Insel aus Feuer und Eis
Island ist die größte und jüngste Vulkaninsel der Erde, hier wirken bis heute gewaltige Kräfte aus dem Erdinneren. Ein Viertel des Landes ist von einem massiven Vulkangürtel bedeckt, dementsprechend besteht die Insel hauptsächlich aus Vulkangestein (Basalt). Auf 62 Prozent der Fläche wachsen keinerlei Pflanzen. Nur ein Prozent ist mit Wald bedeckt, eineinhalb Prozent dienen als Weideland auszumachen und zwölf Prozent sind von teils gewaltigen Gletschern bedeckt. Dazu kommen 200 aktive Vulkane, von denen 30 während der vergangenen 1000 Jahre ausgebrochen sind.
Diese beiden Phänomene, das Eis und das Feuer, sorgen dafür, dass sich die Landschaft ständig verändert. Vor etwa 20 Millionen Jahren begannen die ersten Vulkane in tiefen Regionen des Atlantiks, ihr Inneres nach außen zu schleudern und legten so das Fundament der Insel. Erdgeschichtlich gesehen ist dieser Zeitraum ein Klacks und man spricht auch davon, dass Island von seinem Alter her gerade mal die Pubertät erreicht hat.
Auf Island besteht eine weltweit einzigartige geologische Situation: Ein sogenannter Hotspot (Aufschmelzungszone innerhalb des oberen Erdmantels), der tief ins Innere der Erde reicht, trifft hier auf einen ozeanischen Rücken und wölbt diesen nach oben. Dadurch wird das geologische Geschehen sozusagen über den Meeresspiegel befördert und wird sicht- und spürbar.
Geothermie
Bekannt ist die Insel auch durch die geothermischen Phänomene wie Geysire und unzählige heiße Quellen und ganze Lagunen, von denen einige als Badeanstalten genutzt werden. Island ist komplett autark, was seine Energieversorgung angeht. Die Wärme aus dem Erdinneren wird sogar genutzt, um im Winter die Straßen in der Hauptstadt Reykjavik zu beheizen, damit sie nicht von Schnee und Eis befreit werden müssen.
Energie aus Geothermie wird sowohl in Form von Wärme genutzt als auch zur Erzeugung von Strom. Ihr großer Vorteil im Vergleich zu Wasserkraft, Solar- oder Windenergie ist die stetige Verfügbarkeit unabhängig von Tageszeiten oder Wetterbedingungen. Wenn wie auf Island die Wärme im Untergrund bereits als Dampf oder heißes Wasser vorhanden ist, ist es relativ einfach, diese Quellen durch Bohrungen anzuzapfen.
Das Geothermiekraftwerk Hellisheiði in der Nähe von Reykjavik ist eines der größten der Welt mit einer Kapazität von 300 Megawatt Strom und 400 Megawatt Fernwärme. Die elf Kilometer entfernte Geothermie-Anlage von Nesjavellir ist das zweitgrößte geothermische Kraftwerk der Insel. Die Ressourcen scheinen unendlich zu sein und der Verkauf der grünen Energie ist für die Politik ein attraktives Geschäft. Kritiker wenden ein, dass man nicht weiß, ob diese Energiequelle nicht eines Tages auch versiegen könnte. Da es sich um ein überaus aktives, vulkanisches Gebiet handelt, wird die Wärme in der Erde wohl nicht versiegen, aber wie sich die Wasservorkommen entwickeln, ist weit weniger klar.
Anders als noch vor einigen Jahrzehnten üblich, wird die Arktis heute nicht mehr als eigenständiger, sozusagen ›nördlicher Kontinent‹ bezeichnet. Die Arktis ist weder identisch mit einem Staatsgebiet noch mit einer klar zu definierenden Landmasse. Auch aus geologischer Sicht stellt die Arktis keine einheitliche Region dar. Während das Nordpolarmeer zwar geografisch als Einheit zu betrachten ist, bildet die Grenzziehung der Landmasse, die zum Arktischen Raum gerechnet werden soll, größere Schwierigkeiten.
Die genauen Grenzen der Arktis werden von Wissenschaftlern daher auch nach höchst verschiedenen und sich teilweise widersprechenden Kriterien bestimmt. Noch bis vor einiger Zeit wurde die Arktis schlicht als die ›Region nördlich des Polarkreises‹ (66°34‘ nördliche Breite) definiert. Diese Definition hatte sicher den Vorteil, dass eine mathematisch klar beschriebene Linie im Gradnetz der Erde die Grenzen der Arktis bestimmte, allerdings schloss sie viele Gebiete, die nach anderen Kriterien durchaus als arktisch zu bezeichnen sind, von der Definition aus. Zudem konnte damit Veränderungen in den klimatischen Bedingungen der Region nur unzureichend Rechnung getragen werden. In der heutigen Zeit geben Wissenschaftlicher dementsprechend vor allem weitaus flexiblere klimatische und vegetationsgeografische Kriterien der arktischen Flächenbestimmung an. Eine dieser Bestimmungen, die sehr oft zur Definition der Grenze der Arktisregion verwendet wird und sich als die gängigste Definition in der Wissenschaft etabliert hat, ist die sogenannte ›10 Grad-Juli-Isotherme‹. Diese klimatische Linie definiert die Arktis als Region, in der die durchschnittliche Temperatur im wärmsten Monat Juli unter 10 Grad liegt. Die Gebiete, die zur Arktis gehören, lassen sich so mit Temperaturmessungen klar berechnen. In Zeiten der zunehmenden globalen Klimaerwärmung ist jedoch auch diese Definition problematisch, lässt sie die Arktis doch von Jahr zu Jahr ein Stückchen kleiner werden. Andere Möglichkeiten sind die Begrenzung der Arktis anhand der Baumgrenze, also anhand einer vegetationsgeografischen Linie, oder die Berücksichtigung wirtschaftsgeografischer Grenzziehungen.
Diese Vielzahl an unterschiedlichen Gebietsdefinitionen dürfte verdeutlicht haben, dass aus wissenschaftlicher Sicht die Arktis im Vergleich zu anderen geografischen Regionen der Erde nur sehr schwer zu greifen ist. Ihrer Schönheit und Einzigartigkeit tut dies jedoch mit Sicherheit keinen Abbruch.
Klima
Der aus der Karibik nach Island fließende Golfstrom mäßigt das ganze Jahr über Islands Klima und selbst im Winter zeigt das Thermometer selten unter -5°C. Dennoch ist die Insel nichts für Sonnenanbeter, denn auch im Sommer steigt die Temperatur selten über 15 Grad und im Winter liegt selten Schnee. Das Wetter ist wechselhaft und nur auf den Regen ist Verlass. Man sollte immer einen Regenschirm oder eine Regenjacke dabeihaben.
Geschichte
Die ersten Siedler auf Island waren norwegische Wikinger, die das bis dahin unbesiedelte Land im 9. Jahrhundert nach Christus zum ersten Mal betraten. Allerdings wird vermutet, dass sich bereits vorher irische Mönche hier aufhielten. Die Wikinger waren in Stämmen organisiert, die von Häuptlingen regiert wurden. Im Jahre 930 wurde auf Island das wohl älteste Parlament der Welt gegründet, das sogenannte Althing. Es tagte jeden Sommer in Thingvellir (isl.: Þingvellir, → S. <ÜS>). Einen König gab es nicht, die einzelnen Stämme organisierten sich selbst. Ab dem 10. Jahrhundert waren die Einwohner Islands katholisch. Im 13. Jahrhundert kam es unter den ansässigen Wikingern zu Auseinandersetzungen und die norwegische Krone ergriff die Gelegenheit und unterwarf das bis dahin selbstständige Island. Am Ende des 14. Jahrhunderts wurde die Insel dänisch und blieb es bis 1944. Genau wie Dänemark bekannte sich Island nach der Reformation zur lutherischen Kirche.
Reykjavik wuchs als Ansiedlung nur sehr langsam und wurde erst 1786 offiziell zur Stadt erhoben. Im Jahre 1904 wurde ein Großteil der Exekutive unter einem Minister für Island von Kopenhagen nach Reykjavik transferiert. Am 1. Dezember 1918 wurde Island zum selbstständigen Königreich erklärt, das aber immer noch der dänischen Krone unterstand. Reykjavik galt nun offiziell als Hauptstadt des Landes. 1912 wurde der Bau eines neuen Hafens beschlossen. In den 1920er und 1930er Jahren prosperierte die Stadt zunächst aufgrund der profitablen Produktion von Stockfisch und anderen Fischereiprodukten. Die Amerikaner halfen, den großen Zivilflughafen in Keflavík zu bauen, und erhielten im Gegenzug das Recht, in der Nähe dauerhaft Truppen zu stationieren.
Am 17. Juni 1944 wurde in Þingvellir die Republik Island ausgerufen. Reykjavik wurde die Hauptstadt des jetzt unabhängigen Landes. Der Sitz des isländischen Premierministers befindet sich hier. Der Präsident, der ähnlich wie in Deutschland nur eine repräsentative Funktion hat, residiert in Bessastaðir in der Reykjaviker Vorortgemeinde Álftanes.
Ab den 1950er Jahren verbesserten sich die bis dahin harten Lebensbedingungen auf der Insel rasant. Weil sich immer mehr Industriebetriebe in Reykjavik niederließen und andererseits auf dem Lande aufgrund verbesserter Agrartechnik der Bedarf an Arbeitskräften sank, wuchs die Einwohnerzahl der Stadt rasch an. Reykjavik galt bis zum Beginn der Wirtschaftskrise im Herbst 2008 als eine aufstrebende und auch im künstlerischen Bereich aufblühende Stadt mit einer sehr lebendigen Kunst- und Musikszene. Machten sich zu Beginn und in der Mitte des 20. Jahrhunderts vor allem Schriftsteller und bildende Künstler wie Einar Jónsson und Ásmundur Sveinsson international einen Namen, so sind es heutzutage die Popmusikerin Björk, der Avantgarde-Künstler Ólafur Elíasson oder die Mitglieder der Band Sigur Rós, die weltweit bekannt wurden.
Im Zuge der europäischen Wirtschaftskrise 2008 gab es in Island eine schwere Banken- und Finanzkrise. Alle drei großen Geschäftsbanken brachen zusammen, als sie Schwierigkeiten bei der Refinanzierung ihrer kurzfristigen Schulden bekamen. Die Isländische Krone verlor erheblich an Wert, die Regierung musste zurücktreten und Neuwahlen abgehalten werden. Heute ist von der Krise nichts mehr zu spüren. Ganz im Gegenteil. Der stark zunnehmende Tourismus hat dazu beigetragen, dass die Wirtschaft boomt und die Währung zu alter Stärke gefunden hat.
Island befindet sich seit Jahren immer wieder unter den Top 10 der glücklichsten Länder der Erde. Auch wenn man solchen Rankings skeptisch gegenübersteht: Es ist eine Tatsache, dass das Land über eine entwickelte Wirtschaft, ein gutes Sozialsystem, langjährigen Frieden, einen hohen Gleichstellungsgrad von Frauen und eine unbelastete Umwelt verfügt.
Reykjavik
Fast alle Reisen nach Ostgrönland und viele nach Westgrönland beginnen heutzutage in Reykjavik. Die Hauptstadt Islands hat sich zum Drehkreuz nach Amerika, Europa und die Arktis entwickelt. So ist es für viele Veranstalter sehr einfach, die Passagiere aus allen Himmelsrichtungen in Reykjavik zu sammeln, ohne notgedrungen immer Charterflüge zu organisieren. Das hat Kostenvorteile und minimiert auch Risiken, die mit Flugan- bzw. abreisen zu tun haben.
So ist der Reisende häufig auf sich selbst gestellt, wenn die Expedition in Reykjavik beginnt. Wer die Stadt noch nicht kennt, sollte wenigstens einen Tag einplanen, um Zeit für die wichtigsten Sehenswürdigkeit zu haben. Es ist sowieso besser, früher am Abfahrts- bzw. Abflugort anzukommen, für den Fall, dass es Probleme mit der Anreise gibt.
Wer einen Ausflug zu den Naturschönheiten und/oder zum Baden in den heißen Quellen machen möchte, sollte zwei bis drei Tage vor Abfahrt des Kreuzfahrtschiffes anreisen. Die Preise sind inzwischen unverhältnismäßig hoch. Island erlebt einen Tourismusboom, so dass man im Stadtzentrum mehr Reisende aus aller Welt als Isländer trifft. Es gibt jede Menge Restaurants und Bars, für Unterhaltung ist ebenfalls gesorgt.
Reykjavik ist die am nördlichsten gelegene Hauptstadt der Welt 464.146102, -21.940545. Der Name geht angeblich auf das isländische Wort für ›Rauchbucht‹ zurück, vermutlich wegen der Dämpfe aus den heißen Quellen in der Umgebung, und wird einem Missverständnis zugeschrieben. Die Stadt ist die älteste permanente Siedlung des Landes. Reykjavik ist mit 123 246 Einwohnern (Stand 2017) die größte Stadt Islands; hier wohnen etwa 37 Prozent der Gesamtbevölkerung des Landes. In der Metropolregion Reykjavik leben über 200 000 Menschen. Die Stadt liegt am Atlantik, genauer gesagt an der Faxaflói-Bucht unterhalb des etwa 900 Meter hohen Hausberges Esja. In der Stadt befinden sich die meisten Fakultäten der Universität des Landes und verschiedene andere Hochschulen, Theater, Museen und Kultureinrichtungen sowie ein Hochseehafen. Mitten in der Stadt liegt ein kleiner See namens Tjörnin. Dieser See ist zugleich auch einer der größten Brutplätze für Wasservögel im Südwesten von Island.
In Reykjavik finden sich verhältnismäßig wenige historische Gebäude. In vielen Stadtvierteln dominieren zwei- und dreistöckige farbige Häuser das Bild und verleihen der Hauptstadt ein eher kleinstädtisches Flair. Umso auffälliger, teilweise sogar spektakulär wirken die zahlreichen Zeugnisse der modernen Architektur, darunter einige zeitgenössische Kirchengebäude.
Der seit einigen Jahren anhaltende Bauboom, der bereits zu einer Hochhaus-Skyline entlang der Uferstraße Sæbraut geführt hat, wird das bislang eher beschauliche Städtchen in Zukunft sicher verändern.
Domkirche und Universität
Eines der ältesten Gebäude in der Stadt ist der Dom (isländ. Dómkirkjan). Er befindet sich gegenüber dem Parlamentsgebäude im Stadtzentrum und ist die Kathedrale der lutherischen Kirche von Island.
Die Kirche wurde Ende des 18. Jahrhunderts erbaut, der Anlass war die Verlegung des Bischofssitzes von Skálholt nach Reykjavik. Bei ihrer Einweihung 1796 passten noch alle Einwohner der Stadt in die eigentlich eher kleine Kirche. Nach dem Umbau von 1847, der der Kirche ihr heutiges Aussehen gab, installierte man darin unter anderem ein Taufbecken des isländisch-dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen.
Sehenswert ist auch das Universitätsgebäude der Háskóli Íslands, das im Jahre 1940 eingeweiht wurde.
In der kleinen Grünanlage nördlich der Kirche steht das Denkmal von Jón Sigurðsson. Der Politiker war im 19. Jahrhundert ein Vorkämpfer der Unabhängigkeit.
Hallgrímskirkja
Diese markante und weithin sichtbare lutherische Kirche ist eines der höchsten Gebäude des Landes. Von ihrer Stellung auf einem Hügel überragt sie die Innenstadt und kann mit ihrem auffallenden Turm als Wahrzeichen der Stadt betrachtet werden. Auf den 74,5 Meter hohen Turm führt ein Lift und neben dem Öskjuhlíð-Hügel (s.u.) bietet sich von hier aus die beste Aussicht über die Stadt und oft bis hin zum 100 Kilometer nordwestlich gelegenen Vulkan Snæfellsjökull. Die Kirche wurde nach dem Dichter und evangelischen Pfarrer Hallgrímur Pétursson benannt. Entworfen wurde das Gebäude von dem isländischen Architekten Guðjón Samúelsson. Es dauerte über 40 Jahre (ab 1943), bis die Kirche 1986 eingeweiht werden konnte.
Auffallend an den Betonelementen der hellen Kirchenfassade ist ihre Ähnlichkeit mit Basaltsäulen. Das sehr helle Innere der Kirche ist durch neogotische Stilelemente geprägt. Durch die Kirchenfenster aus durchsichtigem Glas hinter dem Hauptaltar kann man Himmel und Wolken sehen.
Konzerthaus Harpa
Das Konzerthaus und Konferenzzentrum Harpa liegt direkt am Hafen. Es wurde im August 2011 im Rahmen der Reykjavik Culture Night eingeweiht. Auf 28 000 Quadratmetern bietet es Platz für einen Konzertsaal mit 1600 Sitzen und weitere Konzert- und Konferenzräume. Das Gebäude wurde von der Firma Henning Larsen Architects und Batteríið errichtet, die umfassenden Glasfassaden wurden von Ólafur Elíasson gestaltet. Der in Berlin lebende Künstler ist vor allem durch spektakuläre Installationen und außergewöhnliche architektonische Elemente weltweit bekannt. Harpa ist offizieller Sitz des Isländischen Sinfonieorchesters und der Isländischen Oper. 2013 wurde es mit dem Mies-van-der-Rohe-Preis ausgezeichnet, dem Preis der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur.
Perlan
Ein besonders auffallendes Gebäude ist das 2011 eröffnete Perlan auf dem Hügel Öskjuhlíð. Unter einer Glaskuppel auf den riesigen Heißwasserspeichern der Stadt befinden sich ein Restaurant und Geschäfte. Die Tanks versorgen zum einen die Stadt mit Warmwasser, zum anderen ersetzen sie in weiten Teilen der Stadt den Winterdienst, da von hier aus die Straßen und Gehwege beheizt werden. Das Gebäude bietet auch eine gute Aussicht auf Reykjavik und Umgebung. Unweit des Gebäudes befindet sich ein künstlicher Geysir mit Illustrationen zur Funktionsweise des künstlichen und echter Geysire, der aber nur zu bestimmten Zeiten aktiviert wird.
Im Gebäude selbst befindet sich seit Juli 2017 das Museum der Naturwunder Islands mit einem künstlichen Gletscher samt Eishöhle. Die Eröffnung eines Planetariums sowie weiterer Ausstellungen zur isländischen Natur sind geplant.
Nationalmuseum
Das Museum (Þjóðminjasafn) existiert seit 1863, seit 1955 im jetzigen Gebäude. Gezeigt werden wertvolle Kunstwerke und Sammelobjekte der isländischen Kultur wie Schmuck, Waffen, Kirchenkunst und Alltagsgegenstände. Besonders hervorzuheben sind eine Bronzestatuette des Gottes Þór, ein silberner Thorshammer (Þórshamar) sowie die reich mit Schnitzereien verzierte Kirchentür aus Valþjófsstaður.
In interessanten Kapiteln und unter Verwendung neuester Computertechnik wird die Geschichte Islands dargestellt.
Museum für das kulturelle Erbe Islands
Das Anfang des 20. Jahrhunderts erbaute Museum (Þjóðmenningarhúsið) war von Anbeginn ein Hort isländischer Kultur. In diesem Haus befanden sich die Nationalbibliothek, das Nationalmuseum, die Nationale Handschriftensammlung und das Naturkundemuseum. Als diese Museen im Laufe der Jahre eigene Gebäude bezogen, beschloss die Regierung, das Haus vollständig zu renovieren, mit dem Ziel, es unter Denkmalschutz zu stellen und seinen historischen Stellenwert zu bewahren. Im Jahr 2000 erhielt das Haus seine neue Bestimmung. Mit seiner Nationalen Handschriftensammlung, zahlreichen Ausstellungen und verschiedenen Kulturveranstaltungen ist es ein wichtiger Schauplatz isländischer Kultur und isländischen Kulturerbes.
Nationalgalerie
Die Nationalgalerie (Listasafn) liegt am See Tjörnin. Der ältere Teil wurde 1916 als Eishaus erbaut, um dort Fisch zu konservieren. Der moderne Neubau wurde in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts erstellt. Die Galerie zeigt in jeweils halbjährlichem Turnus Ausschnitte aus ihrer etwa 5000 Kunstwerke umfassenden Sammlung mit dem Schwerpunkt auf isländischen Künstlern (zum Beispiel zahlreiche Werke der Maler Ásgrímur Jónsson und Jóhannes Sveinsson Kjarval). Außerdem gibt es häufig thematisch orientierte Wechselausstellungen.
Kjarval-Museum
Das Museum (Kjarvalsstaðir) in der Flókagata liegt am Rande eines kleinen Parks (Miklatún) und widmet sich hauptsächlich dem Werk des Malers Jóhannes Sveinsson Kjarval (1885–1972). Allerdings finden in Nebenräumen auch wechselnde Ausstellungen etwa moderner Installationskünstler statt.
Ásmundur-Sveinsson-Museum
Das Museum im Laugardalur (Ásmundarsafn) befasst sich hauptsächlich mit dem Werk des Bildhauers Ásmundur Sveinsson (1893–1982). Vor dem Haus befindet sich ein Skulpturengarten.
Einar-Jónsson-Museum
Direkt vor der Hallgrimskirkja liegt das Museum des isländischen Bildhauers Einar Jónsson. Das Gebäude erinnert stark an die 1930er Jahre. Dem Museum ist auch ein Skulpturengarten angeschlossen, in dem sich die Figuren hinter Blumen und Sträuchern verbergen.
Freilichtmuseum Árbæjarsafn
Im Stadtteil Árbær, etwas außerhalb des Zentrums, befindet sich das große und sehenswerte Freilichtmuseum. In diesem sind rund 30 Bürgerhäuser und Torfhütten aus dem 19. Jahrhundert mit passender Innenausstattung zu besichtigen. Die Museumswärter tragen die Tracht der damaligen Zeit. Manchmal kann man auch Handwerkern bei der Arbeit zusehen.
Fotografiemuseum
Im obersten Stockwerk des Grófarhús, in dem auch die Stadtbibliothek untergebracht ist, finden mehrmals im Jahr wechselnde Fotografieausstellungen nationaler und internationaler Künstler statt.
Ausflüge von Reykjavik
Sehr beliebt ist ein Ausflug zur Blauen Lagune. Die Bláa Lónið ist ein Thermalfreibad bei Grindavík auf der Reykjanes-Halbinsel. Das Wasser ist bis 42 Grad warm, Holzstege erschließen die schöne Anlage. Im Hintergrund dampfen die Schlote eines Geothermal-Kraftwerkes. Hier sollte man rechtzeitig im Internet eine Buchung vornehmen. Kurzfristig geht fast gar nichts. Eintritt ca. 50 Euro pro Person. (www.bluelagoon.is)
Interessant ist eine Fahrt in den Þingvellir-Nationalpark, in dem tektonische Platten eine pittoreske Landschaft bilden. Hier wurde im Jahre 930 das Althing (isl.: Alþingi), das erste ›Parlament‹ Islands, gegründet. Seit 2004 gehört der Nationalpark zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Auch der Gulfoss-Wasserfall und die heißen Quellen von Strokkur und Geysir werden als Tagestouren angeboten. Letztere wurde zur Namensgeberin für alle geothermalen Quellen.
Ein traditionsreiches Natur-Thermalbad ist The Secret Lagoon, das von den Einheimischen ›Gamla Laugin‹ (Alte Lagune) genannt wird. Die bereits Ende des 19. Jahrhunderts angelegte Badeanstalt liegt etwa 100 Kilometer östlich von Reykjavik. Auch dorthin werden organisierte Ausflüge angeboten. (https://secretlagoon.is)
Öffentliche Schwimmbäder in Reykjavik
Es gibt mehrere öffentliche Thermalschwimmbäder im Stadtgebiet, deren Benutzung für City-Card-Inhaber kostenlos sind. Wenngleich sie nicht so spektakulär sind wie die außerhalb gelegenen Lagunen, stellen sie doch eine gute Alternative zu den sehr teuren und zeitraubenden Ausflügen dar. Bei allen Bädern (außer Sundhöllin) handelt es sich um Freibäder.
Árbæjarlaug, Fylkisvegur: modernes Bad (Innen- und Außenbereich) mit vielen Möglichkeiten für Kinder, Hotpots, Sauna, Dampfbad und einem schönen Ausblick vom Außenbecken. Nicht weit vom Open-Air-Museum südöstlich der Innenstadt.
Laugardalslaug, Sundlaugarvegur: größtes Schwimmbad der Stadt mit wettkampftauglichen 50-m-Bahnen, Massage, Dampfbad, Becken mit Salzwasser, Hotpots von 38–44 °C , Rutsche für Kinder und Erwachsene und Kinderbecken. Im Osten der Stadt in der Nähe von Zoo und Botanischem Garten.
Sundhöllin, Barónstígur: Hallenbad aus den 1930er Jahren im Bauhausstil mit sehenswerten architektonischen Details. Die Hotpots draußen bieten einen Blick über einen Teil der Innenstadt. In Zukunft soll das Bad um Außenbecken erweitert werden. In der Nähe der Hallgrímskirkja.
Vesturbæjarlaug, Hofsvallagata: kleineres und freundliches Familienbad, mit Dampfbad, Sauna, Hotpots. Nicht weit vom Stadtzentrum, etwa 1000 Meter vom Dom entfernt.
Es ist ratsam, ein Hotel oder Guesthouse vor der Ankunft zu buchen, wobei der Lage die höchste Priorität zukommen sollte. Auch eventuelle Ausflüge sollte man vorab mittels Internet planen und buchen, kurzfristig ist es manchmal schwierig, Plätze zu bekommen.
Nach der Ankunft lohnt es sich, die Touristeninformation im Rathaus anzusteuern, um die City-Card (s.u.) zu kaufen. Material über die Stadt und viele Besuchs- und Ausflugsmöglichkeiten sind dort ausgelegt. Stadtpläne gibt es in unterschiedlicher Größe kostenlos und die Mitarbeiter helfen gerne bei der Planung von Stadterkundungen oder Ausflügen.
Weitere Informationen:
www.visiticeland.com
www.visitReykjavik.is
Wechselkurs (Anfang 2019): 1000 Isländische Kronen (ISK) = 7 Euro
▸ City Card
Ein lohnenswertes Angebot ist die City-card 24 (3800 ISK), oder 48 (5400 ISK), oder 72 (6500 ISK). Der Besucherpass ist für 24, 48 oder 72 Stunden gültig. Nach der Buchung im Internet kann die Karte im Rathaus von Reykjavik abgeholt werden, man kann Sie aber auch direkt dort kaufen. Sie umfasst folgende Leistungen:
– Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs in Reykjavik
– Fahrten mit der Fähre Viðey
– Eintritt zu allen geothermalen Schwimmbädern in Reykjavik (s.o.)
– Eintritt zu den vier Stadt-Museen (Freiluftmuseum Árbær, The Settlement Exhibition, Maritimes Museum, Museum der Photographie)
– Eintritt zum Nationalmuseum und der Nationalgalerie
– Eintritt zu den vier Stadt-Galerien (The Culture House, Ásmundarsafn, Hafnarhús, Kjarvalsstaðir)
– Eintritt zum Familienpark und Zoo in Laugardalur
– Reduzierter Eintritt bei 12 unabhängigen Museen und Aktivitäten in Reykjavik
– Rabatt in 12 Restaurants in Reykjavik
– Rabatt in zwei lokalen Handswerksläden
– Rabatt bei 6 Anbietern für Touren im Stadtgebiet
– Rabatt in 6 weiteren Schwimmbädern im Ballungsraum Reykjavik
Der internationale Flughafen Keflavík liegt 50 Kilometer südwestlich der Hauptstadt:
www.isavia.is/en/keflavik-airport
Transfer in die Stadt:
Gray Line ab 18 Euro, auch Hotelanfahrten möglich, www.grayline.is
Flybus zum Hotel und zurück 46 Euro zum Flughafen, https://www.re.is/flybus/
Der öffentliche Bus Nr. 55 fährt für ca. 14 Euro ins Stadtzentrum, www.straeto.is
Ein Taxi in die Stadt kostet etwa 130 Euro.
Vom direkt südlich des Stadtzentrums gelegenen Reykjavik Airport gehen die meisten Inlandsflüge, d.h. in der Regel auch die Flüge nach Grönland ab.
Das öffentliche Busnetz ist gut ausgebaut und man kommt mit den Fahrplänen leicht zurecht. Nur der Kauf von Bustickets kann Schwierigkeiten bereiten. Entweder man kauft sie über die App von www.straeto.is oder in Verkaufstellen, z.B. im Icelandic Travel Market, Bankastræti 2. Im Bus können keine Fahrscheine gekauft werde. Wichtig: Für den Fall, dass man umsteigen muss, sollte man den Busfahrer um ein Transferticket bitten. Alle öffentlichen Verkehrsmittel der Insel findet man unter www.publictransport.is
One way: 460 ISK (6–17 Jahre: 220 ISK)
0–5 Jahre: kostenlos
Tagesticket: 1700 ISK
3-Tages-Ticket: 4000 ISK
Die Hotelpreise sind exorbitant hoch, ein Doppelzimmer in einem einfachen Gästehaus kostet ab 90 Euro, ein Hotelzimmer ist in der Regel nicht unter 120 Euro zu haben, nach oben scheint es kaum Grenzen zu geben. Alle Hotels und Pensionen sind über die bekannten Buchungsportale im Internet zu reservieren.
Die ganze Stadt ist voller Restaurants, Pubs, Cafés und Street-Food-Läden. Vor allem in den Straßen rund um die Domkirche sowie entlang der zentralen Lækjargata und in der auf die Hallgrímskirkja zuführenden Skólavörðustígur wird man schnell fündig. Auf vielen Speisekarten spielt Fisch und Fleisch die Hauptrolle,
aber auch Vegetarier und Veganer werden ein gutes Angebot finden. Die Restaurantszene ist kreativ und ständig in Bewegung. Ein 3-gängiges Menü kostet gerne wenigstens 60 Euro und mehr, ein großes Bier 10 Euro und Wein auch nicht weniger als 10 Euro pro Glas. Überall werden Hamburger für über 20 Euro angeboten, die allerdings mit viel Liebe zubereitet sind.
Einen guten Überblick über angebotene Tagestouren mit Buchungsmöglichkeiten gibt es hier:
https://guidetoiceland.is
www.extremeiceland.is
Auch das deutschsprachige Portal www.getyourguide.de hilft weiter.
Die Touren sind recht kostspielig, eine Tagestour zu den Gletschern und Geysiren von Reykjavik aus kostet ab etwa 100 Euro. Auch für einen Ausflug zur Blauen Lagune muss man inklusive Eintritt mit etwa 100 Euro pro Person rechnen. Als Kleingruppe kann es günstiger sein, ein Auto zu mieten und auf eigene Faust die Touren zu unternehmen.