein Denkmal für Roald Amundsen, den großen Endeckungsreisenden, der als erster Mensch den Südpol erreichte.

Wenn man hinter der Statue links in die Kirkegata einbiegt, erreicht man den 1861 errichteten neogotischen Dom der Stadt. Das aus Holz gebaute Gotteshaus gehört mit seinem für 750 Personen Platz bietenden Innenraum zu den größten seiner Art in Norwegen.

Wenn Sie hinter dem Dom rechts abbiegen, befinden Sie sich auf der Storgata, der größten Shopping-Meile der Stadt. Die Straße ist gesäumt von schönen, in verschiedensten bunten Farben gestrichenen alten Häusern. In der Hausnummer 4 befindet sich auch die nördlichste Brauerei der Welt, die Brauerei Mack, die mit Ihrer Probierhalle zu einer Verköstigung einlädt. Zudem werden geführte Rundgänge durch die Brauerei angeboten. Wenn Sie der Straße weiter folgen, kommen Sie automatisch zum Stortorget, dem zentralen Platz in Tromsø, der bis zum Wasser hinab reicht. Hier kann man sich ein wenig ausruhen, sich stärken und dem Treiben auf dem Platz zuschauen.

Vom Torget geht es dann weiter über die Havnegata und die Søndre Tollbugata zum Polarmuseum, das sich direkt am Wasser befindet und in einem 1830 errichteten Speicherhaus untergebracht ist. Die Ausstellung des zur Universität gehörenden Museums informiert den interessierten Besucher über die Expeditionen von Roald Amundsen und Fridtjof Nansen in die Arktis. Amundsen startete von Tromsø aus im Juni 1928 mit dem französischen Flugzeug ›Latham‹, um den verschollenen Umberto Nobile zu finden. Er kam jedoch nie zurück. Zudem wird im Museum auch die Bedeutung der Polarregion für Tromsø dargestellt. Früher lag diese vor allem im Wal- und Robbenfang, heute sind es die polaren Forschungseinrichtungen, von denen die Stadt und die Region profitieren (15.6–16.8. 9–18 Uhr, sondt 11–17 Uhr, Eintritt 60 NOK, https://uit.no/tmu/polarmuseet).

Ein absolutes Muss in Tromsø ist die Besichtigung der Eismeer-Kathedrale, die offiziell schlicht Tromsdalen-Kirche heißt. Die Kirche befindet sich auf dem Festland gegenüber dem eigentlichen Zentrum etwas erhöht auf dem Tromsøysund und ist daher kaum zu übersehen. Man erreicht sie über einen kurzen Fußmarsch über die Brücke Tromsøbru, die ganz in der Nähe des Polarmuseums gelegen ist. Die Eismeer-Kathedrale wurde 1965 fertiggestellt und ist mit ihrer ungewöhnlichen futuristischen Architektur zweifelsohne das meist fotografierte Gebäude der Stadt. Ihre Form erinnert ein wenig an die für die Küsten des Nordmeeres typischen Trockenfisch-Gestelle. Aber auch Polarnacht, Mitternachtssonne und Polarlichter spiegeln sich in dem außergewöhnlichen Bau symbolisch wieder. Imposant ist vor allem das an der Ostseite der Kirche angebrachte 140 Quadratmeter große Glasmosaik, das die Wiederkunft Christi darstellt.

Sollten Sie nun noch ein wenig Zeit haben, lohnt es sich mit der Seilbahn auf der Hausberg Tromsøs, den Storsteinen, zu fahren. Die Talstation der Fjellheisen-Seilbahn ist von der Eiskathedrale ausgeschildert. Von der 420 Meter hohen Bergstation hat man einen wunderschönen und spektakulären Blick auf den Sund, die Schiffe und die Insel Tromsøya. Von hier aus kann man auch einige lohnende Wanderungen machen. Ein 1,5 Kilometer langer Weg führt beispielsweise auf die 230 Meter über der Bergstation gelegene Fløya-Höhe. Wenn die Zeit es erlaubt, sollte man noch zwei weitere Sehenswürdigkeiten besuchen. Das  Erlebniszentrum Polaria finden Sie, wenn Sie der Storgata etwa 200 Meter Richtung Süden folgen und links in die Hjalmar Johansens gata einbiegen. Das auffällige an umgestürzte Eisplatten erinnernde Gebäude ist nicht zu verfehlen und bereits bei der Einfahrt in den Hafen zu sehen. Hier werden die Barents-Region und das nördliche Polargebiet thematisiert. Zudem wird ein Panoramafilm über Spitzbergen gezeigt, außerdem  gibt es ein Aquarium und ein Seehundbassin (18.5.–31.8. 10–19 Uhr, sonst 10–17 Uhr, Eintritt 130 NOK, Fütterung der Seehunde: 12.30 und 15.30, www.polaria.no)

Das naturkundliche und kulturgeschichtliche Tromsø Museum liegt etwa vier Kilometer südlich des Stadzentrums am Rand des Stadtparks und ist entweder mit dem Bus (Linie 28) oder mit dem Taxi zu erreichen. Organisatorisch gehört das Museum ebenfalls zur Universität von Tromsø. Es zeigt Ausstellungen über Geologie, Flora, Fauna und Kirchenkunst. Besonders interessant ist jedoch die im ersten Stockwerk untergebrachte Ausstellung über die Geschichte und die Kultur der Samen in der Region. Ebenfalls lohnenswert ist ein Besuch des Aquariums und der Freilichtabteilung.

Das Tromsø Turistkontor befindet sich in der Samuel Arnesens gata 5, in unmittelbarer Nähe des Hurtigruten-Anlegers, Storgata 61, N-9001 Tromsø, Tel. +47/776100-00. www.visittromso.no

Lage: 69.647499, 18.959959
Liegezeit: nordgehend Tag 5, 14.30–18.30; südgehend Tag 8/9, 23.45–01.30.

Skjervøy

Hinter Tromsø erreicht man den 70. Breitengrad. Etwas weiter nordöstlich liegt der 3000 Einwohner zählende Ort Skjervøy, der sich über mehrere Inseln, erstreckt, deren größte Arnøya ist. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt jedoch auf der Insel Skjervøy, die auch der Namensgeber des Ortes ist. Der Name von Skjervøy ließe sich mit ›Insel des felsigen Bodens‹ übersetzen, was angesichts der Geologie in der Region ein durchaus passender Name ist. 

Die Schiffe der Hurtigruten gehen in Skjervøy eine gute halbe Stunde vor Anker. Von der in einer geschützten Hafenbucht gelegenen Ortschaft hat man eine schöne Aussicht auf die bis zu 1200 Meter hohen Berge, die auf den gegenüberliegenden Inseln in den Himmel ragen. Auf der ebenfalls zu der Gemeinde gehörenden, aber nicht besiedelten Insel Fugløya sind im Sommer bis zu 300 000 Pärchen der lustig anzusehenden Papageientaucher zu beobachten, die hier nisten.

Skjervøy ist über einen drei Kilometer langen Tunnel und eine Brücke mit dem Festland verbunden und kann somit auch ohne Fähren erreicht werden. Von der Ortschaft aus bestehen Schiffsverbindungen nach Tromsø, Narvik und auch nach Alta.

Die Gegend im Skjervøy ist nachweislich schon seit der Steinzeit bewohnt und wird daher von vielen Norwegern ebenso wie Alta als eine der ›Wiegen der Menschheit‹ im nördlichen Europa betrachtet. In der frühen Neuzeit befand sich Skjervøy, damals als Handelssta­tion, in der Hand einer wohlhabenden Familie, die vor allem rege Geschäfte mit der weiter südlich gelegenen Stadt Bergen betrieb. Aus dieser Zeit stammt auch die alte und sehenswerte Holz­kirche der Stadt. Sie wurde 1721 erbaut und zählt damit zu den ältesten aus Holz gebauten Gotteshäusern im nördlichen Norwegen.

Auch überregional bekannter wurde die Stadt im 19. Jahrhundert zum ersten Mal, als 1896 nach dreijähriger Expeditionsfahrt im Nordpolarmeer die ›Fram‹, die unter anderem von Fridjof Nansen genutzt wurde, hier an Land ging. In den 1930er Jahren wurden hier die Leichen der Polarforscher August Andrée und Knut Frænkel sowie des Fotografen Nils Strindberg, ein Neffe des Dramatikers August Strindberg, an Land gebracht. Sie hatten im Jahr 1887 den vergeblichen Versuch unternommen, den Nordpol mit einem Gasballon zu erreichen. Nachdem sie nordöstlich von Spitzbergen mit dem Ballon landen mussten, versuchten sie, sich mit dem Packeis zurücktreiben zu lassen. Die genauen Umstände ihres Todes sind unbekannt, ihre sterblichen Überreste wurden erst 1930 auf der Weißen Insel östlich von Spitzbergen gefunden.

Heute leben die Einwohner des Ortes vor allem vom Fischfang und vom Schiffsbau. Viel zu sehen gibt es außer der bereits erwähnten Kirche nicht. Ein Großteil der Bebauung stammt aus der Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Die halbe Stunde Anlegezeit wird aber ohnehin nur zu einem kleinen Spaziergang durch den Ort reichen.

Lage: 70.032668, 20.975015
Liegezeit: nordgehend Tag 5, ca. 22.30–22.45; südgehend Tag 8, 1.4.–31.5. 18.00–18.30, sonst ca. 19.15–19.45.

Øksfjord

Øksfjord ist mit seinen nicht einmal 500 Einwohnern eine der kleinsten Stationen der Hurtigruten, und die Schiffe machen hier daher auch gerade einmal 15 Minu­ten fest. Bis vor wenigen Jahren wurde statt Øksfjord auch das weitaus traditionsreichere Alta angelaufen. Sollten Sie länger in der Gegend bleiben wollen, müssten Sie aufgrund des kurzen Aufenthaltes einen Zwischenstopp ein­planen.

Das vor allem vom Fischfang lebende Øksfjord erstreckt sich mit seinen einzeln stehenden Häusern entlang des schmalen Küstenufers. In der Ortschaft gibt es eine der heute sehr seltenen Fabriken, in denen Fischhaut zu Leder verarbeitet wird. Aus dem Leder werden dann in einem zweiten Schritt beispielsweise Bekleidung oder Schuhe hergestellt. Ebenfalls erwähnenswert ist der Øksfjordtunnel, der als längster Tunnel in Norwegen gilt und den Ort mit der Außenwelt verbindet.

Auch wenn Øksfjord bis auf sein durchaus malerisches Panorama für Touristen wenig zu bieten hat, befinden sich doch in der Nähe einige Sehenswürdigkeiten, die es sich lohnt zu besichtigen und die von Øksfjord aus sehr gut erreicht werden können.

Erwähnenswert ist vor allem der auf einer Halbinsel gegenüber der Stadt gelegene Gletscher Øksfjordjokelen. Die landschaftlichen Charakteristika der Arktis machen sich hier bereits deutlich bemerkbar. Der 1200 Meter hohe Gletscher ist einer der größten im nördlichen Norwegen und mit seinem majestätischen Anblick wirklich atemberaubend. Nicht wenige Hurtigrutenfahrer betrachten den Anblick des Gletschers daher als einen der Höhepunkte der gesamten Route. Der Øksfjordjokelen ist zudem einer der wenigen Gletscher in Norwegen, der direkt ins Meer kalbt. Wer näher an dieses spektakuläre Eisfeld heran möchte, hat von Øksfjord aus die Möglichkeit, dies mit einem Bootszubringer oder im Rahmen einer organisierten Tour zu machen.

Alta

Ebenfalls von Øksfjord aus kann man das alte Handelszentrum Alta besuchen. Wie bereits gesagt, wurde Alta lange Zeit auch von den Schiffen der Hurtigruten angelaufen. Aufgrund der großen Fruchtbarkeit wird die Gegend um Alta auch das ›Italien der Finnmark‹ genannt. Da das Gebiet schon seit über 15 000 Jahren bewohnt ist, wird die Gegend zudem auch die ›Wiege der Menschheit‹ genannt. Wissenschaftler haben alte Felsritzungen gefunden, die man auf einem fünf Kilometer langen und höchst interessanten Lehrpfad besichtigen kann. Die ältesten der Zeichnungen sind ungefähr 6500 Jahre alt, die jüngeren 2500. Die Anzahl der Ritzungen im Gebiet von Alta wird auf etwa 4000 geschätzt, die in vier verschiedenen Gebieten zu sehen sind. Um die Zeichnungen deutlicher zu machen, haben Archäologen sie mit roter Farbe nachgemalt. Die Felsritzungen wurden mit Steinen oder anderen harten Gegenständen in den grauen Sandstein geritzt und stellen Glaubensvorstellungen oder Arbeitsabläufe der Menschen der damaligen Zeit dar. Sie stehen seit 1985 auf der von der UNESCO geführten Liste des Weltkulturerbes. Der besagte Lehrpfad gehört zum Alta-Museum, einem archäologischen Freilichtmuseum (www.altamuseum.no). In seinen Ausstellungen widmet sich das Museum der über 9000 Jahre alten Kulturgeschichte der Finnmark.

Als letzter Höhepunkt bei Alta sei noch der Alta-Canyon erwähnt. Mit einer Länge von 15 Kilometern und einer Tiefe von 500 Metern ist er sicherlich einer der eindrucksvollsten Canyons in Europa. Man kann ihn zu Fuß oder aber über eine organisierte Bootstour erkunden.

Lage: 70.233056, 22.358056
Liegezeit: nordgehend Tag 6, ca. 02.00–02.15 Uhr; südgehend Tag 8, 1.4.–31.5. 14.15–14.45, sonst ca. 15.30–15.45 Uhr.

Hammerfest

Die ungefähr 10 000 Einwohner zählende Stadt Hammerfest behauptet von sich, im Sinne eines rechtlichen Stadt­status die nördlichste Stadt der Welt zu sein. Seit Mitte der 1990er Jahre ist darüber jedoch ein regelrechter Streit entbrannt, da andere Städte beanspruchen, noch nördlicher als Hammerfest zu liegen. Vor allem das norwegische Honningsvåg reklamiert den Titel ebenfalls für sich. Aufgrund einer speziellen Vereinbarung darf Hammerfest dennoch den Slogan weiterhin nutzen und für Besucher der Stadt ist die Frage auch nur von untergeordneter Wichtigkeit.

Die Faszination der Stadt beruht vor allem auf ihrer außergewöhnlichen Lage. Dem bereits 1000 Kilometer nördlich des Polarkreises gelegenen Hammerfest ist die Nähe zum Nordpol durchaus anzumerken. Das Klima ist subpolar, und zwischen dem 13. Mai und dem 29. Juli geht die Sonne nicht unter, im Winter dagegen vom 22. November bis zum 21. Januar nicht auf. Aufgrund dieser schier endlosen Winternächte bekam die Stadt als eine der ersten in Europa 1891 eine elektrische Straßenbeleuchtung. Auch das Wappen der Stadt macht deutlich, in welchen Breitengraden sich Hammerfest befindet. Es zeigt einen stolz dahin schreitenden Eisbären vor rotem Hintergrund. Der Eisbär ist auch das Symbol der Stadt schlechthin und taucht im Stadtbild häufiger auf.

Geschichte der Stadt

Seine Stadtrechte erhielt Hammerfest 1789 durch den dänischen König Christian VII. mit dem Ziel, den Handel und die Erforschung im Norden voranzutreiben. Die Stadt ist nach einem alten Schiffsanlegeplatz benannt, worauf heute auch die Bedeutung des Namens hindeutet. Das norwegische Wort ›Hammer‹ bezieht sich auf eben jene Anlegeplätze. Bis zu Beginn des 20. Jahr-hunderts war Hammerfest vor allem ein Anlaufpunkt für Wal- und Robbenfänger. Daneben lagen die Einkommensquellen der Einwohner vor allem in der Fassherstellung und im Kunsthandel.

Auch in der Geschichte der polaren Seefahrer hat Hammerfest seinen Platz. Für den berühmten Seefahrer Fridtjof Nansen und sein Schiff ›Fram‹ war die Stadt der letzte Hafen, bevor er zu seiner Expedition in das polare Meer aufbrach.

Obwohl Hammerfest als eine der ältesten Städte des nördlichen Norwegens gelten darf, ist die Architektur der Stadt keineswegs alt. Der Grund hierfür liegt in den Ereignissen des Zweiten Weltkriegs, als deutsche Truppen bei ihrem Abzug Teile der alten Stadt zerstörten. Diese Politik der ›verbrannten Erde‹ kostete die Stadt einen Großteil ihrer einstigen Schönheit. Heute lebt die Stadt neben dem Tourismus und dem Fischfang auch von der Offshore-Technik. Auf der vor Hammerfest gelegenen Insel Melkøya wurde die größte Erdgasverflüssigungsanlage Europas errichtet.

Sehenswürdigkeiten

Einen ersten Eindruck bekommt man auf dem 80 Meter hohen Ausblicksberg Salem. Wenn Sie mit dem Schiff ankommen, werden Sie den Berg bereits geradezu deutlich ausmachen können. Von oben hat man nicht nur einen schönen Ausblick über die Stadt, sondern auch über die durchaus beeindruckende Umgebung. Sie erreichen den Aussichtspunkt über den bereits 1893 angelegten Hammerfest-Panoramaweg. Sie finden dort auch ein schönes Restaurant und ein Zelt, das der traditionellen Behausung der Samen entspricht, die in größerer Zahl in Hammerfest leben.

Absolut sehenswert ist der Eisbärenclub, ein Museum, das über die Geschichte und die Tradition der Stadt informiert. Das Museum liegt am Hafen ganz in der Nähe der Anlegestelle der Hurtigrutenschiffe. Schon das Eingangsportal, das Ishavsportalen, ist beeindruckend. Es ist aus Holz geschnitzt, selbstverständlich nach Norden ausgerichtet und zeigt unter anderem mit dem Eisbären das bereits erwähnte Symbol der Stadt. Im Museum selber findet der Besucher ausgestopfte Tiere, wie Wölfe, Luchse oder – natürlich – Eisbären. Wenn Sie den Eintritt bezahlt haben, können Sie übrigens auch automatisch Mitglied der ›Ancient Society of Polar Bears‹ werden. Mit Ihrem einmaligen Mitgliedsbeitrag im Eisbären-Club finanzieren Sie die Sammlung des Museums mit. Als Lohn für Ihre Mitgliedschaft winken Ihnen ein Mitgliedsausweis, eine Urkunde und eine Eisbärennadel aus Silber, die wirklich eine schöne Erinnerung an die ›nördlichste Stadt der Welt‹ darstellen (Sommer 9–17 Uhr, Winter 9–16 Uhr, Eintritt frei, Mitgliedschaft 200 NOK, www.isbjornklubben.no).

Neben dem Eisbärenclub lohnt sich auch ein Besuch im Gjenreisnigsmuseet, einem Museum, das dem Wiederaufbau der Stadt nach der Zerstörung durch die deutsche Wehrmacht gewidmet ist. Die Ausstellung informiert den Besucher ausführlich über die Geschichte der Stadt im Zweiten Weltkrieg (Sommer 9–16 Uhr, Winter 11–14 Uhr, Eintritt 40 NOK, ermäßigt 30 NOK, www.kystmuseene.no).

Auch ein Besuch der 1961 fertiggestellten Hammerfest-Kirche lohnt sich. Von außen wirkt die Kirche recht nüchtern. Die dreieckigen Fenster mit ihren Glasmalereien auf einer Länge von acht Metern im Inneren sind jedoch durch­-aus sehenswert. Auch den Friedhof der Kirche, der sich direkt gegenüber befindet, sollte man sich mit seiner schönen Grabkapelle nicht entgehen lassen.

Nicht versäumen sollte man auch die Meridian-Säule im Stadtteil Fluglenes. Dieses wunderschöne Denkmal wurde 1856 gebaut, um an das erste Projekt zur Erdvermessung zu erinnern. Die Meridian-Säule ist auf der Liste der Weltkulturerben der UNESCO. Ganz in der Nähe befindet sich auch die Festung Skansen, die während der napoleonischen Kriege 1810 errichtet wurde. 1989 wurde die Anlage renoviert und kann heute besucht werden.

Touristeninformationszentrum, im Museum Eisbärenclub,
Pb. 504, N-9615 Hammerfest,
Tel. +47/78412185.
www.visithammer

Lage: 70.664236, 23.679843
Liegezeit: nordgehend Tag 6, 05.15–06.00; südgehend Tag 8, 1.4.–31.5. 10.45–11.45, sonst 10.45–12.45.

Havøysund

Die kleine Ortschaft Havøysund liegt auf der Insel Havøya und ist der nächste Stopp auf unserer Route. Wir befinden uns nun an der nördlichen Küste Norwegens. Da der Name der Insel sich mit ›Meeresinsel‹ übersetzten lässt, bedeutet der Name der Gemeinde demnach ›Enge bei der Meeresinsel‹.

In Havøysund leben 1200 Menschen, die sich vor allem mit dem Fischfang, der seit dem Zweiten Weltkrieg auch überregionale Bedeutung erlangt hat, und mit einem bescheidenen Tourismus ihren Erwerb sichern. Die Ortschaft wurde erstmalig gegen Ende des 17. Jahrhunderts in den Dokumenten erwähnt und hat seither auch keine größere Entwicklung erfahren. Seit 1988 ist Havøysund durch eine Brücke mit dem Festland verbunden, was aber eher der Abwanderung als der Zuwanderung in der Gegend genützt hat.

Wenn Sie mit dem Schiff auf den Hafen von Havøysund zufahren, werden Ihnen vor allem die farbig angestrichenen Häuser, die kleine, aber nette Kirche und die vielen über der Ortschaft gelegenen Windränder ins Auge fallen. Der nördlichste Windradpark der Welt mit ins­gesamt 15 Windrädern wird von der norwegischen Firma Norsk Hydro betrieben und ist eines der Markenzeichen des Ortes geworden. Auch wenn das verschlafen wirkende Havøysund auf den ersten Blick sicherlich nicht so wirkt, kann man hier durchaus einige ange­nehme Stunden verbringen. Die Schiffe der Hurtigruten gehen jedoch nur kurz Minuten vor Anker, und so ist es notwendig eine ganze Nacht hier zu verbringen, wenn Sie sich die Gemeinde und ihre Umgebung genauer ansehen wollen.

Das örtliche Touristenbüro bietet unter anderem die Möglichkeit, einen Ausflug zum nördlichsten Leuchtturm der Welt zu unternehmen oder sich den in der Nähe des Ortes gelegenen Vogelfelsen, den Hjelmsøystauren, der als größter in Norwegen gilt, anzusehen. Bekannt ist auch das ungefähr fünf Kilometer von Havøysund entfernt gelegene Restaurant ›Arctic View‹. Von der auf einer Anhöhe gelegenen Lokalität hat man einen sagenhaften Ausblick auf die nördliche Finnmark und kann bei gutem Essen hervorragend die Mitternachtssonne (vom 14. Mai bis zum 31.Juli) bestaunen (www.arcticview.com). Im Sommer 2010 hatte das Restaurant geschlossen.

Nähere Auskünfte gibt es bei der Touristeninformation,
Tel. +47/78423766.
www.masoy.kommune.no

Lage: 70.994922, 24.672163
Liegezeit: nordgehend Tag 6, ca. 08.45–09.15 Uhr; südgehend Tag 8, ca. 07.45–08.00.

Honningsvåg

Wenn man mit dem Schiff in den Hafen von Honningsvåg einfährt, fallen einem als erstes die zahlreichen Kreuzfahrtschiffe und das für diese nördliche Re­gion eher unübliche rege Treiben am Hafen auf. Dies alles hat natürlich einen guten Grund. Der 3500 Einwohner zählende Ort, der in einer Bucht auf der Insel Magerøya im Nordatlantik gelegen ist, ist der Ausgangspunkt für alle Ausflüge zum berühmten Nordkap. Die Insel ist seit dem Jahr 1999 durch den rund 6800 Meter langen Nordkaptunnel mit dem norwegischen Festland verbunden.

Bereits seit über 10 000 Jahren leben Menschen in dieser nördlichen Gegend Norwegens. Damals wie heute war das Meer ihr wirtschaftlicher und kultureller Bezugspunkt. Der südwestliche Teil der Barentssee ermöglicht bis heute eine ertragreiche Fischereiwirtschaft. Von der großen Bedeutung des Meeres zeugen auch die zahlreichen Fischverarbeitungsfabriken, Werftbetriebe und Boote, die am Hafen zu sehen sind. Neben dem Fischfang sind das nahegelegene Nordkap und der damit verbundene Tourismus die Haupteinnahmequelle der Gemeinde.

Da auch Honningsvåg während des Zweiten Weltkriegs von der deutschen Wahrmacht auf ihrem Rückzug von der Murmansk-Front völlig zerstört wurde, finden sich heute in der Ortschaft nur wenige alte Gebäude, und ein Großteil der Architektur präsentiert sich im oftmals wenig ansehnlichen Nachkriegsstil. Eine Ausnahme stellt die alte, 1884 errichtete Kirche der Ortschaft dar, die auch besucht werden kann.

Lange Zeit betitelte sich Honningsvåg als ›nördlichste Stadt der Welt‹, obwohl es in Alaska durchaus Städte gibt, die noch weiter im Norden liegen. Auch um die Bezeichnung ›nördlichste Stadt Euro­pas‹ gab es in den letzten Jahren Meinungsverschiedenheiten, da die Stadt Hammerfest den Titel ebenfalls für sich beansprucht. Eigentlich sieht das norwegische Verwaltungsrecht vor, dass sich erst Orte ab einer Einwohnerzahl von 5000 Personen als Stadt bezeichnen dürfen. Obwohl Honningsvåg deutlich weniger Einwohner besitzt, bekam es 1996 das Stadtrecht zugesprochen. Aufgrund einer Vereinbarung zwischen Hammerfest und Honningsvåg darf die Stadt Hammerfest jedoch auch weiterhin mit dem Slogan werben.

Die wichtigste Sehenswürdigkeit der Gemeinde ist sicherlich das Nordkap-Museum. Es liegt direkt am Fiskerveien, nur wenige Gehminuten von der Anlegestelle der Hurtigrutenschiffe entfernt. Es wurde 1982 eröffnet und informiert seine Besucher über die Geschichte der Region und der lokalen Küstenkultur von der Zeit der ersten Besiedlungen bis hinein in die Gegenwart. Auch dem Walfang, der Fischerei und der Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg sind Teile der Ausstellung gewidmet. Vor dem Museum befindet sich seit 2009 eine Statue des Schiffshundes Bamse. Der dargestellte Hund war während des Zweiten Weltkriegs auf einem Marineschiff tätig. Als er 1944 ums Leben kam, wurde er mit allen militärischen Ehren in Schottland begraben (Mitte August–Ende Mai Mo– Fr 12–16 Uhr, 1. Juni–15. August Mo–Sa 10–19 Uhr, So 12–19 Uhr).

Zum Nordkap

Rund 44 Kilometer sind es von Honningsvåg zum Nordkap, einem der meist besuchten Punkte Nordnorwegens. Nur wenige der zahlreichen Besucher stören sich daran, dass es sich bei dem an der Spitze der Insel Magerøya gelegenen Kap keineswegs, wie oft behauptet wird, um den nördlichsten Punkt Europas handelt. Dieser liegt vielmehr weiter östlich auf der Halbinsel Nordkinn, wohin uns die Schiffe der Hurtigruten später aber auch bringen werden. Trotz alledem ist das Nordkap eine touristische Attrak­tion, die von ungefähr 200 000 Touristen pro Jahr besucht wird.

Ein auf einer Höhe von rund 300 Metern gelegener Pass führt auf das Nordkap-Plateau. Auf der windigen Aussichtsplattform fallen steile Felsklippen steil zum Meer hin ab und man bekommt ein beeindruckendes Gefühl von der Weite der nördlichen Landschaften. Von hier aus blickt man direkt auf den Nordpol, der freilich noch über 2000 Kilometer weiter nördlich gelegen ist. Auch Spitzbergen liegt, wenn auch nicht zu sehen, in dieser nördlichen Blickachse. Der italienische Reisende Giuseppe Acerbi soll an dieser Stelle überwältigt ausgerufen haben: »Nun fühle ich mich nicht nur als menschliches Wesen, sondern als Schöpfer.« Angesichts der beeindruckenden Aussicht überkommt einen an diesem Punkt der Reise tatsächlich das Gefühl von der Grenzenlosigkeit des Nordens.

Eine absolute Faszination erleben die Besucher des Nordkaps während der Zeit der Mitternachtssonne, die hier über zweieinhalb Monate lang zu bewundern ist. In dieser Zeit wird es am Nordkap niemals dunkel. Im Gegenteil dazu wird es während des Winters für etwa zweieinhalb Monate niemals hell. Auch das wunderschöne Phänomen der Nordlichter lässt sich hier am Nordkap übrigens sehr gut beobachten.

Auf dem Plateau befindet sich ein 1978 errichtetes Modell der Weltkugel, welches das Gefühl, sich an einem besonderen Ort zu befinden, auch noch einmal symbolisch schön unterstreicht. Von hier aus kann man einen Weg zum weiter östlich gelegenen Skulpturenpark einschlagen. Sieben Kinder aus verschiedenen Gegenden der Welt haben hier unter dem Titel ›Frieden auf Erden‹ sieben Reliefs zum Thema geschaffen.

Auf keinen Fall verpassen sollte man auch einen Besuch in der gigantischen 5000 Quadratmeter großen Nordkap-Halle. Hier finden Sie auf mehreren Etagen alles, was Sie sich vorstellen können, jedoch niemals an diesem Ort vermutet hätten: von Touristenbüros, die Ihnen Touren und Touristenführer vermitteln, über eine Poststelle, eine ökumenische Kapelle und zahlreiche Souvenirshops bis hin zu Café und Restaurant. Beeindruckend ist auch eine Multivisionsshow, in der mehrere Kameras sehenswerte Bilder von der arktischen Natur auf eine runde 225-Grad-Leinwand projizieren. So kann man auch bei Nebel oder Schnee – beides kommt hier keinesfalls selten vor – einen Eindruck davon gewinnen, wie das Nordkap bei Sonnenschein aussieht.

Fast schon obligatorisch ist auch der Besuch der über einen Tunnel zu erreichenden Grotten-Bar. Bei Schampus und Kaviar hat man hier die Möglichkeit, durch ein Panoramafenster in Richtung Nordpol zu blicken. Diese Tradition wird hier übrigens schon seit fast 100 Jahren zelebriert. Zum Abschied bekommt man dann auch noch ein Nordkap-Zertifikat, das eine schöne Erinnerung an diesen außergewöhnlichen Punkt unseres europäischen Kontinentes darstellt.

Alle wichtigen Informationen zum Nordkap findet man im Internet unter 
www.nordkapp.no.

Lage: 71.169394, 25.783129 (Nordkap); 70.980169, 25.977421 (Honningsvåg).
Liegezeit: nordgehend Tag 6, 11.15–14.45; südgehend Tag 8, ca. 05.30–05.45 Uhr.

Kjøllefjord

Das kleine Fischerdorf Kjøllefjord liegt mit seinen vielen bunten Holzhäusern malerisch, jedoch auch sehr verschlafen im gleichnamigen Fjord auf der Halb­insel Nordkinn, die von zahlreichen Rentieren beweidet wird. Schon seit über 9000 Jahren ist die Halbinsel bewohnt, keine der heutigen Siedlungen ist jedoch älter als 400 Jahre.

Die ungefähr 1400 Einwohner des Ortes leben wie schon seit Jahrhunderten vor allem vom Fischfang. Gerade einmal 15 bis 30 Minuten halten die Schiffe der Hurtigruten in dem kleinen Hafen des Ortes, um dann ihre Fahrt wieder aufzunehmen. Ein Landgang ist daher hier eigentlich nicht vorgesehen. Viel zu bieten hätte Kjøllefjord seinen Besuchern ohnehin nicht. Erwähnenswert ist nur die Kirche des Ortes. Sie war das erste Gotteshaus des Bezirks Finnmark, das 1951 nach den verheerenden Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wieder aufgebaut wurde. Für Angelfreunde eignet sich Gegend hervorragend zum Fischen in unberührter Natur.

Ein landschaftlicher Höhepunkt ist die bei der Ein- und Ausfahrt nach Kjøllefjord zu bewundernde Finnkirka. Diese wie eine Kirche geformte Felsformation gilt als eines der schönsten Kliffs der Welt. Zwar führen auch markierte Pfade von Kjøllefjord zur Finnkirka, aber in ihrer ganzen Pracht kann man sie nur vom Schiff aus beobachten. Die bizarr anmutenden Felsen dienen der samischen Kultur seit Jahrhunderten als mystischer Opferplatz. Die durch Erosion geformten Felsen rahmen den imposanten Ort würdig ein. Im Sommer finden hier auch Konzerte und Messen statt, die besucht werden können.

Lage: 70.945278, 27.349444
Liegezeit: nordgehend Tag 6, ca. 17.00–17.15; südgehend Tag 8, ca. 02.45–03.00.

Mehamn

Auf der Nordkinn-Halbinsel liegt der beschauliche Ort Mehamn. Hier ist die nördlichste Anlegestelle der gesamten Strecke an den Küsten Norwegens erreicht. Am Hafen der kleinen 1000-Seelen-Fischersiedlung machen die Schiffe der Hurtigruten eine halbe Stunde fest. Der Ort lebt wie die ganze Region vor allem vom Fischfang und einem relativ bescheidenen Tourismus. Erst im August 1989 wurde die Nordkinnhalbinsel überhaupt an das norwegische Straßennetz angeschlossen. Die Versorgung der Bevölkerung erfolgt überwiegend über den zur Ortschaft gehörenden kleinen Flugplatz. Die norwegische Hauptstadt Oslo kann von hier aus mit dem Flugzeug mit ein- bis zweimaligen Umsteigen erreicht werden.

DCIM100MEDIA

Historisch wurde der Ort vor allem durch den sogenannten ›Mehamn-Aufruhr‹ im Jahre 1903 bekannt. Die Fischer des Ortes waren in damals von einer sehr schlechten Fischsaison schwer getroffen. Die Schuld gaben die Fischer der örtlichen Walfangfabrik, die nur wenige Jahre zuvor errichtet worden war. In ihrer Wut rissen die Fischer die Fabrik nieder und zerstörten sie bis auf ihre Grundmauern. Die Situation spitzte sich so zu, dass die norwegische Regierung Soldaten einsetzen musste, um die öffentliche Ruhe wieder herzustellen. Die Fabrik wurde jedoch nie wieder aufgebaut, und so war der Kampf durchaus ein Erfolg für die Fischer von Mehamn.

Viel hat der Ort dem Besucher nicht zu bieten. Lediglich die auf einer Anhöhe gelegene Kirche des Ortes sticht bei der Anfahrt in den Hafen sofort ins Auge. Was den durchaus malerischen Ort dennoch zu etwas Besonderem macht, ist seine Lage. Mehamn ist nämlich der Startpunkt für malerische Trekking- oder Snowmobiltouren zur Landzunge Kapp Nordkyn, dem nördlichsten Punkt des europäischen Festlandes. Der Weg zum genauen nördlichsten Punkt, Kinnarodden, ist bei schlechtem Wetter nicht ganz ohne Risiko, aber ohne Zweifel ein unvergessliches Abenteuer. Obwohl die Landschaft auf den ersten Blick karg und lebensfeindlich wirkt, ist diese nördliche Region mit 350 registrierten Pflanzenarten längst nicht so vegetationsarm, wie man glaubt.

Informationen zu Touren in der Umgebung unter:
www.nordicsafari.no

Lage: 71.040795, 27.847526
Liegezeit: nordgehend Tag 6, ca. 19.15–19.30; südgehend Tag 8, ca. 00.45–01.00.

Berlevåg

Fährt man mit den Schiffen der Hurtigruten auf das etwas über 1000 Einwohner zählende, verschlafene Örtchen Berlevåg zu, mag man kaum glauben, dass man einen der bekanntesten Orte Norwegens vor sich liegen hat. Der Grund für die ungemeine Bekanntheit des Ortes ist ein Dokumentarfilm des beliebten norwegischen Filmemachers Knut Erik Jensen aus dem Jahre 2001. Der Film, der zum ersten Mal auf dem internationalen Filmfest von Tromsø vorgestellt wurde, handelt vom Berlevåg Mannsangsforening, also vom Männerchor des Ortes. Der Film, der den Titel ›Heftig og begeistret‹ (Heftig und begeistert) trägt, machte den Chor von Berlevåg so berühmt, dass er sogar in die Vereinigten Staaten zu einem Auftritt eingeladen wurde. Das älteste und beliebteste Mitglied des Chors, Einar Strand, starb 2004 im stolzen Alter von 98 Jahren.

Ein kleines Hafenmuseum gibt Auskunft über die Region und ihre Traditionen (www.kystmuseene.no). 

Das Örtchen liegt am Ausgang der Eismeerstraße und verdankt seinen Namen den zahlreichen Perlenmuscheln auf den Meeresböden der Region. Wie die meisten Küstenorte lebt Berlevåg fast ausschließlich vom Fischfang. Erst seit 1975 legen hier die Schiffe der Hurtigruten an, seitdem der Hafen von großen Tetra­poden geschützt wird. Vor dieser Zeit machten die häufigen Unwetter und orkanartigen Winde das Anlegen zu einer äußerst gefährlichen Angelegenheit. Der Schutzwall hält Wellen bis zu einer Höhe von zehn Metern stand. Trotzdem kann auch heute noch bei starkem Seegang der Hafen nicht angefahren werden.

Die Schiffe der Hurtigruten halten nur kurz am Hafen, um sich dann gleich wieder auf ihren weiteren Weg zu machen.

www.berlevag.kommune.no 
www.berlevag-pensjonat.no

Lage: 70.857795, 29.100542
Liegezeit: nordgehend Tag 6, ca. 22.00–22.15 Uhr; südgehend Tag 7, ca. 21.45–22.00.

Båtsfjord

Gut geschützt in einem Fjord an der Barentssee liegt der kleine Ort Båtsfjord, der nächste Stopp auf der Fahrt nach Kirkenes. Die ausgesprochen günstige Lage des Hafens der 2100 Einwohner zählenden Ortschaft werden Sie vor allem dann zu schätzen wissen, wenn auf der offenen See die starken Nordwinde das Meer und damit auch Ihr Schiff in Bewegung bringen. Die älteste Besiedlung der Gegend reicht, wie Ausgrabungen gezeigt haben, bis in die Steinzeit zurück. Ursprünglich gehörte Båtsfjord zur angrenzenden Gemeinde Vardø. Erst 1868 wurde die Ortschaft von Vardø, jedoch unter Beibehaltung desselben Namens, abgetrennt. Im Jahre 1957 erhielt die Gemeinde dann ihren heutigen Namen, um möglichen Verwechslungen vorzubeugen. Im Gegensatz zu vielen anderen norwegischen Städten wurde Båtsfjord im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört. Nach dem Rückzug der deutschen Truppen 1944 aus den anderen Stellungen diente die Ortschaft als Rückzugbasis für die gesamte Region.

Heute ist vor allem, wie in der ganzen Region Finnmark, der Fischfang der wichtigste Wirtschaftszweig. Die fischreichen Gewässer um Båtsfjord haben jedoch dafür gesorgt, dass auch der Angeltourismus in den letzten Jahren stark zugenommen hat.

Die Menschen in Båtsfjord führen ein ruhiges und weitgehend isoliertes Leben, was man der Atmosphäre der Stadt durchaus auch anmerkt; die Schiffe der Hurtigruten gehen hier auch nur eine halbe Stunde vor Anker. Obwohl die Ortschaft den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet überstanden hat, ist nur wenig alte Bausubstanz zu finden. Erwähnenswert ist dennoch die Kirche der Stadt, die bei der Einfahrt in den Hafen bereits deutlich sichtbar ist. Bekannt ist das Gotteshaus wegen seiner 85 Quadratmeter Fläche umfassenden Glasmalerei, die eine der größten in Norwegen ist.

Sollten Sie planen, länger in Båtsfjord zu bleiben, lohnt es sich, das vielfältige Vogelleben in der Gegend zu erkunden. Ungefähr einen Kilometer außerhalb der Stadt liegt der Vogelberg Skarvskiten, wo sich zahlreiche Arten bestaunen lassen.

Die interessanteste Sehenswürdigkeit in der Gegend ist jedoch Hamningberg. Dieses verlassene Fischerdorf an der Küste bietet Ihnen die Möglichkeit, in wunderschöner Umgebung einige gut erhaltene Holzhäuser aus dem 19. Jahrhundert zu erleben. Während der Sommermonate ist es möglich, in der kleinen Siedlung zu übernachten und einen Eindruck einer kaum noch anzutreffenden Architektur zu bekommen.

www.batsfjord.kommune.no

Lage: 70.634639, 29.722518
Liegezeit: nordgehend Tag 7, ca. 23.45–00.15; südgehend Tag 7, ca. 19.45–20.15.

Vardø

Vardø ist die östlichste Stadt des Königreichs Norwegen und damit auch der östlichste Hafen, der von den Schiffen der Hurtigruten angelaufen wird. Vardø liegt sogar noch weiter östlich als Sankt Petersburg oder Kiew. Von hier aus ist es dann auch nur noch ein Katzensprung nach Russland. Die Stadt liegt zum größten Teil auf einer Insel in der Barentssee, nur ein Teil der Gemeinde ist auf dem Festland angesiedelt. Ein 2800 Meter langer Autotunnel verbindet seit 1982 die beiden Stadtteile miteinander. Die Stadt lebt traditionell vor allem vom Fischfang, aber auch der Tourismus gewinnt als Wirtschaftszweig immer mehr an Bedeutung.

Aufgrund der arktischen Kälte finden sich in der Region nur wenige Bäume, und die Landschaft wirkt karg und kalt. Vardø ist statistisch gesehen auch die Stadt mit den meisten Sturmtagen in ganz Norwegen. Dennoch findet man hier eine außergewöhnlich große Zahl an Pflanzen und Tieren. Insbesondere die vielen Vogel­arten der Region sind ein spannendes Naturerlebnis. Die Polarnacht dauert vom 23. November bis zum 21. Januar. Die Sonne sinkt an 74 Tagen, vom 16. Mai bis zum 29. Juli, nicht unter den Horizont.

In position at the quay to dock in Kirkenes harbor

Geschichte der Stadt

Gegründet wurde Vardø bereits im Jahre 1306. Archäologische Funde aus der Gegend legen jedoch die Vermutung nahe, dass die ersten Besiedlungen der Region schon vor beinahe 9000 Jahren stattgefunden haben. Schon bei seiner Gründung war der Ort als Bollwerk gegen das nahe Russland geplant gewesen, das für Norwegen, wie auch für viele andere Mächte, eine zunehmende Gefahr darstellte.

Im 16. und 17. Jahrhundert war Vardø die Stadt in Norwegen, in der die meisten sogenannten Hexen verbrannt wurden. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts war die Stadt zudem die größte Fischereisiedlung Norwegens und erlangte 1798 Stadtrechte. In der Folgezeit profitierte Vardø von der Nähe zu Russland und betrieb einen regen Handel mit den östlichen Nachbarn. Erst der Beginn der Russischen Revolution 1917 bereitete dieser Entwicklung ein jähes Ende, und die Nähe zu Russland wirkte auf einmal bedrohlich. Im Zweiten Weltkrieg wurde Vardø komplett zerstört. Nach dem Krieg wurde die Stadt dann an gleicher Stelle wieder aufgebaut, obwohl es auch anderweitige Pläne gab, die Stadt auf dem Festland wieder aufzubauen.

Im Kalten Krieg spielte Vardø eine wichtige Rolle im Frühwarnsystem des NATO-Bündnisses. Auch heute beherrschen die Kuppeln der Radargeräte noch das Bild der Stadt. Seit 1998 befindet sich hier auch eine Radarstation mit dem Namen Globus II. Die offizielle Aufgabe ist die Verfolgung von Weltraummüll. Das Radar dient darüber hinaus aber auch dem Raketenabwehrsystem der USA.

Sehenswürdigkeiten

Kommt man mit dem Schiff in Vardø an, fallen vor allem die schönen, bunt bemalten Häuser am Hafen und der in den Himmel ragende Turm der örtlichen Kirche ins Auge. Am Hafen werden Sie zudem zahlreiche Fischerboote liegen sehen, die einen guten Eindruck von der Haupteinnahmequelle der Stadt geben.

In der Nähe des Hafens zeigt das Pomor- Museum die Geschichte der nördlichen Grenzregion Norwegens (www.varangermuseum.no).

Die Hauptsehenswürdigkeit der Stadt und auch der ganzen Region ist die achteckige Festung Vardøhus. Die Festung wurde 1738 gebaut, um die dänisch-norwegischen Gebietsansprüche in Lappland auch architektonisch und symbolisch zu untermauern. Die Festung sollte die Finnmark aber auch vor den Angriffen aus dem erstarkenden Russland schützen. Ausgrabungen haben gezeigt, dass bereits vor dem 18. Jahrhundert auf dem Gelände eine Festung stand. Die Ursprünge der Anlage gehen daher vermutlich bis ins 14. Jahrhundert zurück. Forscher haben darüber hinaus herausgefunden, dass die alte Festung auch der Schauplatz von furchtbaren Hexenverbrennungen – bzw. von Menschen, die man dafür hielt – war. Zwischen 1621 und 1692 wurden an diesem Ort mehr Menschen bei lebendigem Leibe verbrannt als irgendwo sonst in Norwegen. Auf dem Gelände der Festung informiert heute eine Ausstellung über die wechselvolle Geschichte des Ortes.

Auch das Vardø-Museum macht die Hexenverfolgungen zum Thema einer seiner Ausstellungen. Darüber hinaus kann man sich hier über die Geschichte des Ortes im Zweiten Weltkrieg und über die beiden Polarforscher Fridtjof Nansen und Willem Barents informieren. Das Hauptgebäude des Museums befindet sich im ›Lushaugen‹, einem aus rötlichem Sandstein erbauten Gebäude, das malerisch am nordwestlichen Stadtrand von Vardø liegt (15.6.–15.8 Mo–Fr 8–17 Uhr, Sa–So 11–17 Uhr, Eintritt 40 NOK, ermäßigt: 20 NOK).

Die Tourismusinformation liegt am Hafen neben dem Hotel Vardø.
www.varanger.com

Lage: 70.372228, 31.102512
Liegezeit: nordgehend Tag 7, ca. 03.15–03.30; südgehend Tag 7, 15.45–16.45.

Vadsø

Am siebten Tag der nördlich gehenden Hurtigruten erreichen die Schiffe das 6000 Einwohner zählende Vadsø am frühen Morgen. Der Name Vadsø stammt aus dem Altnordischen und bedeutet in etwa ›Insel mit trinkbarem Wasser‹. Der Name macht bereits deutlich, dass Vadsø ursprünglich auf einer vorgelagerten Insel lag, Vadsøya. Interessanterweise ist Vadsø, obwohl bei weitem nicht die größte Stadt in der Region, die Hauptstadt der norwegischen Provinz Finnmark, die den gesamten äußersten Nordosten den Königreiches umfasst.

Geschichte der Stadt

Auf der Insel Vadsøya haben Wissenschaftler eine der ältesten menschlichen Besiedlungen der Region entdeckt, die sich auf das 8. Jahrhundert vor Christus zurückdatieren lässt. Erst im 16. Jahrhundert wurde der Fischerort auf das eigentliche Festland verlagert. Im Laufe der Zeit entwickelte sich Vadsø zu einem wichtigen Handels- und Verwaltungszentrum der Region Finnmark und erhielt im Jahre 1833 Stadtrechte zugesprochen. Wichtige wirtschaftliche Impulse kamen vor allem durch den Handel mit dem nahegelegenen Russland.

Im Zuge des Wachstums der Stadt kam es im 19. Jahrhundert zu einer regelrechten Einwanderungswelle aus Finnland. Am Ende des 19. Jahrhunderts waren dann bereits zwei Drittel der Einwohner von Vadsø finnischsprachig. Auch heute ist dieses historische Erbe noch deutlich spürbar. Nach wie vor wird an den Schulen Finnisch unterrichtet, viele Familiennamen haben finnischen Ursprung, und die gut integrierten Nachfahren der Einwohner – Kvaener genannt – unterhalten enge Beziehungen zum Nachbarland.

Bekannt wurde Vadsø auch durch einige Nordpolexpeditionen, die hier ihren Anfang nahmen. Zu der bekanntesten zählt die Expedition des Umberto Nobile, der mit seinem Luftschiff (1926 mit der ›Norge‹ bzw. 1928 der ›Italia‹) von hier startete. Sein Verschwinden am 2. Juni 1928 löste eine intensive Suche aus, an der sich eine ganze Reihe von bekannten Polarforschern beteiligte und die Roald Amundsen das Leben kostete. Nobile selbst wurde am 12. Juli gerettet. Bis heute ist der Ankermast für das Luftschiff erhalten geblieben und steht als ein Wahrzeichen der Stadt für die Geschichte der Arktiserkundungen.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt von den deutschen Besatzern als Festung gegen die anrückende Rote Armee ausgebaut. Die Spuren dieser Zeit sind auch heute noch im Stadtbild sichtbar. Vadsø wurde während der Kämpfe beinahe völlig zerstört, und nur wenige alte Häuser blieben erhalten. In der heutigen Zeit lebt die Stadt vor allem vom Fischfang und vom Tourismus, der vor allem dank der Hurtigrutenschiffe Gäste nach Vadsø bringt.

Sehenswürdigkeiten

Vadsø hat sowohl kulturell wie auch landschaftlich seinen Besuchern eine Reihe an Sehenswürdigkeiten zu bieten. Viele der Küsten rund um die Stadt sind international für ihre Artenreichtum an Vögeln bekannt. Besonders lohnenswert ist ein Besuch des Ekkerøy-Vogelfelsens. Hier findet man auch alte Stellungen sowie einen Aussichtspunkt, von dem man bis zur russischen Grenze sehen kann. Auf dem Felsen nisten in den Sommermonaten bis zu 40 000 Dreizehenmöwen.

In der Stadt selber lohnt es sich, das Einwanderungsdenkmal zu besichtigen, welches das multikulturelle Erbe von Vadsø unterstreicht. Es wurde im Jahre 1977 vom Staatspräsidenten Finnlands unter Teilnahme der Könige Schwedens und Norwegens eingeweiht. Entworfen und gebaut wurde es von dem finnischen Bildhauer Eusio Säpännen.

Auch das Vadsø-Museum steht ganz im Zeichen des multikulturellen Geistes der Stadt und ist einen Besuch wert. In den Abteilungen findet man Ausstellungen über norwegische, finnische, russische und samische Kultur vereint, und es verschwimmen die nationalen Grenzen, die hier oben im Norden, wo die Menschen schon immer auf die Hilfe des anderen angewiesen waren, wenig Bedeutung haben. Darüber hinaus findet man auch Ausstellungen zu der Geschichte der Stadt im Zweiten Weltkrieg und – ebenfalls sehr empfehlenswert – über die von Vadsø aus gestarteten Expeditionen. Auch das Esbensengården, ein norwegisches Handelshaus im Patrizierstil aus der Zeit um 1850, und der Tuomainengården, ein finnischer Stadthof aus dem Jahre 1840, sind Teil des Vadsø-Museums. Letzterer bietet ein interessantes Kuriosum: Eine Sauna und der Ofen der Bäckerei werden gleichzeitig beheizt, um das knappe Brennholz zu sparen! (20.6.–15.8. Mo–Fr 10–17 Uhr, Sa u. So 10–16 Uhr, Eintritt: 50 NOK, ermäßigt: 30 NOK, Kinder frei).

Wenn Sie sich noch weiter für die Geschichte der Nordpolarexpeditionen interessieren, sei Ihnen geraten, auch den Luftschiffmast auf der Insel Vadsøya gegenüber der Stadt zu besichtigen. Hier machten sowohl das Luftschiff ›Norge‹ als auch die ›Italia‹ fest, bevor sie zu ihren Expeditionen aufbrachen.

Tourismusinformationen siehe :
www.varanger.com

Informationen über die Gemeinde:
www.vadso.kommune.no

Lage: 70.074232, 29.753135
Liegezeit: nur nordgehend Tag 7, ca. 06.45–07.15 Uhr.

Kirkenes

Kirkenes ist der letzte Stopp der nordgehenden Linie und der Wendepunkt der Hurtigruten. Das 5000 Einwohner zählende Städtchen liegt im äußersten Nordosten Norwegens. Zur russischen Grenze sind es in östlicher Richtung gerade einmal 10 Kilometer, zur finnischen Grenze 35 Kilometer nach Süden. Die Mitternachtssonne scheint vom 15. Mai bis zum 28. Juli. Vom 21. November bis zum 16. Januar legt sich dann völlige Finsternis über die Stadt.

Zur Zeit der Sowjetunion lag Kirkenes wirtschaftlich und politisch am äußersten Rand Norwegens. Heute hingegen gilt das Städtchen vielen als ›Tor zum Osten‹ und ist keineswegs so verschlafen, wie man zunächst annehmen mag. Aufgrund der liberalen norwegischen Asylpolitik ist Kirkenes heute die Heimat von Menschen aus über 45 verschiedenen Länder und daher auch sehr multikulturell geprägt. Seien Sie daher nicht verwundert, wenn Sie Menschen aus Bosnien oder den Philippinen hier am äußersten Rand des europäischen Kontinents begegnen. Auch einige Samen wohnen in der Stadt und runden das bunte Völkergemisch ab.

Geschichte der Stadt

Das Gründungsdatum von Kirkenes liegt im frühen 19. Jahrhundert. Bis zu Beginn des 20. Jahrhundert war es jedoch ein kleines unbedeutendes Nest im Nirgendwo. Dies änderte sich rasch, als 1908 in der Nähe der Stadt ein Eisenerzvorkommen gefunden wurde und sich Kirkenes zur wichtigsten Eisenerzstadt Norwegens emporschwang. Ein regelrechter Erzrausch setzte ein, veränderte die Stadt komplett und brachte den Bewohnern Wohlstand. Zu den besten Zeiten wurden hier jährlich bis zu drei Millionen Tonnen des Rohstoffes abgebaut. Auch das Dritte Reich wusste um das Eisenerzvorkommen der Stadt und besetzte Kirkenes während des Zweiten Weltkriegs mit 30 000 Soldaten, um den für den Krieg entscheidenden Rohstoff zu sichern. Bald wurde die Stadt jedoch Ziel von sowjetischen Angriffen, die in immer kürzeren Abständen Bombenangriffe flogen, um den Rohstoffnachschub für die Wehrmacht zu unterbinden. Wurden bereits dadurch viele Gebäude zerstört, brachte die deutsche ›Politik der verbrannten Erde‹ der Stadt die endgültige Zerstörung. Am Ende des Krieges standen nur noch 20 Häuser.

Nach dem Krieg wurde die Stadt wieder aufgebaut und erlangte einen gewissen Wohlstand. 1996 wurde der Abbau von Eisenerz eingestellt, da er zu teuer geworden war. Heute lebt die Stadt hauptsächlich von Schiffsreparaturen, Kleinindustrie und dem zunehmenden Tourismus.

Auch politisch ist Kirkenes nicht ganz so unbedeutend, wie man annehmen mag. In der Stadt ist der Sitz des Barents-Sekretariats beheimatet, das eine wichtige Rolle in der Arbeit des 1993 von Norwegen initiierten Zusammen­schlusses ›Barentsregion‹ innehat (www.barentsinfo.org).

Sehenswürdigkeiten

Aufgrund der geringen Größe von Kirkenes sind die touristischen Sehenswürdigkeiten natürlich überschaubar. Vom Anlegekai der Hurtigruten führt der Weg etwa 1500 Meter über den Havne- und Haganesvei ins Stadtzentrum. Bereits unterwegs kann man an den schönen Häusern gut erkennen, dass in Kirkenes der Lebensstandard relativ hoch ist.

Kurz vor dem Erreichen des kleinen, aber schönen Stadtzentrums kommen Sie an der sehenswerten Andersgrotte vorbei. Der ehemalige unterirdische Bunker bot den Einwohnern der Stadt während des Zweiten Weltkriegs Schutz vor den Bombenangriffen der sowjetischen Armee. Über 300 solcher Angriffe erlebte die Stadt. Damit war Kirkenes neben Malta die meistbombardierte Stadt Europas. Zeitweise waren hier über 100 000 deutsche Soldaten stationiert, die versuchten, das russische Murmansk einzunehmen. Der riesige Tunnel bot Platz für über 2000 Menschen, die hier bis zu zwei Monate lebten. Heute kann man dort regelmäßig angebotene Touren durch die unterirdische Anlage machen und so auch einiges über die Geschichte der Stadt während des Krieges erfahren. Zudem wird ein Film über Kirkenes im Krieg gezeigt.

Direkt über der Andersgrotte befindet sich das sogenannte Russen-Monument. Dieses Denkmal wurde als Erinnerung an die Befreiung der Stadt durch die Rote Armee 1944 errichtet.

Im kleinen Stadtzentrum findet man im Anschluss daran Gelegenheit, sich in einem der vielen Cafés und Restaurants etwas auszuruhen, um sich dann auf den Weg zum etwa einen Kilometer vom Zentrum entfernten Grenzlandmuseum zu machen. Es liegt am Stadtrand von Kirkenes, und man erreicht es, indem man der Kielland Torkildsens gata und dem Solheimsveien folgt. Das Museum zeigt die Geschichte von Krieg und Frieden entlang der norwegisch-russischen Grenze. Unter anderem bietet es Ausstellungen über den Zweiten Weltkrieg, den Bergbau und die Kunst des Malers und Zeichners Kaare Espolin Johnson (1907–1994). Im Museumsshop gibt es u.a. Kunstgewerbe und Andenken (Mo–Fr 10–14 Uhr, Sa, So 10–15.30 Uhr, Eintritt 50 NOK, ermäßigt 40 NOK, Kinder bis 16 haben freien Eintritt). Auf Deck 8 des Hurtigrutenschiffs MS Trollfjord gibt es übrigens einen Salon, in dem Orginalbilder von Kaare Espolin Johnson hängen, der in seinen Kunstwerken vor allem Küstenmotive und das Leben der Fischer eindrucksvoll festgehalten hat.

Direkt neben dem Grenzlandmuseum liegt das Savio-Museum (gleiche Öffnungszeiten), das die Arbeiten des samischen Künstlers John Savio (1902–1938) präsentiert, aber auch gegenwartsbe­zogene Kunst der Samen ausstellt. Das Museum ist wirklich einen Besuch wert. Wenn Sie noch genug Zeit und Kraft haben, können Sie sich noch den Aussichtspunkt Prestefjellet besuchen. Sie erreichen ihn mit einen kurzen Fußmarsch über die Kristen Nygaards gate und Fjellveien. Von hier oben hat man einen schönen Blick über die Stadt und den Fjord.

www.visitkirkenes.no

Lage: 69.728333, 30.044444
Ankunft: Tag 7, 09.00.
Abfahrt: Tag 7, 12.30 Uhr.